Im Glauben wahrgenommen • Mit freundllicher Unterstützung der Artothek in rpi-virtuell

Sr. Regina Lehmann
Im Glauben wahrgenommene Bilder

Schwester Regina lebt als Schwester im Kloster der Barmherzigen Schwestern vom hl. Kreuz (kurz “Kreuzschwestern” genannt) in Hegne am Bodensee. Viele Jahre war sie als Erzieherin und später als Lehrerin für angehende Erzieherinnen tätig, bis sie während fast 20 Jahren Führungsaufgaben in der Schwesternprovinz Baden-Württemberg wahrgenommen hatte.

Erst ab 2010 – in einem Alter, in dem sich andere zur Ruhe setzen – fand sie Zeit, ihre kreativen Fähigkeiten zu reaktivieren und maltherapeutisch zu vertiefen. Nach einem intensiven Arbeitsjahr fand vom 30. November 2014 bis zum 8. Februar 2015 ihre erste Ausstellung LEBENsFARBEN mit gut 30 Arbeiten im Bildungshaus St. Elisabeth im Kloster Hegne statt.

Die in der Artothek gezeigten Arbeiten geben einen Ausschnitt der ausgestellten Arbeiten wieder. Schwester Regina gibt in den Bildern ihren Zugang zur eigenen Innenwelt, zu ihrem Glauben, zu ihren Träumen, zu ihren Hoffnungen wieder. Gerade weil ihr die Fähigkeit gegeben ist, das wahrzunehmen, auszudrücken und zu gestalten, was von innen her aufsteigt, sehen oder finden viele BetrachterInnen in oder durch die Bilder von Schwester Regina auch ihre eigenen Träume, Hoffnungen und Glaubenswelten.

“Ich sah die heilige Stadt” (Offb 21,2), 2014

Acryl/Leinwand/Mischtechnik, 100 x 100 cm
© Sr. Regina Lehmann, Kloster Hegne
Foto: Peter Stengele

Tanz der Planeten, 2014

© Sr. Regina Lehmann, Kloster Hegne
Foto: Peter Stengele

Lichtraum, 2014

© Sr. Regina Lehmann, Kloster Hegne
Foto: Peter Stengele

Der Tod ist die uns zugewandte Seite, 2013

© Sr. Regina Lehmann, Kloster Hegne
Foto: Peter Stengele

Durchbruch 2, 2014

© Sr. Regina Lehmann, Kloster Hegne
Foto: Peter Stengele

Durchbruch 1, 2014

© Sr. Regina Lehmann, Kloster Hegne
Foto: Peter Stengele

Der Nagel (Kreuz), 2013

© Sr. Regina Lehmann, Kloster Hegne
Foto: Peter Stengele

Bedrohter Planet 2, 2014

© Sr. Regina Lehmann, Kloster Hegne
Foto: Peter Stengele

Feuer vom Himmel, 2014

© Sr. Regina Lehmann, Kloster Hegne
Foto: Peter Stengele

Lichteinfall 2, 2014

© Sr. Regina Lehmann, Kloster Hegne
Foto: Peter Stengele

Lichteinfall, 2014

© Sr. Regina Lehmann, Kloster Hegne
Foto: Peter Stengele

Ins (rechte) Licht stellen, 2014

© Sr. Regina Lehmann, Kloster Hegne
Foto: Peter Stengele

Geheimnis des Glaubens, 2013

© Sr. Regina Lehmann, Kloster Hegne
Foto: Peter Stengele

Im Fluss, 2014

© Sr. Regina Lehmann, Kloster Hegne
Foto: Peter Stengele

Crescendo, 2014

© Sr. Regina Lehmann, Kloster Hegne
Foto: Peter Stengele

Wachstum, 2014

© Sr. Regina Lehmann, Kloster Hegne
Foto: Peter Stengele

Energie, 2014

© Sr. Regina Lehmann, Kloster Hegne
Foto: Peter Stengele

Ich BIN, 2014

© Sr. Regina Lehmann, Kloster Hegne
Foto: Peter Stengele

Tanzender Stern

Von links oben fliegt dieser Stern in den Bildraum ein. Er zieht einen geflochtenen Schweif hinter sich her und scheint sich in seiner jetzigen Position gerade von seiner hellen Mitte her voll zu entfalten.Dies einerseits durch das hellgelbe Licht, das sich über sieben Extremitäten strahlenförmig in alle Richtungen ausbreitet und darüber hinaus die dunkelblaue Nacht verklärt und in warmes Grün verwandelt. Andererseits sprüht der Stern durch die geschwungenen Linien und die feurig-warmen Flächen vor Energie. Sie bedecken ihn wie ein luftiges Kleid und tragen viel zu seiner tanzenden Erscheinung bei.Fast meint man eine menschenähnliche Fantasiegestalt mit kurzen Beinen und Armen zu sehen, die zudem noch Flügel hat. Wie ein Quirl zwirbelt der Stern durch die Nacht. Doch in ihm ruht das Licht. Kreisrund und ohne wirkliche Begrenzung offenbart es sich als göttliche Gegenwart und Quelle.

Der Stern – Lichtträger, Freudenbote, Lebensbringer – von Gott zu uns Menschen. Prof. Dr. Dr. Ingrid Riedel erklärte in ihrer Ansprache anlässlich der Vernissage zur Ausstellung „LEBENsFARBEN“ (Kloster Hegne, 30.11.2014), dass die diagonale „dynamische Achse eine Bewegung vom Symbolraum des Väterlichen – links oben – zu dem des Mütterlichen hin – unten, mehr rechts – darstellen kann, wobei bei religiösen Themen diese Achse auch aus der Richtung der Transzendenz – der des väterlichen Gottes – her kommen kann. Von dort her käme also der tanzende Stern mit seinem wundersam geflochtenen Schweif aus Gelb, Rötlich und Grün eingeflogen in die Zone des Nahen, Konkreten, des Irdischen, des Hier und Jetzt, …“

Der Betrachter ist somit der Empfänger des Lichts, das der Stern in sich trägt. Es will es uns geben, damit wir wie er von innen her erleuchtet werden und selbst lebendige Lichter in den Dunkelheiten dieser Zeit werden. Frohe Lichtträger, vor Freude tanzende Lichtträger, voller Leben und voller ansteckender Energie.

So wie der Stern von Bethlehem. Die Weisen aus dem Osten haben ihn als besonderes Zeichen erkannt, sind ihm gefolgt und hatten dadurch das Glück, das „Licht der Welt“ (Joh 8,12) von Angesicht zu Angesicht schauen zu dürfen und von ihm durchdrungen und erfüllt (vgl. Mt 2,10) selbst zu einem Licht in seiner Welt zu werden

Wenn Friedrich Nietzsche Zarathustra zu seinem Volk sagen ließ: „Ich sage euch: Man muss noch Chaos in sich tragen, um einen tanzenden Stern gebären zu können, ..” (Also sprach Zarathustra), dann um unsere Sehnsucht zu ermutigen, über das Sichtbare dieser Welt hinauszuschauen und von dort her das Heil zu erwarten.

 

Erstveröffentlichung von Patrik Scherrer am 13.12.2014 bei www.bildimpuls.de

Tanzender Stern,  Acryl auf Leinwand,80 x 80 cm
© Foto: Peter Stengele, Bildrechte: Sr. Regina Lehmann