Jacob Taubes

Jerry Z. Muller: Professor der Apokalypse. Die vielen Leben des Jacob Taubes.

Berlin: Jüdischer Verlag 2022
[amerikanische Ausgabe: Professor of apocalypse: the many lives of Jacob Taubes. Princeton: University Press 2022].
ISBN 978-3-633-54321-2 – 927 Seiten.
58 €

 

Nach der Apokalypse:
Ein Intellektueller, Störenfried, Anreger, Aufreger:
Jacob Taubes 1923-1987


Eine Rezension von Christoph Auffarth

 

Kurz: Eine detaillierte Biographie des in der Avantgarde der „Studentenrevolution von 1968“ agierenden Professors, die zugleich eine Ideengeschichte der Bonner Republik und der USA darstellt in der Perspektive eines mit seinem Judentum ringenden Intellektuellen.

Ausführlich:

Jacob Taubes (zu dessen hundertsten Geburtstag diese Biographie erscheint; Taubes wurde 25. Februar 1923 in Wien geboren; gestorben ist er am 21. März 1987 in Berlin) war ein Intellektueller, der alles und jede*n kannte in der universitären Welt und im Judentum. Als er zum Professor an die Freie Universität in Berlin (FU) berufen wurde, war er in seinem Element: Alles in Frage stellen, das Chaos, aus dem eine neue Welt unter Schmerzen geboren würde,[1] mittendrin und plötzlich verreist. Für viele seiner Gesprächspartner*innen, wohl auch für sich selbst, ein Mephisto, dämonisch, ja satanisch.[2]

Die Biographie zu schreiben, verlangt einerseits eine tiefe Vertrautheit mit der jüdischen Lebenswelt, stammte JT doch aus einer über Generationen gelebten Rabbinerfamilie und war selbst intensiv ausgebildeter Rabbiner. Andrerseits fehlt das, was Professoren sonst aus­zeichnet: die Bücher, nur eines und wenige Aufsätze. So bilden die Quellen für die Biogra­phie eines so umstrittenen Aufregers die mittlerweile mustergültig edierten Briefwechsel mit anderen großen Akteur*innen der aufregenden Geistesgeschichte der sechziger bis achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts,[3] darunter mit dem „Kronjuristen des Nationalsozialismus“ Carl Schmitt, mit dem Verleger (Suhrkamp; Syndikat) Axel Rütters, mit dem Philosophen der Moderne, Hans Blumenberg.[4] Überhaupt ist Taubes wissenschaftliches Werk erst nach seinem Tod sichtbar geworden (725-758), denn als er starb, waren nur das eine Buch und wenige Aufsätze erschienen sowie die drei Bände zur Politischen Theologie, für die Taubes die Idee hatte, aber nicht die Ausdauer, sie herauszugeben.[5] Außerdem hat JM viele (nach seinen Angaben mehr als hundert) Interviews mit Menschen geführt, die ihn kannten. So entstand über viele Jahre eine Biographie (765-771), die den begeisternden und den vielen schwierigen Seiten Taubes‘ minutiös nachgeht.

Taubes muss man wohl erlebt haben, ich habe nur den Widerhall des Berliner Tumultes in den drei Religionswissenschaften mitbekommen. Im Hintergrund stehen ein paar Gespräche zu deren Erinnerungen, die Taubes gut kannten in seiner Zeit an der Freien Universität in Berlin, Dr. Brigitte Luchesi, mit Prof. Hans Kippenberg, mit Prof. Richard Faber.[6]

Als 23-Jähriger veröffentlicht JT seine Dissertation, die sein einziges Buch werden sollte. Mit „Abendländische Eschatologie“ nimmt er sich für eine wissenschaftliche Erstlingsarbeit ein gewaltiges Thema vor. Für weite Strecken des notwendigerweise holzschnittartigen Längs­schnittes der Europäischen Religionsgeschichte ist er von anderen abhängig: Plagiatsjäger werden schnell fündig: Der Jesuit Hans Urs von Balthasar, den JT öfter in Basel besuchte, hatte seine Zürcher Dissertation zur Eschatologie in ein dreibändiges Werk ausgearbeitet mit dem Schwerpunkt in der Literatur des 19. Jahrhunderts.[7] Karl Löwith veröffentlichte im Jahr davor (wegen seiner jüdischen Verwandtschaft aus dem Exil heraus) eine Abrechnung mit der Geschichtsphilosophie, die in der Weltanschauung des Dritten Reiches ihr katastrophales Ziel erreichte.[8] Im Hintergrund stand Nietzsches Diagnose der christlichen Heilsgeschichte, die auf ein Telos zueilt, nämlich die Vernichtung dieser Welt. Dem stellte Nietzsche seine Antike als Gegenentwurf entgegen, die ein zyklisches Weltbild, die ewige Wiederkehr des Gleichen, sich vorgestellt habe.[9] Schon in dieser Phase seines Lebens zwischen dem Abschied vom Marxismus, der gelebten Frömmigkeit ritueller Genauigkeit und der Suche nach Unabhängigkeit von elterlicher Fürsorge, nach „Freiheit“, wird ihm Paulus zum Vorbild, der fromme Antinomist (131-133; 157f): Ein Rabbiner, der selbst alle Rituale einhält, erlaubt aber anderen ein Leben ohne religiöse Vorschriften (Römer 1-3).[10] Die besten Aussichten für eine universitäre Karriere versprachen die jüdischen Institutionen in den USA. „Jacob erplauderte sich quasi eine Stelle in den USA – und dies traf auf nahezu alle weiteren Anstellungen in seinem Leben zu.“ (136) Auf dem Schiff nach New York schrieb er einen Brief an Gershom Scholem, der seit 1923 in Jerusalem lebte und lehrte (136-144). In New York verbrachte JT die nächsten zwei Jahrzehnte seines Lebens. Er knüpfte seine Netzwerke, beeindruckte durch seine Kenntnisse und Bekanntschaften im Alten und im Neuen Kontinent, behielt Gespräche im Gedächtnis, mit den großen jüdischen Gelehrten, ob orthodox oder antitraditionell, aber aus jüdischer Perspektive, vor allem mit Leo Strauss (1899; S.164-), mit christlichen Theologen wie Reinhold Niebuhr oder Paul Tillich oder dem konservativen Politologen Eric Voegelin. Ob aus dem rechten oder linken Spektrum, spielte dabei für JT keine Rolle, auch wenn man in dieser Zeit in den USA sich hüten musste, nicht ins Visier des Kommunisten­jägers McCarthy zu geraten.[11] „JT „war ein ‚vollendeter Schwamm‘, der rasch Ideen aufsaug­te und sie dann als eigene Eingebungen präsentierte“ (299). Dass er über einen mittelalter­lichen Philosophen einen langen Diskussionsbeitrag liefern konnte, den es gar nicht gegeben hat und mit dem Kollegen ihn aufs Glatteis führen wollten, ist ‚ein legendärer Scherz‘, aber typisch für JTs Ruf mangelnder Seriosität als Wissenschaftler (314-316). Die zwei Jahre in Jerusalem, in denen er besonders mit Gershom Scholem arbeitete, endeten mit einem menschlichen und wissenschaftlichen Zerwürfnis; danach begann ein Krieg, in dem Scholem jeden Kontakt ablehnte und JT Wissenschaftlichkeit absprach, während JT den Forschungen von Scholem widersprach.[12] Immer wieder aber war Scholems Aufsatz Erlösung durch Sünde Thema in JTs Seminaren.[13] JTs Vorlesungen und Seminare an der Universität Harvard und der Columbia Universität in New York erregten Aufsehen und zogen viele Studierende an. Da war JT in seinem Element. Später an der FU überließ er Assistent*innen und Kolleg*innen die Vorbereitung der Seminare und der konkreten Texte, unterbrach dann die genaue Analyse und erklärte (ex tempore),[14] in welcher Situation die Autorin oder Autor diesen Text geschrieben habe, was sie bezweckten und was sie verschwiegen hätten. Eigentlich wollte man an der Freien Universität einen Lehrstuhl für Wissenschaft vom Judentum einrichten, ein Lehrgebiet, das vorher nur an evangelisch-theologischen Fakultäten vertreten war, aber dort als Gegensatz zu der zu lehrenden Theologie gedacht und nie mit Juden besetzt war.[15] In der an der FU besonders heftigen ‚Studentenrevolution von 1968‘ ergriff JT Partei für die Studierenden. Am Fachbereich für Philosophie und Soziologie war bald kein Studium mehr möglich, es ging um die Abschaffung des Kapitalismus, Kampf gegen die Springer-Presse u.ä. Später sorgte JT mit dem Präsidenten für die Schließung und den Neuaufbau des Instituts für Philosophie und der Hermenutik.

Taubes‘ letztes Buch verdankt seine Entstehung der Freundschaft mit Aleida und Jan Assmann. Sie luden den todkranken JT ein zu Vorträgen über sein lange bedachtes Vorbild, den antinomistischen Paulus. Sie ordnete seine Ideen zu einer Gliederung, sie transkribierte die mündlichen Vorträge, redigierte und kürzte, was nicht zur Argumentation passte. So wurde daraus sein zweites Buch Die Politische Theologie des Paulus.[16]

Die Biographie bietet zu dem schwierigen Charakter Taubes eine sehr detaillierte Darstel­lung, die Faszination wie Abscheu erkennen lässt, den sexhungrigen, der Streit und Zwie­tracht verschärfte, statt zu harmonisieren. Seine Ehe mit Susan zerstörte er; sie schrieb einen Schlüsselroman Divorcing/ In Scheidung und nahm sich das Leben. Die Ehe mit Margherita von Brentano endete auch in der Scheidung. Viele der Intellektuellen der Zeit kommen in dem Buch vor mit einer Charakterisierung; nicht jede und jeder wird sich in den knappen Sätzen gut getroffen finden. Doch ist das Buch deshalb wichtig, weil es die Welt der Intellektuellen in den USA und in der Bonner Republik kundig zeichnet. Dazu gehört die „Suhrkamp-Kultur“, der Verlag unter Siegfried Unselds Leitung: Der erkannte das Verlangen nach Debatten und neuen Theorien, vor allem auch außerhalb der deutschen Universitätslandschaft, vor allem auch linke Ideengeber. Viele Vorschläge, welche Bücher gerade angesagt und eine Übersetzung lohnten, kamen von JT mit seinen Kontakten in Israel, Osteuropa, Frankreich, England und den USA. Auch in die innovative Runde des informellen Zirkels der Gruppe jüngerer Geisteswissenschaftler „Poetik und Hermeneutik“ drängelte er sich, belebte die Diskussion, aber scheute die Mühen eines (vorher schriftlich einzureichenden) ausformulierten Beitrags. „War Jacob Taubes ein intellektueller Scharlatan oder ein brillanter Denker? Auch hier wird jeder sein eigenes Urteil fällen, und nachdem wir tief in das Leben von Jacob eingetaucht sind, werden scharfsinnige Beobachter vermutlich nicht zu einem einfachen und eindeutigen Urteil gelangen.“ (762). Scharlatan auch. Was JT nicht war: er war sicher kein Forscher, der beharrlich sammelt, analysiert, systematisiert und die Mühen der Vollendung eines Buches, eines Lebenswerkes erarbeitet. Doch in einer Zeit, die eine Generation nach dem Nationalsozialismus und in der Enge der Bonner Republik nach neuen Entwürfen einer größeren Welt suchte,[17] da fand die sich neu erfindende Freie Universität den weltgereisten Intellektuellen. Es geht nicht so sehr um die Person, sondern um die politische und die Ideengeschichte, in der man solche Professoren an die Universität holen wollte und sie nicht bändigen konnte. Immer die Ordnungen und Menschen verletzend, auch sich selbst und die ihm verbunden waren, so fanden sich doch auch immer wieder faszinierte Menschen. Als Professor der Apokalyptik ist er wohl nicht so gut be­zeichnet, auch der Biograph hält an vielen Stellen, Taubes eher als Gnostiker zu verstehen, für angemessen.[18] Nicht die Apokalypse aufzuhalten,[19] sondern was danach kommt, wenn sie nicht eingetreten ist, daran arbeitete Taubes.

 

Bremen/Wellerscheid, April 2023                                                             Christoph Auffarth

Religionswissenschaft
Universität Bremen

E-Mail: auffarth@uni-bremen.de

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[1] Christoph Auffarth: Chaos. Handbuch religionswissenschaftlicher Grundbegriffe 2(1990), 193-195.

[2] Muller 2022, 13. (Im Folgenden nur die Initialen JM und Seitenzahl) Muller spricht an: „In seinen frühen Fünfzigern durchlitt Taubes eine schwere Episode einer klinischen Depression, die schließlich als bipolare Störung diagnostiziert wurde, eine Erkrankung, bei der Phasen der Euphorie und großer Tatkraft sich mit solchen der Verzweiflung und Antriebslosigkeit abwechseln.“ (18).

[3] Die vollständigen bibliographischen Angaben auf der Wikipedia-Seite. Vgl. auch meine Rezension Hans Blumenberg und Jacob Taubes: Briefwechsel 1961 – 1981. 2013. http://buchempfehlungen.blogs.rpi-virtuell.net/2014/01/09/briefwechsel-blumenberg-taubes/

[4] Jacob Taubes: Krisis: Der Briefwechsel mit Axel Rütters. Nebst Materialien und Dokumenten. Herausge­geben von Herbert Kopp-Obersterbrink. Hamburg: Europäische Verlagsanstalt 2023 (für Mai angekündigt).

[5] Unter dem Obertitel Religionstheorie und Politische Theologie. Hrsg. von Jacob Taubes, erschienen: Band 1: Der Fürst dieser Welt: Carl Schmitt und die Folgen. 1983. Band 2: Gnosis und Politik. 1984. Band 3: Theokratie. 1987 alle München: Fink Verlag. Am Kolloquium, aus dem Band 2 hervorging, konnte JT gar nicht teilnehmen, weil er da seinen psychischen Zusammenbruch erlebte. Die mühevolle Arbeit des Herausgebers trug Norbert Bolz, der gerade mal im Vorwort genannt wird.

[6] Richard Faber: ad Jacob Taubes. Historischer und politischer Theologe, moderner Gnostiker. Hamburg: Europäische Verlagsanstalt 2022. RF; Eveline Goodman-Thau, Thomas Macho (Hrsg.): Abendländische Eschatologie. Ad Jacob Taubes. Würzburg: Königshausen & Neumann, 2001.

[7] Hans Urs von Balthasar [1905-1988]: Geschichte des eschatologischen Problems in der modernen deutschen Literatur. [Dissertation Universität Zürich] Zürich: Selbstverlag 1930 [219 Seiten]. 2. Auflage Freiburg im Breisgau: Johannes 1998 [270 Seiten]. Apokalypse der deutschen Seele. 3 Bände. Salzburg/Leipzig: Pustet 1937–1939. Neuauflagen, zuletzt im Johannes-Verlag

[8] Karl Löwith [1897-1973]: Meaning in History. Chicago 1949 zuvor ein Aufsatz in Social Research 13 (1946), 51-80, den JT gelesen haben dürfte. Deutsche Version: Weltgeschichte und Heilsgeschehen. Die theologischen Voraussetzungen der Geschichtsphilosophie. (Urban Bücher 2) Stuttgart: Kohlhammer 1953 (71979). Zu benutzen mit thematisch verwandten Aufsätzen in der Ausgabe Sämtliche Schriften, Band 2. Stuttgart: Metzler, 7-240, zur Druckgeschichte 607f.  Zu den Urban Büchern, s. Liste der Urban-Taschenbücher – Wikipedia (1.April 2023). Zur vermiedenen (missverstandenen) Auseinandersetzung mit Hans Blumenberg: Legitimität der Neuzeit, s. Auffarth: https://blogs.rpi-virtuell.de/buchempfehlungen/2020/11/21/hans-blumenberg/ (21. November 2020).

[9] Hubert Cancik hat das Problem dieser „sterilen Antithese von ‚Israel‘ und ‚Hellas‘“ (bei Taubes) aufgebrochen in seinen Beiträgen, darunter Nietzsches Antike. Vorlesung. Stuttgart: Metzler 1995, 107-121; Hubert Cancik: Das Ende der Welt, Geschichte, Person in der griechischen und römischen Antike. In: Cancik: Römische Religion im Kontext. Gesammelte Aufsätze I. Tübingen: Mohr Siebeck 2008, 263-308. [revised version of: The End of the World, of History, and of the Individual in Greek and Roman Antiquity. In J.J. Collins, Encyclopedia of Apocalypticism 1, New York: Continuum 1998, 84-125]; zu Taubes S. 270. Und die verwandte Kritik bei Ernst A. Schmidt: Kreis und Gerade. Moderne Konstrukti­onen der griechischen Antike als Gegenbildentwürfe. (SHAW-PH 59) Heidelberg: Winter 2019.

[10] Sehr gut der Essay von Christoph Schulte: Paulus. in Abendländische Eschatologie 1999, 93-103.

[11] Das erwähnt JM 292-294 nur. Die Verdächtigungen konnten jeden treffen. Die bedrückende Situation spielt sich in der Biographie des Historikers Ernst H. Kantorowicz (Robert E. Lerner, Princeton: UP 2017, 312-330; 381; dt. Stuttgart: Klett-Cotta 2020), der 1933 den Eid auf Hitler verweigerte und darüber hinaus als Jude ins Exil fliehen musste, dort in den USA dann seine Stelle als Professor aufgab, weil er den Anti-Kommunisten-Eid ablehnte, kurz darauf aber in Princeton eine noch bessere Professur bekam.

[12] JM 248—259, 627-634 und öfter. Der Index der Personen ist umfassend, aber leider nicht gegliedert. Elettra Stimilli (Hrsg.): Jacob Taubes: Der Preis des Messianismus. Briefe von Jacob Taubes and Gershom Scholem und andere Materialien. Würzburg: Königshausen&Neumann 2006.

[13] Wieder in Scholem, Judaica 5. Frankfurt: Suhrkamp 1992. Es geht dabei um die beiden Messias der frühen Neuzeit, die gegen die Gebote verstießen, Sabbatai Zwi am Ende sogar zum Islam konvertierte. Über ihn hat Scholem sein letztes großes Buch geschrieben: Princeton 1973.

[14] Extemporieren meint, „aus dem Stehgreif“ und „unvorbereitet“.

[15] Andreas Lehnardt (Hrsg.): Judaistik im Wandel. Ein halbes Jahrhundert Forschung und Lehre über das Judentum in Deutschland. Berlin: De Gruyter 2017. Die exzellente „Wissenschaft vom Judentum“ wurde an deutschen Universitäten nirgends gelehrt, sondern nur an jüdischen Institutionen und als Judaistik erst in den sechziger Jahren des 20. Jahrhunderts aufgebaut. Eine kleine Ausnahme machte die Universität Frankfurt, wo Martin Buber zeitweilig die Religionswissenschaft vertrat.

[16] Jacob Taubes: Die Politische Theologie des Paulus. Vorträge […] 23.-27. Februar 1987. Hrsg. von Aleida und Jan Assmann. München: Fink 1993.

[17] Die Zeit der ‚langen Sechziger Jahre‘ beschreibt großartig Peter Bräunlein, in: 20. Jahrhundert. Hrsg. von Lucian Hölscher, Volkhard Krech. (Handbuch der Religionsgeschichte im deutschsprachigen Raum, Band 6/1) Paderborn: Schöningh 2015, 175-220; 456-468; Literaturverzeichnis 559-571. – JT erkannte früh die Herausforderung für die Wissenschaften, die im Postkolonialismus (Krisenkulte, Messianische Bewegungen) besteht und ließ die Bibliothek entsprechend ausstatten. Neben Lanternari beeindruckte ihn das Buch Leo Festinger, when prophecy fails: Was passiert, wenn eine Prophetie nicht eintritt? (s. nächste Anmerkung!).

[18] So nennt Richard Faber, der lange mit und für JT arbeitete, 1980-1983 als sein Hochschulassistent, ihn einen Gnostiker: ad Jacob Taubes 2022 (wie oben Anm. 6), 67-87. Er zitiert dort (67) Taubes: „Wenn Apokalyptik eine mögliche Antwort auf eine Situation ist, die Leo Festinger auf die Formel brachte ‚when prophecy fails‘, so ist es vielleicht nicht zu verwegen, Gnosis auf die Formel zu bringen when apocalypticism fails.

[19] Eine wichtige Denkfigur für Carl Schmitt, aus Paulus 2. Thess. 2,6-7 entnommen.

 

 

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