Gastbeitrag: OpenLP

Für den Beitrag für die 3E hatte ich die Lukis (ein Verein, in dem ich Mitglied bin) angefragt, ob sie über OpenLP etwas schreiben könnten. Das kam leider nicht rechtzeitig zustande, aber nun freue ich mich diesen Gastbeitrag von Theodor Zoller nachreichen zu können.

Digitale Medien im Gottesdienst – PC gestützte Liedprojektion mit OpenLP

In immer mehr Kirchengemeinden wird es üblich, die bewährten Gesangsbücher durch Videobeamer plus PC zu ersetzen. Um die Lieder dann in angemessener Form darstellen zu können, kommt zu Beginn meist das Präsentationswerkzeug aus Redmond zum Einsatz. Recht rasch wächst dann der Bestand an Foliensätzen. Für die Ablage sind zwei Formen weit verbreitet: Entweder es wird für jeden Titel eine eigene Datei angelegt oder es werden schlicht alle Titel in einer großen Gesamtdatei gespeichert. Unabhängig vom Vorgehen wird im Laufe der Zeit die Anzahl der Titel unübersichtlich. Im Fall der Einzeldateien kann es dann vorkommen, dass Titel doppelt erstellt werden, da man den aktuell gesuchten in der Datenmenge nicht wiederfindet oder unter einem anderen Titel oder Stichwort sucht. Die Gesamtdatei wird nach und nach so groß und träge, dass sich auch hier der Überblick verliert. Schließlich stellt sich eine gewisse Unzufriedenheit ein und die Frage: „Kann man das nicht irgendwie besser, komfortabler machen?“ wird lauter.

Logo OpenLP

Eine gute Freie Alternative: OpenLP

Die gute Nachricht: „Ja, man kann!“ Für diesen Anwendungsfall gibt es eine ganze Reihe von Spezialsoftware. Die bekannteste dürfte wohl Songbeamer sein, der nach meiner Erfahrung als Beinahe-Standard bezeichnet werden kann. All diese Software hat es gemein, dass die Lieder in einer Datenbank verwaltet werden, die mit einer Suchfunktion schnell und komfortabel durchforstet werden kann. Das sorgt für mehr Flexibilität und Übersicht.

Es gibt auch freie Software für diesen Anwendungsfall. Allerdings muss man nach diesen Perlen unter Umständen etwas länger suchen. Eine Anlaufstelle könnte die Homepage von LUKi e.V. (LinuxUser im Bereich der Kirchen, ein ökumenischer Verein)  sein auf der man solche Dinge erfragen kann.

Ein sehr gelungenes Stück freier Software, das aktuell in Version 2.4 verfügbar ist, wird in nun seit 5 Jahren erfolgreich in meiner Gemeinde eingesetzt, OpenLP.

Toll daran ist, dass es den selben Funktionsumfang abdeckt wie die Platzhirsche und dazu noch ein paar Leckerbissen funktionaler Art mitbringt. Die Remote-Funktion sei hier als Beispiel erwähnt. Außerdem kann OpenLP noch viele andere Medien in den Gottesdienst integrieren: Bibletexte direckt anzeigen, Bilder, Filme oder Musikeinspieler. Es gibt viele Möglichkeiten zu entdecken.

Ganz im Sinn der Freiheit Freier Software ist OpenLP für eine Vielzahl von Betriebssystemen verfügbar. Daher eignet sich OpenLP gut für den Einsatz in Kirchengemeinden, in denen doch meist die verschiedensten Betriebssysteme unterwegs sind. So können alle Beteiligten diese Software im Zusammenspiel mit ihrem gewohnten System nutzen.

Bevor ich mehr zu OpenLP berichte möchte ich noch ein wenig auf den Begriff „freie Software“ eingehen. Wer sie nur darauf reduziert, dass sie allermeist keine Lizenzgebühren erhebt denkt an dieser Stelle zu kurz. Freie Software ist nicht kostenlos, sie finanziert sich einfach nur anders als die Kaufsoftware die wir überwiegend gewohnt sind. Sie deckt Ihre Kosten durch Spenden, durch Sponsorengelder oder durch Stiftungen. Das macht die Entwickler, unter denen auch viele Ehrenamtliche sind, unabhängig von kommerziellen Interessen und gibt Ihnen die Freiheit sich an den Wünschen der Nutzer zu orientieren. Zusätzlich ist ein wesentliches Merkmal freie Software, dass Sie Ihren Programmcode offenlegt, damit Jeder ihn auf Fehler überprüfen kann und Korrektuen oder Verbesserungen vornehmen kann.

Hauptfenster OpenLP

Fleißarbeit die sich lohnt

Entscheide man sich für die Einführung einer solchen Software muss man sich der Aufgabe stellen den vorhandenen Liederbestand in das neue Programm zu übertragen. OpenLP biete hierfür eine Vielzahl an Importfiltern. Diese haben sich in meinem Fall hervorragend bewährt. Je nach Alter den Liederbestandes lohnt im Vorab das aussortieren von Duplikaten. In meinem Fall habe ich auf diesem Weg die zu übertragenden Dateien von 2000 auf etwa 430 Titel reduziert.

Außer durch einen Import schon vorhandener Lieddateien können diese auch direkt aus dem Programm heraus von CCLI eingespielt werden.

Laptop mit den verschiedenen OpenLP Fenstern

OpenLP ist ein Internationales Projekt. Daher ist die Internetseite und das Handbuch in englisch verfasst. Um die Nutzer in meiner Gemeinde in der Anwendung zu schulen habe ich entsprechende Unterlage in deutsch verfasst. Über die zuvor schon erwähnte Homepage von LUKi e.V. bekam ich dann auch zusätzliche Unterstützung.

Da mich die Idee freie Software sehr fasziniert möchte ich dem Projekt auch etwas zurück geben. Daher habe ich mein Wissen für andere Nutzer im deutschsprachigen Raum im Internet zur Verfügung gestellt, sie sind unter folgender Adresse zu finden: https://openlp-wiki.luki.org/ .

Digitale Medien können, richtig eingesetzt, eine Bereicherung für die Gestaltung des Gottesdienstes sein. Probieren Sie es einfach einmal aus!

Theodor Zoller, Email: openlp@luki.org, https://openlp-wiki.luki.org/wiki/Neu%20hier

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2 Antworten auf „Gastbeitrag: OpenLP“

  1. Theodor Zoller ist Mitglied im LUKi e.V. und engagiert sich dort unter anderem für Open LP.
    Ich bin etwas verwundert über die einleitenden Sätze, die nach Verärgerung über die Kommunikation mit dem LUKi e.V. klingen. Können wir das noch klären. Es wäre schade, wenn der Eindruck entstünde, wir könnten nicht kommunizieren.

    1. Zur Klärung und Erklärungen: Eigentlich kann Luki e.V. sehr gut kommunizieren. Alle Interessentierten kommunizieren meist über die Mailingliste. In diesem Fall ging erst meine E-Mail auf Grund eines technischen Fehlers mehrmals nicht durch – das verzögerte natürlich.
      Dann dauerte die Antwort auf die Anfrage leider zu lange und meine Deadline für die Abgabe war schon abgelaufen. Daher konnte ich den Beitrag nicht mehr bei der 3E einreichen.
      In diesem Fall lief es einfach unglücklich – eine Ausnahme für mich.
      Verärgert bin ich aber nicht.

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