Der von Ägypten ins niederländische Exil emigrierte und dort seit 2004 lehrende Literaturwissenschaftler und Theologe Abu Zaid zeigt in seinem neuen Buch
dass gerade im Zusammenspiel
von Vernunft und Offenbarung die Schönheit und Menschenfreundlichkeit Gottes im Koran zum Ausdruck kommt. Dies ist die wahre göttliche Botschaft, die unter veränderten geschichtlichen Bedingungen immer wieder neu verstanden werden muss. Im anderen Fall gibt es keine lebendige Kommunikation zwischen Gott und Mensch, für die der Koran ja das Schrift egworden Beispiel bildet. So begegnet im Koran allerdings ein universaler Anspruch. Es ist der von Gottes
Friedensabsichten für alle Menschen. Fundamentalisten haben mit solch einer Auslegungsweise ihre argumentative Mühe und darum ist sehr schnell der Vorwurf der Häresie bei der Hand. Abu Zaid dagegen wird nicht müde, diese humanistische
Lesart des Koran zu verbreiten.
Das zeigen übrigens auch seine anderen Beiträge und Bücher, von denen einige in der INTR°A-Bibliothek vorhanden sind. Dazu bereits eine Reihe von Besprechungen vor:
– Critique du discours religieux. Essais traduits de l’arabe par Mohamed Chairet. Arles (F): Actes Sud / Sindbad 1999.
Deutsche Ausgabe: Islam und Politik. Kritik
des religiösen Diskurses. Aus dem Arabischen von Chérifa Magdi. Einleitung
Navid Kermani. Frankfurt/M.: dipa 1992
– Ein Leben mit dem Islam. Aus dem
Arabischen von Chérifa Magdi. Erzählt von Navid Kermani. Freiburg u.a.: Herder
1999, auch als Herder Spektrum 5209, 2. Aufl. 2002
– (mit Hilal Sezgin): Mohammed und die
Zeichen Gottes. Der Koran und die Zukunft des Islam. Freiburg u.a.: Herder 2008