Islamische Reformkräfte – das Beispiel Indonesien

Angesichts der negativen Schlagzeilen, die "der" Islam immer wieder macht, lohnt der differenzierte Blick in den variantenreichtum des Islam, wie er sich mit reformerischem Gesicht in Indonesien, dem bevölkerungsreichsten islamischen Land zeigt.

Es ist ausgesprochen wichtig, solche Reformentwicklungen auch in Europa wahrzunehmen und gleichzeitig solche Möglichkeiten als Gesprächsbasis zu benutzen:

Simone Gröschl:

Islamische Reformdiskurse in Indonesien.


Vom Neo-Modernismus

                         

zum "Netzwerk Liberaler Islam".

                    
Saarbrücken: VDM Dr. Müller (E-Book) 2010
         — Rezension hier —

      

In diesem sorgsam recherchierten Buch wird deutlich, dass interreligiöse Begegnungen für eine harmnische Gesellschaft ein wesentlicher Faktor bleiben.

 

Tariq Ramadan und der Prophet Mohammed als Vorbild

Tariq Ramadan, Enkel des Gründers der Muslim-Bruderschaft Hassan al-Banna gehört zu denjenigen europäischen Philosophen und Islamwissenschaftlern, die sich mit ihren Vorträgen und Büchern für ein Islam-Verständnis einsetzen, das nicht einen speziellen Euro-Islam propagiert, sondern aufzeigt, wie der Islam in die Kultur des Westens hineingehört. Er fordert darum in seinem Buch "Radikale Reform" zeitgemäße Lesarten des Islam
(vgl. ufuq.de vom 09.06.09).

Seine Propheten-Biografie ist darum weniger ein wissenshaftlicher Forschunbgsbericht als vielmehr im Sinne aktualisierender Lesart ein narratives Bekenntnis zu Mohammed:

Tariq Ramadan: Muhammad.
Auf den Spuren des Propheten.

Aus dem Englischen von Fiona Poppeler und Felicitas Schreiber
unter Mitwirkung von Kristiane Backer. München: Diedrichs 2009, 288 S.
— Rezension hier —

Die vorliegende ausführliche Buchbeschreibung und Bewertung, die im Rahmen eines Seminars an der TU Dortmund entstanden ist, ist gleichzeitig eine Empfehlung, sich mehr mit der Gründergestalt des Islam zu beschäftigen.

Wie schwierig die Haltung Tariq Ramadans wirklich zu beurteilen ist, zeigt die Tatsache, dass er im April 2010 zum ersten Mal nach sechs Jahren Verbot wieder in die USA einreisen durfte (Bericht der NZZ vom 12.04.10).

Auch zuvor hatte es schon mehrfach Auseinandersetzungen im seine Person gegeben (vgl. INTR°A-Tagebuch vom 28.08.09).

Menschlichkeit entdecken – im Christentum und im Islam

Viele sehen in den biblischen und koranischen Texten Ausbrüche und scheinbare Legitimierung von Gewalt. Daher lohnt es, die heiligen Texte von Christentum und Islam unter unter dem Gesichtpunkt der Menschlichkeit gemeinsam zu durchdenken. Dies hat eine christlich-islamische Arbeitsgruppe im religionsökumenischen Teamgeist getan:

Hans Grewel / Luise Becker / Peter Schreiner (Hg.):
Quellen der Menschlichkeit.
Bibel und Koran von Christen und Muslimen gedeutet.
München: Kösel 2010, 320 S., Abb., Glossar

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Die hier vorliegende didaktische Auswahl aus Bibel und Koran mit den entsprechenden Hinführungen und Kommentaren dürfte gerade für die Vorbereitung und Durchführung von religiösen Themen im Unterricht (nicht nur im Religionsunterricht) eine praktische interreligiöse Hilfe sein.

Wie wichtig solche christlich-islamische Verhältnisbestimmungen sind hatte der Jesuit Christian Troll sehr präzise beschrieben:

Christian W. Troll: Unterscheiden, um zu klären.
Orientierung im christlich-islamischen Dialog
Freiburg u.a.: Herder 2008

— Besprechungen hier — 

 

Wozu Gott? Gottesbilder und Religion(en) auf dem Prüfstand

Im Rahmen des Funkkollegs "Religion und Gesellschaft" beim Hessischen Rundfunk ist ein Begleitband erschienen, der in vielen Facetten deutlich macht, dass Religion in der Moderne nicht verschwunden ist, vielmehr die "Rückkehr von Religion" auffällt. In dem Buch:

Wozu Gott? Religionen zwischen Fundamentalismus und Fortschritt (Verlag der Weltreligionen 2009)

— Rezension hier —

bedenken prominente AutorInnen aus Religionswissenschaft, Theologie, Philosophie, Soziologie und Journalismus nicht nur die veränderte Situation, sondern versuchen auch im Blick auf die vielen unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereiche von der Politik bis zur Kunst Konsequenzen zu ziehen. Die Abschaffung der Gottesbilder und das Gewaltpotential von Religionen wird ebenso diskutiert wie ihre humanisierenden Einflüsse.

Buch des Monats Januar 2010 – Frauen als Avantgarde

Das von der ZDF-Moderatorin Petra Gerster und der Germanistin und Publizistin Andrea Stoll herausgebrachte Buch:

Ihrer Zeit voraus. Frauen verändern die Welt
(cbj-Verlag 2009)
– Rezension hier –

fügt nicht nur der beachtlichen Zahl von Frauenbüchern ein weiteres hinzu, sondern wagt einen subjektiven Querschnitt durch die Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart.

Das mit ansprechenden Bildern und Fotos sowie kurzen biografischen Hinführungen und einem ausführlichen Register versehene Buch eignet sich in besonderer Weise als Einstieg, um Geschichte und Gegenwart verstärkt unter dem Blickwinkel von Frauen wahrzunehmen.

Die gute didaktische Aufschlüsselung des Bandes macht es gleichzeitig zu einer Unterrichtshilfe für die vorbereitenden LehrerInnen, aber es kann auch als Lektüre-Möglichkeit für interessierte Jugendliche genommen werden.