Buch des Monats Februar 2013: Islam ist Barmherzigkeit

Rz-Khorchide-islamMouhanad Khorchide: Islam ist Barmherzigkeit.
Grundzüge einer modernen Religion.

Freiburg u.a.: Herder 2012, 220 S. — ISBN 978-3451305726 —

Ausführliche Rezension: hier

 

Der Autor, Professor für Islamische Religionspädagogik und Leiter des Zentrums für Islamische Theologie an der Universität Münster, versucht mit diesem Buch, einen positiven Akzent in die oft von Vorurteilen und Verdächtigungen geprägte Islam-Debatte zu bringen.
So  unterscheidet der Theologe sehr genau, was viele Muslime als Glaubenspraxis verinnerlicht haben und was der Koran wirklich intendiert.

Zum einen ist der Koran unter bestimmten zeitlichen Bedingungen entstanden, die man nicht einfach negieren kann. Zum Andern muss heute Auslegung den jeweiligen Kontext berücksichtigen. Zum Dritten muss nach dem hermeneutischen Leitmotiv für die Koran-Interpretation gefragt werden. Sorgsame Exegese belegt, dass dies offensichtlich die Barmherzigkeit ist. Positiv formuliert heißt das, dass der Islam eine Religion ist, die den Menschen nicht in ein enges Regel-Joch spannt, sondern ihn befreit, als vor und für Gott Verantwortlicher in dieser Welt zu leben.

Angesichts der immer noch gängigen dogmatisch engen Auslegung des Korans wagt Khorchide den Durchbruch zu einer menschenfreundlichen Koran-Hermeneutik. Dies ist ein ermutigendes Hoffnungszeichen im oft polemisch belasteten christlich-islamischen Dialog. Dieses Buch empfiehlt sich darum nicht nur für alle am Dialog Interessierten, sondern auch gerade den Islamkritikern als nicht zu negierende Diskussionsbasis.

Vgl. das vom Autor herauagegebene islamische Religionsbuch für die Grundschule: Miteinander 1/2

Reinhard Kirste
Rz-Khorchide-Islam, 31.01.13

Creative Commons-Lizenz

 

Buch des Monats Januar 2013: Paul F. Knitter – Dialogische Theologie und interreligiöses Christsein

KnitterWithout Buddha I Could not be a Christian.
Oxford (UK): OneWorld 2009, XVII, 214 S., Index
— ISBN 978-1-85168-673-5 —
Deutsch: Ohne Buddha wäre ich kein Christ.
Aus dem Englischen von Gerlinde Baumann. Freiburg u.a.: Herder 2012, 360 S. — ISBN 978-3-451-30278-7 —

Der katholische Theologe Paul F. Knitter (geb. 1939) aus den USA gehört seit vielen Jahren zu den Promotoren interreligiöser Begegnung. Seine innere Verbindung mit der religionspluralistischen Theologie hat ihn nicht nur zu einem Wegbereiter des Dialogs im Sinne der Gleichwertigkeit (nicht Gleichartigkeit) der Religionen gemacht, sondern er hat in der Debatte um die Religionsphilosophie und religionspluralistische Theologie von John Hick zudem den Gedanken der „Gerechtigkeit“ konsequent einbezogen. Dazu hat ihn besonders sein Engagement im Zusammenhang der gesellschaftlichen Umbrüche in Lateinamerika geführt. Er hat so das eigene Christsein in doppelter Weise erweitert  – in theologischer Theorie wie in spiritueller und politischer Praxis.

In dem vorliegenden Buch, das nun auch in Deutsch verfügbar ist, schiebt sich ein weiterer wesentlicher Gesichtspunkt in den Vordergrund, der der christlichen Identität. Nachdem er schon länger der christlichen Superiorität als Heilsweg eine Absage erteilt hat, lässt er sich intensiviert auf ein Verstehen des eigenen Glaubens aus der Perspektive anderer Religionen ein. Dies führt bis zu der in diesem Buch bilanzierten Konsequenz: „Without Buddha I Could not be Christian“ Die deutsche Übersetzung des Titels wird manchem etwas synkretistisch erscheinen: „Ohne Buddha wäre ich kein Christ“. Aber darum geht es Knitter nicht, vielmehr darum, dass sich christliche Identität heute nicht mehr ohne die anderen Religionen sagen lässt. Für ihn hat dabei die Begegnung mit dem Buddhismus den Ausschlag gegeben. Knitter hat auch die persönliche Konsequenz gezogen und „Zuflucht zum Buddha“ genommen. Damit bringt er noch einmal zum Ausdruck wie eng sich sein Christsein inzwischen mit dem Buddhismus verbindet.

Sowohl für die interreligiöse Begegnung wie für die religionstheologischen Debatten und die Notwendigkeit des interreligiösen Lernens ist dies darum ein unverzichtbares Buch. Hier werden zwei Besprechungen vorgestellt: Die eine geht mehr den religionstheologischen Zusammenhängen nach, die andere den Möglichkeiten, aus einer solchen Konzeption das interreligiöse Lernen zu bereichern.

Achim Riggert / Reinhard Kirste:
Theologische Grenzüberschreitungen und interreligiöse Lernbewegungen 

Ältere Buchbesprechungen von Büchern Paul Knitters in RIG 5 (1998) mit Ergänzungen bis 2005

 In der Reihe “Religionen im Gespräch” (RIG) erschienene Beiträge von Paul Knitter

 

                                                                                                                                                                    Rz-Knitter-Buddha-Christus-Einl, 31.12.12

Creative Commons-Lizenz

Sekten – aus der facettenreichen Vielfalt religiöser Bewegungen

Gerald Willms: Die wunderbare Welt der Sekten.
Von Paulus bis Scientology
.
Mit einem Vorwort von Marco Frenschkowski.
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2012, 320 S.
— ISBN 978-3-525-56013-6.

Ausführliche Beschreibung: hier

Der Soziologe Gerald Willms unterscheidet sich in dieser Darstellung von den bekannten kirchlichen Kompendien zur Sektenproblematik. Die großkirchlich eingeleitete Frage: “Ist eine bestimmte Gruppe mit den Richtlinien der Großkirche in Übereinstimmung zu bringen, oder eben nicht?“, entfällt bei Willms. Die Frage: „Darf man – oder darf man nicht?“, wurde bis dato kirchlich erörtert. Willms hingegen sortiert nicht „gut und böse“ aus. Er lässt das Spektrum religiöser Erscheinungen einfach nebeneinander existieren. Für Willms trifft die gängige Anti-Sekten-Polemik nicht zu. Das gewohnte „Schwarz-Weiß-Denken“, fordert deshalb bei der Lektüre der wunderbaren Welt einige konzentrierte Veränderungen.
Das Buch ist im eigentlichen Sinne die endgültige Aufgabe der ehemaligen alleingültigen kirchlichen Deutungshoheit, nämlich was als „richtig“ oder „falsch“, „wahr“ und „unwahr“ einzuschätzen ist. So ist das Entscheidende: Der Autor muss nicht gegen jemanden oder gegen eine religiöse Richtung opponieren. Sogar das eigene Urteil zu Scientology hält der Autor einer angstverzerrten weltanschaulichen Opposition entgegen. Ich verstehe das als einen möglichen demokratischen Akt, der in der Religions- und Weltanschauungsfreiheit garantiert ist.
Ohne „Aus“- oder „Nicht-Ausgrenzen“ zu müssen, entspannt sich die religiöse Lage von selbst. Von selbst kann es zum heiteren Dialog werden. So lässt sich der Leser vom Autor zum eigenen entspannten Überblick von den Anfängen des Christentums bis in die Gegenwart mit einem Schuss Humor einladen.
Und man vergesse es nicht: Zur zeitlos gültigen Unbestechlichkeit gehört Humor. Gerald Willms verbindet Sachlichkeit mit dieser heiter gestimmten Gelassenheit. Sie macht das Buch so sympathisch.

Gerhard Kracht
ehemaliger Beauftragter für Sekten- und Weltanschauungsfragen
der Evangelischen Kirche von Westfalen

Rz-Willms-Sekten, 08.12.12

Buch des Monats Dezember 2012: Interreligiöse Friedensbeiträge

Michaela Sohn-Kronthaler / Paul Zahner OFM (Hg.): Pax et Bonum.
Franziskanische Beiträge zu Frieden und interreligiösem Dialog.
Theologie im kulturellen Dialog, Band 23.
Innsbruck –Wien 2012, 216 S., Abb.,  Personenregister
— ISBN 978-3-7022-3187-3

Ausführliche Rezension: hier

Der vorliegende Band ist das Ergebnis eines intensiven Diskurses der Franziskaner mit den Friedensintentionen ihres Gründers. Leitmotiv insgesamt bildet die von Franziskus unternommene Reise zum Sultan Malek al-Kamel von Ägypten im Jahre 1219, deren äußerlicher Misserfolg dennoch eine interreligiöse Offenheit des Franziskanerordens initiierte, die sich kreativ und konsequent bis in die Gegenwart hin auswirkt.

Bei Lesen  sowohl der historisch bezogenen wie der gegenwärtig aktuellen Beiträge spürt man: Der Geist des Hl. Franz motiviert die AutorInnen, einen Religionsgrenzen überschreitenden Frieden weiter zu tragen und gesellschaftliche Konflikte nicht zu überspielen. Das Buch macht Mut, angesichts aller Glaubensansprüche und Vorurteile die interreligiöse Begegnung freundschaftlich zu fördern und die Friedenskräfte aller Religionen wirksam werden zu lassen.

Reinhard Kirste

Rz-Sohn-Kronthaler-Franziskus, 30.11.12

Spirituelle Oase im Shopping-Center Sihlcity, Zürich

Jakob Vetsch: Neunundneunzig Rastworte aus Sihlcity. Edition Occidente.          
München: Books Ex Oriente 2012, 132 S., Abb. — ISBN 978-3-9815153-2-9

Der seit 1999 existierende kleine Verlag „Books Ex Oriente“ in München hat im Jahre 2009 damit begonnen, Schriften und Werke zu Kultur, Religion und Philosophie des Orients herauszubringen. Axel Monte, der Verlagsleiter und zugleich Herausgeber vergaß dabei nicht, den Westen mit der „Edition Occidente“ in den Blick zu nehmen.
Eine kleine Besonderheit in diesem Rahmen ist das jüngst erschienene Bändchen, das einen spirituellen Einblick nach Sihlcity ermöglicht. Kaum eine/r außerhalb Zürichs wird viel über diesen Ort wissen, der auf einem Gelände der ehemaligen Papierfabrik Sihl als Shopping- und Wellness-Zentrum entstand
— Internet:
http://sihlcity.ch/de/

Hier befindet sich neben dem alten Schornstein auch ein spiritueller Ort, ein Rastplatz für die hastende Seele, eine interreligiös offene Citykirche
(Internet:
http://www.sihlcity-kirche.ch/).

Der dort seit 2007 wirkende Pfarrer, der Autor dieses Bändchens, hat sich noch etwas Besonderes zum Lesen in der Kapelle einfallen lassen: Rastworte der Woche – ein Spruch und eine kurze aktualisierende Auslegung dazu.
Man kann sich diese Gedankensplitter mit nach Hause nehmen. Sie sind als PDF-Datei auch im Internet abrufbar:
http://www.sihlcity-kirche.ch/index.php?option=com_content&task=view&id=12&Itemid=26

Was das Team um den Pfarrer Jakob Vetsch bewegt, kommt in einem Gespräch zum Vorschein, das der Herausgeber Axel Monte mit dem Pfarrer in der Spannbreite von Konsum, religiöser Pluralität und Spiritualität führte. Die Kirche war – so erzählt die Bibel – „schon immer an den Wegen und Märkten“ (S. 125). Deswegen stellt sich das kirchliche Angebot als „kleines, reales Modell des Friedens unter den Religionen“ im Sinne von Hans Küng vor (S. 126).

Übrigens: das hier besprochene Buch wird in Sihlcity am 15.10.2012 vorgestellt.

Die aus der Fülle der Rastworte ausgewählten Texte zusammen mit einem Blick auf die Homepage der Sihlcity-Kirche signalisieren sehr deutlich: Hier ist ein besonderer spiritueller Ort im Getriebe von Kauf und Verkauf entstanden, ein kontemplativer Lernort der besonderen Art. Es lohnt sich, dort zu verweilen.

— Weitere Informationen zum Verlag „Books Ex Oriente“: http://www.books-ex-oriente.com/index.html          
— Besprechung der Heftreihen “Ex Oriente” und “Ex Occidente”:          
     http://www.rpi-virtuell.net/workspace/24686AD5-936C-476D-9EA0-65E2968590C8/rezensionen/rz-monte.pdf

Ausführliche Rezension: hier

Reinhard Kirste

Rz-Vetsch-Sihlcity, 07.10.2012

 

 

Buch des Monats Oktober 2012: Religiöser Pluralismus als Herausforderung und Chance

Karl Gabriel / Christian Spieß / Katja Winkler (Hg.):
Modelle des religiösen Pluralismus.

Historische, religionssoziologische und religionspolitische Perspektiven, Bd. 5.
Katholizismus zwischen Religionsfreiheit und Gewalt..
Paderborn u.a.: Schöningh 2012, 364 S.
— ISBN 978-3-506-77407-1 —

Multikulturalität und Multireligiosität sind Signalwörter für die Gesellschaft der Moderne, die nicht nur von der Vielfalt der Kulturen, sondern auch von religiösem Pluralismus geprägt ist. Neben den klassischen Glaubensformulierungen der großen christlichen Kirchen, sind Bekenntnisse zu anderen Religionen teilweise in Konkurrenz getreten. 

Bei der Darstellung des hier vorliegenden Bandes werden die pluralistischen Entwicklungen und religionssoziologischen Erkenntnisse auf die Religionsgemeinschaften und ihre gesellschaftlichen Lernprozesse ausgeweitet. Dies geschieht unter historischen, soziologischen, politikwissenschaftlichen, rechtswissenschaftlichen und sozialethischen Gesichtspunkten: Es ist übrigens auch der endlich erfolgreiche Weg des Katholizismus zur Anerkennung der Religionsfreiheit auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil und daraus folgende Konsequenzen.

Herausgeber und Autoren haben angesichts fortschreitender Säkularisierung und eines wachsenden religiösen Pluralismus nicht nur die „Großwetterlage“ mit dem Handwerkszeug ihrer jeweiligen Fachdisziplin sorgsam beschrieben, sondern die Herausforderungen markiert, auf die politische Gemeinwesen aller Größenordnungen reagieren müssen. Sie haben damit Grundlegendes geleistet und zugleich eine Zukunftsorientierung für die bleibende Faktizität pluraler Gesellschaften angesprochen. 

Ausführliche Beschreibung: hier

Reinhard Kirste

Rz-Gabriel-rel-Plural, 30.09.12

 

 

Perry Schmidt-Leukel: Grundlegendes zum Buddhismus und zu religiöser Pluralität

Der interkulturelle Theologe und Religionswissenschaftler  

Perry Schmidt-Leukel (Universität Münster) hat sich  als Vertreter der religionspluralistischen Theologe international einen Namen gemacht.
Das folgende Buch steht dafür als herausragendes Beispiel:
Gott ohne Grenzen.
Eine christliche und pluralistische Theologie der Religionen
.
Gütersloher Verlagshaus 2005
(Rezension von Gerd Neuhaus in “Stimmen der Zeit, Nr. 05/2006)
Schmidt-Leukel ist jedoch auch ein bekannter Buddhismusforscher. Das Ergebnis seiner intensiven jahrelangen Arbeit zusammen mit weltweit renommierten Forscherinnen und Forschern hat er jetzt als vierbändiges Werk herausgegeben.  

Perry Schmidt-Leukel (ed.): Buddhism and Religious Diversity
Reihe: Critical Concepts in Religious Studies.
London: Routledge 2012, insgesamt 5112 S.!


Der Verlag stellt ausführlich vor, wie die Autoren die “Buddhismen” im Kontext ihrer Geschichte, Gegenwart, geografischen Ausbreitung und gesellschaftlicher Stellung untersucht haben und dabei konsequent den die religiöse Vielfalt Asiens berücksichtigten (in englischer Sprache): 

Die Hinweise des Verlags lassen auf ein neues Standardwerk zum Buddhismus im (inter)religiösen Kontext (Asiens) schließen.

Auf der INTR°A-Rezensionsseite “Ein-Sichten” wurden bereits vorgestellt:

Islam-Orientierung für Jugendliche und Erwachsene – ohne Vorurteile

Lamya Kaddor / Rabeya Müller (Illustrationen: Alexandra Klobouk):
Der Islam. Für Kinder und Erwachsene.
München: C.H. Beck 2012. 175 S., Abb.,
Anhang mit Literaturhinweisen, Register und Verzeichnis der Koranstellen
— ISBN 978-3-406-64016-2 —

Ausführliche Besprechung: hier

Kurzrezension
Der Islam ist ein Dauerthema in Deutschland. Oft werden jedoch Halbwissen und Vorurteile zu einer polemischen Brisanz gemischt, der argumentativ schwer beizukommen ist. Die beiden Autorinnen bemühen sich seit Jahren kompetent, dem ein unverstelltes, ehrliches Bild vom Islam entgegenzusetzen.

Die Autorinnen repräsentieren nicht den Islam, sondern ihre Sicht auf ihre Religion. Diese ist von einem dialogoffenen Glaubeb geprägt. Sie belegen dies mit der aktualisierenden Interpretation vieler Koranzitate und scheuen auch nicht die bristanten Themen wieStellung der Frau im Islam, Ehrenmord, islamischer Fundamentalismus ehr Terrrorismus. So scheint ein Verständnis des Islam auf, der nicht die großen Schlagzeilen bringt, aber dafür dem interkulturellen Verständnis dient. Hinzu kommt, dass das Buch in einer leicht zugänglichen Sprache geschrieben ist. Allerdings dürfte es vom Duktus und Stil her weniger für Kinder als vielmehr für Jugendliche und natürlich Erwachsene geeignet sein. Als Sachbuch hält es zum einen wissenschaftlichen Kriterien stand und zum andern ist es eine Lektüre, die nicht langweilt. 

Reinhard Kirste

 Rz-Kaddor-Müller-Islam, 14.09.12

Europa im Orient – Der Orient in Europa

Der letzte Band der von der Interreligiösen Arbeitsstelle (INTR°A)  herausgegebenen Reihe Religionen im Gespräch (RIG) hat angesichts der wensentlichen gesellschaftlichen, politischen und religiösen Veränderungen im mittelöstlichen Raum und in der arabischen Welt nichts von seiner Aktualität verloren. Gefährliche Konfliktsituationen und beeindruckende Aufbrüche durch die Begegnung der verschiedenen Religionen und Kulturen liegen hier dicht beieinander. Die vorliegenden Besprechungen nehmen darauf mit unterschiedlicher Schwerpunktsetzung Bezug.
Reinhard Kirste, Paul Schwarzenau,  Udo Tworuschka (Hg.):
Europa im Orient – der Orient in Europa.

Religionen im Gespräch Bd 9 (RIG 9).
Balve: Zimmermann 2006, 528 S. — ISBN 3-89053-106-7
Inhaltsverzeichnis: hier  ——————————————————————————————

Thematische Übersicht und Orientierungsbeispiel:
Globalista-Tour – zu europäischen muslimischen Identitäten
Pia Stumpf und Jan-Wilhelm Bauckloh genannt Lohmann
im Rahmen eines Seminars an der TU Dortmund, SoSe 2012
Der Herausgeber, Reinhard Kirste (geb. 1942) ist nicht nur evangelischer Theologe und Lehrbeauftragter der Technischen Universität Dortmund, sondern auch Koordinator der Interreligiösen Arbeitsstelle (INTR°A) e.V. in Westfalen. Zusammen stellte er mit. Udo Tworuschka (geb. 1949), bis 2011 Professor für Religionswissenschaften an der Theologischen Fakultät der Friedrich-Schiller-Universität Jena, und Paul Schwarzenau (1923 – 2006), Professor der Technischen Universität Dortmund für Evangelische Theologie und ihre Didaktik, den Schriftenband „Europa im Orient – Der Orient in Europa“ zusammen.


Dieser Schriftenband, aus der Reihe „Religionen im Gespräch“, ist in vier Teilbereiche unterteilt. Der erste Hauptblock umfasst 21 Beiträge zum thematischen Scherpunkt „Orient und Orientalismus vom Mittelmeer bis nach Fernost“, die im jeweiligen Anschluss von einer Kurzzusammenfassung auf Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch begleitet werden. Aus diesem Block wird unten ein Essay von Fatma Sagir genauer beleuchtet. Der zweite Hauptblock umfasst 12 spezielle Dokumente oder Berichte. Im dritten Teil werden sechs grundsätzliche Beiträge zum interreligiösen Dialog angeführt.  Im vierten Teil werden 27 Rezensionen vorgestellt.
Im Anschluss finden sich weitere Informationen zu aktuellen Ereignissen aus den Jahren 2004 bis 2006, Informationen zum INTR°A-Projektpreis für Komplementarität der Religionen und Informationen über die Autorinnen und Autoren der einzelnen Beiträge.
Orientierungsbeispiel:
Zu dem thematischen Schwerpunkt verfasste Fatma Sagir, Nachfahre muslimischer Migranten in Europa und seit 2005 Lektorin der türkischen Sprache an der Albert-Ludwigs-Universität in Freiburg, ein Essay mit dem Titel „Globalista Tour … zu europäischen-muslimischen Identitäten“.
In diesem Essay verbindet sie eine Reise als Erwachsene von Deutschland in die Türkei mit den Erlebnissen aus ihrer Kindheit auf exakt eben dieser Reise. In diese Reise, mit ihren vielseitigen Eindrücken, sind Informationen und Gedanken zum Thema Migration, europäisch-muslimischer Identität und allgemeine Überlegungen zum Thema Reisen verflochten. Dabei liegt der Hauptfokus auf der Identitätssuche und Identitätsfindung. Zuletzt wird Istanbul als „Schmelztiegel der Kulturen“ beschrieben und einen Blick auf die muslimische Jugend geworfen.
Stilistisch setzt Fatma Sagir in ihrer Reise dem „Aufbrechen“ ein „Ankommen“ gegenüber. Das Element des „Aufbrechens“ bezieht sich hierbei auf die Thematik von Migration und Reisen, während das „Ankommen“ die Diversität der Gesellschaft als Chance darstellt. Unter den Teilüberschriften „Crossing the bridge …“ und „Globalista Beats“ beschreibt sie die Landeseigenschaften und Landesphänomene mit der neuen jungen Generation der muslimischen Jugend.

Verlag der Weltreligionen – Basisprogramm für den interreligiösen Dialog

Der VERLAG DER WELTRELIGIONEN ist ein großes Projekt im Insel-Verlag (der zum Suhrkamp-Verlag gehört), um das Verständnis für andere Religionen zu verbessern und zu vertiefen. Neben Quellentexten aus anderen Religionen werden Einführungen, interreligiöse Debatten und Hintergrundstexte publiziert. Das Projekt ist folgendermaßen gegliedert:

Interreligiöser Kalender 2009 und Interreligiöser Kalender 2010
                       Rezensionen der einzelnen Titel

— ATHANASIUS von Cäsarea:
“Gegen die Heiden”/
      Über die Menschwerdung des Wortes Gottes u.a. (2008)

— Bettina BÄUMER:
    Zum Shivaismus Kaschmirs
    und eine Upanishaden-Ausgabe von 1997 (2008)
— MANUSMRTI: Manus Gesetzbuch (2010)
— Al-NAWAWI: 40 Hadithe (Traditionstexte neben dem Koran) – 2007
— Angelika NEUWIRTH: Der Koran als Text der Spätantike  (2011)
     (Rezension: Stefan Weidner in Qantara.de, 05.05.2011)
— Al-SUHRAWARDI: Philosophie der Erleuchtung (2011)

— Martin TAMCKE:

     – Im Geist des Ostens leben (2008)
     – (Hg.): Christliche Gotteslehre im Orient (2008)