Gottes Menschlichkeit im Koran

Der von Ägypten ins niederländische Exil emigrierte und dort seit 2004 lehrende Literaturwissenschaftler und Theologe Abu Zaid zeigt in seinem neuen Buch

Gottes Menschenwort. Für ein humanistisches Verständnis des Koran. Herder-Verlag 2009

dass gerade im Zusammenspiel
von Vernunft und Offenbarung die Schönheit und Menschenfreundlichkeit Gottes im Koran zum Ausdruck kommt.  Dies ist die wahre göttliche Botschaft, die unter veränderten geschichtlichen Bedingungen immer wieder neu verstanden werden muss. Im anderen Fall gibt es keine lebendige Kommunikation zwischen Gott und Mensch, für die der Koran ja das Schrift egworden Beispiel bildet. So begegnet im Koran allerdings ein universaler Anspruch. Es ist der von Gottes
Friedensabsichten für alle Menschen. Fundamentalisten haben mit solch einer Auslegungsweise ihre argumentative Mühe und darum ist sehr schnell der Vorwurf der Häresie bei der Hand. Abu Zaid dagegen wird nicht müde, diese humanistische
Lesart des Koran zu verbreiten.

Das zeigen übrigens auch seine anderen Beiträge und Bücher, von denen einige in der INTR°A-Bibliothek vorhanden sind. Dazu bereits eine Reihe von Besprechungen vor: 

Critique du discours religieux. Essais traduits de l’arabe par Mohamed Chairet. Arles (F): Actes Sud / Sindbad 1999.
Deutsche Ausgabe: Islam und Politik. Kritik
des religiösen Diskurses. Aus dem Arabischen von Chérifa Magdi. Einleitung
Navid Kermani. Frankfurt/M.: dipa 1992

  Ein Leben mit dem Islam. Aus dem
Arabischen von Chérifa Magdi. Erzählt von Navid Kermani. Freiburg u.a.: Herder
1999, auch als Herder Spektrum 5209, 2. Aufl. 2002

  (mit Hilal Sezgin): Mohammed und die
Zeichen Gottes. Der Koran und die Zukunft des Islam. Freiburg u.a.: Herder 2008


 


 

Buch des Monats Dezember 2008 – Jahresbuch der Heiligen

Dies ist ein Heiligenkalender der besonderen Art: Die Autoren und Gestalter stellen die Heiligen der (katholischen) Kirche und mögliche Vorbilder für alle nachdenklichen Menschen in die Reihenfolge des Kalenderjahres:
— Gedenktage der Heiligen in Geschichte und Gegenwart
— Geschichten und Legenden aus der Tradition
— vorzüglich reproduzierte Bilder aus der Kunst
machen das Buch zu einer anregenden und meditativen Orientierungsreise durch das Jahr. Dies beschreibt die ausführliche Rezension. Gleichzeitig liegt ein Fundus christlicher Spiritualität vor, die dem einzelnen wie auch dem Unterrichtenden viele Möglichkeiten zur Nutzung bietet.

Glaube in Vermittlung – nach Paul Ricoeur

Der katholische Fundamentaltheologe Knut Wenzel von der Universität Frankfurt/M. hat sich mit der der Bedeutung der Hermeneutik des französischen Philosophen und Theologen Paul Ricoeur auseinandergesetzt und gezigt wie im schöpfungstheolgischen Kontext Auslegung des Menschen über die "Selbst-Auslegung" zur Anerkennung des Anderen führt.

Weitere Hinweise gibt die ausführliche Rezension des unter dem Titel "Glaube als Vermittlung" bei Herder erschienenen Buches.

Athanasius, Nizäa oder wer ist Jesus wirklich?

Mit der Herausgabe von Texten des Athanasius von Alexandria durch die Kirchengschichtlerin Uta Heil ist es möglich, die Entwicklung des christologischen Dogmas original nachzuverfolgen (Rezension hier). Mit den Themen: Gegen die Heiden, Menschwerdung des Wortes Gottes, Über die Beschlüsse der Synode von Nicäa  erleben die Leser, wie aufregend, aber letztlich auch immer unabgeschlossen theologische Entwicklung von Glaubenslehren bleibt und wie veränderte Situationen nach neuen Klärungen auch in anderen Sprachzusammenhängen rufen. Letztlich wird im 4. Jahrhundert die Frage keineswegs gelöst: Wer war / wer ist dieser Jesus wirklich? Und diese Frage bleibt auch nach fast 2000 Jahren Theologiegeschichte im "Suchfeld" des Glaubens.