Von der Faszination des Pilgerns spricht Manfred Gerland, der Leiter eines evangelischen Bildungshauses am Hohen Meißner, auf der Grenze zwischen Hessen und Thüringen. Seine eigenen Erfahrungen mit Wallfahrten und Pilgerwegen in der Nähe, aber auch auf den großen spirituellen Wanderrouten verbindet er mit historischen Überblicken und grundsätzlichen Überlegungen im Sinne einer Lebensorientierung. Dabei kommen auch andere religiöse Pilgertraditionen wohlwollend in den Blick.Die Interreligiöse Bibliothek stellte diesen Titel bereits als Buch für den Monat März 2009 vor:
Manfred Gerland: Faszination Pilgern.
Eine Spurensuche. Leipzig: EVA 2009.
Angesichts des immer noch aktuellen Trends „Pilgern“ – nicht nur auf dem Jakobsweg – werden spirituell Suchende für ihren inneren und äußeren Aufbruch wichtige Anregungen finden. Das gilt auch für das 2012 erschienene Buch. Es entstand im Zusammenhang einer Tagung an der Fernuniversität Hagen ist 2012:
Patrick Heiser / Christian Kurrat: Pilgern gestern und heute. Berlin: LIT 2012
Grundsätzliches und Praktisches verbindet der bereits 2004 erschienene Band:
Reinhard Kirste, Paul Schwarzenau, Udo Tworuschka (Hg.):
Wegmarken zur Transzendenz – interreligiöse Aspekte des Pilgerns.
Religionen im Gespräch, Bd. 8 (RIG 8). Balve: Zimmermann 2004, 518 S.
Der Zweijahresband RIG wartet in seiner 8. Ausgabe, die wie schon der vorherige Band viersprachig ist, mit einem Thema auf, das die Einbeziehung der äußeren Wallfahrten wie auch der zahlreichen inneren „Pilgerwege“, Häuser der Stille etc. ermöglicht. Dem sind hier in einem Hauptteil Beiträge auf über 200 Seiten gewidmet, einschließlich zahlreicher Texte von andersreligiösen Autoren/Autorinnen: Alice Arcana Schumann (Hinduismus), ReiMyo-Tierelinckx (Zen-Buddhismus), Bekir Alboga, Halima Krausen (Islam) u.a. Im großen Teil der „Dokumente und Berichte“ wird wie immer über wichtige Projekte und Konferenzen Auskunft gegeben, das Istanbuler Diyanet-Protokoll (Mai 2002) wie auch das Ostasien-Studienprogramm in Kyoto (M. Repp), die Islamisch-Christliche Arbeitsgruppe (ICA, Chr. Elsas), das Projekt Weltethos (M. Bauschke) und vieles andere finden hier ihren Platz. Der ca. 100-seitige Abschnitt „Grundsätzliches zum interreligiösen Dialog“ enthält u.a. den Grundsatzbeitrag von U. Tworuschka über einige Perspektivwechsel in der Religionswissenschaft in Anbetracht des weltweiten interreligiösen Dialogs. Der auch diesmal sehr umfangreiche Rezensionsteil ist zu einem Teil Büchern im Sinne der thematischen Ausrichtung gewidmet, zu einem Teil allgemein Veröffentlichungen zum interreligiösen Dialog. Auch ein (bislang) nur im Internet zugängliches „Buch“ C. Sölings Dissertation zu einer evolutionären Religionstheorie) wird hier besprochen.
Wie schon in früheren Jahren erweist sich dieses (Zwei-)Jahrbuch als Fundgrube für alle, die an neueren Entwicklungen in unserer religiös pluralen Welt interessiert sind. Angesprochen ist sowohl ein breit interessiertes Publikum als auch durchaus die Fachwelt mit eher wissenschaftlichen Anliegen.
Ulrich Dehn – Aus: Materialdienst der EZW, Berlin, 68. Jg. Nr. 09 (2005), S. 356-357