Schlagwort-Archive: Bibel

Erzählschule (6): Reflexion

Auch die “vollständige Handlung” zum Geschichtenerzählen benötigt eine Phase “Kontrollieren” und “Bewerten”.

Die Kontrollieren-Phase hat mehrere Teile:

Während des Erzählens

Woran merkst Du, wie Deine Geschichte auf die Kinder wirkt?

Unmittelbar nach dem Erzählen und der Vertiefung

Woran merkst Du, ob Du Dein Erzählziel erreicht hast?

Zur Erinnerung: Ziel ist nicht, dass die Kinder die Geschichte kennen, also nacherzählen/nachspielen/Fragen dazu beantworten können. Das setzen wir einfach mal voraus, wenn Du nicht völlig langweilig erzählt hast… Du hast in der Planenphase ein Ziel mit Lebensbezug formuliert – darauf solltest Du Dich hier beziehen.

Längerfristig

Manche Wirkungen von Geschichten erkennst Du erst mit zeitlichem Abstand – bei der nächsten Andacht, im Gespräch mit Eltern, in speziellen Situationen mit den Kindern… Fällt Dir zu Deiner speziellen Geschichte bzw. zu Deinem Erzählziel etwas ein, worauf Du achten könntest?

Auch das Bewerten kann verschiedene Aspekte haben:

Wenn Du in der Gruppe erzählt hast, kannst Du Teammitglieder um ein Feedback zu Deinem “Erzählstil” bitten: Welche Kriterien für eine lebendige Erzählung setzt Du schon um, welche könntest Du beim nächsten Mal noch mehr nutzen? Wie souverän sprichst Du schon frei, wie könnte Dir das noch besser gelingen? Überleg Dir weitere solche Fragen, die Du dem Team stellen könntest!

Wie schätzt Du Deine eigenen erzählerischen Kompetenzen ein? Was an der Aufgabe ist Dir gut gelungen, was fällt Dir noch schwerer? Wie kannst Du Deine Fähigkeiten weiter schulen?

In welchen anderen Zusammenhängen profitierst Du davon, wenn Du in der Lage bist, Geschichten zu erzählen?

 

(Beitragsbild: Thommy Weiss/pixelio.de)

Erzählschule (5): Erzählen!

Für den Fall, dass Du Gelegenheit hast, die Geschichte tatsächlich vor Kindern zu erzählen, hier einige

Kriterien für einen lebendigen “Vortrag”:

  • Kurze Hauptsätze, keine Satzgefüge. Hauptsätze vergegenwärtigen das Geschehen direkt.
  • Schlichte, verständliche Wortwahl, kleine Denkschritte. Anknüpfungen mit „und“ und „und da“.
  • Wenig Adjektive und schmückende Beiworte.
  • Mit vielen Verben erzählen – sie machen eine Erzählung plastisch und entwickeln das Geschehen.
  • Viel direkte Rede.
  • Angemessene Zeitform: nicht Perfekt, sondern Präsens oder Imperfekt. In der Zeitform bleiben.
  • Den Erzählfluss nicht durch Sacherklärungen stören. Schwierige Begriffe und Sachinformationen in der Erzählung verarbeiten.
  • Kindgemäß und bildweckend erzählen – nicht kindisch, auch nicht verniedlichend.

 So bitte nicht: Den Text vorher ausformulieren und dann auswendig lernen. Genau so klingt das dann: Auswendig gelernt. Deine Aufmerksamkeit ist innen, bei Deinem Gedächtnis, nicht bei den zuhörenden Kindern. Du verlierst ganz schnell den Faden. Du kannst nicht flexibel auf Kommentare eingehen.

So bitte auch nicht: Schnell fertig werden wollen. Geschichten, die nur die Überschriften nennen und sich scheuen, Szenen auszumalen, sind sterbenslangweilig. Unterschätz die Kinder nicht: Wenn Du lebendig erzählst, hören Sie gern auch länger zu.

Stattdessen: Führ Dir die Szenenfolge Deiner Erzählung vor Augen, lass sie wie einen inneren Film ablaufen, und dann stürz Dich hinein in die Erzählung. Wenn Du Dich damit sicherer fühlst, wähle bei den ersten Versuchen eine Methode, die Dein Gedächtnis unterstützt, z. B. durch Bilder.

Noch ein Tipp: Manchmal hilft es, die Technik des Erzählens “an sich” (wörtliche Rede etc.) erst einmal an einer alltäglichen Geschichte zu üben. Such Dir eine Partnerin und erzähle ihr, was Du heute vor dem Frühstück gemacht und erlebt hast – mindestens 20 Minuten sollte die Erzählung dauern… Und dann bitte um Feedback!

Für schriftliche Ausarbeitungen:

Bring Deine Erzählung in tabellarische Form. Leg zwei Spalten an. In die linke Spalte schreibst Du Stichworte dazu, was in der Szene passiert (ganz knapp). In die rechte Spalte notierst Du, wie Du erzählst bzw. was mit dem gewählten Medium passiert. Du kannst z. B. das gezeigte Bild beschreiben – aufschreiben, welches Instrument zu hören ist – notieren, was die Schauspieler bei der Erzählpantomime tun usw., je nach gewählter Erzählform. Skizzen sind auch erlaubt, wenn es passt. Wichtig ist vor allem die Übersichtlichkeit: Du sollst Dich mit einem Blick orientieren können..

 

(Beitragsbild: Rudolpho Duba/pixelio.de)

Erzählschule (4): Methodisches zum Erzählen

Jede Menge Entscheidungen

Erst wenn ich für mich selber über die biblische Geschichte nachgedacht habe und entschieden habe, mit welchem Ziel ich sie den Kindern erzählen will, ist die Frage „WIE erzählen?“ an der Reihe.

Phantasiearbeit

Biblische Texte beschreiben oft eher kurz und ohne Ausschmückungen Personen und Situationen. Um sich in die Geschichte hineindenken zu können, empfiehlt es sich, alle Sinne anzuspannen. Ich stelle mir also vor, was es in der Geschichte wahrzunehmen gibt:

 Was höre ich? Vielleicht die Stille der Wüste oder Musik bei einem Fest, Lärm im Vorhof des Tempels, Gespräche, das Blöken von Schafen… ;

Was sehe ich? Vielleicht das kostbare Gewand der Hauptperson, wie die Sonne aufgeht, wie das Wasser in der Mittagssonne glitzert oder wie es allmählich dunkel wird;

Was rieche ich? Vielleicht die Düfte des Basars, das wohlriechende Öl, das Essen auf dem Tisch, das schmutzige Fell der Schafe,  die feuchte Erde im Garten;

Was schmecke ich? Vielleicht den Wüstensand zwischen den Zähnen, den Wein, das Wasser;

Was fühle ich? Vielleicht sengende Hitze, Durst, schmerzende Füße, die Kälte der Nacht…

Nicht alles, was Dir hier einfällt, gehört später in die Erzählung. Mit Phantasie erzählen bedeutet nicht, eine Geschichte auszuschmücken, sondern etwas erlebbar werden zu lassen. Wenn Du frei erzählst, ist es aber sehr günstig, wenn Du Dich innerlich in die Szene versetzen kannst und dann einfach beschreibst, was Du wahrnimmst.

 Der Aufbau der Geschichte

Anfang: Der POZEK – Schlüssel

Der POZEK—Schlüssel ist eine Hilfe zum Erschließen eines Textes. Die Buchstaben stehen für die Informationen, die jede/r Zuhörer/in in einer Erzählung bekommen sollte:

POZEK-Schlüssel

Mindestens die ersten drei Fragen sollten in den ersten Sätzen der Erzählung beantwortet werden.

Den letzten Satz der Erzählung formulieren

Genauso wichtig wie der Anfang der Erzählung ist der Schluss: hier wird gebündelt und zusammengefasst, was Kern oder Ziel der Erzählung ist. Es hat sich als sehr hilfreich erwiesen, zuerst den Schluss der Erzählung zu formulieren. Das Ziel, auf das die Erzählung hinlaufen soll, bleibt so während des Mittelteils immer vor Augen.

 Der Mittelteil

Jede Geschichte hat eine Spannungskurve.  Die „ideale Kurve“ sieht so aus:

Spannungskurve

Wichtig für die Erzählung ist, dass nach dem Höhepunkt, der auch der Höhepunkt der Konzentration der Zuhörenden ist, der Schluss der Erzählung bald kommt.

Manche Geschichten haben zwei oder mehr Höhepunkte, vielleicht weil zwei ursprünglich selbständige Geschichten zusammengewachsen sind. Für die Erzählung, besonders für kleine Kinder, muss ein Höhepunkt ausgewählt, der zweite vernachlässigt werden.

Überhaupt: Du bist beim Aufbau Deiner Erzählung nicht unbedingt an den Aufbau des zugrundeliegenden Bibeltextes gebunden. Der Höhepunkt sollte passen – wo Du startest und wie Du endest, hängt aber von verschiedenen Faktoren ab, z. B. von der Wahl der Perspektive. Wichtig ist nur, dass Du Deinen Entwurf begründen kannst.

Das Ziel der Geschichte soll deutlich werden — aber nur mit erzählerischen Mitteln! Weglassen, was für die Kinder keine Bedeutung hat; betonen, was das Erzählziel verdeutlicht; Erkenntnisse in Dialoge einbauen — aber keine „Moral“ am Schluss!

 Erzählformen und Erzählhilfen

Perspektivisches Erzählen:

In biblischen Geschichten bleibt oft verborgen, aus wessen Sicht etwas erzählt wird. Eine Geschichte kann anschaulicher werden, wenn die Erzählerin in die Rolle einer handelnden oder beobachtenden Figur der Geschichte schlüpft und aus ihrer Sicht erzählt.

Geschichten zur Ursprungssituation/Sozialgeschichte:

Bei vielen Geschichten der Bibel ist es sinnvoll und notwendig, den sozialen, politischen oder religiösen Hintergrund zu beschreiben, um die Geschichte richtig zu verstehen. So kann z. B. von der Situation der Kinder, der Frauen, der Arbeiter, religiöser Gruppen usw. erzählt werden.

Möglichkeiten zur kreatiben Gestaltung der Erzählung findest Du in einem eigenen Blogbeitrag: Erzählideen (hier klicken)

Der Rahmen der Erzählung

Wenn die Erzählung nicht ohnehin in einen größeren Zusammenhang (Gottesdienst, Andacht…) eingebettet ist, braucht sie einen eigenen Rahmen.

Zum üblichen Verlauf gehören:

  1. Eine Anknüpfung an Leben und Erfahrungen der Kinder (vom Ziel her denken!)
  2. Eine Überleitung
  3. Die Erzählung selbst
  4. Eine Vertiefung mit Bezug zu Leben und Erfahrungen der Kinder (wieder vom Ziel her denken!)

Sowohl für die Anknüpfung als auch für die Vertiefung sind viele Methoden und Medien denkbar: Gespräch, Spiel, Rollenspiel, Bilder, Essen, Malen, Basteln…

Auch bei der Vertiefung ist wichtig, dass ein Zusammenhang zur Erfahrungswelt der Kinder hergestellt wird — es geht nicht um ein „Abfragen“ dessen, was Kinder von der Geschichte behalten haben!

 

 

 

 

 (Beitragsbild: Ines Seidel/Flickr.com)

 

 

 

 

Erzählschule (3): Die Kinder in den Blick nehmen

Die Planen-Phase beim Geschichtenerzählen

Zunächst ist es wichtig, dass Du unterscheidest: Was die Geschichte Dir sagt, ist nicht unbedingt das, was die Geschichte den Kindern sagen kann! Nur wenn die Botschaft der Bibel und die Situation des Kindes (des Hörers) zusammen kommen, kann Verständnis entstehen.

Biblische Texte bieten häufig mehrere Interpretationsmöglichkeiten. Für eine Erzählung (vor allem für Kinder) ist es unbedingt notwendig, sich auf eine Deutung zu beschränken und die anderen zu vernachlässigen. Welches Ziel als besonders wichtig empfunden wird, ist eine subjektive Entscheidung (auch wenn ein Text in der Gruppe bearbeitet wird, kann jede/r einen anderen Aspekt auswählen).

Die Formulierung des Ziels sollte sehr konkret und differenziert sein: „Die Kinder sollen erfahren, dass…“. Wenn die fertige Erzählung vorgestellt wird, sollen die ZuhörerInnen das ausgewählte Ziel erkennen und benennen können!

Wie immer bei der Formulierung (religions-)pädagogischer Ziele solltest Du als ErzieherIn begründen können, warum gerade dieses Ziel für gerade diese Kinder gerade jetzt wichtig ist.   Dass Kinder biblische Geschichten kennen lernen, ist kein „Ziel an sich“ – biblische Geschichten sind Medien wie andere auch, und ihre Wahl muss wie die Wahl jedes anderen Mediums begründet werden.

Je konkreter Du Deine Begründung formulieren kannst, desto besser!

Folgende Impulse können Dir bei der Begründung helfen:

  • Welches Alter haben die Kinder, denen ich die Geschichte erzählen will?
  • Gibt es im Leben der Kinder, denen ich die Geschichte erzählen will, ähnliche Erfahrungen und Erlebnisse, wie sie in der Geschichte dargestellt werden – und welche?
  • Welche Bedeutung könnte die Geschichte für die Kinder haben, denen ich sie erzählen will?
  • Welche Abschnitte der Geschichte sind für die Kinder schwer verständlich? Kann ich beim Verstehen helfen, oder soll ich etwas weglassen (weil es für die Kinder keine Bedeutung hat)?
  • Wie will ich in der Erzählung eine Verbindung zwischen der biblischen Geschichte und dem Leben der Kinder herstellen?

Was Du hier herausarbeitest, ist Grundlage für die methodischen Entscheidungen im nächsten Schritt.

 

 (Beitragsbild: Cristiano de Jesus/Flickr.com)

Erzählschule (2): Informieren

In der Informierenphase geht es darum, den Text noch intensiver zu erschließen, als Du es unter “Zur Einstimmung”  getan hast.

Dabei helfen Dir folgende Leitfragen:

  1. Wo und wann spielt die Geschichte?
  2. Welche Personen bestimmen die Handlung?
  3. Wie stellen sich die Beziehungen zwischen den Personen dar?
  4. Was geschieht im Verlauf der Geschichte?
  5. Um welchen Wert dreht sich alles?
  6. Wo und wie kommt Gott vor?
  7. Welcher Glaubenszuspruch steckt in der Geschichte?

Erläuterungen zu den einzelnen Punkten:

Zu 1. (Ort und Zeit)

Für die Vorbereitung einer Erzählung ist “vor 2000 Jahren in Israel” keine sonderlich hilfreiche Antwort auf die Frage nach Ort und Zeit. Kinder können sich darunter sowieso nichts vorstellen, und für die Erzählung können kaum Konsequenzen abgeleitet werden. Wichtiger ist, was Du benötigst, um vor dem inneren Auge ein Bild entstehen zu lassen:

Ist es früh am Tag oder spät am Abend? Spielt die Jahreszeit eine Rolle? Wird gerade ein Fest gefeiert (dann solltest Du dazu recherchieren, um Dir möglichst viel vorstellen zu können!)? Wissen wir, was an dem Tag, an dem die Geschichte spielt, vorher schon alles passiert ist? Lies ein bisschen drumherum, die Texte vor dem Text, den sogenannten “Kontext” – so weit es nötig ist.

Spielt die Geschichte unter freiem Himmel? In der Stadt oder auf dem Land? Oder in einem Gebäude (in welchem, was weißt Du darüber…)? Ist ein Fluß in der Nähe, oder vielleicht ein See? oder befinden wir uns in der Wüste – und was bedeutet das vermutlich? Manchmal steckt in dem Ort, wo etwas stattfindet, eine tiefere Bedeutung: Kein Zufall z. B., dass die Weihnachtsgeschichte ausgerechnet in Bethlehem spielt – wenn Du dazu recherchierst, tun sich ganze Bedeutungswelten auf…

Wenn Du möchtest, kannst Du Deine Arbeitsergebnisse kreativ darstellen: Zeichne den Schauplatz der Geschichte als grobe Skizze auf ein Plakat.

Zu 2. (Personen)

Auch bei diesem Punkt lohnt sich oft ein wenig Recherche. Je mehr Du über die beteiligten Personen herausfinden kannst, desto eher kannst Du Dich in sie hineinversetzen – das A und O einer guten Erzählung! Zum Beispiel könntest Du untersuchen, was es über den Beruf der Personen zu wissen gibt, wie ihre gesellschaftliche Stellung gewesen ist (Vorsicht bei Rückschlüssen von unserer Zeit auf frühere Verhältnisse – Kinder wurden z. B. in biblischer Zeit ganz anders eingeschätzt als heute!), wie ihr religiöser Hintergrund beschrieben werden kann, was über sie in der Bibel sonst noch erzählt wird, ob Du daraus Rückschlüsse auf den Charakter der Personen ziehen kannst etc.

Beachte: In Geschichten werden Personen häufig als “Typen” dargestellt (der typische Pharisäer, der typische Soldat, die typische Frau…). Dabei kannst Du auf zwei Aspekte achten: Inwiefern ist die Person “typisch” dargestellt – und inwiefern weicht sie vielleicht davon ab und verhält sich gerade nicht wie der/die “typische”…?

 Zu 3. (Verhältnis der Personen zueinander)

Um eine spannende Geschichte aufzubauen, hilft es sehr, wenn Du weißt, wie die Personen zueinander stehen. Wenn Du möchtest, kannst Du Dir dies praktisch vor Augen führen, indem Du z. B. Holzfiguren oder für die Personen typische Gegenstände (zur Not auch einfach Namensschilder)  auf dem Tisch vor Dir anordnest. Wer steht sich feindlich gegenüber? Wer versteckt sich hinter wem? Wer steht über wem? … Stell Dir bitte zuerst die Ausgangslage zu Beginn der Geschichte vor – während der Geschichte geraten diese Positionen in Bewegung, aber darum geht es erst beim nächsten Schritt.

zu 4. (Verlauf der Geschichte)

Teil nun die Geschichte in Szenen ein. Wenn möglich, mach Dir eine einfache Skizze zu jeder Szene (wie ein Comic) oder bau die Szenen mit den Materialien aus Punkt 3 auf und fotografiere sie. Im Verlauf dieses Schrittes sollte Dir unter anderem klar werden, wie die Stellung der Figuren zueinander sich verändert, wo die Geschichte ihren Spannungshöhepunkt hat und durch welche Worte/welche Geste diese Spannung aufgelöst wird.

Zu 5. (Werte)

In jeder Geschichte geht es (meist unausgesprochen) um einen oder mehrere Werte – etwas, um das die Personen sich streiten, weil jeder es haben möchte – etwas, das einer wichtig findet, der andere aber nicht – etwas, das im Lauf der Geschichte in Gefahr gerät und verteidigt wird. Kannst Du erkennen, welcher Wert in Deiner Geschichte im Zentrum steht?

Oft geht es auch um zwei Werte, die gegeneinander stehen: Liebe gegen Geld, Wissen gegen Macht, Klugheit gegen Kraft… daraus gewinnt die Geschichte ihre Dynamik, denn eins von beidem wird sich durchsetzen.

Manchmal lebt einen biblische Geschichte auch davon, dass Werte anders eingeschätzt werden als es uns “normal” vorkommt (Geld z. B. doch nicht sooo wichtig ist).

Die Frage nach den Werten, um die es in der Geschichte geht, ist ein wichtiger Schlüssel für die Frage, was die Geschichte uns in unserer Zeit zu sagen haben könnte. Es lohnt sich, genau hinzuschauen.

Zu 6. (Gott)

Falls Du in einem früheren Schritt die Geschichte “aufgebaut” hast, kannst Du dies jetzt nutzen, um Gott “einzubauen”, indem Du z. B. ein Teelicht an der passenden Stelle dazustellst. Am aussagekräftigsten ist das meistens, wenn Du dazu die Höhepunkt-Szene wählst. Du kannst den Gedanken ein wenig ausspielen: Wo vermuten die einzelnen Personen in der Geschichte, dass Gott sei? Erlebt jemand eine Überraschung, was das betrifft?

Zu 7. (Zuspruch)

Dies ist nach aller gedanklicher Vorarbeit so etwas wie ein Fazit. Du kannst versuchen, die positive (!) Aussage, die Du  aus dem Text ziehst, in einem Satz zu formulieren: “Die Geschichte sagt mir, dass…”

Beachte bitte: Zwar kann man vielleicht die eine oder andere Formulierung hier ausschließen, weil sie sich bei näherer Betrachtung mit dem Text nicht vereinbaren lässt – es gibt aber nicht die eine “richtige” Kernaussage. Was jemand aus einer Geschichte als Zuspruch hört ist von vielen Faktoren abhängig. Es kann sich im Lauf der Zeit auch ändern, z. B. aufgrund veränderter Umstände oder größerer Erfahrung. Der Satz, den Du formulierst, gilt also für Dich und für heute.

 (Beitragsbild: Willi Heidelbach/Flickr.com)

Erzählschule (1): Mein Zugang zum Text

Zur Einstimmung

Wenn wir Kindern eine biblische Geschichte erzählen möchten, ist es notwendig, dass wir uns zunächst selber intensiv mit dem zugrundeliegenden Text beschäftigen. Dabei können die folgenden Vorschläge helfen:

Den Text (allein, reihum, im Chor) aufmerksam lesen, evtl. verschiedene Übersetzungen vergleichen

Erste Sachfragen klären: Bei der Arbeit mit biblischen Texten ergeben sich oft kleinere und größere Fragen, die für das Verständnis wichtig sind und geklärt werden müssen (z. B.: „Wer waren die Pharisäer?“, „Welchen Wert hat eine Drachme?“, „Was wissen wir über Kaiser Augustus?“). Viele dieser Fragen kannst Du mit Hilfe von Sachbüchern, Kommentaren, Lexika usw. klären. Manchmal ist es auch sinnvoll, den Fachmann/die Fachfrau zu fragen. Hier geht es zunächst nur darum, dass Dein Verständnis des Textes nicht behindert wird – in der Informierenphase kommen noch vertiefende Informationen hinzu.

Vertieftes Verständnis suchen

  •  z. B. brain storming (alles aufschreiben, was Dir zum Text einfällt; evtl. in der Gruppe austauschen; anschließend wählen, womit Du weiterarbeiten willst)
  • z. B. Västeraas – Methode anwenden (in Gruppen; jeder markiert am Rand des Textes Unverstandenes mit ?, wichtige Einsichten und gute Einfälle mit !, persönliche Betroffenheit mit =>; anschließend Rundgespräch zuerst über die Fragezeichen, dann über den Rest)
  • z. B. nach der Entstehung des Textes fragen (Gattung des Textes, „Sitz im Leben“, Erzählziel u. ä.)

Leitfragen zum vertieften Verständnis

Welches war meine erste gefühlsmäßige Reaktion beim Lesen dieser biblischen Geschichte (z. B. Zustimmung, Verärgerung, Zweifel…) – und warum?

Mit welchen Personen in dieser biblischen Geschichte kann ich mich am meisten identifizieren, mit welchen nicht — und warum?

Habe ich selbst schon einmal ähnliche Erfahrungen gemacht wie die, die in dieser biblischen Geschichte dargestellt sind — und welche?

Wo bleiben für mich bei dieser biblischen Geschichte noch Fragen offen und welche?

Was sagt mir diese biblische Geschichte für mich selbst, für meinen Glauben und für mein Verhältnis zu anderen Menschen — und warum?

 

Hinweis für Ausarbeitungen, ALF u. ä.: Du musst nicht alles aufschreiben, was Du Dir hier überlegst. Wenn Du deinen Zugang zur Geschichte gefunden hast, kannst Du einen kurzen Text unter der Überschrift “Mein Zugang zum Text” verfassen, in dem Du die wichtigsten Aspekte darstellst.

Wenn Du Zeit und Lust hast, kannst Du Dir zusätzlich eine der kreativen Methoden zum Umgang mit erzählenden Texten aussuchen. Deren Bearbeitung kann Dir noch einmal überraschende Zugänge eröffnen. In der ALF gehören ggf. entstehende Produkte in den Anhang.

 (Beitragsbild: Karlundfoto/Flickr.com)

 

 

 

 

Empfehlung: Die Kinderbibel (Eckard zur Nieden)

Leas Bibel

 

Erster Eindruck: Warum habe ich mir ausgerechnet diese Kinderbibel vom Büchertisch genommen?

Ich finde die Bilder auf den ersten Blick sehr ansprechend. Sie sind sehr detailliert und trotzdem kindgerecht. Es werden verschiedene Farben verwendet wie schwarz-weiß oder bunt. Im Verhältnis zum Text sind relativ wenig Bilder vorhanden, diese sind jedoch sehr aufschlussreich und regen zum sprechen und zum nachdenken an. Dies lässt sich daran erkennen, dass beim Illustrieren unterschiedliche Methoden verwendet wurden. Besonders hat mir an der Bibel die Zeichnung der Dinosaurier gefallen. Da ich mich persönlich nicht so mit Bibeln beschäftige, hat es mich direkt angesprochen, dass Dinos in der Bibel erwähnt werden, da ich vorher in keiner Bibel Dinosaurier gesehen habe. (Wobei ich zugeben muss, dass ich noch nicht viele (Kinder)Bibeln gesehen oder analysiert habe.J) Die Kinderbibel ist wie ein Märchenbuch aufgebaut und lässt sich gut lesen.

Buchbeschreibung:

Die Bibel ist

  • in Altes und Neues Testament gegliedert
  • es sind Zwischenüberschriften im Inhaltsverzeichnis vorhanden wie z.B. „Wie alles Anfing“ im Alten Testament oder „Jesus leidet“ im Neuen Testament
  • Die Bilder unterstützen die Erzählungen, sie sind illustrativ à Nach „Noah“ kommt beispielsweise ein Bild der Arche und ein Bild Noahs umgeben von den Tieren
  • Der Text ist linksbündig und in zwei Spalten geschrieben à vermutlich stellt dies eine Verbindung zur richtigen Bibel dar
  • Die Bilder sind sehr realistisch und haben einen Bezug zum Alltag à „Papa sieht genauso aus.“ Menschen sind also sehr real und lassen sich mit Personen aus dem eigenen Leben vergleichen
  • Es werden unterschiedliche Stile der Bilder verwendet wie z.B. Zeichnungen, Radierungen oder Aquarelle
  • die Bilder sind nicht kitschig oder zu bunt
  • es lassen sich Gestik und Mimik der Personen und Tiere erkennen
  • es lassen sich Gefühle wie z.B. Angst und Trauer erkennen à bietet Gesprächsanlässe
  • die Bilder versetzten in bestimmte Stimmungen, sie sind hell und freundlich aber auch düster und traurig
  • Symbole sind vorhanden wie z.B. Kreuze, Dornenkranz

Als Besonderheit möchte ich nochmals die Dinosaurier erwähnen, die auch Illustriert wurden, sowie die Zwischenüberschriften mit denen sich die Kinder leicht eine Erzählung zu einem bestimmten Thema z.B. zu Jesus aussuchen können.

 Untersuchung nach den Kriterien:

  •  soweit ich erkennen konnte ist die Kinderbibel weder feindlich gegenüber anderen Religionen noch sind homophobe Tendenzen vorhanden.
  • die Bilder sind nicht blutrünstig
  • es wird keine Angst vor Gott gemacht
  • es sind zwar nicht viele Bilder vorhanden (im Vergleich zum Text)
  • die vorhandenen Bilder sind sehr aussagekräftig
  • Bilder regen zum Sprechen und Nachdenken/Diskutieren an
  • Symbole sind vorhanden
  • dunkle Bilder sind vorhanden (Blut ist vorhanden!)
  • die Texte sind länger und werden mit Bildern abgerundet und ergänzt
  • Texte sind nicht verzwickt
  • Bilder und Geschichten sind nah an der Realität
  • Das Alte Testament ist vorhanden
  • Frauen werden Illustriert
  • Abwechslung durch die verschiedenen Stile der Bilder
  • Durch die Bilder können sich die Kinder auch gruseln
  • Reime sind nicht vorhanden
  • nicht so viele Bilder
  • die Buchseiten sind nicht so dick
  • Humor ansatzweise („Es gab überhaupt nichts zu sehen. Es gab ja auch keinen, der es hätte sehen können, nur Gott“) Humor?
  • mehr Männer als Frauen illustriert

Lieber David,

Ich möchte dir, aufgrund der oben aufgeführten Kriterien gerne diese Kinderbibel empfehlen. Ich denke, sie ist eher für Yasmin geeignet, was ja auch so gedacht ist. Lina kann aber ruhig mithören und schauen. Ob die Bibel „für´s Bett“ geeignet ist, weiß ich nicht, da sie relativ groß ist und die Seiten nicht so robust erscheinen. Mich persönlich haben die Bilder sehr angesprochen und ich glaube, wenn ich als Kind diese Kinderbibel besessen hätte, hätten mir diese auch sehr gefallen. Auch, weil ich sehr kritisch bin und die Dinos sehr toll fand. J Ich hoffe sehr, wir konnten dir bei deiner Suche behilflich sein. Leider würde es zu viel Zeit in Anspruch nehmen eine „perfekte“ Bibel für deine Mädels zu entwerfen, was ich sehr interessant gefunden hätte, da wir einige geeignete Bibeln finden konnten und ich fand die Idee interessant, daraus eine eigene Bibel für sie zu gestalten, auch, wenn ich mich persönlich eigentlich nicht so für Bibeln interessiere. J Ich wünsche dir viel Erfolg bei deiner Suche und würde mich freuen, wenn du uns wissen lässt, wie du oder ihr euch entschieden habt.

Mit besten Grüßen

Lea

Empfehlung: Die große Kinderbibel (Barbara Bartos-Höppner, Renate Seelig)

Hannas Bibel komprimiert

1. Warum ich diese Bibel gewählt habe – Erster Eindruck

  • Schöne neutrale und doch fröhliche Farben
  • die Illustration des Deckblatts ist aufwändig, doch nicht überfordernd
  • Auf dem Deckblatt ist viel abgebildet, doch nicht überflutend, nicht zu wenig, angepasst
  • Das Buch hat ein normales Format, dickere Seiten, es ist stabil
  • Die Bibel hat einen roten Einband, so wirkt sie dominant und nobel.

2. Buchbeschreibung

2.1. Aufbau

Der Aufbau des Buches ist, dass es anfängt, wie Gott den Himmel und die Erde erschafft. Weiter geht es mit Überschriften, zu denen anscheinend immern neue und bedeutsame Geschichten erzählt werden. Zudem ist diese Bibel aufgeteilt in Altes und Neues Testament, mit Stellenangaben zum Nachschlagen. Im Nachwort stehen Anregungen, um weitere Bibelgeschichten aufzugreifen und auch auszuweiten.

2. 2. Bilder und Text

Die Bilder sind oft ganzseitig und über beide Seiten gemlt. Jedoch gibt es auch Seiten, wo weniger zu sehen ist. Dort ist dann lediglich die beschriebene Handlung abgebildet. Diese eine Handlung kann jedoch als Anreiz oder zur Wiederholung eingesetzt werden. Man könnte Impulse bieten, was noch hätte gezeichnet werden können, oder wiederholen, was geschehen ist – vor oder nach der abgebildeten Situation. Die Bilder, die über beide Seiten gehen, sind sehr ausdrucksstark. Sie verdeutlichen nochmal die Hnadlung und geben der Geschichte eine gewisse Bedeutung, wegen der Unterscheidung von großflächigen und klein gehaltenen Bildern. Das Verhältnis von Text und Bildern ist verschieden, es gibt keine klare, festgelegte Struktur. Bei den Bilder, die über eine Doppelseite gehen, ist der Text in das Bild integriert, er hat also keinen speziellen Rahmen, um ihn hervorzuheben. Auf den einseitigen Bildern ist der Text auf weißem Grund. Das Bild ist mal größer als der Text, mal kleiner. Es scheint manchmal, als wenn der Text sich an das Bild anpasst, dann nimmt der Text eine andere Formatierung ein, an den Bildgrenzen orientiert.

Insgesamt ist die Illustration der BIbel wie selbst gemalt. Die Bilder sind in warmen Tönen gestaltet, keine grellen Farben oder nur leichte Farben. Die Farben sind ausdrucksstark, jedoch auch zurückhaltend. Sie wirken, als wenn sie selbst gemalt und verwischt wurden – “verwischt” bedeutet, dass man Farbunterschiede in einem Objekt erkennt und dass man die Farben durch Verwischen klarer gemacht hat. Die Bilder sind eher einfach als kompliziert gestaltet. Es gibt nicht so viele Sachen zum Entdecken. Doch kann man auf verschiedene Objekte und deren Gestaltung eingehen. Besonders eingehen kann man auf die Gesichtsausdrücke der abgebildeten Menschen, so kann man die Empfindungen herauslesen und -sehen und in der Interaktion mit dem Zuhörenden besprechen. Gestik und Mimik sind in den Gescihtern erkenntlich. Die Bilder spiegeln auch wider, welche Stimmung in der jeweiligen Situation der Geschichte gerade herrscht. Es lässt sich nachempfinden und hilft, sich in die Geschichte einzudenken.

 2. 3. Was ist enthalten?

In der Kinderbibel sind das Alte und das Neue Testament enthalten. Die verschiedenen einzelnen Geschichten sind im Inhaltsverzeichnis hinten wiedergegeben. Man kann somit gezielt auf eine Geschichte zugreifen. In dem Verzeichnis der Geschichten stehen auch die Angaben, wo man sie in der Bibel finden kann. Somit kann ein Erwachsener auch noch einmal nachlesen, wenn er die komplette Geschchte nciht mehr im Kopf hat. Auch kann man vergleichen, inwiefern die Geschihte für die Kinder geändert wurde. Enthalten sind insgesamt 34 Geschichten aus dem Alten Testament und 40 aus dem Neuen Testament. Insgesamt können also 74 Geschichten mit den Kindern besprochen und/oder vorgelesen werden.

Zudem sind im “Nachwort” Anregungen enthalten, um die Geschichten aus dem Buch “auf zahlreiche weitere Geschichten der Bibel ausweiten zu lassen”. Dies ist ein Ansporn, um mit den Kindern eventuell weitere Geschcihten kennen zu lernen und eine weitere Bibel anzuschauen. Auch kann man die Kinder zu dem Buch noch praktisch animieren, indem z. B. bei der Arche Noah steht, dass die Kinder mit Tüchern und anderen Materialien an der passenden Textstelle diese bauen können. Auch setehn dort weitere Anregungen, was man mit den Kindern machen kann.

3. Was ist das Besondere an gerade dieser Kinderbibel?

Ich würde sagen, besonders ist an der Bibel, dass sie diese Anregung zum Weiterführen bietet. So kann man auch eine Interaktion zu den Geschichten anbieten. Es veranlasst die Kinder, sich noch ein Grad tiefer in die Geschichte einzufinden und zu verstehen. Zudem können die Kidner sich Sachen aus den Geshcichten durch die praktischen Handlungen besser einprägen. Auch stärkt eine solche Interaktion die Beziehung von Vorlesen und Zuhörer. Die Konzentration kann somit auf zwei Sachen gezielt gelenkt werden, besonders für die für die Lernmotivation und die Freude.

4. Eine Untersuchung mithilfe der Kriterien, die wir aus dem Brief über die Kinder abgeleitet haben

Die Kinderbibel zeigt wenige blutrünstige Bilder. Gegeben sind ein- bis zwei Situationen, die Blut und Schmerz zeigen. Zudem kann man anhand der Bilder, die die Stimmung spiegeln, mitfühlen und die Kinder können ihrer Phantasie freien Lauf lassen und sich die Bilder selber vorstellen. Das Kriterium „Dunkle Bilder dürfen sein“ ist anhand der oben beschriebenen Stimmungen in den Bildern gegeben. Die Geschichten zeigen, dass man keine Angst vor Gott haben soll, er wird nicht charakterisiert, sondern sachlich und nicht zu einem bestimmten Bild hinleitend beschrieben. Die Kinder können selbst erkennen, anhand der beschriebenen Aussagen und Geschichten, welche Eigenschaften und Charakter er hat. Ein nächstes Kriterium ist die „Sprechanregung“: Die Bilder regen zum Sprechen an, da er sehr große, sachliche und erlebnisreiche Bilder sind. (Wie im Abschnitt „Bildanalyse“ beschrieben).

Die Texte sind weniger lang, obwohl es auch Ausnahmen gibt. Sie sind spannend geschrieben, auch allein die Wortwahl und der Syntax sind anders als in normalen Bilderbüchern. Daran können die Kinder erkennen, dass sich die Bibel von anderen Bilderbüchern abgrenzt. Zu den Äußerlichkeiten: Die Bibel ist fest gebunden und die Seiten sind zwar dünn, aber können was aushalten. Das Buch regt zum Diskutieren an, da die Bilder schon einiges aussagen, zudem kann man so auch die verschiedenen Stimmungen und Gefühlslagen erkennen, widerspiegeln und in einer Interaktion zwischen Zuhörer und Vorleser besprechen. In dieser Kinderbibel sind keine Dinosaurier dargestellt oder ähnliches.

Fazit für David

 Lieber David,

Die Kinderbibel die ich anhand der Kriterien analysiert habe, möchte ich dir jetzt empfehlen.

In dieser Kinderbibel sind sehr schön gestaltete und gemalte Bilder, die zum Sprechen und Nachdenken anregen. Zudem sind viele Geschichten enthalten, die jede auch mit Bildern untermalt sind. Dargestellt werden Bilder an denen man die Stimmung der Situation und die Gefühlslage der Menschen erkennen kann, so kannst du mit deinen Kindern auch darüber reden. Dazu gibt es im Anhang hinten auch noch ein Vermerk, wo Vorschläge gemacht werden, wie man einzelne Geschichten auch weiterführen kann. Ich kann mir vorstellen dass deine Kinder daran Spaß haben werden. Zudem sind hinten alle Geschichten aufgelistet – mit Verweis auf die Verse in der „Erwachsenen-Bibel“. Besonders an dieser Kinderbibel ist auch, dass beide Kinder zusammen Interesse dafür schöpfen können. Deine Kleine kann sich die tollen Bilder angucken und deine größere Tochter kann dazu erzählen und „spekulieren“, was die Bilder zu bedeuten haben. Anhand der Kriterien die du uns zukommen lassen hast, kann ich dir sagen dass diese Bibel geeignet ist. Sie ist nicht perfekt, aber ein Mittelding, womit beide deiner Kinder etwas anfangen können. Yasmin könnte, sobald sie lesen kann, ihrer kleinen Schwester auch etwas vorlesen, da die Geschichten nicht übermäßig lang sind. Die Texte allein betrachtet sind in einer Art geschrieben, die eine Abweichung von einem herkömmlichen Bilderbuch zu erkennen lässt, d. h. Syntax und Wortwahl dieser Kinderbibel ist nicht die gleiche eines Bilderbuches. Ich finde das nicht schlecht, da Kinder den Unterschied zwischen Bilderbuch und „der“ Bibel schon früh erkennen können. Auch werden ihnen eine neue Art der Grammatik vorgestellt, die sie vielleicht als interessant und lehrreich empfinden. Insgesamt würde ich dir diese Kinderbibel empfehlen, da

  • sie tolle Bilder aufweist, die zum Sprechen sehr anregen – die Bilder spiegeln auch die Stimmung, wie z.B. Anspannung, Gefahr, Traurigkeit, Fröhlichkeit, Erfolge
  • Anregungen gegeben sind um die Geschichte weiterzuführen (Spiele etc)
  • eine Vielzahl an Geschichten vorhanden sind
  • auch ältere Wörter verwendet werden; neue Satzformulierungen
  • Die Bibel in Neues und Altes Testament gegliedert ist
  • und für beide Altersstufen geeignet ist.

(Hannah)

Empfehlung: Die Bibel für Kinder (Tanja Jeschke, Marijke ten Cate)

Lieber David,

in der folgenden Argumentation möchte ich Ihnen die “Bibel für Kinder” von Tanja Jeschke und Marijke ten Cate vorstellen.

Janinas BIbel

Die Kinderbibel wirkt auf den ersten Blick sehr ansprechend durch das bläulich grün gehaltene Layout. Sie ist weder zu dick noch zu dünn, so kann ein Kind sie leicht halten. Jedoch eignet sie sich nicht, um sie mit ins Bett zu nehmen. Die Seiten sind robust und reißen nicht beim schnellen Umblättern von Kinderhänden.

Der Aufbau wurde in ein Vorwort, zwölf Geschichten des Alten und 13 Geschichten des Neuen Testaments gegliedert. Abschließend folgt ein Nachwort für erwachsene Leser der Bibel.

In der “Bibel für Kinder” wurden einige Erzählungen ausgelassen. So fehlen z. B. die zehn Gebote. Dadurch wirkt das Buch zwar ansprechend, jedoch findet man nicht alle wesentlichen Geschichten vor. Weiter wurde der Text jeder Geschichte auf ca. 10 bis 15 Zeilen pro Doppelseite reduziert, und im Durchschnitt umfasst eine Geschichte an die vier Seiten.

Für den Gebrauch dieser Kinderbibel sprechen die seitenübergreifenden Bilder, welche die jeweiligen Geschichten unterstützen. Der Stil der Bilder ist naturnah gehalten und entspricht damit den Erwartungen des Auftrags. Man kann die Zeichnungen als gute Grundlage für die Geschichten verwenden. Gegen die Verwendung dieses Bibel spricht die Abweichung von allgemein bekannten Geschichten, welche nicht gebrauchsläufig aufgeschrieben sind. So fehlt bei der KreuzigungJesu die Dornenkrone, die ihm aufgesetzt wurde, und auch das Tragen seines Kreuzes fehlt in der Erzählung.

Weiter sind die Bilder in der Bibel sehr detailliert und mit vielen Kleinigkeiten gemalt worden. Die Menschen in den Geschichten tragen altmodische Kleidung, was einem Kind das Einfinden in diese Zeit erleichtert. Die Perspektive der verschiedenen Szenen wechselt, und die Bedeutung der Szene zu unterstreichen und die Beziehung der Menschen untereinander zu verdeutlichen. Die Bilder wirken durch bunte Farben sehr ausdrucksstark, wie das Hervorheben von Engeln oder dem Übersinnlichen durch leuchtende Farben im Bild. Auch zeichnen sich düstere Szenen auf den ersten Blick aus, wie die Plagen, die über Ägypten kamen.

Als weiterer Kritikpunkt bei der Bbel fällt die Zensur auf, welche besonders bei Grausamkeiten oder Pein angewendet wurde. Als Beispiel dafür kann man die geschichte von David und Goliath ansehen, in welcher Goliath durch einen Kopfschuss mit einem Stein getötet wurde, denn durch eine Köpfung. Diese wurde aus den Bildern und dem Text herusgelassen.

Ein weiterer positiver Aspekt sind die Texte einer Erzählung. Die Sätze sind kurz und einfach gehalten und ermöglichen den Kindern ein leichtes Einfinden in die Geschichten. Die Kinder können so schnell Verständnis für die Geschichten aufbringen.

Abschließend lässt sich die Bibel für die Kinder empfehlen.

(Janina)

 

Erzähl-Ideen

  1. Erzähle die Geschichte aus der Perspektive einer Randfigur.
  2. Erzähle die Geschichte aus der Perspektive des Gegenspielers der Hauptperson.
  3. Erzähle die Geschichte aus der Perspektive eines Gegenstandes, der in das Geschehen verwickelt ist.
  4. Sammle Gegenstände, die in der Geschichte vorkommen (könnten), und lege diese Gegenstände in die Mitte, während du die Geschichte erzählst.
  5. Erzähle die Geschichte als „Erzählung mit Chor“: Die Zuhörer wiederholen ausgewählte Sätze gemeinsam.
  6. Erzähle die Geschichte als Klanggeschichte mit einfachen Instrumenten. Beziehe die Zuhörer mit ein.
  7. Erzähle die Geschichte mit Schattenfiguren am Overheadprojektor.
  8. Erzähle die Geschichte mit Holzfiguren im Sandkasten.
  9. Erzählen die Geschichte mit Fußspuren: Fußabdrücke aus Papier symbolisieren die Beteiligten, ihre Blick- und Laufrichtung, ihre Beziehungen zueinander…
  10. Erzähle die Geschichte mit Verkehrszeichen, die du im Lauf der Erzählung an passenden Stellen aufdeckst.
  11. Erzähle die Geschichte mit einem Stegreifspiel. Die Zuhörer spielen spontan die Rollen, die Sie ihnen zuweisen (pantomimisch oder mit improvisiertem Text).
  12. Erzähle die Geschichte und zeichnen sie parallel als Strichmännchengeschichte mit einfachen Figuren und Symbolen. Das geht auch an der Wandtafel.
  13. Erzähle die Geschichte mit Hilfe einer Handpuppe.
  14. Erzähle in einer kleinen Gruppe die Geschichte mit Spielfiguren (z. B. Lego, Playmobil, Schlümpfe). Baut die Szenen gemeinsam, fotografiert die Ergebnisse, und fügt sie später zu einer Fotostory zusammen.
  15. Stellen in einer Gruppe die Geschichte als Standbilder nach. Fotografiere die Szenen, und füge die Fotos zu einer         Bilderfolge zusammen.
  16. Erzähle die Geschichte und lassen die Zuhörer die einzelnen Szenen mit Bauklötzen aufbauen.
  17. Erzähle die Geschichte mit Hilfe von Figuren in einer Landschaft aus Naturmaterialien, die du mit den Zuhörern gemeinsam aufbaust.
  18. Plane eine Spielkette zur Geschichte, und spiele sie mit der Gruppe.
  19. Erzähle die Geschichte, als wärst du selbst dabei gewesen.
  20. Erzähle die Geschichte in Form eines Briefes, den die Hauptperson dir geschrieben hat.
  21. Erzähle die Geschichte, als sei sie gestern erst passiert.
  22. Erzähle die Geschichte mit einem selbstgemachten Riesenbilderbuch.
  23. Finde ein Bild zur Geschichte, und erzähle die Geschichte mit seiner Hilfe.
  24. Erzähle die Geschichte, und lasse die Personen mit typischen Stimmen sprechen.
  25. Erzähle die Geschichte in Form einer Phantasiereise.
  26. Erzähle die Geschichte mit einem Bodenbild aus Tüchern und symbolischen Gegenständen.
  27. Erzähle, was die Hauptperson am Tag nach der Geschichte erlebte.
  28. Erzähle die Geschichte mit Figuren und Gegenständen aus Knetgummi.
  29. Überlege dir selbst eine originelle Form, in der du die Geschichte erzählst.

 

 

Beitragsbild: Dieter Schütz/pixelio.de