Interaktive Lernbausteine „Reichenauer Buchmalerei“ mit hp5

Beispielübungen mit 1000jährigen Bibel-Bildern aus Prachthandschriften von der Klosterinsel Reichenau

1.

Erkunde das Christusbild der Reichenauer Malermönche vor über 1000 Jahren: Erst bei jeder Markierung überlegen, was es sein könnte – dann anwählen zum Aufdecken! Hast du es gewußt? Zähle deine Treffer selbst!  (Aufgabentyp: „Image Hotspots )

Die Malermönche haben dem Bild auf der nächsten Seite der kostbaren Handschrift ein Erklärgedicht beigefügt.

PAX·BONITAS·UIRTUS·LUXETSAPIENTIA XP̅C· (Frieden·Güte·Tugend·Licht und Weisheit ist Christus·)

SIGNIFERU̅ SUPRA·TENETETGENERALE QD̅ INFRA· (Gestirntes oberhalb·hält er wie auch alles was darunter ist)

HAC OPE DIVINA·PARADẎSI CALCAT AMOENA· (in solcher göttlichen Kraft / durch solch göttliches Opfer·durchschreitet er die lieblichen Paradiesgegenden)

ETUELUT HIC STANDO·UICTORIS SIGNA GERENDO· (und wie er hier steht, die Zeichen des Siegers tragend)

IN SUPRA POSITIS·ANIMALIBUS ATQUE FIGURIS· (in den oben dargestellten Tieren und Figuren)

FLUMINA LEGE PARI·DAT MYSTICA QUATUOR ORBI (gibt er der Erde nach dem gleichen Gesetz vier mystische Ströme)

QUI SITIT INDE BIBAT·SALUUS PⱾCL̅A UIUAT· (Wen dürstet, der trinke davon – er wird ewiglich leben im Heil!)

(Übersetzung angelehnt an Leidinger und Suckale-Redlefsen s. Lit)

Lit.: Klemm, E.: Die ottonischen und frühromanischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek, Wiesbaden 2004 (Katalog der illuminierten Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek in München 2) Band 1: Textband, S.202 (Clm 4454, online, suche dort unter „Reichenau“ – Leidinger,G. (hg.): Miniaturen aus Handschriften der bayerischen Staatsbibliothek in München, Bd. 6: Evangeliarium aus dem Domschatze zu Bamberg (Cod.lat. 4454), München 1921, S. 27 –  Messerer, W., Der Bamberger Domschatz in seinem Bestande bis zum Ende der Hohenstaufen-Zeit, München 1951, bes. S. S.12.51  – Suckale-Redlefsen, G.: Prachtvolle Bücher, in: Kaiser Heinrich II. (1002-1024), hg. von Kirmeier, J. u.a., Stuttgart 2002, S.303-307


2. 

Aufgabentyp „Finde Multiple Hotspots


3.

Kombination des Aufgabentyps „Course presentation / single choice-Quiz mit Online-Präsentation Microsoft Sway


4.

Aufgabentyp „Drag and Drop


5.

Aufgabentyp „Finde Multiple Hotspots


6.

Aufgabentyp „Memory-Game


7.

Aufgabentyp „Timeline


8.

Schluß mit lustig bei Reichenauer Buchmalerei! Direkter Vergleich im Bild: wie die Evangelistendarstellung binnen weniger Jahre zurückgenommen wird. Grund ist vermutlich ein konservativer Backslash unter dem sittenstrengen neuen Reformabt Immo (1006 -1008). Vergleiche Timeline ! (Aufgabentyp „Image Iuxtaposition“)

Vergleiche die beiden Darstellungen, schau ins Detail:

  • Körperhaltung und Gestik des Evangelisten

  • Sein Umgang mit dem Arbeitsgerät

  • weitere Figuren

  • Bewegung versus Statik

Detaillierte Darlegung der Vermutung einer historischen Veranlassung der stilistischen Veränderung zwischen Evangeliar und Perikopenbuch Heinrichs II.: MS Sway „Ekstatische Evangelisten„.

Inschriften

  • linkes Bild: Ecce leo fortis•transit discrimina mortis•(siehe, der Löwe ist stark • (er?) überwindet die Gefahren des Todes)Fortia facta stupet•Marcus qui nuntia defert• (•starke Taten bestaunt • Markus, der das Berichtete überliefert•) – deutet Bogenfeld oben als theologisches Thema der Auferstehung.
  • rechtes Bild: UT LEO VOCE FREMIT·MARCUS DU[M] TALIA SCRIBIT· (Wie ein Löwe brüllt Markus, während er solches schreibt.)

9.

Bringe 12 Bilder in die richtige Reihenfolge. Dazu sind Kenntnisse der Leidensgeschichte Jesu aus den Evangelien erforderlich (Aufgabentyp „Image sequencing).

Schau dir die  Auflösung an: Seite 1, Seite 2 und Seite 3


10.

Aufgabentyp Flashcards


11.

Vergleiche das gemalte Bild mit dem Hostiengefäß. Was fällt dir auf? Wie interpretiert das Bild die Szene der Darstellung Christi (Lk 2, 22-39) ? Aufgabentyp „Image Iuxtaposition

Darstellung Christi im Tempel, Simeon und Hanna
Christus in der Mitte, mit Buchrolle und Segensgestus wird von Maria (links, hinter ihr und ohne Heiligenschein Joseph, der die zwei vorgeschriebenen Opfertauben trägt, vgl. 3. Mose 12,2-8) dem greisen Simeon (rechts, hinter ihm und ohne Heiligenschein Hanna, deren geöffnete Hand sie als lobpreisend kennzeichnet) dargereicht. Er empfängt ihn mit verhüllten Händen (die Heiligkeit des Gottesohnes wird betont). Szene im dreiarkadigen Tempelinneren (Leuchter /Räuchergefäße an der Decke). Kreuz auf dem Dach weist es als Kirche aus. Der farblich abgehobene mittlere Teil wirkt damit wie ein Hostiengefäß, der Altar durch die kreuzgeschmückten Bänder wie ein christlicher Altar. Maria als Vertreterin der Kirche ist damit Jesus als eucharistische Gabe darbringend verstanden.

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