Die Familie Cohn ist untrennbar mit der Stadt Rotenburg verbunden. Schon 1747 war es Leister Cohn, der als erster Jude eine königliche Erlaubnis zur Ansiedlung in Rotenburg erhielt. Aufgrund seines kaufmännischen Geschicks konnte er im Jahr 1750 ein Bürgerhaus erwerben, welches ihm aber schon bald darauf vom Stadtrat aberkannt wurde. Er durfte allerdings zur Miete von 24 Reichstalern jährlich dort wohnen bleiben. Als Leister Cohn 1788 starb, blieben seine Tochter Petzel und ihr Mann David Salomon Cohn, der die Genehmigung für eine jüdische Metzgerei erhielt und dadurch ein Grundstück am Stadtstreek kaufen konnte. Er starb allerdings schon 1798, weshalb seine Frau Petzel den früheren Knecht des Hauses, Lazarus Meyer heiratete. Die Kinder Wilhelmine und David Isaak wurden somit adoptiert. Der Sohn David Isaak wiederum konnte aufgrund seines noch zu geringen Alters das Geschäft seines leiblichen Vaters David Salomon nicht übernehmen. Er ging in Hamburg in die Lehre und wurde Händler, jedoch müsste er bald wieder zurück nach Rotenburg, um im Geschäft seines Stiefvaters Lazarus Meyer zu helfen, welches durch die napoleonischen Kriege in Schwierigkeiten geriet.
Um 1812 bildete sich eine Synagogengemeinde, die 1816 acht Familien mit 41 Mitgliedern umfasste. Synagoge und Schule existierten nur wenige Jahre.
Die kurzzeitige bestehende Schule wurde bereits 1840 aufgelöst
Die Zeit unter französischer Herrschaft und napoleonischem Rechtssystem erleichterte den Juden die Ansiedlung und die Existenzgründung
Die Anzahl der jüdischen Einwohner in Rotenburg war bis 1816 auf 27 gewachsen.
Die Rotenburger Gemeinde vefasste 1824 eine “Regulatie”(Gemeindeverfassung) mit 22 Artikeln, die im gleichem Jahr von der Landrostei genehmigt wurde.
Die größte jüdische Einwohnerzahl hatte Rotenburg zwischen 1810 und 1850 ( sie betrug zwischenzeitlich sogar über 50 personen)
Spätestens seit 1842 gab es keine jüdische Schule mehr.
Auf Grund der Revolution 1848 und der daraus folgenden bürgerlichen Emanzipation, wurden die Juden mit Hilfe einer Gesetzgebung den christlichen Bürgern gleichgestellt. Das daraus resultierende Ende der Schutzbriefe eröffnete den Juden viele neue Erwerbs – und Niederlassungmöglichkeiten. Deswegen wanderten viele Jüdische Familien in die Städte ab und die Gemeinden begannen zu schrumpfen. Deswegen drängten die Behörden ab 1861 die jüdischen Gemeindemitglieder zur Aufgabe ihrer Selbstständigkeit. Dies konnte vom damaligen Gemeindevorsteher David Isaak Cohn verhindert werden. Die Gemeinde war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr in der Lage eigene Gottesdienste zuhalten, da männliche Mitglieder fehlten. Formal bestand die jüdische Gemeinde in Rotenburg zwar noch bis in die NS – Zeit, allerdings war ihre Blütezeit schon 1871 vorbei. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch ca. 14 jüdische Bewohner, 22 Jahre später, im Jahre 1895, waren es nur noch 3 jüdische Haushalte.
Soviel zur Geschichte der Juden in Rotenburg