Kirche von Zuhause

Neulich im Supermarkt. Hinter mir in der Schlange unterhalten sich zwei Menschen über die neuesten Schutzmaßnahmen. Selbst bei zwei Metern Sicherheitsabstand kann ich gut zuhören. „Schlimm, jetzt sind sogar die Gottesdienste verboten.“ – „Ja, alle Kirchentüren sind zu.“ – „Tja, da kann man nichts machen.“

„Doch, kann man“, denke ich, packe schnell die Nudeln und das Toilettenpapier ein (natürlich nur haushaltsübliche Mengen) und drehe mich um: „Also in den Kirchengemeinden hier in der Region sind die Kirchen offen. Und fast überall in Deutschland auch.“ Jetzt will es auch der Kassierer wissen: „Hää? Das dürfen die doch gar nicht.“ Und dann erzähle ich es ihnen, wie man halt an der Supermarktkasse erzählen kann. Für euch habe ich es etwas ausführlicher aufgeschrieben. Also:

Viele Kirchen öffnen ihre Türen zurzeit anders. Sie öffnen zum Beispiel die echte Kirchentür, um eine Kamerafrau hineinzulassen, die eine Andacht oder Predigt aufnimmt, damit man sie zu Hause live oder später in Ruhe angucken kann. Den ZDF-Fernsehgottesdienst sonntags um 9.30 Uhr gibt es ja schon lange. (Inzwischen findet er ohne Zuschauer statt.) Fragt mal in eurer Kirchengemeinde nach, ob ein Gottesdienst, eine Predigt oder eine Andacht gestreamt werden.

Wer in der Evangelischen Kirchengemeinde Erkelenz, Heinsberg, Hückelhoven, Lövenich, Ratheim-Gerderath, Schwanenberg, Wassenberg oder Wegberg wohnt, kann zurzeit ganz bequem in die Kirche gehen. Und zwar auf dem Sofa oder am Küchentisch oder auf dem Balkon. Dort könnt ihr sonntags um 10.00 Uhr oder zu jeder anderen Zeit einen Gottesdienst feiern. Das ist ganz einfach: Zündet um 10.00 Uhr eine Kerze an, betet um 10.20 Uhr das Vaterunser. Für die Zeit dazwischen gibt es viele Ideen. Bestimmt habt ihr schon einen „Gottesdienst zum Mitnehmen“ oder „eine Tüte Gottesdienst“ von der Kirchentür oder der Bushaltestelle in eurem Wohnort mitgenommen. Sie hängen seit Mitte März regelmäßig an verschiedenen Stellen aus. Um einen Gottesdienst am Küchentisch oder auf der Couch zu feiern, braucht man nur eine Kerze, das Heft mit dem Ablauf, eine Bibel und eine weitere Person (geht auch am Telefon). Vielleicht noch das Smartphone, um zwischendurch Lieder oder Musik abzuspielen.

Wer einfach nur ein paar gute Gedanken von einer Pfarrerin oder einem Pfarrer aus der Nähe hören will, ist auf der Website genau richtig
Zurzeit nehmen wir Pfarrerinnen und Pfarrer aus den oben genannten Kirchengemeinden regelmäßig Andachten zum Hören auf. Sie heißen „Lebenszeichen“.  Links zu den Andachten finden Sie hier.

Noch mehr Kirche und online-Hilfsangebote findet man auf www.kirchevonzuhause.de. Die Seite www.kirchenjahr-evangelisch.de (gibt es auch als App) begleitet Menschen durch das Jahr. Hier werden für jede Woche Bibeltexte und Anregungen zum Bibellesen veröffentlicht. Wer lieber täglich etwas lesen oder hören möchte, lädt sich am besten die AndachtsApp runter. Oder guckt mal nach, ob die Kirchengemeinde eine Facebook-Seite oder einen Instagram-Account hat.

So viele Menschen gehen zurzeit in die Kirche. Gleichzeitig, aber an verschiedenen Orten. Wie schön! Bleibt gesund und behütet.

Pfarrerin Friederike Lambrich, Ev. Kirchengemeinde Lövenich