Videokonferenzen und Padelt / Typeform in der Fortbildungspraxis

Angeregt durch die Arbeit mit der Alpaka-online Gruppe, habe ich für die Vor- und Nacharbeit von Kursen am RPZ Heilsbronn beide Anwendungen eingesetzt – mit Erfolg. Die Vermutung, dass Religionslehrkräfte nicht so technikaffig seien, hat sich nicht bewahrheitet. Einfache und gute Werkzeuge um Interessen vorab abzufragen und eine differenzierte nachträgliche Auswertung  vorzunehmen.

Auch zoom.us als Möglichkeit der Kommunikation mit Kolleg*innen im Flächenland Bayern, erweist sich, nach Überwindung kleinerer technischer Hindernisse, als hilfreich. Spart Zeit und Kosten, wenn Manches, natürlich nicht Alles, am Rechner gemeinsam besprochen werden kann. Gegenüber dem Telefon ist der Sichtkontakt und die Möglichkeit der Bildschirmfreigabe eine große Bereicherung.

Ergebnisse von dem “Actionbound” Projekt

Projekt „Actionbound“ als Einstieg zu einer einwöchigen Fortbildung für Lehrkräfte zum Thema „Sexualität und Partnerschaft – ein wichtiges Thema im RU“

Zielgruppe waren nicht Schüler*innen. Eine Reflexion für den Einsatz im Unterricht ist an anderer Stelle zu führen. Auch hinsichtlich rechtlicher Fragen müsste in diesem Kontext neu überlegt werden.

1) Kompetenzerwartungen:

Die Teilnehmenden
– tauschen sich über Aspekte des Themas der Fortbildung (Partnerschaft und Sexualität im RU) aus.
– entwickeln eine positive und offene Arbeitsatmosphäre für den weiteren Verlauf des Kurses.
– erkennen und formulieren die Vielfalt des Themas.
– werden sich eigener Einstellungen und Konstrukte zu dem Thema bewusst indem sie verschiedene Ansichten diskutieren und zu Entscheidungen aufgefordert werden.

2) Didaktische Vorteile der Methode „Actionbound“ in diesem Kontext

Eigentlich ist dieser Versuch eine erweiterte Stationenarbeit in Kleingruppen (Partnerarbeit), wie man sie zum Einstieg und zur Aktivierung von Vorwissen und Einstellungen hinlänglich kennt. Mit weniger provokanten Inhalten wäre ein Einsatz im Unterricht durchaus denkbar. Dabei bietet diese Variante einige große Vorteile:

– Die Vorbereitung kann komplett (bis auf das Aushängen der QR-Codes im Raum und dessen näherer Umgebung) im Vorfeld geschehen. Der Material- und Vorbereitungsaufwand im Kurs selber ist minimal.
– Die Einbindung von auditiven Medien (Lieder, aufgenommene Texte-für schlechte Leser*innen), Bildern oder Filmen (z.B. YouTube) ist problemlos möglich
– Eine Verknüpfung mit Informationen aus dem Internet (Hintergrundinfos etc.) ist problemlos möglich.
– Durch die Einbeziehung von anderen Orten (in der Nähe) wird eine bedingte motorische Aktivierung erreicht. Das Arbeiten und Denken mit Bewegung, schafft andere Zugänge, regt Kreativität an und schafft Raum für eine ungezwungene Gesprächsatmosphäre.
– Das Anbringen der QR-Codes in bestimmten Räumen oder an bestimmten Orten ermöglicht es, die Raumerfahrungen mit einzubeziehen (Natur, abgeschlossene Räume für kurze Diskussionen etc.).
– Wenn zusätzlich reale Anregungen (Gegenstände sammeln oder suchen, Riechstationen, Notizen auf Zetteln mitbringen etc.) eingebunden werden, entsteht eine spannende Verknüpfung von digitaler und haptischer Realität.
– Durch die Aufgaben, Fotografien zu stellen, werden die Teilnehmenden herausgefordert, außer der rein kognitiven Ebene die Körperlichkeit mit einzubeziehen, was wiederum zu einer erweiterten Kognition über die Aufgaben führt. Auch Standbilder, Gesten, mimischen Ausdruck zu überlegen und zu fotografieren (oder später der Gesamtgruppe vorstellen) bietet sich an.
– Die Einbindung von Bildern kann einen zusätzlichen assoziativen und affektiven Aspekt in die Aufgebanstellungen einbringen.
– Über Links zu anderen online-Anwendungen eröffnen sich eine Vielzahl an zusätzlichen Aufgabenstellungen (Kreuzworträtsel, „learningapps.org“, Padlet etc.)
– Das Lösen von Aufgaben ist motivierend und provoziert einen intensiven Austausch innerhalb der Kleingruppen.
– Im Vordergrund steht das gemeinsame Tun.
– Möglichkeiten zur Differenzierung: Da man einen Bound einfach kopieren kann (Einstellungen, rechts unten), ist es leicht möglich leichtere und schwerere Varianten zu erstellen und so auf individuelle Bedürfnisse der Schüler*innen einzugehen. Die Möglichkeit, Texte auf zusprechen und als Audiodatei einzufügen, macht die Arbeit mit schlechten Leser*innen möglich.
– Eine größere Anzahl an Teilnehmenden kann gleichzeitig daran arbeiten, wenn man den Bound wiederum kopiert und die Stationen Reihenfolge verändert – mit wenigen Klicks möglich.

3) Grenzen der Methode

– Die „Ergebnisse“ liegen nicht in einer Übersichtlichkeit vor und können nicht so kreativ weiterbearbeitet werden, wie in Papierform. Allerdings gibt es hierfür auch Alternativen:
+ Einzelne Aufgaben mit Zetteln und Stiften erledigen lassen
+ Ein Padlet o.ä. einbinden (geht über einen Link), das am Ende gemeinsam ausgewertet werden kann
+ Die Teilnehmenden können sich die Ergebnisse als Email zusenden lassen (wird am Ende des Bounds, nach den Bewertungen, angeboten). So ist auch eine gemeinsame Reflexion des Arbeitsprozesses möglich.
– Das Medium bietet nur eine eingeschränkte Auswahl an Aufgabenstellungen an, die jedoch mit anderen Anwendungen ergänzt werden könnten.
– „Ergebnisorientiertes“ Arbeiten ist nur eingeschränkt möglich.
– Zur eigenen, übersichtlichen Sicherung, kann man einen Bound nur mit Screenshots sichern. Allerdings – wird selten notwendig sein.
– Die Ergebnisse werden immer gespeichert. Diese können aber in der Einstellung „Ergebnisse – Details – Entfernen“ aus dem Bound gelöscht werden und sind nur für den Ersteller sichtbar.
– Der Wettkampfcharakter (Punkte, Aufgaben erfüllen, vielleicht am Ende einen „Schatz“ finden) ist stark motivierend – darf aber nicht die eigentliche Aufgabe überdecken.
– Hierfür kann eine klare Strukturierung der Aufgaben sinnvoll sein (5. Min Zeit zum Diskutieren etc.)

 

4) Erfahrungen

Werde ich erst nach dem letzten Treffen in Kassel präsentieren können, da der Kurs erst in der darauf folgenden Woche stattfindet. Allerdings bringe ich eine Kurzfassung nach Kassel mit.

 

Ulrich Jung, RPZ Heilsbronn 24.5.2018