Die vier Dimensionen
Es lassen sich vier Dimensionen des Religionsunterrichts identifizieren:
- Kulturelle Dimension: Schüler können die kulturelle Vielfalt von Religionen erkunden, indem sie sich mit heiligen Schriften, Ritualen, Festen und anderen kulturellen Ausdrucksformen auseinandersetzen. Dies ermöglicht es ihnen, ein tieferes Verständnis für die kulturelle Vielfalt und die Bedeutung von Religionen in verschiedenen Gesellschaften zu entwickeln.
- Narrative Dimension: Der Religionsunterricht kann Schülern helfen, religiöse Erzählungen und Geschichten zu verstehen und ihre Bedeutung für das eigene Leben zu reflektieren. Diese Erzählungen vermitteln nicht nur religiöse Lehren, sondern dienen auch dazu, Werte, Normen und moralische Lehren zu vermitteln.
- Wertebildende Dimension: Durch den Religionsunterricht können Schüler ethische Werte und moralische Prinzipien, die in religiösen Traditionen verankert sind, kennenlernen und darüber nachdenken. Themen wie Mitgefühl, Gerechtigkeit, Vergebung und Verantwortung können diskutiert und reflektiert werden, um moralische Orientierung zu entwickeln.
- Sinnstiftende Dimension: Religionen bieten oft Antworten auf existenzielle Fragen und dienen als Rahmen für die Suche nach persönlicher Identität und Lebenssinn. Im Religionsunterricht können Schüler über Fragen der Lebensgestaltung, des Leidens, des Glücks und der Transzendenz nachdenken und ihre eigenen Antworten finden.
Die 10 Lernfelder
Der Religionsunterricht umfasst 10 Lernfelder:
- 1. Menschen und Biografien
Narrative Dimension
- 2. Heilige Bücher und Erzählungen
Narrative Dimension
Kulturelle Dimension
- 3. Heilige Orte und Orte zum Beten
Kulturelle Dimension
- 4. Jahresfeste und Festbräuche
Kulturelle Dimension
Sinnstiftende Dimension
- 5. Gottesbilder und Symbole
Sinnstiftende Dimension
- 6. Glaubenslehre
Sinnstiftende Dimension
- 7. Ethik und Gebote
Wertebildende Dimension
- 8. Lebensfeste und Passageriten
Kulturelle Dimension
Sinnstiftende Dimension
- 9. Gebet
Kulturelle Dimension
Sinnstiftende Dimension
- 10. Geschichte und Verbreitung
Kulturelle Dimension
Narrative Dimension
Die sieben Lebensfragen
- Die Suche nach Identität: Wer bin ich? Warum bin ich hier? Die Schülerinnen und Schüler können über ihre eigenen Identitäten nachdenken und wie sie sich entwickeln können.
- Der Umgang mit Veränderungen: Wie gehen wir mit Veränderungen um? Wie können sie Chancen für uns sein? Der Religionsunterricht kann den Schülerinnen und Schülern helfen, Veränderungen als natürlichen Teil des Lebens zu akzeptieren und damit umzugehen.
- Friedliches Miteinander: Wie können wir Konflikte lösen und friedlich miteinander umgehen? Die Schülerinnen und Schüler können über Vergebung, Versöhnung und Mitgefühl sprechen.
- Orientierung und Werte: Wie finden wir unseren Weg in der Welt und setzen unsere Ziele um, während wir gleichzeitig gerecht handeln? Der Religionsunterricht kann dazu beitragen, dass die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Werte und Ziele reflektieren und lernen, verantwortungsbewusst zu handeln.
- Das Unverfügbare und der Glaube: Warum passieren manche Dinge, die wir nicht kontrollieren können? Wie können wir angesichts des Ungewissen Vertrauen finden? Die Schülerinnen und Schüler können über Glauben, Hoffnung und göttliche Fürsorge diskutieren.
- Endlichkeit und Ewigkeit: Was passiert nach dem Tod? Wie können wir mit dem Verlust geliebter Menschen umgehen? Die Schülerinnen und Schüler können über verschiedene Vorstellungen vom Leben nach dem Tod sprechen und wie der Glaube sie dabei unterstützen kann.
- Die Suche nach Wirklichkeit und Sinn: Wie verstehen wir die Welt um uns herum? Wie können wir kritisch denken und trotzdem offen für das Unbekannte sein? Die Schülerinnen und Schüler können lernen, die Welt um sie herum aufmerksam zu betrachten und dabei ihre eigenen Sinnfragen zu stellen.
Fünf Weltreligionen
Für das Christentum können die vier Dimensionen wie folgt entfaltet werden:
- Kulturelle Dimension: Schüler können die kulturelle Vielfalt des Christentums erkunden, indem sie sich mit heiligen Schriften wie der Bibel auseinandersetzen und christliche Rituale wie das Gebet, die Taufe und das Abendmahl kennenlernen. Sie können auch christliche Feste wie Weihnachten und Ostern erforschen. Durch das Verständnis dieser kulturellen Ausdrucksformen erhalten die Schüler ein tieferes Verständnis für das Christentum und seine Bedeutung in verschiedenen Gesellschaften.
- Narrative Dimension: Der Religionsunterricht kann Schülern helfen, religiöse Erzählungen und Geschichten des Christentums zu verstehen und ihre Bedeutung für das eigene Leben zu reflektieren. Diese Erzählungen, wie die Geschichten von Jesus Christus, den Aposteln und den Heiligen, vermitteln nicht nur religiöse Lehren, sondern dienen auch dazu, Werte wie Nächstenliebe, Vergebung und Barmherzigkeit zu vermitteln.
- Wertebildende Dimension: Durch den Religionsunterricht können Schüler ethische Werte und moralische Prinzipien des Christentums kennenlernen und darüber nachdenken. Themen wie Mitgefühl, Gerechtigkeit, Vergebung und das Gebot der Nächstenliebe können diskutiert und reflektiert werden, um moralische Orientierung zu entwickeln. Die Zehn Gebote und die Bergpredigt Jesu bieten dabei wichtige Leitlinien.
- Sinnstiftende Dimension: Das Christentum bietet Antworten auf existenzielle Fragen und dient als Rahmen für die Suche nach persönlicher Identität und Lebenssinn. Im Religionsunterricht können Schüler über Fragen der Lebensgestaltung, des Leidens, des Glücks und der Transzendenz nachdenken und ihre eigenen Antworten finden, indem sie die christlichen Lehren und Traditionen auf ihr eigenes Leben anwenden. Die Hoffnung auf Erlösung und die Bedeutung der Liebe Gottes für den Einzelnen sind dabei zentrale Elemente.
Für das Judentum lassen sich die vier Dimensionen wie folgt entfalten:
- Kulturelle Dimension: Schüler können die kulturelle Vielfalt des Judentums erkunden, indem sie sich mit heiligen Schriften wie der Tora, dem Talmud und anderen Texten auseinandersetzen. Sie können jüdische Rituale wie das Gebet, die Feier von Schabbat und Feiertagen wie Pessach, Chanukka und Jom Kippur kennenlernen. Durch das Verständnis dieser kulturellen Ausdrucksformen erhalten die Schüler ein tieferes Verständnis für die jüdische Religion und ihre Bedeutung in verschiedenen Gesellschaften.
- Narrative Dimension: Der Religionsunterricht kann Schülern helfen, religiöse Erzählungen und Geschichten des Judentums zu verstehen und ihre Bedeutung für das eigene Leben zu reflektieren. Diese Erzählungen, wie die Geschichten von der Schöpfung, der Exodus aus Ägypten und die Erzählungen der Patriarchen und Matriarchen, vermitteln nicht nur religiöse Lehren, sondern dienen auch dazu, Werte wie Glauben, Gehorsam gegenüber Gott und Solidarität mit den Mitmenschen zu vermitteln.
- Wertebildende Dimension: Durch den Religionsunterricht können Schüler ethische Werte und moralische Prinzipien des Judentums kennenlernen und darüber nachdenken. Themen wie Tikkun Olam (Reparatur der Welt), soziale Gerechtigkeit, Nächstenliebe (Gemilut Chasadim) und das Gebot der Vergebung können diskutiert und reflektiert werden, um moralische Orientierung zu entwickeln.
- Sinnstiftende Dimension: Das Judentum bietet Antworten auf existenzielle Fragen und dient als Rahmen für die Suche nach persönlicher Identität und Lebenssinn. Im Religionsunterricht können Schüler über Fragen der Lebensgestaltung, des Leidens, des Glücks und der Transzendenz nachdenken und ihre eigenen Antworten finden, indem sie die jüdischen Lehren und Traditionen auf ihr eigenes Leben anwenden.
Für den Islam können die vier Dimensionen wie folgt entfaltet werden:
- Kulturelle Dimension: Schüler können die kulturelle Vielfalt des Islam erkunden, indem sie sich mit heiligen Schriften wie dem Koran und den Hadithen auseinandersetzen. Sie können muslimische Rituale wie das Gebet, das Fasten im Ramadan, die Pilgerfahrt nach Mekka (Hadsch) und Feiertage wie Eid al-Fitr und Eid al-Adha kennenlernen. Durch das Verständnis dieser kulturellen Ausdrucksformen erhalten die Schüler ein tieferes Verständnis für den Islam und seine Bedeutung in verschiedenen Gesellschaften.
- Narrative Dimension: Der Religionsunterricht kann Schülern helfen, religiöse Erzählungen und Geschichten des Islam zu verstehen und ihre Bedeutung für das eigene Leben zu reflektieren. Diese Erzählungen, wie die Geschichten von den Propheten, insbesondere von Mohammed, sowie die Lehren und Worte des Propheten, vermitteln nicht nur religiöse Lehren, sondern dienen auch dazu, Werte wie Gottesfürchtigkeit, Barmherzigkeit und Gemeinschaft zu vermitteln.
- Wertebildende Dimension: Durch den Religionsunterricht können Schüler ethische Werte und moralische Prinzipien des Islam kennenlernen und darüber nachdenken. Themen wie Gerechtigkeit (Adl), Barmherzigkeit (Rahma), Großzügigkeit (Sadaqah) und das Gebot der Vergebung können diskutiert und reflektiert werden, um moralische Orientierung zu entwickeln.
- Sinnstiftende Dimension: Der Islam bietet Antworten auf existenzielle Fragen und dient als Rahmen für die Suche nach persönlicher Identität und Lebenssinn. Im Religionsunterricht können Schüler über Fragen der Lebensgestaltung, des Leidens, des Glücks und der Transzendenz nachdenken und ihre eigenen Antworten finden, indem sie die islamischen Lehren und Traditionen auf ihr eigenes Leben anwenden. Die Suche nach Gottesnähe (Tauba) und dem Streben nach einem gerechten Leben im Sinne Gottes sind dabei zentrale Elemente.
Für den Hinduismus können die vier Dimensionen wie folgt entfaltet werden:
- Kulturelle Dimension: Schüler können die kulturelle Vielfalt des Hinduismus erkunden, indem sie sich mit heiligen Schriften wie den Veden, den Upanishaden und den Puranas auseinandersetzen. Sie können hinduistische Rituale wie Puja (Gebetsrituale), Aarti (Lichtzeremonien) und Festivals wie Diwali und Holi kennenlernen. Durch das Verständnis dieser kulturellen Ausdrucksformen erhalten die Schüler ein tieferes Verständnis für den Hinduismus und seine Bedeutung in verschiedenen Gesellschaften.
- Narrative Dimension: Der Religionsunterricht kann Schülern helfen, religiöse Erzählungen und Geschichten des Hinduismus zu verstehen und ihre Bedeutung für das eigene Leben zu reflektieren. Diese Erzählungen, wie die Geschichten der Götter und Göttinnen, der Avatare von Vishnu und der Lebensgeschichten von Heiligen und Weisen, vermitteln nicht nur religiöse Lehren, sondern dienen auch dazu, Werte wie Dharma (rechte Pflicht), Karma (Handeln) und Moksha (Befreiung) zu vermitteln.
- Wertebildende Dimension: Durch den Religionsunterricht können Schüler ethische Werte und moralische Prinzipien des Hinduismus kennenlernen und darüber nachdenken. Themen wie Ahimsa (Gewaltlosigkeit), Mitgefühl, Selbstlosigkeit (Tyaga) und das Gebot der Verehrung der Gäste (Atithi Devo Bhava) können diskutiert und reflektiert werden, um moralische Orientierung zu entwickeln.
- Sinnstiftende Dimension: Der Hinduismus bietet Antworten auf existenzielle Fragen und dient als Rahmen für die Suche nach persönlicher Identität und Lebenssinn. Im Religionsunterricht können Schüler über Fragen der Lebensgestaltung, des Leidens, des Glücks und der Transzendenz nachdenken und ihre eigenen Antworten finden, indem sie die hinduistischen Lehren und Traditionen auf ihr eigenes Leben anwenden. Die Suche nach spirituellem Wachstum und die Erlangung von Moksha als Ziel des Lebens sind dabei zentrale Elemente.
Für den Buddhismus können die vier Dimensionen wie folgt entfaltet werden:
- Kulturelle Dimension: Schüler können die kulturelle Vielfalt des Buddhismus erkunden, indem sie sich mit heiligen Schriften wie den Lehren des Buddha (Dharma), den Sutras und den Jataka-Geschichten auseinandersetzen. Sie können buddhistische Rituale wie Meditation, Gebetsrituale und Zeremonien kennenlernen. Darüber hinaus können sie Feste wie Vesak (Buddhas Geburtstag) und Uposatha (Mondtag) erforschen. Durch das Verständnis dieser kulturellen Ausdrucksformen erhalten die Schüler ein tieferes Verständnis für den Buddhismus und seine Bedeutung in verschiedenen Gesellschaften.
- Narrative Dimension: Der Religionsunterricht kann Schülern helfen, religiöse Erzählungen und Geschichten des Buddhismus zu verstehen und ihre Bedeutung für das eigene Leben zu reflektieren. Diese Erzählungen, wie die Lebensgeschichte des Buddha, seine Lehren über das Leiden (Dukkha), die Ursache des Leidens (Samudaya), die Beendigung des Leidens (Nirodha) und den Weg zur Beendigung des Leidens (Noble Achtfache Pfad), vermitteln nicht nur religiöse Lehren, sondern dienen auch dazu, Werte wie Mitgefühl, Achtsamkeit und Nicht-Anhaftung zu vermitteln.
- Wertebildende Dimension: Durch den Religionsunterricht können Schüler ethische Werte und moralische Prinzipien des Buddhismus kennenlernen und darüber nachdenken. Themen wie das Ethikkonzept des Achtfachen Pfads, das Mitgefühl für alle Lebewesen (Karuna), das Prinzip der Gewaltlosigkeit (Ahimsa) und die Bedeutung von Karma können diskutiert und reflektiert werden, um moralische Orientierung zu entwickeln.
- Sinnstiftende Dimension: Der Buddhismus bietet Antworten auf existenzielle Fragen und dient als Rahmen für die Suche nach persönlicher Identität und Lebenssinn. Im Religionsunterricht können Schüler über Fragen der Lebensgestaltung, des Leidens, des Glücks und der Transzendenz nachdenken und ihre eigenen Antworten finden, indem sie die buddhistischen Lehren und Praktiken auf ihr eigenes Leben anwenden. Die Suche nach Erleuchtung (Nirvana) und die Überwindung des Leidens sind dabei zentrale Elemente.