Seit sechszehn Jahren suchte Kansa nach Krishna. Da erzählte ihm der Geschichten-erzähler Narada, dass Krishna in Vrindavan zu finden sei. Er erzählte ihm auch, wie Krishna ohne Schwierigkeiten alle Dämonen getötet hatte. Kansa überlegte sich, wie er Krishna töten könne. Sein Plan war, Krishna zu einem Ringkampf-Turnier in die Hauptstadt Mathura zu holen. Die berühmten Ringkämpfer Canura und Mustika sollten Krishna im Wettkampf töten.
Krishnas Onkel Akrura wurde mit dem Auftrag nach Vrindavan geschickt, Krishna mit dem Wagen zu den Sportwettkämpfen abzuholen. Krishna nahm die Einladung an, obwohl Akrura ihm Kansas mörderischen Plan verriet. Sein Bruder Balarama wollte ihn begleiten. Und so bestiegen beide den von Akrura gelenkten Wagen und erreichten am Abend die Stadt Mathura.
Als sich die Nachricht verbreitete, dass Krishna in der Stadt war, liefen die Bewohner von Mathura spontan zusammen, um ihn zu sehen und begeistert zu begrüßen, denn sie hatten bereits von seinen Taten gehört.
Am nächsten Morgen, als die Athleten ihre Plätze in der Arena eingenommen hatten, gab König Kansa das Zeichen, mit den Wettkämpfen zu beginnen. Umgeben von Würdenträgern, nahm er selbst Platz auf einem hohen Podest.
Beim Eintreffen Krishnas und Balaramas in der Arena jubelten die Zuschauer. Viele Leute hatten sich versammelt – Könige, Gäste, darunter Nanda, Krishnas Pflegevater, Vasudeva und Devaki, seine leiblichen Eltern und die ganze Familie. Sie alle glaubten fest daran, dass Krishna gekommen war, um sie von Kamsa und seiner Tyrannei zu befreien. Gleichzeitig machten sie sich jedoch Sorgen: „Was kann mit diesen Jungen passieren?“
Dann traten die Ringkämpfer Canura und Mustika gegen Krishna und Balarama an. Canura sagte: „Wir haben alles über dich gehört, Krishna. Nun möchte der König deine Ringkampf-Fähigkeiten sehen.“
Krishna antwortete, obwohl er und Balarama manchmal mit den Kuhhirten kämpften, seien sie keine professionellen Ringer. Der Kampf von Ringkampf-Champions gegen Teenager wäre nicht fair und würde das Publikum stören. Aber die Ringer bestanden darauf, dass Krishna und Balarama keine gewöhnlichen Jungen waren.
Viele Zuschauer riefen ihre Missbilligung aus, denn Krishna und sein Bruder schienen schmächtige Jugendliche zu sein, während die Ringer muskelbepackte und schwergewichtige Männer waren, die im Ringkampf erfahren und seit vielen Jahren ungeschlagen waren. Die Leute fingen an zu schreien:“ Nein, nein! Ein kleiner Junge kann nicht mit einem Mann wie Canura ringen.“
Canura wollte Krishna wütend machen und ihn irgendwie zum Kämpfen bringen, deshalb sagte er: „Warum kommst du nicht und ringst mit mir? Bist du kein Mann?
Krishna sagte: „Ich habe nicht die Erlaubnis meines Vaters, zu ringen. Deshalb ringe ich nicht. „
Chanura sagte: „Wie sollte dir dein Vater die Erlaubnis geben? Er weiß doch, dass du nur mit Kuhhirtinnen tanzen kannst.“
Krishna sah seinen Vater an und dachte: „Vater, du musst mir die Erlaubnis geben. Diese Beleidigung kann ich mir nicht gefallen lassen.“
In der Zwischenzeit versuchte Mushtika, der andere Weltmeister, Balarama zu verhöhnen. In dem Moment, in dem Krishna in den Ring sprang, nahm Balarama es als Erlaubnis für sich selbst, sprang sofort in den Ring und ohne Mushtika eine Chance zu geben, stürzte er sich nur auf ihn und besiegte ihn innerhalb weniger Sekunden.
Das Publikum konnte es kaum glauben – ein 18-jähriger Junge – groß gebaut, aber ohne vorzeigbare Erfolge im Ringkanpf – zum ersten Mal in einem Wettbewerb, geht einfach in den Ring und besiegt einen Champion.
Dann begann der Kampf zwischen Chanura, einem riesigen Berg von Mann, und dem sehr wendigen Krishna. Die Menge unterstützte Krishna und rief: „Jai Krishna, Sieg Krishna!“
Chanura versuchte, den Jungen zu packen und ihn einfach zu vernichten. Aber Krishna war zu flink. Chanuras Hände konnten Krishna nicht fassen. Und Krishna bemerkte etwas an Chanura, das noch nie zuvor von jemandem bemerkt worden war: Er schonte sein linkes Bein, als hätte er dort Schmerzen. Jedes Mal, wenn Krishna Chanuras linkes Bein traf, verzog dieser vor Schmerzen sein Gesicht und fiel einige Male fast zu Boden.
Die Menge konnte nicht glauben, dass der große Chanura einfach in die Knie ging, weil dieser Junge ihn getreten hatte. Chanuras Stärke war seine Größe, aber Krishna brachte ihn so sehr in Bewegung, dass er außer Atem war.
Als Kamsa sah, dass Chanura den Jungen nicht bewältigen konnte, bekam er Angst, denn wenn Krishna Chanura tötete, wäre er der nächste.
Plötzlich sprang Krishna auf Chanuras Nacken und brach ihm das Genick. Die Musiker schlugen spontan ihre Trommeln und die Menge bejubelte den Sieg von Krishna und Balarama.
Den König Kansa indessen packte wilde Wut.
Schreiend verkündete er, dass Krishna und Balarama aus der Stadt Mathura vertrieben werden sollten, ihren Vater Vasudeva verurteilte er zum Tod. Augenblicklich erschienen überall Soldaten, die Kansa zu seinem Schutz heimlich mitgebracht hatte und griffen nach Krishnas Vater. Vom plötzlichen Auftauchen der Soldaten verängstigt, brach Panik im Publikum aus. Alle wollten fluchtartig das Stadion verlassen.
Als Krishna die Szene sah, wusste er, dass er etwas tun musste. Krishna sprang auf Kamsa zu, der wiederum in seiner Wut sein Schwert zog und seinerseits auf Krishna zukam. Akrura, Krishnas Onkel, versuchte Kamsa aufzuhalten, aber Kamsa drehte sich um und schlug ihn nieder.
Als er sich wieder zurückdrehte stand Krishna vor ihm, der ihm einen Kinnhaken verpasste. Kamsa verlor den Griff um sein Schwert und Krishna packte Kamsa an den Haaren und zerrte ihn in die Arena. Dort schlug er ihm so hart auf die Brust, dass das Herz stehen blieb. Dann nahm Krishna die Muschel, die Kamsa am Gürtel trug, blies sie als Trompete des Sieges und das flüchtende Publikum kam zum Stehen. Alles wurde still. Dann fingen einige Leute an zu jubeln. Aber Krishna sagte: „Ruhig! Dies ist keine Zeit zum Feiern. Unser König ist tot; Dies ist eine Zeit der Trauer. Ich habe getan, was nötig war, aber das sollten wir nicht feiern.
So erfüllte sich die Weissagung, dass der achte Sohn der Devaki dem bösen König Kansa das Ende bereiten würde.