Krishna und die Mangoverkäuferin
Einmal saß Krishna neben seiner Mutter und sah zu, wie sie Milch zu Butter machte. Er hoffte, dass er, sobald sie fertig war, eine großzügige Portion Butter zu essen bekommen würde. Seine Mutter wusste, was Krishna dachte und lächelte. Die Wahrheit war, sie genoss insgeheim die Tricks, die Krishna ihr vorspielte, nur um an die Butter zu kommen.
In diesem Moment rief eine Obstverkäuferin: „Mangos! Frische Mangos!”
Sie verkaufte die frischesten und saftigsten Mangos. Nanda, Krishnas Vater, rief nach der Obstverkäuferin und sie kam an ihre Türschwelle. Krishna bemerkte, dass sie zwei Körbe mit frisch gepflückten, köstlichen Mangos bei sich trug. Sobald sie das Haus betrat, erfüllte sich das Haus mit dem süßen Duft reifer Mangos. Alle waren entzückt, so reife, saftige Mangos zu sehen, besonders Krishna, der bereits hungrig war.
Das waren die Zeiten, in denen die Leute Waren tauschten, anstatt mit Geld zu bezahlen. Waren wurden im Allgemeinen gegen Getreide und andere landwirtschaftliche Produkte getauscht. Nanda ging ins Haus und brachte einen Korb voller Körner heraus.
Er stellte den Korb vor die Obstverkäuferin und fragte sie: „Wird dieser Körbchen Getreide für einen Korb Mangos ausreichen?”
Die Obstverkäuferin freute sich über den Korb voller Körner im Austausch für einen Korb mit Mangos. Sie antwortete: „Die meisten Leute bieten mir im Allgemeinen einen halben Korb für diese vielen Mangos an. Du bist sehr großzügig. Für so viel Getreide tausche ich gerne einen Korb Mangos ein.”
Krishna beobachtete seinen Vater aufmerksam, während er den Tauschhandel durchführte. Obwohl er noch sehr klein war, verstand er, dass Mangos gegen Getreide gekauft werden konnten. Er wollte selbst Mangos kaufen.
Also rannte Krishna sofort hinein und nahm so viel Getreide wie möglich in seine Hände. Mit fest geschlossenen Fäusten, damit ihm kein Korn aus den Händen fiel, rannte Krishna auf die Obstverkäuferin zu. Er bot den Inhalt seiner Hände an.
Nun, dies war das erste Mal, dass die Obstverkäuferin Krishna genau betrachtete. Und sie war sofort fasziniert von seinen dunklen Augen, seinem unschuldigen Lächeln und seinen langen dunklen Locken, die mit einer Pfauenfeder geschmückt waren. Für einen Moment vergaß sie alles um sich herum und konnte ihren Blick nicht von Krishna abwenden.
Krishna rief mit seiner unschuldigen Stimme: „Könnte ich auch ein paar Mangos haben?”
Mit diesen Worten leerte er den Inhalt seiner Fäuste in die Hände der Verkäuferin. Seine kleinen Hände konnten nur ein paar Körner greifen. Krishna erkannte plötzlich, dass er mit so wenigen Körnern möglicherweise keine Mangos kaufen kann.
Die Obstverkäuferin bemerkte die Enttäuschung im Gesicht des kleinen Jungen. Gerne füllte sie Krishnas Hände mit zwei saftigen, goldenen Mangos.
Die Freude des kleinen Jungen war grenzenlos. Er war hocherfreut und alle anderen um ihn herum auch.
Plötzlich verwandelten sich die Körner in der Hand der Obsthändlerin in Körner aus echtem Gold. Die Obstverkäuferin traute ihren Augen nicht!
Sie blickte zurück zu Krishna, der sie immer noch anlächelte. In diesem Moment wusste sie, dass kein gewöhnlicher Sterblicher vor ihr stand, sondern Gott selbst.
Als Krishna noch ein Kleinkind war, war er mit seinem älteren Bruder Balarama und seinen Freunden unterwegs, als sie im Hof Obst sammelten.
Unfähig, die Bäume wie sein älterer Bruder zu erreichen, hob er Erde vom Boden auf und stopfte sich den Mund voll. Als die anderen Kinder sahen, was er tat, rannten sie zu Mutter Yashoda und sagten ihr, dass Krishna Schlamm esse. Yashoda rannte zu Kanha (wie sie ihn liebevoll nannte) und fragte ihn, ob er tatsächlich Schlamm esse. Aus Angst, den Mund zu öffnen, nickte er und sagte nein.
Yashoda sagte ihm dann, er solle den Mund öffnen, aber Kanha hatte Angst, dass er ausgeschimpft werden würde, also hielt er den Mund fest geschlossen. Yashoda sah ihn streng an und befahl ihm, das Innere seines Mundes zu zeigen. Er sah Yashoda an und öffnete den Mund. Als Yashoda hineinspähte, sah sie das gesamte Universum im Inneren – die Erde und Berge und Meere und Galaxien und Sterne, jedes sich bewegende und stationäre Objekt, alle Planeten und Monde. Sie war sprachlos. Als Kanha den Mund schloss, sah sie ihn mit neuem Respekt an, denn sie verstand jetzt, dass dies kein gewöhnliches Kind war, sondern der Herr selbst.