Einzug in Jerusalem
Ganz in der Nähe der großen Stadt Jerusalem lebten Sara und Nathan mit ihren Eltern und Onkel Tobias in dem kleinen Dorf. Abends nach der Arbeit sitzt die ganze Familie zusammen und jeder kann erzählen, was er erlebt hat.
„Als ich heute in Jerusalem war“, beginnt der Vater, „habe ich gesehen, wie der römische Statthalter Pontius Pilatus mit hunderten von Soldaten in Jerusalem einmarschiert ist. Alle, die wir dabei waren, hat Angst und Furcht ergriffen. Aber das wollten die Römer wohl auch. Keiner soll der Frieden stören, den Kaiser Augustus für das ganze römische Reich befohlen hat. In Jerusalem aber kommt es immer wieder zu Überfällen und Aufständen. Deshalb ist der römische Statthalte Pontius Pilatus mit vielen Soldaten aus Cäsarea gekommen, um mit seinen Soldaten während des Passah-Festes für Ruhe und Frieden in der Stadt zu sorgen.“
„Erzähl mehr?“ drängelte Nathan seinen Vater. „Ich habe noch nie einen römischen Statthalter aus der Nähe gesehen.“
„Heute Morgen war die Stadt voll mit Gäste aus aller Welt, die das Passah-Fest in Jerusalem feiern wollen. Ich stand gerade auf dem Marktplatz als ich in der Ferne ein seltsames Geräusch hörte. ‚Dumm, dumm, Dummdummdumm…’ Ich konnte mir zunächst gar nicht erklären, was das für Töne waren. Es lag etwas in der Luft, aber keiner wusste, was dieses, dumm, dumm, Dummdummdumm…’ zu bedeuten hatte. Einer meinte schließlich, dass es vielleicht Trommelschläge seien, die römische Soldaten zum Marschieren anfeuern.
Aber es ist Frieden. Was wollen römische Soldaten jetzt während des Passah-Festes in Jerusalem? Doch während wir noch diskutierten, kam Bewegung in die Menschenmenge. Alle begannen, wild durcheinander zu rennen. Die einen versuchten zu fliehen oder sich in Sicherheit zu bringen. Andere waren neugierig und wollten auf jeden Fall wissen, was kommen würde.
Dann sah ich die ersten Soldaten. Drohend hielten sie Speere und Lanzen in den Händen, bereit auf jeden einzuschlagen, der ihnen nicht schnell genug Platz machte. So bahnten sie sich einen Weg durch die Menge, drängten die Menschen von der Straße und machten den Weg frei. Ihnen folgten Trommler. Ich bin ja nicht sonderlich ängstlich“, meinte der Vater, „aber das „Dumm, dumm, Dummdummdumm“ der Trommeln, das Dröhnen der Soldatenstiefel und das Klirren der Waffen war so bedrohlich, dass ich eine Gänsehaut nach der anderen bekommen habe.“
„Und was geschah dann“, wollte Sara, Nathans Schwester, wissen. „Dann kamen Bogenschützen. Die hatten ihre Pfeile schon bereit, um jeden niederzuschießen, der es wagen würde, sich ihnen in den Weg zu stellen. Ihnen folgten die römischen Offiziere in glänzenden Rüstungen und bunten Uniformen auf edlen Pferden. Und in ihrer Mitte nach allen Seiten gut abgesichert, auf einem ganz weißen Pferd ritt Pontius Pilatus, der römische Statthalter. Er hatte eine schimmernde Rüstung an und machte eine Furcht erregendes grimmiges Gesicht.
Einige der Zuschauer versuchten, ihn zu grüßen, indem sie „Salve, Pilatus!“ und immer wieder „Salve, Pilatus!“ riefen. Aber er würdigte sie keines Blickes und starrte nur unbewegt geradeaus. Die Leute sagen, dass Pilatus nicht gern nach Jerusalem kommt. Die vielen Menschen hier sind ihm unheimlich. Er erholt sich viel lieber in seinen Palästen in Cäsarea am Meer.“
„Dann hast Du ja heute in der Stadt viel erlebt,“ meinte Onkel Tobias. „Aber denk nur nicht, hier bei uns sei es langweilig gewesen. Im Gegenteil. Als du nach Jerusalem aufgebrochen bist, haben Nathan und ich den Esel und das Füllen aus dem Stall gelassen, und Sarah hat sie draußen angebunden. Ich wollte gerade Hafer in die Krippe schütten, da sehe ich zwei Männer, die den kleinen Esel losbinden wollen.
Ich renne raus und frage: ‘Warum bindet ihr das Füllen los? ’ Wisst ihr was die geantwortet haben? ‚Der Herr bedarf seiner!‘ sonst nichts. Nur: ‚Der Herr bedarf seiner!‘ Nun ja, habe ich gedacht, sei vorsichtig, Tobias! ‚Der Herr bedarf seiner! ’? Was ist das wohl für ein Herr? Da ich nicht unnötig Streit mit irgendeinem hohen Herrn anfangen wollte, habe ich nichts weitergesagt, sondern bin hinter den beiden hergegangen, um zu sehen, was sie mit dem kleinen Esel vorhatten. Vielleicht wollten sie ihn ja kaufen aber erst bezahlen, wenn ihr Herr das Füllen gesehen hatte?
Aber es kam alles ganz anders. Vor dem Dorf an der Straße, die von Jericho heraufkommt, stand eine große Menschenmenge. Ich bin hingegangen und habe gefragt, was los sei. „Weißt Du nicht, dass Jesus heute von Jericho nach Jerusalem kommt?“ lautete die Antwort. „Ja und?“ habe ich gesagt. „Was ist das Besondere daran?“ Zum Fest kommen unzählige Menschen in die Stadt.“ Da meinte ein anderer: „Wir hoffen, dass Jesus der Friedenskönig ist, den die Propheten angekündigt haben. Deshalb wollen wir mit Jesus nach Jerusalem gehen.“
„Was ist ein Friedenskönig?“ unterbrach Sarah den Bericht ihres Onkels. „Ich weiß das auch nicht so genau“, antwortete der. „Ich bin schließlich kein Schriftgelehrter, aber vielleicht weiß Dein Vater mehr?“ „Ja“, sagte da der Vater, „viele hier im Land warten auf den Friedenskönig, den der Prophet Sacharja vor vielen, vielen Jahren angekündigt hat. Wenn ich mich richtig erinnere, schreibt dieser Sacharja in seinem Buch etwa so: Jerusalem singe und freue Dich sehr! Siehe, dein König kommt zu dir. Er ist ein Gerechter und ein Helfer. Er ist arm und reitet auf einem Füllen der Eselin.“
„Ein König, der arm ist und auf einem Esel reitet, ist das denn ein richtiger König?“ wandte da Nathan ein. „Ich stelle mir so einen König so vor wie diesen Pontius Pilatus, der mit vielen Soldaten in einer schimmernden Rüstung auf einem edlen Pferd in die Stadt hineinreitet.“
„Von so einem haben wir einfachen Leute nichts zu erwarten!“ meinte da die Mutter: 1„Die Menschen hoffen, dass der Friedenskönig einer von ihnen ist, der ihre Sorgen und Nöte kennt, der nicht in Reichtum lebt, wenn alle hungern müssen. Deshalb reitet er auch nicht auf einem edlen Pferd, sondern wie arme Leute auf einem Esel und noch einfacher auf einem kleinen Eselchen. Auch unser König David ist immer auf einem Esel geritten.“
Und ist dieser Jesus der nun der Friedenskönig?“ wollte Sara da wissen?
„Ich kann nur erzählen, was dann geschehen ist“, antwortete da Onkel Tobias. „Als wir eine kurze Weile gewartet hatten, kam Jesus mit seinen Jüngern den Berg herauf. Die Menschen waren voller Erwartungen. Einige begannen Lieder zu singen, andere warfen Blumen auf den Weg und Palmenzweige, die sie mitgebracht hatten.
„Und was hat Jesus gemacht?“ wollte Nathan wissen. „Er war ganz ruhig und gar nicht so aufgeregt, wie seine Freunde und all die Menschen um ihn herum“, berichtete Onkel Tobias weiter. „Inzwischen hatten seine Jünger ihre Mäntel auf unseren Esel geworfen und halfen Jesus, sich darauf zu setzen. Das war sehr lustig und selbst Jesus musste lachen, weil er beinah wieder runtergefallen wäre und auf dem Eselchen hin und her rutschte. Aber vielleicht kann Mutter jetzt weitererzählen“, meinte Onkel Tobias, „denn ich habe gesehen, dass sie inzwischen mit unseren Nachbarn aus dem Dorf gekommen war.“
„Als ich hörte, dass draußen gesungen wurde, bin ich mit den Nachbarn zur Straße gegangen, und wir kamen gerade richtig als Jesus vorbeiritt. Natürlich wollten alle wissen, was geschehen würde. Alle waren voller Hoffnung und Zuversicht. Jetzt würde alles besser werden und Frieden im Lande sein. Als wir dann vom Ölberg ins Tal und von hinauf in die Stadt gezogen sind, haben alle das alte Königslied gesungen: ‚Gelobt sei, der da kommt, der König im Namen des Herrn, Friede sei im Himmel und Ehre bei Gott in der Höhe’.
Überall freuten sich die Menschen, sangen und warfen ihre Mäntel, Blumen und Palmzweige auf die Straße, um Jesus als den Friedenskönig zu begrüßen. Jesus war sehr freundlich, hielt oft an und sprach mit vielen, die am Wege standen. Und die Menschen waren fröhlich und voller Hoffnung. So ist er dann in die Stadt geritten. “
„Ist Jesus denn nun der Friedenskönig, auf den alle warten?“ wollten jetzt auch Nathan wissen? „Viele Menschen hoffen es und glauben fest an ihn!“ antwortete die Mutter. „Ich glaube es auch!“ sagte da Sarah.
Jesus im Tempel
Am andern Morgen wandern Jesus und seine Jüngerinnen und Jünger über den Ölberg nach Jerusalem. Vor den Zelten brennen Feuer. Aus dampfenden Töpfen löffeln die Pilger Suppe. Gruppen haben sich unter den Bäumen zum Gebet versammelt. Andere beten allein, das Gesicht gegen die Heilige Stadt gewandt. Die Jünger Jesu können den gestrigen Tag nicht vergessen: die grünen Zweige, die Lieder, der Einzug in Jerusalem, dieser Triumph, diese Freude! „Die Leute hier stehen auf unserer Seite“, sagt Petrus. „Du täuschst dich“, antwortet Thomas. „Die Straßenkehrer und Händler haben uns beschimpft. Und ich glaube nicht, dass die Priester an uns Freude haben.“ „Jesus wird sie überzeugen“, mischt sich Natanael ein. „Er wird im Tempel seine Geschichten erzählen. Alle werden ihm zuhören. So, wie ihm am See Gennesaret die Menschen zugehört haben“. „Das hier sind nicht die Dörfer am See Gennesaret“, antwortet Thomas. „Und das sind nicht die Menschen, wie sie bei uns leben. Alles ist hier so groß, so unpersönlich, so geschäftig.“ Vom Kidrontal führt eine Treppe zum Goldenen Tempeltor. Auf den Stufen hocken Bettler – Frauen, Männer und Kinder. Ein magerer Sänger
mit langen Haaren und traurigen Augen singt zur Gitarre das alte Klagelied der Gefangenen in Babylon: „An den Flüssen Babylons saßen wir, wir dachten an Zion und weinten. Unsere Lauten hingen dort an den Weiden; wir mochten nicht mehr auf ihnen spielen.“ Der Hut des Sängers, den er vor sich hingelegt hat, ist voller Münzen. Denn es ist ein schönes Lied, das der Mann immer und immer wiederholt.
Auch hier drängen sich die Händler den Tempelbesuchern entgegen. Auf jedem Treppenabsatz bieten sie den Pilgern unermüdlich und aufdringlich bunte Tücher, Teppiche, gezuckerte Datteln, Holzschnitzereien, Kettchen, Ringe und Salböl an. Jesus tritt mit den Jüngern durchs Tor in den Vorhof der Heiden. Die getäfelte Halle Salomos umgibt sie. Der weite sonnenbeschienene Platz ist voller Leben. Das Kupfer des Nikanortors funkelt in der Morgensonne. Der Tempelchor singt, die Opfertauben flattern und gurren in den Rohrkörben. Gewandt zählen die Geldwechsler die Münzen der Pilger und wechseln sie in Tempelwährung um. Einer lässt eine Münze zweimal auf den Marmortisch fallen und hört genau auf den Klang. Er nickt zufrieden. „Sie ist echt“, sagt er. Die Jünger sind überwältigt. „Es kann“, schwärmt Jakobus, „auf der ganzen Welt kein schöneres Bauwerk geben als unseren Tempel.“ „Sieh dir diese gewaltigen Steine an, Rabbi!“ ruft Johannes. „Und die prachtvollen Gebäude, die Tore, die Säulenhallen. Und dort der Altar. Er überragt die Mauern der Vorhöfe. Sieht er nicht aus wie ein Turm, der geradewegs in den Himmel führt?“ Jesus hat sich auf eine Steinbank am Rand der Halle gesetzt. „Ihr bewundert das alles?“ fragt er kopfschüttelnd. „Ich sage euch: hier wird kein Stein auf dem anderen bleiben. Alles wird bis auf den Grund zerstört werden, „Enttäuscht über so wenig Begeisterung sehen sich die Jünger im Vorhof um. „Warum hat Jesus nichts übrig für den Tempel?“ fragt Johannes. „Hier wird doch Gott verehrt. Die Menschen bringen ihm Opfer dar. Der Chor singt. Das ist doch eindrucksvoll.“ „Jesus redet eben anders von Gott“, sagt Johanna. „Wenn er von Gott erzählt, dann höre ich nicht das Klingeln des Geldes auf den Tischen. Oder das Schreien der Opfertiere. Auch nicht das Feilschen und Rufen der Händler. Wenn Jesus von Gott erzählt, dann sehe ich einen Hirten vor mir, der ein Schaf auf seinen Schultern trägt. Oder eine Mutter mit dem Kind in den Armen. Oder einen Wirt, der auf der Tafel die Schuld eines Gastes durchstreicht. Hier ist alles so geregelt. So geschäftig. So… ich kann es nicht ausdrücken. Es ist einfach anders.“
Ein Mann in dunkelblauem Seidenmantel schreitet über den Vorhof. Der Mantel weht im Wind. Diener und Leibwächter begleiten ihn. In gehörigem Abstand folgen ihm verschleierte Frauen. Der Stoffgürtel des Mannes ist prall gefüllt. An seinen Fingern glänzen Ringe mit Edelsteinen. Der Mann bleibt vor der Stange, an der Rinder angebunden sind, stehen. Er deutet auf eines der Tiere. Der Händler eilt herbei. Er wittert ein gutes Geschäft.
„So spricht der große und fromme König Hiskija“, ruft er. „Kommt her und bringt eure Opfer zum Tempel des Herrn!“ „Was kostet der Stier?“ fragt der Reiche. „Willst du ein Brandopfer oder ein Mahlopfer darbringen?“ fragt der Händler. „Ein Mahlopfer.“ „Willst du das Mahlopfer darbringen als Sühneopfer für eine Sünde, die du unbewusst begangen hast, oder willst du es als Dankopfer dem Herrn übergeben?“ „Als Dankopfer“ knurrt der Reiche.
„Danket, danket dem Herrn!“ ruft der Händler. „Denn er ist freundlich, und seine Güte währet ewiglich. Aber, so spricht der Herr durch Mose: Ich nehme das Opfer nur an, wenn das Opfertier fehlerfrei ist. Ihr dürft mir keine Opfertiere darbringen, die blind, verkrüppelt oder verstümmelt sind.“ „Ist der Stier blind?“ fragt der Reiche misstrauisch. „Das möge der Herr verhüten!“ ruft der Händler. „Schau dir das Tier an! Dieser kraftvolle Kopf. So etwas Erhabenes! Und die Brust! Die rechte Hinterkeule! Das sind die Stücke, die der Priester bekommt.“ Der Händler nähert sich dem Reichen und flüstert ihm zu: „Die Priester schätzen zartes Fleisch. Sie freuen sich, wenn du mein Rind opferst.“
Der Reiche wird ungeduldig. „Sag mir, was er kostet! Ich will ein Tier kaufen und nicht dein Geschwätz.“ „Vierhundert Denare.“ „Halsabschneider!“ Der Reiche kehrt dem Händler den Rücken. Aber der Händler zerrt ihn am Mantel. „Für Gott ist nichts zu teuer!“ ruft er. „Dreihundert Denare!“ „Betrüger! Soviel bezahle ich meinem Pferdeknecht in einem Jahr!“ „Ich bin ruiniert“, jammert der Händler. „Aber weil du es bist und dein Opfer Gott wohlgefällig sein wird, verkaufe ich dir das Rind für zweihundert Denare.“
Der Reiche löst seinen Gürtel. Silber- und Goldmünzen funkeln. Gierig streckt ihm der Händler die Rechte entgegen. Im gleichen Moment steht Jesus auf. Er geht auf die Händler und Geldwechsler zu. Er wischt mit dem Arm über die Marmorplatte eines Geldwechslers. Dann stemmt er einen Holztisch, auf dem sich Münzen türmen, in die Höhe. Die Münzen prasseln auf den Boden und rollen über die Steinplatten. Die Geldwechsler bleiben ratlos und starr vor Überraschung wie angewurzelt am Boden stehen. Schon ist Jesus bei den Taubenkörben. Er öffnet die Käfige. In Scharen flattern die Vögel über den Platz. „Ein Verrückter!“ ruft ein Mann. „Ein Verrückter!“ Jesus bückt sich nach einem Seil, das man zum Anbinden der Opfertiere benutzt. Er legt das Seil zusammen. Die Rinder werden unruhig. „Er macht uns das Geschäft kaputt!“ ruft der Händler. Noch immer hält er dem Reichen seine Hand hin. „Und ihr?“ ruft Jesus zornig. „Was habt ihr gemacht?“ Er schwingt das Seil in seiner Hand, dass es pfeift. „Ihr habt aus Gottes Haus ein Warenhaus gemacht. Eine Räuberhöhle! Hinaus mit euch!“ „Bravo!“ ruft einer aus der Menge. „Tempelpolizei! Tempelpolizei!“ schreit ein anderer. „Aufruhr!“ Priester in weißen Gewändern und Tempelsoldaten strömen herbei. Die Jünger eilen zu Jesus. Petrus greift nach dem Schwert. Judas‘ Herz schlägt zum Zerspringen. „Jetzt kommt es zum Kampf“, denkt er. „Jetzt erobern wir den Tempel und Jerusalem.“ Aber da wirft Jesus das Seil weg. Mit raschen Schritten verlässt er den Hof. Die Menge zerstreut sich schnell. Die Geldwechsler suchen den Boden nach Münzen ab. Die Taubenverkäufer locken die Tiere in die Körbe. Der Reiche zählt dem Händler die Denare in die Hand. Als die Tempelpolizei am Ort erscheint, geht alles wieder seinen gewohnten Gang.
Im Stich gelassen
Jesus ist gefangen genommen und wird von den Wachen in den Palast des Hohenpriesters gebracht. Petrus sieht das und folgt ihnen in ganz kurzem Abstand. Petrus ist mutig: Er hängt sich an sie, als gehöre er dazu, und geht mit durch das Tor in den Innenhof im Palast des Hohenpriesters. Dort ist ein Feuer, und die Bewaffneten und ein paar Mägde stehen am Feuer und wärmen sich. Die Nacht ist kalt.
Plötzlich sieht eine von den Mägden Petrus an und sagt zu ihm: „Du bist doch auch bei diesem Nazarener gewesen, diesem Jesus!“ Petrus aber schüttelte den Kopf und sagt: „Ich weiß nicht! Ich verstehe nicht, was du sagst!“ Aber nun geht er doch lieber hinaus in den Vorhof, aber die Magd folgt ihm und fängt wieder an und sagt zu den Herumstehenden: „Der da gehört auch zu denen!“ — „Nein, das ist nicht wahr!“, sagt Petrus.
Wenig später sagen die anderen zu ihm: „Doch, jetzt hast du dich verraten! Deine Sprache verrät dich: Du spricht wie einer, der aus Galiläa kommt.“ Da fängt Petrus an, zu schwören und sich zu verfluchen: „Ich will verdammt sein, wenn ich lüge! Ich kenne diesen Menschen überhaupt nicht! Ich habe ihn nie in meinem Leben gesehen!“
Kaum hat Petrus das gesagt, als er plötzlich einen Hahn krähen hört. lm gleichen Augenblick fällt ihm ein, was Jesus am letzten Tag zu ihm gesagt hat: „Petrus, du wirst mich verleugnen! Noch bevor der Hahn kräht, wirst du mich dreimal verleugnen“. Petrus ist entsetzt, er hatte doch Jesus versprochen, zu ihm zu halten, egal was passiert. Und was hatte er jetzt getan? Petrus kann sein Gesicht nicht mehr beherrschen, er bricht in Tränen aus und dreht sich schnell um und geht hinaus. Und draußen läuft er davon, nur weg von hier, so weit wie möglich!
Frauen unter dem Kreuz – Umweltgeschichte
Im Gewühl der Gassen kommt die Frau kaum voran. Sie will sich vorwärts drän¬gen. Vorsichtig versucht sie, zwischen den vielen Fremden mit ihren Lasteseln, den schreienden Händlern, den belade¬nen Menschen weiterzukommen. Alle scheinen sich auf das Passahfest vorzu¬bereiten und haben es eilig.
„Geht es hier zum Platz Golgatha?“, fragt die Frau immer wieder. Sie fragt auch ei¬nen Mann, der zwischen lauter bunten Teppichen in der Tür seines Ladens steht. „Haben sie den Rabbi Jesus schon hinausgeführt?“, fügt sie aufgeregt hinzu. „Ja, da vorn, wo das dichte Gedränge ist, geht der Zug. Siehst du dort den Kreuzbalken aus den Menschen ragen. Dieser Jesus muss ihn selbst nach Golgatha tra¬gen.“ Die Frau macht sich wieder auf den Weg, so schnell es in der vollen Gasse geht.
Nachdem die Frau verschwunden ist verabschieden sich der Händler und der Junge voneinander. Der Mann sagt nur ne¬benbei: „Die Frau vorhin, die war wohl nicht von hier. Sie redete wie du.“ Und der Junge antwortet: „Ja, ich habe es ge¬hört. Sicher kommt sie auch aus Galiläa. Sie muss lange unterwegs gewesen sein. Eine Frau, allein!“
Die Frau aber drängt weiter. Sie versucht, den Kreuzbalken nicht aus den Augen zu verlieren. Sie schaut immer wieder um sich, als ob sie jemanden suchen würde. Auch der Junge folgt dem Zug nach Golga¬tha, zur Stadt hinaus. Warum wollen sie diesen Jesus kreuzigen? Er weiß es nicht. Erst später, auf dem Hügel, sieht er die Frau wieder. Sie steht neben den drei Kreuzen, an die drei Männer genagelt wurden. Die Frau blickt hinauf zum mittle¬ren Kreuz. Der Junge hat Angst. Er möchte nichts mit diesen Kreuzen zu tun haben. Er spürt den Tod ganz nahe. Er tritt zu der Frau aus Galiläa.
Die Frau aus Galiläa fährt zusammen, als der Junge sich plötzlich an ihr festklam¬mert. Sie will sich losreißen. Doch dann sieht sie ihn an und spürt: Er ist nicht ge¬fährlich. Er ist noch ein Kind. Und wie er dann fragt: „Du gehörst zu dem Gekreu¬zigten?“, ist sie froh, dass sie einfach nicken kann. „War er dein Bruder?“, fragt er. Die Frau schüttelt den Kopf und sagt: „Er hat mich gesund gemacht. Seither geht es mir gut. Vorher wollte niemand etwas mit mir zu tun haben. Mit Jesus hat für mich ein ganz neues Leben angefangen.“ Der Junge möchte mehr fragen. Aber die Frau schaut weiter auf Jesus, als ob sie ihn halten möchte, als ob er noch leben würde. Erst später setzt sie sich auf den Felsblock. Er erfährt: Sie gehörte zu den Freundinnen und Freunden des Rabbi Jesus. Sie folgte ihm seit ihrer Heilung. Alles andere ist unwichtig geworden für sie, alles andere außer diesem Jesus. „War er ein Wunderarzt?“, fragt der Junge. Doch die Frau schüttelt den Kopf. „Hat er dir einen Heiltrank aus Kräutern gege¬ben?“ Die Frau lächelt trotz ihrer Traurig¬keit und sagt: „Jesus hat mich ange¬schaut, er hat mich an meinen Schultern gehalten und ich wusste: Ich bin gesund. Und ich habe Magdala, meine Heimat¬stadt, verlassen.“ „Magdala mit der Fischfabrik, die Stadt am See Geneza¬reth?“, fragt der Junge. „Ja, von dort kom¬me ich. Aber nach meiner Heilung bin ich nie mehr dorthin zurückgekehrt, fast ein Jahr lang.“
Während die Frau aus Magdala und der junge Galiläer reden, nehmen zwei Män¬ner den Körper Jesu vom Kreuz ab. Sie umwickeln ihn mit Leinenbinden. Die Frau schaut zu. Sind die beiden Männer auch Freunde Jesu? Sie gehören nicht zu den zwölf Jüngern, die mit dem Rabbi durchs Land gezogen sind. Sie wagt es nicht, die beiden anzureden. Erst jetzt entdeckt Maria die andern Frau¬en, die auch in der Nähe des Kreuzes ausgeharrt haben. „Wir wollen wissen, wo sie Jesus hinlegen“, sagen sie. Ge¬meinsam folgen sie den beiden Männern und sehen, wie diese Jesus in ein offenes Felsengrab legen und einen Stein davor rollen. Voller Trauer kehren die Frauen nach Je¬rusalem zurück.
Die Begegnung mit Jesus auf dem Weg nach Emmaus.
Am gleichen Tage waren zwei von den Jüngern auf dem Weg in ein Dorf namens Emmaus, das sechzig Stadien von Jerusalem entfernt ist. Sie sprachen miteinander über all das, was sich ereignet hatte. Während sie redeten und ihre Gedanken austauschten, kam Jesus hinzu und ging mit ihnen. Doch sie waren mit Blindheit geschlagen, so dass sie ihn nicht erkannten. Er fragte sie:
Was sind das für Dinge, über die ihr auf eurem Weg miteinander redet? Da blieben sie traurig stehen, und der eine von ihnen — er hieß Kleopas — antwortete ihm:
Bist du so fremd in Jerusalem, dass du als einziger nicht weißt, was in diesen Tagen dort geschehen ist? Er fragte sie: Was denn? Sie antworteten ihm: Das mit Jesus aus Nazaret. Er war ein Prophet, mächtig in Wort und Tat vor Gott und dem ganzen Voll<. Doch unsere Hohenpriester und Führer haben ihn zum Tod verurteilen und ans Kreuz schlagen lassen. Wir aber hatten gehofft, dass er der sei, der Israel erlösen werde. und dazu ist heute schon der dritte Tag, seitdem das alles geschehen ist. Aber nicht nur das: Auch einige Frauen aus unserem Kreis haben uns in große Aufregung versetzt. Sie waren in der Frühe am Grab, fanden aber seinen Leichnam nicht. Als sie
zurückkamen, erzählten sie, es seien ihnen Engel erschienen und hätten gesagt, er lebe. Einige von uns gingen dann zum Grab und fanden alles so, wie die Frauen gesagt hatten; ihn selbst aber sahen sie nicht. Da sagte er zu ihnen: Begreift ihr denn nicht? Wie schwer fällt es euch, alles zu glauben, was die Propheten gesagt haben. Musste nicht der Messias all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen? Und er legte ihnen dar, ausgehend von Mose und allen Propheten, was in der gesamten Schrift über ihn geschrieben steht.
So erreichten sie das Dorf, zu dem sie unterwegs waren. Jesus tat, als wolle er weitergehen, aber sie drängten ihn und sagten: Bleib doch bei uns, denn es wird bald Abend, der Tag hat sich schon geneigt. Da ging er mit hinein, um bei ihnen zu bleiben, Und als er mit ihnen bei Tisch war, nahm er das Brot, sprach den Lobpreis, brach das Brot und gab es ihnen. Da gingen ihnen die Augen auf, und sie erkannten ihn; dann sahen sie ihn nicht mehr. Und sie sagten zueinander: Brannte uns nicht das Herz in der Brust, als er unterwegs mit uns redete und uns den Sinn der Schrift erschloss? Noch in derselben Stunde brachen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück, und sie fanden die Elf und die anderen Jünger versammelt. Diese sagten: Der Herr ist wirklich auferstanden und ist dem Simon erschienen. Da erzählten auch sie, was sie unterwegs erlebt und wie sie ihn erkannt hatten, als er das Brot brach.
Emmausgeschichte 2
Spät am Abend saßen die Jünger Jesu noch in Jerusalem zusammen, als plötzlich die Tür aufgerissen wurde. Atemlos stürzten Kleophas und Simeon in den Raum: „Wir haben Jesus gesehen!“ sprudelte es aus Kleophas. Simeon konnte vor Aufregung kaum einen Satz herausbringen: „Er war wirklich bei uns! Er hat mit uns das Abendmahl gefeiert! Da hat es uns einfach nicht mehr zu Hause gehalten. Wir mussten zurück zu euch nach Jerusalem, um zu erzählen, was wir erlebt haben“. “Es geschehen Zeichen und Wunder“, sagte da Johannes. „Aber versucht, eins nach dem anderen zu erzählen“, damit wir verstehen können, was ihr erlebt habt, und was geschehen ist.“
„Heute, nach der größten Mittagshitze“, begann Kleophas seinen Bericht, „sind Simeon und ich in Jerusalem aufgebrochen und haben uns auf den Rückweg nach Emmaus gemacht. Und während wir so unseren Weg zogen, ging uns alles, was wir in den letzten Tagen erlebt haben, noch einmal durch den Kopf. Wir unterhielten uns darüber, was jetzt geschehen würde, und wie es weitergehen sollte. Irgendwie hatten wir allen Mut verloren und wussten weder aus noch ein.
Während wir so miteinander sprachen, trafen wir einen Fremden. Der war wohl froh, uns begleiten zu können. So musste er den Weg nicht allein gehen. Simeon und ich haben uns zunächst nicht um ihn gekümmert, sondern eifrig weiterdiskutiert. Dann aber hat sich der Fremde in das Gespräch eingemischt. Er wollte wissen, worüber wir so heftig stritten. Gibt es denn Menschen, die nicht mitbekommen haben, was in Jerusalem geschehen ist? habe ich gedacht und konnte es nicht fassen. ‚Du bist wohl der Einzige unter den Fremden, der nicht weiß, was geschehen ist?’ habe ich ihn unwirsch angefahren. Aber er ist ganz ruhig geblieben und fragte nur: ‚Was denn? Was ist denn geschehen?’.
„’Hast Du wirklich noch nie etwas von Jesus von Nazareth gehört?’ fragte Simeon daraufhin den Fremden. Als dieser nicht antwortete, erklärte er ihm: Jesus war ein großer Prophet. Er vollbrachte Aufsehen erregende Taten, heilte Kranke, sättigte die Hungrigen und öffnete den Blinden die Augen. Wenn Jesus von Gott erzählte, hörten ihm alle gespannt zu. Aber den Hohenpriestern und Oberen war er ein Dorn im Auge. Deshalb haben sie ihn zum Tode verurteilt und von den Römer kreuzigen lassen. Wir hatten gehofft, Jesus wäre der Messias, der kommen soll, um Israel zu befreien. Aber all unsere Hoffnungen sind durch seinen Tod zunichte gemacht worden. Deshalb sind wir so traurig. Heute ist schon der dritte Tag nach seinem Tod.’
‚Und ich“, fuhr Kleophas fort, „habe dem Fremden dann von unserem Schrecken erzählt, als die Frauen heute morgen berichteten, dass Jesu Grab leer sei. Ein Engel soll ihnen gesagt haben: Jesus lebt. Einige von uns sind daraufhin zum Grab gelaufen, und es war wirklich leer. Aber Jesus haben sie nicht gesehen.“
„Und dann geschah etwas ganz erstaunliches“, setzte Simeon den Bericht fort. „Der Fremde meinte, wir hätten wohl eine sehr törichtes Bild vom Messias. Wir sollten lieber den Worten der Propheten glauben, dann verständen wir auch, warum Christus dies alles erleiden musste. Und er begann, uns zu erklären, was die Bibel von Mose bis zu den Propheten über den Messias sagt.“
„Inzwischen war es Abend geworden und wir hatten Emmaus fast erreicht. An der Weggablung, die zum Dorf geht, mussten wir abbiegen“, berichtete jetzt wieder Kleopas. „Ich hatte den Eindruck der Fremde wollte sich dort von uns verabschieden. Aber wir hatten so viel miteinander besprochen, hatten so viele Gedanken ausgetauscht, dass ich ihn einladen wollte, und deshalb bat ich ihn: ‚Herr, bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich geneiget.’
Und wirklich, der Fremde nahm meine Einladung an und kam mit uns. Wir sind arme Leute und entsprechend war das Abendessen. Brot und Wein, mehr hatten wir nicht, aber wir wollten es uns nach dem langen Tag schmecken lassen. Draußen vor dem Haus setzten wir um den Tisch.
Wie selbstverständlich nahm da der Fremde das Brot, dankte Gott, brach es in Stücke und gab jedem von uns davon. Da fiel es uns wie Schuppen von den Augen und wir wussten, Jesus ist bei uns. Er feiert mit uns des Abendmahl, wie er es immer getan hat.
Er war es, der uns auf dem Weg die Bibel erklärt und auslegt hat. Gern hätten wir ihm noch tausend Fragen gestellt und seinen Worten gelauscht, aber wir konnten ihn nicht halten. So wie er wunderbar gekommen war, so verschwand er auch wieder. Doch wir wussten jetzt, er ist bei uns, wenn wir die Schriften studieren und auslegen. Er ist bei uns, wenn wir das Brot brechen und das Abendmahl feiern. Dann können wir ihn erkenne und wissen, dass er lebt, für uns lebt.
“Nach all dem haben wir es zu hausen nicht mehr ausgehalten. Wir sind los gelaufen, zurück zu euch nach Jerusalem, um zu berichten, was wir erlebt und verstanden haben. Jesus geht mit uns auf unseren Wegen. Er ist dabei wenn wir die Schrift studieren und auslegen, wir begegnen ihm, wenn wir das Abendmahl feiern.“ Ja sagte da Johannes: „Der Herr ist wahrhaftig auferstanden, denn er ist auch Simon Petrus erschienen.
Petrus Fischzug
Sieben Männer sitzen am See. Schweigend starren sie vor sich hin. Ganz still ist es, bedrückend still. Die Wellen klatschen gegen die Uferböschung. Der Himmel ist grau. Trüb ist auch die Stimmung der Männer. Sie sind traurig und mutlos.
Petrus kann es noch immer nicht fassen: Jesus, ihr Freund, ist tot. An ein Kreuz haben sie ihn geschlagen. Wie ein gemeiner Verbrecher ist er gestorben. – Alles hat Petrus für Jesus aufgegeben: seinen Beruf, sein Haus, seine Familie. Alles. Jesus war für ihn das Wichtigste im Leben.
Doch alles ist umsonst gewesen. Jesus ist tot. Ohne Jesus fühlen sich Petrus und die anderen Jünger wie eine Schafherde ohne Hirten. Ohne Jesus ist ihr Leben traurig. Ohne Jesus wollen sie nicht mehr in Jerusalem bleiben.
Darum kehrt Petrus mit seinen Freunden in die Heimat im Norden zurück, an den See. Sie arbeiten wieder als Fischer, wie zu der Zeit, als Jesus sie von den Netzen und Booten weggerufen hat. Wie froh sind sie damals mit ihm aufgebrochen! – Doch jetzt ist alles anders. Sie haben keine Freude mehr an ihrem Beruf und an ihrem Leben. Mutlos und traurig sind sie, denn Jesus ist tot.
Eines Tages passiert etwas Merkwürdiges. Petrus erzählt: ,,Wir waren mit dem Boot draußen auf dem See, eine Nacht lang. Immer wieder ließen wir das Netz ins Wasser gleiten – vergeblich. Kein Fisch schwamm ins Netz, auch nicht einer. Enttäuscht kehrten wir in der Morgendämmerung zurück. Am Ufer sehen wir einen Mann. Er steht da, als habe er uns schon erwartet.
,Friede sei mit euch!‘ ruft er uns zu. ,Habt ihr keine Fische? Habt ihr nichts gefangen?‘ – ,Nein, gar nichts‘, antworten wir zum Ufer hinüber und zeigen auf das leere Netz.
,Versucht es noch einmal‘, rät der Mann am See. ,Werft das Netz zur rechten Seite aus, und es wird sich füllen.‘ Wir werfen es also noch einmal aus – und spüren, wie das Netz immer schwerer wird. Es zappelt und zuckt. So voll und schwer ist es, so dass wir es nicht ins Boot ziehen können.“
Es ist wie ein Wunder, wie ein Wunder von Jesus!
Petrus erzählt weiter: ,,Am Ufer brennt ein Holzkohlenfeuer mit Fischen darauf. Auch Brot liegt bereit. Der Mann am Ufer legt noch einige von den frisch gefangenen Fischen in die Glut. Dann bricht er das Brot in Stücke und reicht sie uns, ebenso den gebratenen Fisch. Der Fremde stillt unseren Hunger, er füllt unsere Hände. Wir denken: So war es auch bei Jesus. So ähnlich haben wir auch das letzte Abendmahl mit ihm gefeiert. Niemand fragt den Fremden: ,Wer bist du?‘ – Wir wissen jetzt: Jesus lebt. Er ist nahe bei uns. Wir sind nicht allein.“
Als Petrus seinen Bericht beendet hat, nicken alle: ,,Es ist wie ein Wunder. Wir waren traurig, und jetzt sind wir fröhlich. Wir haben neuen Mut gewonnen.“ Überall erzählen die Männer von ihrer Entdeckung. – Bald werden Petrus und die anderen Jünger wieder in Jerusalem sein. – Der manchmal ängstliche, feige Petrus wird anderen helfen, sich an Jesus zu erinnern. So wird er Jesu Auftrag erfüllen. Er hat zu ihm gesagt:
,,Weide meine Schafe. Du sollst nicht wieder Fischer werden, sondern Hirte sein; kein Hirte für Schafe, sondern einer, der Menschen den Weg zum Leben zeigt, den Weg zu Gott.“