Lektion 8 –

Schema einer 80′ Unterrichtsstunde mit Lehrerführung und Stationsarbeit:

  1. Einstieg (ca. 10 Minuten)
    • Begrüßung der Schüler und Überblick über das heutige Thema
    • Stundenwiederholung oder besser
    • Kurze motivierende Einführung oder Aktivität, die das Thema der Stunde einführt, um das Interesse der Schüler zu wecken
  2. Lehrergebundener Unterricht (ca. 30 Minuten)
    • Präsentation des neuen Unterrichtsinhalts durch den Lehrer mit Hilfe von visuellen Materialien, wie z.B. einer Präsentation, Videos oder Demonstrationen
    • Erklärung und Veranschaulichung wichtiger Konzepte oder Zusammenhänge
    • Interaktive Diskussionen und Fragerunden, um das Verständnis der Schüler zu fördern
    • Erarbeitung: Geben Sie den Schülern die Möglichkeit, den Inhalt selbstständig zu erkunden und zu verstehen. Dies kann durch Gruppenarbeit, das Lösen von Aufgaben oder das Beantworten von Fragen geschehen.
    • Befestigung: Festigen Sie den neuen Inhalt, indem Sie die Schüler aktiv einbinden. Das kann durch Spiele, Diskussionen oder das Anwenden des Gelernten auf konkrete Beispiele geschehen.
  3. Stationsarbeit (ca. 35 Minuten)
    • Einteilung der Schüler in verschiedene Stationen oder Arbeitsgruppen, die an unterschiedlichen Aufgaben oder Themen arbeiten
    • Jede Station umfasst eine spezifische Aufgabe oder Aktivität, die das Gelernte vertieft oder erweitert
    • Die Schüler arbeiten eigenständig oder in Kleingruppen an den Stationen und rotieren nach einer bestimmten Zeit zur nächsten Station
    • Der Lehrer steht für Fragen oder Unterstützung zur Verfügung und beobachtet den Fortschritt der Schüler
  4. Abschlusskreis (ca. 5 Minuten)
    • Zusammenfassung: Die SchülerInnen fassen die wichtigsten Punkte der Stunde zusammen. (Stellen Sie sicher, dass die Schüler das Gelernte verstanden haben)
    • Reflexion über die Stationenarbeit und Erfahrungen der Schüler
    • Feedbackrunde, um Fragen zu beantworten und offene Punkte zu klären. Geben Sie den Schülern die Möglichkeit, Fragen zu stellen oder Feedback zur Stunde zu geben.

Hinweis: Die Zeitangaben sind nur grobe Richtwerte und können je nach Unterrichtssituation variieren. Passen Sie das Schema an die spezifischen Bedürfnisse und das Alter der Schüler an.

Die ersten Christen konnten nicht verstehen, warum Jesus sterben musste. Sie haben nach Antworten gesucht. In der Schriftrolle des Propheten Jesaja wurden sie fündig.  Dort wird der leidende Diener Gottes mit einem Lamm verglichen. Lukas erzählt in seiner Apostelgeschichte folgende Geschichte.


Auf der Straße, die von Jerusalem nach Gaza führt, war ein Mann mit seinem Wagen unterwegs. Er war ein Hofbeamter der Königin von Äthiopien. Eben kehrte er von Jerusalem zurück, wo er als Pilger im Tempel Gott angebetet hatte. Während der Fahrt las er im Buch des Propheten Jesaja.


Auf einmal stand ein Mann neben der Kutsche und hörte den Kämmerer laut lesen. Philippus hieß er.


Er fragte den Äthiopier: »Verstehst du eigentlich, was du da liest?«

»Nein«, erwiderte der Mann, »wie soll ich das denn verstehen, wenn es mir niemand erklärt!«


Er bat Philippus, einzusteigen und sich neben ihn zu setzen.


Gerade hatte er die Stelle gelesen, wo es heißt:

»Er war stumm wie ein Schaf, das man zur Schlachtung führt. Und wie ein Lamm, das sich nicht wehrt, wenn es geschoren wird, hat er alles widerspruchslos ertragen. Er wurde gedemütigt, nicht einmal ein gerechtes Urteil war er seinen Peinigern wert. Niemand glaubte, dass er noch eine Zukunft haben würde. Denn man hat sein Leben auf dieser Erde ausgelöscht.« (Jesaja 53,7-8)


Der Äthiopier fragte Philippus: »Von wem spricht hier der Prophet? Von sich selbst oder von einem anderen?«

Da erklärte Philippus dem Kämmerer alles, was dieser von Gott wissen wollte. Und er erzählte ihm von Jesus, den Gott zu den Menschen geschickt hatte, damit die Menschen besser über Gott Bescheid wüssten. Aber viele hatten Jesus nicht geglaubt. Und Philippus erzählte , dass Jesus deshalb hatte sterben müssen. Von Jesus, so sagte Philippus, redet der Prophet, denn Jesus hatte sich nicht gegen den Tod gewehrt, gleich wie ein Lamm. Aber Gott hatte Jesus nicht verlassen, sondern ihm ein neues Leben geschenkt und mit Jesus auch allen, die an ihn glauben.

Nach Apostelgeschichte 8, 27-35

(freebibleimages.com)


Taufe des Äthiopiers

Unsere Geschichte beginnt vor langer, langer Zeit in einem fernen, fernen Land: in Afrika. Da gab es ein großes, mächtiges Reich. An der Spitze stand eine Königin. Kandake hieß sie. Natürlich wohnte Kandake in einem großen, schönen Palast und hatte eine Vielzahl an Hofdamen und Dienern, die alle ihre Befehle ausführten. Da waren Hofdamen, die fächerten ihr  kühle Luft zu, wenn sie auf ihrem Thron saß und mit den Regierungsgeschäften beschäftigt war. In Afrika war es ja heiß. Natürlich musste sofort ein Diener springen und ein erfrischendes Getränk bringen, wenn Kandake danach verlangte. Und wenn sie genug von den Regierungsgeschäften hatte, wenn sie keinen der Untertanen und Bittsteller mehr sehen wollte, dann  mussten die Höflinge natürlich auf einen Wink von ihr die Türen des Audienzsaales schließen und die Untertanen abweisen. Wie gesagt, Kandake war eine mächtige und reiche Königin. Natürlich hatte sie auch Minister, die ihr beim Regieren halfen. Der wichtigste Minister war, wie ihr euch denken könnt, der Schatzmeister, der Finanzminister. Denn sie hatte eine riesige Schatzkammer. Ohne ihn hätte sie nicht gut regieren können. Er sagte ihr immer, was wie viel kostete, wie viel sie ausgeben durfte und was alles in der Schatzkammer war. Weil Kandake eine sehr mächtige und reiche Königin war und sehr viele Reichtümer in der Schatzkammer gesammelt waren, musste sie sich auf ihren Schatzmeister, den Finanzminister wirklich verlassen können. Er  hatte einen Ehrentitel, und der  lautete Kämmerer.

Eines Tages kam nun dieser Kämmerer zu seiner Königin und bat um eine Unterredung. Die Höflinge geleiteten ihn zum Thron der Kandake. Der Kämmerer verneigte sich tief vor ihr, küsste ihren Rocksaum und zeigte ihr so seine ganze Ehrerbietung. Die Königin deutete ihm, er solle sich wieder aufrichten und er solle doch sprechen. Also begann der Kämmerer: „ Oh, Kandake, meine Königin. Ich habe meine Arbeit doch immer zu Eurer vollen Zufriedenheit erfüllt.“ – Die Königin nickte – „So bitte ich jetzt dringend und untertänigst um Ferien. Ich brauche Urlaub.“ Der Kämmerer streckte ihr bittend seine Hände entgegen und ging noch einmal vor ihr auf die Knie. Die Königin neigte freundlich ihren Kopf, und dann erst wagte der Kämmerer weiter zu sprechen. „Ich brauche sehr, sehr lange Ferien, ich brauche einen sehr, sehr langen Urlaub.“ Da runzelte die Königin ihre Stirn, aber der Kämmerer sprach schnell weiter. „Ich möchte mich auf die Suche nach Gott machen. Ich habe gehört: In der fernen Stadt Jerusalem, da steht das Haus Gottes. Dort wohnt er. Ich möchte mich auf den Weg dorthin machen, denn ich möchte Gott unbedingt kennenlernen.“ Vor Schreck schlug die Königin die Hände zusammen: „Was? Jerusalem liegt mindestens 2000 km von hier entfernt. Du brauchst ewig, bis du wieder zurück bist. Womöglich fällst du noch unter die Räuber. Man sagt, die Wege sind ganz unsicher. Wer soll denn in deiner Abwesenheit die Schatzkammer verwalten und mir bei den Regierungsgeschäften helfen? Ich kann auf deine Hilfe nicht verzichten. Unmöglich!“

Damals gab es noch keine Autos und keine Flugzeuge und 2000 km waren da wirklich eine riesige Entfernung. 

Aber der Kämmerer gab nicht auf. Er bat und beschwor seine Königin und schließlich erlaubte sie es doch. Unter einer Bedingung! Die Königin hob mahnend ihren Zeigefinger: „Nach der geglückten Reise musst du ganz genau berichten. Auch ich will alles über Gott wissen.“ Das versprach der Kämmerer. Er nickte ganz heftig mit dem Kopf, verbeugte sich noch einmal ganz tief und  verließ fast springend den Thronsaal, so erleichtert und froh war er. Die Höflinge schlossen die Türen hinter ihm, denn jetzt wollte Kandake alleine sein und nachdenken. Der Kämmerer eilte nach Hause.

Dort rief er sofort seinen Diener, und dieser musste dann den Kutscher holen. Denn jetzt war wirklich viel zu tun. Geschäftig eilten sie hin und her. Der Kutscher suchte die tüchtigsten und ausdauerndsten Pferde aus. Wasserflaschen, Proviantsäcke und Koffer mussten gepackt werden. Nichts durfte man vergessen. Natürlich durfte  nicht zu viel mitgenommen werden, aber zu wenig auch auf keinen Fall. Geld brauchte er. Endlich war der Kämmerer abfahrbereit. Alles war in der Kutsche verstaut. Aber hatte er auch wirklich an alles gedacht? Nachdenklich schaute er noch einmal zurück, dann winkte er seinem Diener zum Abschied, stieg in seinen Wagen und gab dem Kutscher ein Zeichen zur Abfahrt. Die Ferien begannen. Er war unterwegs zu Gott. 

Lange, lange dauerte die Fahrt. Durch fruchtbare Gegenden, über Berge, durch Wüsten. Heiß war es bei Tag, eiskalt in der Nacht. Zum Glück überfielen ihn nicht die Räuberbanden. Und endlich, endlich sah er in der Ferne die Mauern von Jerusalem. Der Kutscher spornte noch einmal die Pferde an. Das Letzte holte er aus ihnen heraus, und dann hatten sie Jerusalem erreicht. Zuerst brauchten sie ein Quartier, um sich auszuruhen, sich zu waschen und zu essen. Trotz seiner Ungeduld zwang sich der Kämmerer, wirklich erst gut den Kutscher und die Pferde zu versorgen und dann sich auszuruhen. Aber endlich konnte er sich aufmachen, um Jerusalem zu besichtigen und das Haus Gottes zu suchen. Neugierig ging er durch die Straßen. So vieles gab es zu bewundern: Die Häuser, die Menschen, alles war fremd. Auf den Straßen waren recht viele Menschen unterwegs. Staunend schaute der Kämmerer  um sich.. Ob er das Haus Gottes erkennen würde? Schließlich fragte er einen der vorübergehenden Jerusalemer nach dem Weg. Griechisch konnten sie sich verständigen. Als gebildeter Finanzminister konnte unser Kämmerer diese Sprache, und gebildete Jerusalemer konnten auch griechisch. Das war kein Problem. Und dann stand der Kämmerer vor dem Tempel. Ganz beeindruckt war er. Es gefiel ihm dieses Haus Gottes, außen wie innen. Groß war es. Mit mehreren Höfen: einen nur für Frauen, einen nur für Ausländer so wie er. Priester sah er und viele Andächtige, Betende, Singende. Wenn er doch nur alles verstehen könnte, was da gesprochen wurde! Wenn er doch  nur mehr von Gott erfahren könnte! Gott, der Herr der Welt, Gott, der Schöpfer des Himmels und der Erde. Soviel wusste er schon. Der Kämmerer wollte sich kaum trennen vom Tempel und von Jerusalem. Aber eigentlich durfte er gar nicht zu lange  bleiben. Er musste ja zurück  zu seiner Königin und ihr berichten. Er sollte ihr am besten etwas mitbringen. Außerdem wollte er selbst auch gerne eine Erinnerung haben. Zu dumm, dass es damals noch keine Fotoapparate und Ansichtskarten gab. Was sollte er mitbringen für seine Königin und sich selbst? – –  Schließlich hatte er eine Idee, während er durch die Gassen von Jerusalem schlenderte und sich alles noch einmal genau ansah. Er entdeckte einen Buchverkäufer. Genau das war es! Er wollte eine Buchrolle kaufen mit einem Teil der heiligen Schriften, die sie im Haus Gottes lasen. Das war das Richtige. Eine griechische Übersetzung würde er schon verstehen. Also erstand er die dickste Rolle. Auf der langen Fahrt konnte er ja gut lesen. Deshalb die dickste Rolle: den Propheten Jesaja. Auf der Fahrt hatte er ja Zeit genug zum Lesen und Geld genug hatte er auch. Hoffentlich würde er dann mehr über Gott lernen und noch besser verstehen, was er im Tempel von Jerusalem erlebt hatte. Schweren Herzens nahm er schließlich Abschied von der Stadt und seinen Einwohnern. Er rief seinen Kutscher. Der musste die Pferde einspannen, und nachdem alles wieder verpackt war, ging es auf die Reise. Der Kämmerer stieg in seinen Wagen. Gleich nahm er die Buchrolle zur Hand,  um sie zu lesen. Erst las er leise. Dann las er es laut. „Wie ein Schaf, das zur Schlachtung geführt wird und wie ein Lamm, das vor seinem Scherer verstummt, so tut er seinen Mund nicht auf“. Was sollte das denn heißen? Er konnte doch griechisch. Aber das verstand er nicht. Versteht ihr das? – – Also noch einmal, ganz langsam. „Wie ein Schaf, das zur Schlachtung geführt wird und wie ein Lamm, das vor seinem Scherer verstummt, so tut er seinen Mund nicht auf“. Es nützte nichts. Ach, wenn er doch jemanden fragen könnte. Denn von wem redete da der Prophet, von Gott oder von sich selbst? Nein, er verstand einfach gar nichts. Verzweifelt ließ der Kämmerer die Buchrolle sinken.

Auf einmal stand ein Mann neben der Kutsche. Philippus hieß er. Dieser Philippus hatte an diesem Tag das Gefühl gehabt, er müsse unbedingt zu genau dieser Straße gehen. Später erzählte er, Gottes Engel  habe ihm sicher diesen Befehl gegeben, denn anders wäre das ja gar nicht möglich gewesen. Auf alle Fälle Philippus stand auf einmal neben der Kutsche und hörte den Kämmerer laut lesen. Aber der Kämmerer merkte nichts. So vertieft war er. Da fragte Philippus: „Verstehst du auch, was du da liest“. Der Kämmerer zuckte erst einmal vor Schreck zusammen bei dieser plötzlichen Anrede. Dann schüttelte er traurig den Kopf und bat: „Könntest du es mir vielleicht erklären und ein wenig mit mir fahren?“ „Gerne“, antwortete Philippus. Der Kämmerer gab dem Kutscher den Befehl: „Anhalten! Da fährt noch jemand mit!“  und Philippus stieg ebenfalls in den Wagen. Und dann erklärte Philippus dem Kämmerer alles, was dieser von Gott wissen wollte. Und er erzählte ihm von Jesus, den Gott zu den Menschen geschickt hatte, damit  die Menschen besser über Gott Bescheid wüssten. Die Menschen sollten mehr von Gottes Liebe erfahren. Aber viele hatten Jesus nicht geglaubt. Und Philippus erzählte auch, dass Jesus deshalb sterben musste. Von Jesus, so sagte Philippus, redet der Prophet, denn Jesus hatte sich nicht gegen den Tod gewehrt, eben wie ein Lamm. Aber Gott hatte Jesus nicht verlassen, sondern ihm ein neues Leben geschenkt und mit Jesus auch allen, die an ihn glauben. Ganz gebannt hörte der Kämmerer zu. Wie gut es tat, fragen zu können und alles erklärt zu bekommen. Endlich konnte er Gott so richtig kennenlernen. Schließlich brach es aus ihm heraus. Ich will auch an Gott  und an Jesus glauben. Ich will zu Gott gehören. Und Philippus sagte: „Wenn du wirklich glaubst, dann taufe ich dich. Du tauchst dabei in Wasser unter. Das ist das Zeichen, das du zu Gott gehörst. Das Alte ist vergangen und du hast ein neues Leben mit Gott geschenkt bekommen.“ Da zeigte der Kämmerer auf einen Fluss, an dem sie vorbeifuhren.„ Schau doch, da kannst du mich taufen. Ich glaube an Gott und Jesus Christus“. Dem Kutscher wurde befohlen anzuhalten. Der Kämmerer und Philippus stiegen aus dem Wagen, und Philippus taufte den Kämmerer. Danach stieg der Kämmerer froh in seinen Wagen. Philippus war auf einmal verschwunden. Aber der Kämmerer brauchte ihn gar nicht mehr. Er zog fröhlich seine Straße.