LERNFELD 7 – ETHIK UND GEBOTE
Welcher Beruf passt zu mir?
Mein Traumberuf
Welche Berufe wird es in Zukunft geben / nicht mehr geben?
Gibt es Berufe, die die eigene Gesundheit gefährden?
Gibt es Berufe, die das Leben anderer gefährden?
Die Buddhistische Wirtschaftslehre https://de.wikipedia.org/wiki/Buddhistische_Wirtschaftslehre
Folgende Texte aus http://www.fwbo.de/pdfs/Buddhismus_und_Arbeit.pdf
Während der frühe Buddhismus Indiens der Arbeit
konsequent entsagte, um leichter Erleuchtung zu
erlangen, stürzten sich die Schüler des Mahayana und
Vajrayana genauso konsequent in Arbeitsaufgaben
hinein – ebenfalls um Erleuchtung zu erlangen.
Der Buddha hatte kein Interesse daran, Häuser
zu bauen oder zu erwerben. Sein Lebensziel war
menschliche Vollkommenheit, Erleuchtung, der
Ausweg aus dem Leiden – und anderen Menschen
dabei zu helfen, ebenfalls die Befreiung vom Leiden
zu finden. Das Anhäufen weltlichen Reichtums ist aus
buddhistischer Sicht eher ein Zeichen von Faulheit. Wer
weltlichen Reichtum anstrebt, ist zu faul und zu bequem,
sich den eigentlichen Fragen des Lebens zu stellen; man
ist zu bequem, an seiner spirituellen Weiterentwicklung
zu „bauen“ – und baut stattdessen lieber Häuser oder an
seiner Karriere.
„Ein Tag ohne Arbeit ist ein Tag ohne Essen“,
lautet das Motto in manchen Zen-Klöstern. Arbeit
wird dort als Notwendigkeit angesehen: notwendig
für den Lebensunterhalt, aber auch notwendig für die
spirituelle Entwicklung. Die Erleuchtung der Zen-
Meister fand nur selten auf dem Meditationskissen
statt. In ihren Biographien berichten sie oft, dass der
entscheidende spirituelle Durchbruch etwa beim Fegen
des Klosterhofes oder beim Reisstampfen geschah,
also bei groben körperlichen Arbeiten.
Dass der Buddha und seine
engsten Schüler nicht in unserem Sinne gearbeitet haben,
liegt auch an der indischen Kultur. In Indien wurde
Arbeit, insbesondere die körperliche Arbeit, verachtet.
Handarbeit war etwas für die niederen Kasten, die
Bauern und Handwerker oder gar die Unberührbaren.
Kultivierte Leute, edle Menschen gaben sich damit
nicht ab. Die religiösen Wanderasketen, die meist hoch
geachtet und respektiert wurden, gehörten zu dieser
„kulturellen Elite“. Von Wahrheitssuchern wurde nicht
erwartet, dass sie arbeiteten.
Vom buddhistischen Standpunkt aus gesehen,
erfüllt die Arbeit mindestens drei Aufgaben: Sie gibt
dem Menschen die Möglichkeit, seine Fähigkeiten
zu nutzen und zu entwickeln. Sie hilft ihm, aus seiner
Ichbezogenheit herauszutreten, indem sie ihn mit anderen
Menschen in einer gemeinsamen Aufgabe verbindet,
und sie erzeugt die Güter und Dienstleistungen, die für
ein menschenwürdiges Dasein erforderlich sind. Arbeit
nährt und belebt den höheren Menschen und drängt ihn,
das Beste hervorzubringen, dessen er fähig ist.
Was wir während der Arbeit erleben, wie wir
uns dabei verhalten (oder verhalten müssen), hinterlässt
Spuren. Körperliche Spuren, aber auch Spuren in
unserem Geist. Jeder Buddhist muss sich also fragen:
Welche Auswirkungen hat meine Arbeit? Auf andere
Menschen und auf mich? Ist mein Beruf wirklich
Rechter Lebenserwerb und wie kann ich mein Verhalten
während der Arbeit in Einklang mit buddhistischen
Prinzipien bringen?
Es gibt Aspekte in der Arbeit, die man
als unrechten Lebenserwerb bezeichnen müsste, aber
auch Teile, die ethisch in Ordnung, vielleicht sogar
hilfreich sind. Die Gesamtbilanz ist möglicherweise
ethisch neutral. Weder ist die meiste Arbeit eindeutig
Rechter Lebenserwerb noch unrechter Lebenserwerb.
Die Aufgabe für Buddhisten wäre also, die unethischen
Teile der Arbeit zu minimieren und die positiven
Elemente zu maximieren.
Rechter Lebenserwerb bezieht sich aber auch
auf die innere Einstellung, mit der wir die Arbeit
ausführen. Arbeiten wir gewissenhaft? Bemühen wir
uns? Erfüllen wir als Arbeitnehmer unsere Seite des
Arbeitsvertrages? Nutzen wir die Möglichkeit, Arbeit
auch als spirituelle Praktik zu benutzen? Überprüfen
wir unsere Geisteszustände bei der Arbeit? Versuchen
wir, positiver und achtsamer zu werden? Nehmen wir
zu Kollegen, Vorgesetzen, Untergebenen, Lieferanten
und Kunden eine freundliche und respektvolle Haltung
ein? Versuchen wir die ethischen Elemente der Arbeit
zu maximieren und Unethisches zu minimieren? Nutzen
wir unseren Einfluss in der Firma, damit sie mehr
nach ethischen Kriterien arbeitet? Versuchen wir auch
Elemente von Weisheit zu kultivieren: uns selbst, andere
Menschen, die Welt um uns herum, das gesamte Leben
tiefer zu verstehen? Zusammengefasst: Versuchen wir,
während der Arbeit Buddhist zu sein?
In den 70er Jahren haben westliche Buddhisten
begonnen, ein drittes Arbeits-Modell für Buddhisten
zu erproben: so genannte „Unternehmen rechten
Lebenserwerbs auf Team-Basis“. Das ist besonders
im FWBO propagiert worden, aber auch andere
buddhistische Gemeinschaften haben es versucht. Die
Prinzipien, nach denen diese Unternehmen im FWBO
arbeiten, lassen sich in 4 Punkten zusammenfassen:
- Die Beschäftigten bekommen kein Gehalt
im üblichen Sinne, sondern die finanzielle
Unterstützung richtet sich nach den individuellen
Notwendigkeiten, d.h. der Generaldirektor
bekommt nicht mehr Geld als der
Hilfsarbeiter. - Der Betrieb arbeitet auf einer ethischen Grundlage,
d.h. die Produkte müssen ethischen
Kriterien entsprechen; der Umgang der
Beschäftigten untereinander, der Umgang
mit Kunden und Lieferanten soll ethisch, also
freundlich, respektvoll und fair sein. - Die Arbeit ist eine Gelegenheit, spirituelle
Freundschaften zu entwickeln und zu vertiefen. - Unternehmensgewinne werden als Spenden für
buddhistische Projekte verwendet; niemand
kann sich an den Gewinnen persönlich
bereichern.