Eines Nachts wurde der Prophet plötzlich vom Erzengel Dschibril geweckt. Dschibril führte ihn zu einem edlen weißen Reittier, welches Buraq hieß und Flügel zwischen den Beinen besaß. Auf ihm waren bisher nur Propheten geritten. Bei jedem Schritt, den es machte, setzte es seine Beine so weit vor, wie es sehen konnte. Mohammed bestieg das Reittier und ritt in Begleitung von Dschibril nach Jerusalem. Dabei zeigte Allah dem Propheten alle Wunder dieser Welt, um ihm Seine Allmacht vor Augen zu führen. Als der Prophet Mohammed und Dschibril in Jerusalem ankamen, wurden Mohammed zur Begrüßung drei Gefäße mit Wasser, Wein und Milch gereicht. Der Prophet wählte das Milchgefäß. Da sprach Dschibril zu ihm: „Mohammed , du bist rechtgeleitet und ebenso dein Volk. Denn der Wein ist euch verboten. Nach dem Willkommenstrunk traf er die Propheten lbrahim, Musa, lsa und noch andere frühere Propheten. Der Prophet Mohammed stellte sich als Vorbeter vor sie, und sie verrichteten alle zusammen das Gebet. Dann brachte Dschibril Mohammed eine Leiter, die wunderschön und kostbar war. Auf dieser Leiter stieg Mohammed zusammen mit Dschibril in die sieben Himmeln empor. Schließlich gelangten sie zur Pforte des ersten Himmels, die von zwölftausend mal zwölftausend Engeln bewacht wurde.
Ein Engel fragte: „Wer ist da?“
Dschibril erwiderte: „Dschibril“
„Wer ist noch bei dir?“ fragte der Engel „Mohammed“ entgegnete Dschibril.
„Wurde er berufen?“, fragte der Engel
„Ja“, antwortete Dschibril.
Darauf sprach der Engel: „Er sei willkommen.“
Die Himmelspforte wurde geöffnet, und Mohammed und Dschibril traten ein. Sie sahen Adam und als Mohammed ihn grüßte, erwiderte dieser ,,Sei willkommen als ein guter Sohn und ein frommer Prophet!“ Dschibril und Mohammed setzten ihren Weg fort bis zur Pforte des zweiten Himmels. Wieder wurden dieselben Fragen gestellt, bis sie eintreten durften. Und so ging die Fahrt durch die Himmel weiter. Auf ihrem Weg erblickten sie viele Propheten, darunter Isa, Yahya, Yusuf, Idris, Harun, Musa und Ibrahim, Friede sei mit ihnen allen. Ibrahim bewachte im siebten Himmel das Tor zum Paradies. Durch dieses Tor traten jeden Tag siebzigtausend Engel ein, die erst am Tage der Auferstehung wiederkehren. Mohammed schaute das Paradies und die Hölle. Dadurch erfuhr er viele Dinge über die guten und schlechten Taten der Menschen und ihre Folgen. Der Lohn für die guten Taten und die Strafe für die schlechten Taten traten dem Propheten eindrucksvoll und unvergesslich vor Augen. Dann erhielt Mohammed von Allah, dem Erhabenen Gott, den Befehl, von nun an täglich fünfzig Gebete zu verrichten. Doch Musa gab Mohammed den Rat: „Das ist zu viel. Bitte deinen Herrn, diese Last zu vermindern. Denn dein Herr ist gütig und barmherzig.“ Mohammed tat, wie ihm empfohlen wurde, und Allah verringerte die Zahl der Gebete auf vierzig. Doch immer wieder bat Mohammed Allah, den Allmächtigen, die Zahl der Gebete zu vermindern, bis schließlich nur noch fünf Gebete übrig waren, die wir Muslime als Pflicht verrichten müssen, und von Allah als fünfzig Gebete angerechnet werden. Damit war diese wunderbare Nachtreise und Himmelfahrt zu Ende, und Dschibril begleitete den Propheten zurück zur Erde. Der Prophet, Friede sei mit ihm, verkündete den Muslimen Jedem von euch, der die fünf Gebete gläubig und ergeben verrichtet, werden sie von Allah wie fünfzig vergolten werden.