In der islamischen Tradition wird berichtet, dass der Prophet Ibrahim (Abraham) auf dem Berg Moriah (arabisch: Jabal Marwah oder Jabal al-Rahmah) in Mekka seinen Sohn Ismael opfern wollte, nachdem er in einem Traum von Allah dazu aufgefordert worden war. Die Gläubigen glauben, dass Allah auf wundersame Weise den Sohn Ismael durch einen Widder ersetzte, der stattdessen geopfert wurde. Dieses Ereignis wird im Islam als Eid al-Adha oder Opferfest gefeiert und ist eines der wichtigsten Feste im islamischen Kalender. Die Geschichte wird auch in der jüdischen und christlichen Tradition erzählt, allerdings wird in der jüdischen Tradition Isaak und nicht Ismael als Sohn genannt.
Der Berg Morija (hebräisch הַר הַמּוֹרִיָּה har hammorijjāh) bezeichnet im Buch der Chronik den Ort in Jerusalem, an dem Salomo den ersten Tempel errichtete. Die Identifikation von Morija und Tempelberg ist seit hellenistischer Zeit im Judentum feststehend (Jubiläenbuch, Flavius Josephus) und wird von der rabbinischen Literatur übernommen.
Die samaritanische Tradition identifiziert Morija mit dem Berg Garizim.[7]
Abraham hatte Gott sehr oft darum gebeten, dass er einen Jungen bekommt. „O Herr, schenke mir einen Sohn. Er soll Dein und für Dich sein. Ich weihe ihn Dir“, betete er.
Als Abraham alt geworden war und Sarah ihm immer noch kein Kind geboren hatte, riet sie ihm, sich mit ihrer Dienerin Hagar zu vermählen. Und tatsächlich entstand ein Junge aus dieser Ehe. Das Kind wurde Ismael genannt. „Ismael“ bedeutet „der für Gott geweihte“.
Ismael wuchs heran. Aber als Ismail alt genug war, um mit seinem Vater reisen zu können, hatte Abraham einen Traum, in dem ihm befohlen wurde seinen Sohn zu opfern.
Abraham zögerte zunächst, aber als er drei Nächte hintereinander denselben Traum gesehen hatte, verstand er, dass der Traum von Gott geschickt war. Schweren Herzens gab Abraham sich dem Göttlichen Willen hin.
Am nächsten Morgen sprach Abraham zu Ismail: „Mein lieber Sohn, Allah hat mir befohlen, dich zu opfern. Was meinst du dazu?“ Und der Junge sprach: „Vater, tu, was Allah dir befohlen hat, und ich will mir Mühe geben, standhaft zu sein.“
Da sprach Abraham zu Hagar: „Zieh Ismail die besten Kleider an, denn wir wollen einen lieben Freund besuchen gehen.“ Hagar kleidete ihren Sohn mit einem schmuckvollen Gewand und umhüllte ihn mit Wohlgerüchen.
Dann nahmen sie Abschied von der Mutter und wanderten, bis sie an einen bestimmten Berg kamen.
Unterwegs lauerte aber der Teufel. Der hatte sich schon lange geärgert, dass er Abraham nicht von seinem Glauben abbringen konnte. Nun meinte er, Abraham hätte nach dieser schweren Entscheidung, seinen einzigen Sohn zu opfern, vielleicht Zweifel in seinem Herzen. Er sprach zu Ismail: „Wo gehst du hin? Du bist doch noch viel zu jung zum Sterben“, und zu Abraham sprach er: „Das kann doch wohl nicht richtig sein. Wie kann Allah einen so unmenschlichen Befehl geben, und noch dazu seinem Freund?“
Aber Abraham und Ismail wussten mit Gewissheit, dass Allah das Beste für die Menschen vorhat, und dass Er sie ebenso liebte wie sie Ihn. Mit Steinen vertrieben sie den Teufel, und er verschwand.
Endlich gelangten sie auf den Berggipfel. Als Abraham die Augen seines Sohnes zubinden wollte, wandte sich Ismael zu seinem Vater und besänftigte ihn, „Mein lieber Vater. Sei nicht traurig über mich. Ich bin glücklich und zufrieden mit meinem Schicksal, denn ich bin ein Diener meines Herrn. Von Ihm komme ich und zu Ihm werde ich zurückkehren. Warum soll ich also traurig sein. Sei auch du nicht traurig und führe den Befehl aus, ohne zu zögern“.
Abraham legte Ismail auf einen Stein und zog sein Messer heraus, um ihn zu töten.
Als er versuchte in den Hals seines Sohnes zu schneiden, schnitt das Messer jedoch nicht. Zornig schlug Abraham mit dem Messer auf einen Stein. Kaum hatte das Messer den Stein berührt, brach es entzweit. Abraham dachte sich, dass darin eine Weisheit liegen muss, und blickte empor zum Himmel.
Allah sprach zu Abraham: „Abraham! Du hast deine Mission erfüllt. Dies war in Wirklichkeit deine Prüfung.“
Abraham sah, wie der Engel Gabriel mit einem geschmückten Widder vom Himmel herabstieg.
„O Abraham“, sagte Gabriel. „Dein Traum war wahrhaftig. Du hast diesen Traum nicht interpretiert, sondern so angenommen, wie er sich dir gezeigt hat. Auf diese Weise wurdest du mit dem was du am meisten liebtest, mit deinem Ich, auf die Probe gestellt. Der eigentliche Befehl in deinem Traum war, einen Widder zu opfern.
Diese Interpretation hast du nicht gemacht. Deshalb interpretiert dir jetzt der Allmächtige deinen Traum und befiehlt dir, diesen Widder zu opfern,“ sprach Gabriel.
Und als Abraham seinen Sohn freigelassen hatte, opferten sie das Schaf an Ismails Stelle.
Opferfest
Id al-adha, das Opferfest, wird vier Tage lang begangen und steht am Ende des Haddsch, der Wallfahrt nach Mekka, einer der fünf Säulen des Islam.
Es wird in Erinnerung an den Propheten Abraham gefeiert, als er versuchte seinen Sohn Ismael zu opfern als Beweis seiner Hingabe zu Allah.
Muslime opfern wie Abraham ein Tier (für gewöhnlich eine Kuh oder ein Schaf), um Gott für die Rettung des Lebens von Ismail zu danken.
Das Fleisch des geschlachteten Tieres wird in drei gleichen Teilen an den Opfernden, an seine armen Verwandten und an Bedürftige ohne Ansehen ihrer Religion oder Nationalität verteilt.
Muslimische Schülerinnen und Schüler haben in Berlin am ersten Tag des Festes schulfrei.