Lektion 8

Ziel: Die Schüler sollen verschiedene Jenseitsvorstellungen aus unterschiedlichen Kulturen und Zeiten kennenlernen, deren Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausarbeiten und die Bedeutung dieser Erzählungen für die jeweiligen Kulturen verstehen.

Einführung in das Thema Jenseitsvorstellungen

Ziel: Die Schüler verstehen, was Jenseitsvorstellungen sind und warum sie in verschiedenen Kulturen und Zeiten eine wichtige Rolle spielen.

  1. Einstieg (15 Minuten):
    • Brainstorming: Was stellt ihr euch unter dem Jenseits vor?
    • Diskussion: Warum beschäftigen sich Menschen mit dem Jenseits?
  2. Erarbeitung (25 Minuten):
    • Einführung in den Begriff „Jenseitsvorstellungen“ und ihre Bedeutung.
    • Kurzvorstellung der geplanten Erzählungen: Orpheus und Eurydike, Gilgamesch, Wie der Tod in die Welt kam, Buddha und Kisa Gotami, Baum des Lebens.
  3. Sicherung (10 Minuten):
    • Arbeitsblatt: Kurze Texte zu den Jenseitsvorstellungen mit Lückentexten und Verständnisfragen.
  4. Abschluss (10 Minuten):
    • Austausch: Welche Jenseitsvorstellungen findet ihr besonders interessant und warum?

Lektion 6 – Die Geschichte von Christi Höllenfahrt

Die Geschichte von Christi Höllenfahrt, auch bekannt als die „Harrowing of Hell“ oder „Descensus Christi ad Inferos,“ ist eine Episode aus der christlichen Theologie, die beschreibt, wie Jesus Christus nach seiner Kreuzigung in die Unterwelt hinabstieg. Diese Erzählung ist nicht im Detail in den kanonischen Evangelien enthalten, wird aber in verschiedenen apokryphen Schriften und kirchlichen Traditionen beschrieben. Sie ist ein wichtiger Bestandteil der christlichen Glaubensvorstellungen über Tod, Auferstehung und Erlösung.

Die Geschichte von Christi Höllenfahrt

Einleitung

Nach der Kreuzigung Jesu am Karfreitag und seinem Tod wurde sein Leichnam in ein Grab gelegt. Am dritten Tag, dem Ostersonntag, wurde er von den Toten auferweckt. Die Zeit zwischen seinem Tod und seiner Auferstehung wird oft als die Zeit seiner „Höllenfahrt“ beschrieben.

Christi Abstieg in die Unterwelt

Die Geschichte besagt, dass Jesus nach seinem Tod in die Unterwelt hinabstieg. Diese Unterwelt, auch als Hades oder Hölle bezeichnet, war in der Vorstellung vieler frühe Christen der Ort, an dem die Seelen der Verstorbenen warteten, insbesondere die der Gerechten, die vor der Erlösung durch Jesus gelebt hatten.

Die Befreiung der Gerechten

Während seines Aufenthalts in der Unterwelt suchte Jesus die Seelen der Gerechten auf, die dort gefangen waren. Dazu gehörten bekannte biblische Figuren wie Adam und Eva, Abraham, Mose, David und andere, die auf die Erlösung warteten. Diese Seelen konnten aufgrund der Erbsünde und des Mangels an Erlösung vor Jesu Opfertod nicht ins Paradies eintreten.

Jesus verkündete ihnen die gute Nachricht der Erlösung und befreite sie aus ihrer Gefangenschaft. Dieser Akt der Befreiung symbolisiert seine Macht über den Tod und die Hölle sowie die universelle Natur seiner Erlösung. Durch seinen Tod und seine Auferstehung öffnete er den Weg zum ewigen Leben für alle, die an ihn glauben.

Der Triumph über den Tod und die Hölle

Die Höllenfahrt Christi wird oft als triumphaler Akt dargestellt, bei dem Jesus die Tore der Hölle aufbrach, die Mächte der Dunkelheit besiegte und die Gefangenen in die Freiheit führte. Dies wird durch die ikonographische Darstellung Jesu, der die Tore der Hölle zerbricht und die gefangenen Seelen in die Freiheit führt, symbolisiert.

In vielen Darstellungen tritt Jesus der Hölle mit Macht und Autorität entgegen, und die dunklen Mächte, personifiziert durch Dämonen oder den Teufel, werden besiegt und überwältigt. Diese Bilder betonen den Sieg Christi über den Tod und die Sünde und seine Rolle als Retter und Erlöser der Menschheit.

Biblische und Apokryphe Quellen

Während die kanonischen Evangelien die Höllenfahrt Christi nicht detailliert beschreiben, gibt es Hinweise darauf in verschiedenen Bibelstellen:

  • 1. Petrus 3:18-20: „Denn auch Christus hat einmal für die Sünden gelitten, der Gerechte für die Ungerechten, damit er euch zu Gott führe; getötet nach dem Fleisch, aber lebendig gemacht nach dem Geist. In diesem ist er auch hingegangen und hat den Geistern im Gefängnis gepredigt, die einst ungehorsam waren, als Gottes Langmut wartete in den Tagen Noahs, während die Arche gebaut wurde.“
  • Epheser 4:8-10: „Darum heißt es: ‚Er ist aufgefahren zur Höhe und hat Gefangene geführt und hat den Menschen Gaben gegeben.‘ Aber dass er aufgefahren ist, was bedeutet das anderes, als dass er auch hinabgefahren ist in die Tiefen der Erde?“

Zusätzlich gibt es apokryphe Schriften, wie das „Evangelium des Nikodemus,“ das detaillierte Berichte über Christi Höllenfahrt enthält.

Bedeutung der Höllenfahrt

Die Höllenfahrt Christi hat eine tiefgreifende theologische Bedeutung:

  1. Sieg über den Tod: Christi Höllenfahrt symbolisiert seinen endgültigen Sieg über den Tod und die Mächte der Finsternis. Durch seine Auferstehung besiegt er den Tod und schenkt den Gläubigen das ewige Leben.
  2. Erlösung für alle: Die Befreiung der Gerechten aus der Unterwelt zeigt, dass Jesu Erlösung nicht nur für die Lebenden, sondern auch für die Toten gilt. Sie betont die umfassende Natur seines Opfers.
  3. Erfüllung der Prophezeiungen: Christi Abstieg in die Hölle wird als Erfüllung biblischer Prophezeiungen und als Bestätigung seiner göttlichen Mission gesehen.
  4. Trost für die Gläubigen: Die Erzählung bietet Trost und Hoffnung für die Gläubigen, dass der Tod nicht das Ende ist und dass Jesus die Macht hat, alle aus der Gefangenschaft des Todes zu befreien.

Schlussfolgerung

Die Geschichte von Christi Höllenfahrt ist ein kraftvolles Symbol für Erlösung und Hoffnung. Sie zeigt Jesus als den Retter, der nicht nur für die Lebenden, sondern auch für die Verstorbenen den Weg zum ewigen Leben öffnet. Dieser Akt der Befreiung und des Triumphes über den Tod ist ein zentraler Bestandteil der christlichen Osterbotschaft und betont die allumfassende Macht und Liebe Gottes.

Ziel: Die Schüler lernen eine moderne Jenseitsvorstellung kennen und vergleichen diese mit den antiken Erzählungen.

  1. Einstieg (10 Minuten):
    • Brainstorming: Kennt ihr moderne Filme, Bücher oder Serien, die sich mit dem Jenseits beschäftigen? Beispiele könnten Filme wie „Coco“ oder „Soul“ von Pixar sein.
  2. Erarbeitung (30 Minuten):
    • Anschauen eines kurzen Clips aus dem Film „Coco“ (2017) oder „Soul“ (2020). Beide Filme bieten eine faszinierende Darstellung des Jenseits, wobei „Coco“ die mexikanische Tradition des Día de los Muertos thematisiert und „Soul“ sich mit der Reise einer Seele beschäftigt.
    • Diskussion über die dargestellten Jenseitsvorstellungen: Wie wird das Jenseits dargestellt? Welche Elemente sind neu oder modern?
  3. Sicherung (15 Minuten):
    • Arbeitsblatt: Fragen zur Filmsequenz und deren Interpretation. Was sind die zentralen Botschaften dieser modernen Jenseitsvorstellungen? Welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten gibt es im Vergleich zu den antiken Erzählungen?
  4. Abschluss (5 Minuten):
    • Kurze Reflexion: Wie beeinflussen moderne Medien unsere Vorstellungen vom Jenseits? Welche Jenseitsvorstellung gefällt euch am besten und warum?

Lektion 5 – Osiris

Die Geschichte von Osiris ist eine der bekanntesten und bedeutendsten Mythen des alten Ägyptens. Sie erzählt die Geschichte von Tod und Wiedergeburt und ist eng mit den ägyptischen Vorstellungen von Jenseits und Unsterblichkeit verbunden.

Die Geschichte von Osiris

Einführung

Osiris war ein beliebter Gott im alten Ägypten, bekannt als Herrscher der Unterwelt und Gott der Toten. Er war der Sohn des Erdgottes Geb und der Himmelsgöttin Nut und der Bruder und Ehemann von Isis. Seine Geschwister waren Isis, Nephthys und Seth.

Die Herrschaft von Osiris

Osiris war ursprünglich ein gütiger und gerechter König, der Ägypten regierte. Er brachte den Menschen Zivilisation, lehrte sie Landwirtschaft, gab ihnen Gesetze und lehrte sie die Verehrung der Götter. Unter seiner Herrschaft blühte Ägypten und die Menschen lebten in Frieden und Wohlstand.

Seths Eifersucht und Verrat

Osiris‘ Bruder Seth war jedoch neidisch auf Osiris‘ Erfolg und Ruhm. Er wollte den Thron für sich selbst haben und plante, seinen Bruder zu ermorden. Seth schmiedete einen perfiden Plan, um Osiris zu beseitigen.

Seth fertigte einen prächtigen, maßgefertigten Sarg an und lud Osiris und andere Gäste zu einem großen Fest ein. Während des Festes bot Seth an, den Sarg demjenigen zu schenken, der perfekt hineinpasste. Einer nach dem anderen legten sich die Gäste in den Sarg, aber niemand passte hinein, bis Osiris an der Reihe war. Als Osiris sich in den Sarg legte, passte er perfekt. Sofort verschloss Seth den Sarg, versiegelte ihn mit Blei und warf ihn in den Nil.

Isis‘ Suche und Osiris‘ Wiederauferstehung

Isis, Osiris‘ loyale und kluge Frau, war am Boden zerstört, als sie vom Schicksal ihres Mannes erfuhr. Sie begann eine lange und mühsame Suche nach dem Sarg. Schließlich fand sie den Sarg mit Osiris‘ Leichnam an der Küste von Byblos (im heutigen Libanon). Sie brachte den Leichnam zurück nach Ägypten und versteckte ihn im Sumpfgebiet des Nildeltas.

Doch Seth entdeckte den versteckten Leichnam und geriet in Wut. Um sicherzugehen, dass Osiris nicht zurückkehren konnte, zerschnitt er den Körper seines Bruders in vierzehn Teile und verstreute sie über ganz Ägypten.

Isis gab jedoch nicht auf. Mit Hilfe ihrer Schwester Nephthys, ihres Sohnes Horus und des Gottes Anubis suchte sie unermüdlich nach den verstreuten Teilen von Osiris‘ Körper. Nach einer langen Suche gelang es ihnen, alle Teile bis auf eines (den Phallus, der in den Nil geworfen und von Fischen gefressen wurde) zu finden und sie wieder zusammenzusetzen. Mit magischen Kräften und einem von Anubis durchgeführten Ritual der Einbalsamierung brachte Isis Osiris wieder zum Leben. Osiris wurde jedoch nicht in die Welt der Lebenden zurückgeholt, sondern wurde zum Herrscher der Unterwelt und Richter der Toten.

Der Kampf zwischen Horus und Seth

Osiris‘ Sohn Horus, der als Falke dargestellt wird, wuchs heran und forderte Seth heraus, um den Mord an seinem Vater zu rächen und den rechtmäßigen Thron von Ägypten zurückzuerobern. Es entbrannte ein erbitterter Kampf zwischen Horus und Seth, der viele Jahre andauerte. Schließlich wurde Horus von den Göttern zum Sieger erklärt und zum rechtmäßigen Herrscher Ägyptens gekrönt.

Osiris als Gott der Unterwelt

Osiris‘ Tod und Wiederauferstehung symbolisieren den Zyklus von Tod und Wiedergeburt, den die alten Ägypter auch im jährlichen Zyklus der Natur, insbesondere der jährlichen Überschwemmung des Nils, erkannten. Osiris wurde zum Gott der Unterwelt und Richter der Toten, wo er die Seelen der Verstorbenen empfing und sie nach ihren Taten im Leben richtete. Die Vorstellung, dass Osiris den Verstorbenen ewiges Leben schenken konnte, war ein zentraler Bestandteil der ägyptischen Religion und beeinflusste viele Begräbnisrituale und Jenseitsvorstellungen.

Bedeutung der Geschichte

Die Geschichte von Osiris ist eine kraftvolle Allegorie über Leben, Tod und Wiedergeburt und spielt eine zentrale Rolle in der ägyptischen Religion und Mythologie. Sie symbolisiert die Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod und die Gerechtigkeit im Jenseits. Die Mythen um Osiris, Isis, Seth und Horus zeigen auch die Bedeutung von Loyalität, Mut und Gerechtigkeit und die unzerbrechlichen Bindungen der Familie. Osiris‘ Geschichte hat die ägyptische Kultur tief geprägt und bleibt eine der faszinierendsten und beständigsten Mythen der Weltgeschichte.

  1. Einstieg (10 Minuten):
    • Einführung in afrikanische Mythen und Erzählungen.
  2. Erarbeitung (30 Minuten):
    • Vorlesen der Geschichte „Wie der Tod in die Welt kam“.
    • Diskussion: Welche Erklärungen für den Tod werden in der Geschichte gegeben?
  3. Sicherung (10 Minuten):
    • Arbeitsblatt: Fragen zur Geschichte und deren Botschaft.
  4. Abschluss (10 Minuten):
    • Reflexion: Was haben die verschiedenen Jenseitsvorstellungen gemeinsam?

Lektion 4 – Baum des Lebens (Ugarit)

Ziel: Die Schüler lernen eine weitere antike Jenseitsvorstellung kennen und vergleichen alle behandelten Geschichten.

  1. Einstieg (10 Minuten):
    • Einführung in die Ugarit-Kultur und den Baum des Lebens.
  2. Erarbeitung (20 Minuten):
    • Vorlesen der Geschichte und Diskussion über die Bedeutung des Baumes des Lebens.
  3. Sicherung (20 Minuten):
    • Gruppenarbeit: Vergleich der verschiedenen Jenseitsvorstellungen (Tabelle oder Mindmap).
  4. Abschluss (10 Minuten):
    • Präsentation der Gruppenarbeiten und Abschlussdiskussion: Was haben wir gelernt?

Lektion 3 – Gilgamesh

Ziel: Die Schüler lernen die sumerische Jenseitsvorstellung anhand des Epos von Gilgamesch kennen.

  1. Einstieg (10 Minuten):
    • Einführung in das Gilgamesch-Epos und die sumerische Kultur.
  2. Erarbeitung (30 Minuten):
    • Lesen eines ausgewählten Textauszugs über Gilgameschs Reise ins Jenseits.
    • Diskussion: Welche Vorstellungen vom Jenseits finden sich in dieser Geschichte?
  3. Sicherung (10 Minuten):
    • Arbeitsblatt: Vergleich der Jenseitsvorstellungen von Orpheus und Gilgamesch.
  4. Abschluss (10 Minuten):
    • Gruppenarbeit: Kurze Szenen nachspielen.

Lektion 2 – Orpheus und Eurydike

Ziel: Die Schüler lernen die griechische Jenseitsvorstellung anhand der Geschichte von Orpheus und Eurydike kennen.

  1. Einstieg (10 Minuten):
    • Kurze Einführung in die griechische Mythologie.
  2. Erarbeitung (30 Minuten):
    • Vorlesen und/oder Hören der Geschichte von Orpheus und Eurydike.
    • Diskussion über die zentralen Elemente der Geschichte und ihre Bedeutung.
  3. Sicherung (10 Minuten):
    • Arbeitsblatt: Fragen zur Geschichte und deren Interpretation.
  4. Abschluss (10 Minuten):
    • Zeichnung: Die Schüler malen eine Szene aus der Geschichte.

Lektion 1 – Kisa Gotami

Ziel: Die Schüler lernen die buddhistische Sicht auf Tod und Jenseits anhand der Geschichte von Buddha und Kisa Gotami kennen.

  1. Einstieg (10 Minuten):
    • Einführung in den Buddhismus und die Geschichte von Kisa Gotami.
  2. Erarbeitung (30 Minuten):
    • Vorlesen der Geschichte und Diskussion über die Lehren des Buddha bezüglich Tod und Leiden.
  3. Sicherung (10 Minuten):
    • Arbeitsblatt: Fragen zur Geschichte und deren Interpretation.
  4. Abschluss (10 Minuten):
    • Schreiben: Kurze Reflexion über die eigene Sicht auf Tod und Jenseits.