Vishnu
Die Gottheit Vishnu will die Welt vor den götterfeindlichen Dämonen beschützen. Er gilt als der Hüter der Weltordnung (Dharma). Um seine Aufgaben zu erfüllen, kann er sich in unterschiedliche Gestalten (Avatare) verwandeln. Die Gottheit ist mit einem Hüftschurz (Dhoti) bekleidet. Seinen Körper zieren eine Kette mit Brustjuwel, Armreifen und eine Blumengirlande. Vier Arme zeigen die göttliche Macht Vishnus. An folgenden Merkmalen ist er zu erkennen: An der Lotosblume, am Muschelhorn, einem Wassergefäß ein einem Rad, dass am Zeigefinger kreist.
Lakshmi
Lakshmi ist die Gottheit des Glücks, der Liebe, und der Schönheit. Sie ist nicht nur die Spenderin von Reichtum und Fruchtbarkeit, sondern auch von Wohlbefinden und Harmonie. Sie gilt auch als die Beschützerin der Pflanzen. Lakshmi ist die Shakti (Kraft) von Vishnu und dessen Gemahlin. Meistens wird sie als schöne, freundlich lächelnde Frau im roten Kleid dargestellt. Abbildungen zeigen sie zusammen mit ihrem Gatten auf der großen Weltenschlange Ananta-Shesha, wie sie zu seinen Füßen sitzt und sie massiert, oder auf dem Adler Garuda. Die Schlange Ananta-Shesha ist die kosmische Schlange im Milchozean. Auf ihr ruht sich Vishnu zwischen den Weltphasen aus. Die Schlange stellt den Urozean dar, in den sich die Natur zurückzieht, wenn die Welt wieder einmal aufgelöst wird (Pralaya). Die Schlange ist der Rest, der von der vorhergehenden Welt übrig blieb. Sie hat mehrere Köpfe. Wenn Vishnu erwacht und die Entstehung einer neuen Welt beschließt, wird aus seinem Nabel ein Lotus sprießen, in dem Brahma thronen wird.
Garuda ist der Adler auf dem Vishnu reitet. Er ist auch der Bote, der den Menschen Nachrichten und Anweisungen der Gottheiten überbringt.
Eine alte Geschichte erzählt vom Seher Kashyapa und seinen beiden Ehefrauen. Kadru (die Erde) gebar eine Vielzahl von Eiern, aus denen die verschiedensten Arten von Nagas (Schlangen) schlüpften. Vinata (der Himmel) jedoch legte nur drei Eier. Ungeduldig öffnete Vinata das erste Ei. Aus ihm kam ihr erstes Kind: der Blitz. Das zweite Ei enthielt Aruna, die Morgen-Dämmerung. Doch Aruna verfluchte seine Mutter, weil er ohne Beine geboren worden war und machte sie so zur Sklavin von Kadru. Als das dritte Ei ausgebrütet war, schlüpfte der mächtige Garuda heraus. Er verlangte sofort, seine Mutter freizulassen. So erklärt sich die ewige Feindschaft zwischen den Nagas und dem Garuda.
Die Nagas sind ein Schlangenvolk, halb Mensch, halb Schlange. Sie besitzen magische Fähigkeiten und können jederzeit menschliche Gestalt annehmen und sich unter die Menschen mischen. Der Legende nach leben sie unter heiligen Bäumen oder in Gewässern. Ihr König ist der Schlangendämon Shesha. Nagas gelten als Wächter von Übergängen, Schwellen und Türen, besonders auch im symbolischen Sinn. Sie sind die Schutzgottheiten von Brunnen, Quellen und Gewässern. Nagas bringen Regen und damit Fruchtbarkeit, aber auch Flut, Überschwemmung und Zerstörung.