Gottheiten (4)

Die 10 Avatare des Vishnu

Um die kosmische Ordnung zu schützen, erscheint die Gottheit Vishnu immer wieder in einer anderen Gestalt (Avatar) auf der Erde: als Fisch, als Schildkröte, als Eber, als Mann mit Löwenkopf, als Zwerg, als Mensch.

Wird Vishnu dabei von seiner Shakti, der Gottheit Lakshmi, begleitet, dann nimmt auch diese eine andere Gestalt an: Kam Vishnu als heldenhafter König Rama, war Lakshmi dessen Gattin Sita, erschient Vishnu als Krishna, war sie dessen Freundin Radha.

Zuletzt erschien Vishnu als Buddha. Erst in ferner Zukunft wird Vishnu in seiner zehnten Gestalt, als Reiter, erscheinen, um die Weltordnung wiederherzustellen.

Rama

Rama ist der siebente Avatar von Vishnu. Die Geschichte von Rama wird im Ramayana erzählt: Prinz Rama ist der älteste von vier Söhne des Königs Dasharatha. Am Hof des Königs Janaka heiratet er dessen Tochter Sita. Als Rama Mitregent werden soll , erreicht seine Stiefmutter Kaikeyi durch eine Intrige, dass Rama für 14 Jahre in den Wald verbannt wird. Sein Halbbruder Lakshmana und seine Gattin Sita begleiten ihn in die Verbannung. In der Wildnis wird Sita vom Dämonenkönig Ravana nach Lanka (Ceylon) entführt. Mit Hilfe des Affengottes Hanuman gelingt es Rama seine Gattin Sita zu befreien.

Hanuman

Hanuman ist die Gottheit der Gelehrsamkeit und die Schutzgottheit der Dörfer. Hanuman hat ein Affengesicht, einen langen Affenschwanz und einen muskulösen Menschenkörper. In der Hand trägt er eine Keule als Waffe. Er verkörpert den Idealtyp des Dieners und steht für Treue, Hingabe und Gehorsamkeit gegenüber dem Herrn.

Hanuman ist ein wesentlicher Helfer Ramas bei der Suche nach seiner Frau Sita und im Kampf gegen den Dämonen Ravana. Hanuman ist der erste, der Sitas Aufenthaltsort findet. Dabei springt er mit einem Satz nach Lanka, um Sita zu befreien. Dem Ramayana zufolge kann niemand Hanuman an Kraft, Sanftmut und Klugheit übertreffen.

Krishna

Krishna ist der achte Avatar von Vishnu. Die Geschichte von Krishna wird in der Bhagavata-Purana erzählt: Krishna kommt als achtes Kind einer entmachteten Königsfamilie zur Welt. Nach einer Weissagung wird der unrechtmäßige König Kamsa durch dieses Kind sterben. Kamsa sendet einen Dämon aus, um das Neugeborene zu töten. Doch Krishna überlebt und wächst als Hirte unter Kuh-Hirten auf. Er heiratet das Hirtenmädchen Radha. Als Erwachsener tötet er Kamsa und gibt den Thron an den rechtmäßigen König zurück. Krishna ist eine der populärsten Gottheiten des Hinduismus; seine Verehrung ist in Indien weit verbreitet.

Geburt von Radha

In einer Halbmondnacht im Monat Bhadra kam König Vrishabha zur Yamuna, um zu baden. Da sah er einen goldenen Lichtschein. Doch es war nicht die Sonne, sondern eine Lotosblume im Wasser, von der der goldene Lichtschein ausging. Der König wollte die Sache genauer untersuchen und als er zur Lotosblume kann, lag darin ein kleines Mädchen. Es schien keine Eltern zu haben oder hier nach der Geburt ausgesetzt worden zu sein. Vri Shaba hatte Mitleid und nahm das Mädchen mit nach Hause. Als der König mit dem Baby in den Palast zurückkehrte, war Königin Kirtida begeistert. Sie nannte das Baby Radha, die Schöne. Allerding war sie auch ein wenig erschrocken, denn das Mädchen öffnete seine Augen nicht. So dachten alle, dass das süße kleine Mädchen blind sein würde. Als Krishnas Mutter, Yashoda, hörte, dass ihre beste Freundin Kirtida ein Baby bekommen hatte kam sie mit ihrem Ehemann, König Nanda, und ihrem Sohn Krishna zu Besuch. Krishna kroch an die Wiege des Mädchens, zog sich hoch, schaute hinein und stupste sie mit seinem kleinen Finger ins Gesicht. In diesem Moment öffnete Radha ihre Augen. Es schien, als ob darauf gewartet hätte und dass sie Krishna als erstes in dieser Welt mit ihren Augen hatte sehen wollen.