Lektion 3 – Durga (Erzählung)

Dies ist die Geschichte der Göttin Durga
Es war einmal vor langer, langer Zeit, da lebte ein König namens Mahishasura. Er war zum Teil ein gewaltig großer Dämon und zum Teil ein riesiger Büffel.
Mahisha meditierte für tausende von Jahren, um Gott Brahma zu beeindrucken und um von ihm mit Unsterblichkeit und Stärke gesegnet zu werden.
Nachdem er lange meditiert und Brahma seine Ergebenheit gezeigt hatte ging sein Plan endlich auf.
Gott Brahma kam zu ihm und sagte: Ich bin sehr beeindruckt von deiner Hingabe. Du kannst dir etwas von mir wünschen.
Ohne zu zögern sagte Mahisha: Herr ich wünsche mir, dass kein Mann und kein Gott mich töten kann.
Brahma hob seine Hand, segnete Mahisha mit einem Zauber und sagte: So soll es sein mein Kind.
Ein Zwinkern in Brahmas Augen verriet, das Mahisha bei seinem Wunsch nach Unbesiegbarkeit etwas übersehen hatte. Die Zeit würde es zeigen.
Nun hielt sich Mahisha für unbesiegbar und unsterblich, weil kein Mann und kein Gott die Hand an ihn legen konnte.
Der Dämon errichtete seine Schreckensherrschaft über die ganze Erde. Die Welt versank in Terror und Krieg. Unschuldige Menschen wurden erbarmungslos umgebracht.
Doch nicht nur das. Mahisha eroberte sogar den Himmel und vertrieb die Götter aus ihrem Palast.
Voller Sorge flüchteten die Götter zu Brahma und gemeinsam gingen sie in das paradiesische Land Vaikuntha, dort wo Vishnu und Shiva wohnten.
Brahma berichtete Vishnu und Shiva all die schrecklichen Dinge, die Mahisha getan hatte.
Gemeinsam berieten sie, was zu tun sei. Das Problem war, dass Mahisha von keinem Mann oder Gott besiegt werden konnte. Schließlich hatten sie die Lösung gefunden.

Nur eine mächtige Frau oder Göttin, konnte den Dämonen Mahisha besiegen. Die Götter verschmolzen ihre Kräfte in einem grellen Licht und eine zehnarmige prachtvolle Göttin erhob sich daraus. Sie war erschienen, um Mahisha zu vernichten und die Götter zu retten. Die Götter gaben ihr den Namen Durga, die Unbesiegbare.
Ein Gott nach dem anderen gab der Göttin seine Waffe. Vishnu gab ihr seinen Chakra-Diskus und Brahma einen Krug mit heiligem Wasser. Der Sonnengott Surya, gab ihr Pfeil und Bogen und Yama, der Gott des Todes, gab ihr seine Keule. Indra, der Gott des Sturmes, gab ihr Blitze und Visvakarma, der Baumeister des Universums, seine Axt.

Kala, der Gott der Zeit, gab ihr sein scharfes Schwert. Der weiße Elefant Airavata gab ihr seine glückbringende Glocke. Shiva schließlich gab ihr seinen gefährlichen Dreizack und der mächtige Himalaya, der König der Berge, gab ihr einen Löwen zum Reiten.
Nachdem sie so bewaffnet und gut vorbereitet war ritt Durga auf dem Löwen bis zum Gipfel eines Berges und lachte so laut, dass es die ganze Welt erschütterte.
Mahisha machte sich auf die Suche nach der Ursache dieses Gelächters und kam zum Gipfel des Berges. Als er Durga erblickte, war er von ihrer Schönheit so angezogen, dass er ihr einen Heiratsantrag machte. „Ich werden nur jenen heiraten, der mich in einer Schlacht besiegt,“ sagte Durga.
Mahisha verwandelte sich in einen Büffeldämon und griff sofort an. Durga kämpfte tapfer. Mahisha änderte seine Gestalt. Er wurde erst ein Elefant, dann ein Löwe, dann ein Mann. Aber alles erwies sich als nutzlos gegen die Macht der Göttin.
Durga zerschmetterte Mahisha mit ihrem Schwert. Doch der Dämon änderte seine Gestalt. Sie schleuderte viele Waffen auf den Büffel-Dämon ohne ihn jedoch zu verletzen. So kämpften die beiden miteinander neun Tage und neun Nächte lang.
Am zehnten Tag trat sie ihn mit ihrem Fuß. Ein gleißend helles Licht blitze auf, das Mahisha blendete und lähmte. Durga lachte lauthals und spießte Mahisha mit ihrem Dreizack auf und tötete den bösen Dämon. So wurde das Gleichgewicht des Lebens wiederhergestellt. Frieden und Freude kehrten in den Himmel und auf die Erde zurück.
Den Sieg Durgas über Mahisha feiern Hindus jedes Jahr im Herbst. Die Durga-Puja ist ein zehntägiges und sehr wichtiges hinduistisches Fest. Überall werden Durga-Statuen aufgebaut und Theaterstücke und Tänze von Durgas Kampf mit Mahisha aufgeführt.