Lektion 8 – Auf der Suche nach dem Göttlichen (Erzählung)

Vor langer Zeit herrschte in Zentralindien ein König namens Indradyumna. Er war ein großer Anhänger von Vishnu und verbrachte einen Großteil seiner Zeit mit der Anbetung des Herrn.

Eines Tages kam ein reisender Pilger zum Palast und erzählte ihm, dass Vishnu in seiner wahren Form als Nil Madhava in der Region Odisha (Orissa) verehrt wird.

Sofort befahl der König dem Priester Vidyapati nach Odisha zu gehen und nach Nil Madhava zu suchen.

Nach einer langen anstrengenden Reise erreichte Vidyapati die Region Odisha.

Dort fand er den Stammesführer Visvavasu, der Nil Madhava geheim hielt und ihn bewachte. Er flehte Visvavasu an, ihm den Ort der Verehrung zu zeigen, doch der Stammesführer lehnte ab.

Vidyapati blieb im Dorf, verliebte sich in Visvavasus Tochter und heiratete sie nach einiger Zeit.

Bald nach der Hochzeit bat Vidyapati seine Frau ihren Vater zu überreden, ihm nur einen Blick auf Nil Madhava zu gewähren.

Ihre Beharrlichkeit führte am Ende dazu, dass Visvavasu zustimmte. Aber unter einer Bedingung: Vidjapati würde mit verbundenen Augen dorthin gebracht werden.

Aber Vidyapati überlistete den Stammesführer. Auf seinem Weg ließ er heimlich Senfsamen zu Boden fallen, um den Weg alleine wiederzufinden.

Als sie die geheime Höhle erreichten, wurde ihm die Augenbinde gelöst. Vidyapati blickte wie gebannt auf das großartigste Abbild von Nil Madhava.

Er eilte zurück zum König, der sofort aufbrach, um einen Blick auf seinen geliebten Herrn zu werfen.

Als aber der König mit Vidyapati die Höhle erreichte, war sie leer. Nil Madhava war verschwunden. Der König war am Boden zerstört.

Er erhielt aber eine göttliche Vision: Er solle nach Puri gehen und dort einen Baumstamm, der auf den Wellen trieb, an Land ziehen. Der König gehorchte und fand den Baumstamm.

Aufgeregt brachte er ihn in den Palast, wo er eine noch größere Herausforderung fand. Niemand konnte in dieses harte Holz schnitzen. Und weil niemand Vishnu je gesehen hatte, konnte auch niemand ein lebensechtes Abbild erschaffen.

Als allen klar wurde, dass es nicht möglich war, diese Aufgabe auszuführen, erschien in der Gestalt eines alten Holzschnitzers Visvakarma, der Baumeister des Universums und Urvater aller Künste.

Er überzeugte den König, dass er das Bildnis der Gottheit in 21 Tagen schnitzen könne. Doch nur unter der Bedingung, von niemanden dabei gestört zu werden.

Nach dem 15. Tag wurde die Königin ungeduldig und überredete den König die Tür zur Werkstatt zu öffnen. Da sah er zu seiner Bestürzung, dass der Holzschnitzer verschwunden war. Er hinterließ die nur unfertigen Schnitzfiguren.

Tales of Lord Jagannath: Auf der Suche nach dem Göttlichen

27. Juni 2015 | Von Ramendra Kumar

König Indradyumna verkörpert Glauben, Hingabe, Engagement und einen Geist, der niemals stirbt. Allen Widrigkeiten zum Trotz hat er nie von seiner Entschlossenheit abgewichen und schließlich seine Mission erfolgreich erfüllt. Das heutige Kind sollte diesen geschätzten Werten ausgesetzt werden, damit es zu einem Individuum heranwächst, das an die Kraft des Geistes und die Stärke der Seele glaubt.

Geschichten von Lord Jagannath

Eines Nachts, als er sich in seinen Träumen verlor, hatte er eine seltsame Vision.

König Indradyumna war ein weiser und tapferer König, der vor Hunderten von Jahren lebte. Er war ein glühender Anhänger von Vishnu und verbrachte einen Großteil seiner Zeit mit der Anbetung des Herrn.

Eines Nachts, als er sich in seinen Träumen verlor, hatte er eine seltsame Vision. Lord Vishnu selbst erschien vor seinem glühenden Anhänger und sagte: „Irgendwo in der Region Kalinga, nicht weit von Puri, liegt ein Objekt, das meine Gegenwart ausstrahlt. Es ist an der Zeit, dieses Phänomen der ganzen Welt zu offenbaren. Ich habe dich als Medium für diese Mission ausgewählt.“

Mit diesen Worten verschwand Lord Vishnu aus dem Traum des Königs. König Indradyumna wachte mit einem überwältigenden Gefühl von Freude, Aufregung und auch Besorgnis auf. Er freute sich, dass der Herr ihn selbst gesegnet und erklärt hatte, dass er der Auserwählte sei. Gleichzeitig war er von großer Angst erfüllt. Der Herr hatte ihm keine Ahnung gegeben, wie und wo er das göttliche Objekt finden könnte.

Nachdem er lange über das Thema nachgedacht hatte, schickte er vier seiner Höflinge in vier verschiedene Richtungen. Der König hatte sorgfältig nur solche Männer ausgewählt, die umsichtig waren und über gute Kenntnisse in Religion und Spiritualität verfügten. Derjenige, der nach Osten ging, war der junge Vidyapati, der hellste von allen.Geschichten von Lord Jagannath König Indrayumna

Nachdem er eine ganze Strecke zurückgelegt hatte, stellte Vidyapati fest, dass er sich in einem Wald verirrt hatte.

Als er verzweifelt nach Hilfe suchte, hörte er Mädchen reden. Er eilte voraus und sah eine Gruppe junger Mädchen auf ihn zukommen. Offenbar waren sie im nahegelegenen See baden gegangen und kamen zurück.

Als sie ihn sahen, blieben die Mädchen überrascht stehen und sahen ihn misstrauisch an.

„Mein Name ist Vidyapati und ich bin der Abgesandte von König Indradyumna. Ich habe mich im Wald verirrt und bin weiß Gott wie lange herumgeirrt, auf der Suche nach einem Ausweg“, sagte er.

Das Mädchen, das an der Spitze stand, lächelte und antwortete: „Ich bin Lalita, die Tochter des Savara-Häuptlings, des tapferen und edlen Visvavasu. Das sind meine Freunde. Bitte kommen Sie mit uns. Ich werde dich zu meinem Vater bringen, der sich um dich kümmert.“

Die schöne und anmutige Lalita führte Vidyapati zu ihrer Wohnung und stellte ihn dem Stammeshäuptling vor. Visvavasu begrüßte den Gast mit offenen Armen und lud Vidyapati ein, die Gastfreundschaft der Stammesangehörigen so lange zu genießen, wie er wollte. Der junge Abgesandte nahm die Einladung dankbar an.

Visvavasu war ein liebenswürdiger Gastgeber und Vidyapati begann seinen Aufenthalt zu genießen. Der Häuptling war auch ein Anhänger von Lord Vishnu. Er hatte selten die Gelegenheit gehabt, mit jemandem tiefere Aspekte von Spiritualität und Religion zu diskutieren. In Vidyapati fand Visvavasu einen idealen Begleiter für Gespräche und Debatten. Inzwischen bemerkte auch der Stammeshäuptling, dass seine hübsche Tochter ein recht reges Interesse an dem hübschen Gast zeigte.

Nachdem Visvavasu eine Bestätigung von Lalitas Gefühlen erhalten hatte, suchte er die Meinung seines Gastes. „Mein lieber Vidyapati, in den letzten Tagen bist du fast wie ein Familienmitglied geworden. Mein ganzer Stamm liebt und respektiert dich. Ich habe festgestellt, dass Lalita Gefühle für dich hegt, die viel stärker sind als ihre Zuneigung, und meine alten und erfahrenen Augen sagen mir, dass auch ihre Gefühle erwidert werden. Ich bitte um Ihre Zustimmung für Ihre Vereinigung mit meiner liebsten Tochter. Was ist deine Antwort?“

„Verehrter Sir, ich kann nur sagen, dass ich demütig über Ihren Vorschlag bin. Die bezaubernde und talentierte Lalita zu heiraten, würde mich wirklich glücklich machen. Ich möchte Ihnen meinen Dank aussprechen, dass Sie mich für Ihre begabte und charmante Tochter als geeignet genug erachten.“

Vidyapati und Lalita heirateten und die Feierlichkeiten dauerten viele Tage und Nächte. Vidyapati ließ sich mit seiner neuen Braut in ihrem Haus nieder.Geschichten von Lord Jagannath neu erzählt

„Lalita, kann ich auch das Privileg haben, dem göttlichen Wesen Ehrerbietung zu erweisen?“

Als die Tage vergingen, war Vidyapati fasziniert von einer Routine, die sein Schwiegervater jeden Tag zu beobachten schien – ob Regen, Sonne oder Sonnenschein. Visvavasu verließ das Haus vor Sonnenaufgang mit einer Handvoll Blumen und kehrte nach einer Stunde nach Hause zurück.

Eines Tages konnte Vidyapati nicht widerstehen, Lalita zu fragen: „Wohin geht dein Vater jeden Morgen? Ich habe beobachtet, dass er keinen einzigen Tag verpasst.“

Lalita versuchte, eine Antwort zu vermeiden, aber als er darauf bestand, antwortete sie: „Das Ziel meines Vaters ist eine Höhle tief im Wald. In der Höhle befindet sich ein göttliches Objekt, das unserer Familie heilig ist. Mein Vater geht jeden Morgen in die Höhle, um dem Objekt Ehrerbietung zu erweisen.“

Als Vidyapati die Antwort seiner Frau hörte, empfand er ein Gefühl der Aufregung und Vorfreude. »War er kurz vor dem Ende seiner Mission? War das Objekt in der Höhle die göttliche Gegenwart, zu deren Suche er geschickt worden war?‘

„Lalita, kann ich auch das Privileg haben, dem göttlichen Wesen Ehrerbietung zu erweisen?“

„Da muss ich Vater fragen, denn nach unserer Familientradition darf nur der älteste Sohn das Objekt anbeten.“

„Bitte holen Sie seine Erlaubnis ein. Ich bin sicher, er wird meinen Wunsch verstehen, deiner Familiengottheit Ehrerbietung zu erweisen.“

Geschichten von Lord Jagannath Puri

Direkt vor ihren Augen war ein beeindruckend aussehender Baumstamm, der auf den Wellen trieb.

Lalita ging und erzählte die ernsthafte Bitte ihres Vaters Vidyapati. Visvavasu lehnte die Idee zunächst komplett ab. „Wir können eine uralte Familientradition nicht brechen. Unsere Vorfahren werden mir nie vergeben.“

Aber auch Lalita war keine, die so schnell aufgeben würde. Sie beharrte weiter und schließlich musste Visvavasu den Forderungen seines geliebten Kindes nachgeben.

Okay, du kannst deinen Mann in die Höhle mitnehmen, aber unter einer Bedingung – er muss mit verbundenen Augen geführt werden.“

Am nächsten Tag, vor Sonnenaufgang, machten sich Vidyapati und Lalita auf den Weg. Die Vidyapati mit verbundenen Augen begannen, ohne dass Lalita es bemerkte, Senfkörner auf den Weg, den sie gingen. Als das Paar die Höhle betrat, nahm Lalita die Augenbinde ab. Vidyapati wurde von einem bläulich-goldenen Licht geblendet, das aus einer steinernen Schatulle auszustrahlen schien. Es hatte keine klare Form, aber seine reine Schönheit, Erhabenheit und Brillanz überzeugte Vidyapati, dass der eigentliche Zweck seiner Mission direkt vor ihm lag. Endlich hatte er die Präsenz gefunden, von der Lord Indradyumna von niemand geringerem als Lord Vishnu selbst erzählt worden war. Vidyapati konnte seine Erregung und Freude kaum vor seiner Frau verbergen.

Sie kehrten auf die gleiche Weise mit Vidyapati mit verbundenen Augen und geführt von Lalita zurück. Nach ein paar Tagen sagte Vidyapati zu Lalita: „Ich war sehr lange von zu Hause weg. Meine Eltern würden sich Sorgen machen. Ich werde nach Hause gehen und ihnen von unserer Heirat berichten. Ich werde dann zurückkommen und dich mitnehmen, damit wir gemeinsam ihren Segen suchen können.

Am nächsten Tag reiste Vidyapati noch vor Sonnenaufgang ab. Die Senfkörner, die er ausgestreut hatte, waren aufgegangen und die Pflanzen halfen ihm, den Weg in die Höhle zu finden. Er betrat die Höhle, hob den heiligen Sarg an und eilte nach Puri, zu seinem König.

Vidyapati erzählte dem König schnell die ganze Geschichte, vom Verirren im Wald bis zur Suche nach dem göttlichen Objekt.

Der weise König erkannte sofort, dass Vidyapati genau das Wesen mitgebracht hatte, von dem Lord Vishnu ihm erzählt hatte. Eine Frage blieb jedoch. Wie sollte diese göttliche Gegenwart bewahrt werden?

In dieser Nacht hatte Indradyumna wieder einen Traum. Im Traum wurde er gebeten, an die Küste zu gehen, wo er einen schwimmenden Baumstamm vorfinden würde. Diese göttliche Form sollte in dieses Protokoll aufgenommen werden.

Am nächsten Morgen eilte der König zusammen mit Vidyapati und einigen seiner Männer zum Strand. Direkt vor ihren Augen war ein beeindruckend aussehender Baumstamm, der auf den Wellen trieb. Die Freude des Königs kannte keine Grenzen. Endlich näherte er sich seiner Mission. Sofort befahl er seinen Männern, den Baumstamm ans Ufer zu bringen. Der Baumstamm war fest mit dem Boot verbunden und die Männer versuchten, ihn an Land zu bringen. Aber das Protokoll hat sich keinen Zentimeter verschoben. Es wurden mehr Männer und Boote hereingebracht, aber das Ergebnis war das gleiche. Der ganze Tag wurde mit dieser Verfolgung verbracht, aber der Baumstamm konnte nicht bewegt werden. Der arme König saß am Strand, ohne einen Krümel zu essen, und wartete nur darauf, dass sein Traum in Erfüllung ging. Schließlich hatte der König nach Sonnenuntergang eine Vision, als er das dunkle Wasser des Meeres anstarrte. Er sah Visvavasu im Schockzustand vor einer leeren Höhle sitzen, ohne Essen oder Schlaf.

Am nächsten Morgen eilte der König in Begleitung von Vidyapati zu Visvavasu. Als Indradyumna den Wohnsitz des Savara-Häuptlings erreichte, entschuldigte sich Indradyumna bei Visvavasu für das Verhalten seines Abgesandten. Dann erzählte er dem Häuptling, wie Lord Vishnu in seinem Traum erschienen war und gab ihm Anweisungen.

„Oh! Savara-Häuptling, Sie haben den Herrn mit großer Hingabe und Hingabe bewacht, aber jetzt ist die Zeit gekommen, die göttliche Gegenwart mit der gesamten Menschheit zu teilen. Dies ist der Wille des Herrn.“

Der edle Visvavasu versöhnte sich mit der Situation und kam mit dem König. Die beiden gingen direkt zum Strand und zogen gemeinsam den Baumstamm. Während die Zuschauer staunend zusahen, schwebte der Baumstamm wie eine Feder über das Wasser.

Indradyumna und Visvavasu umarmten sich und es gab überall großen Jubel und Jubel.

König Indradyumna erkannte jedoch, dass die Mission noch immer nicht erfüllt war. Niemand wusste, was die genaue Gestalt der Gottheit sein würde. Kalinga hatte viele begabte Bildhauer, aber alle waren Experten darin, Bilder aus Stein zu schnitzen. Sie hatten keine Ahnung, wie man Bilder aus Holz macht.

Der König wartete geduldig und hoffte, dass auch diese Frage von seinem Lieblingslord gelöst würde. Nach einiger Zeit erschien ein alter Mann vor dem König.Geschichten von Lord Jagannath Auf der Suche nach dem Göttlichen

„Ich sollte einen exklusiven Workshop bekommen, um ganz allein zu arbeiten. “

„ Maharaj , ich habe erfahren, dass Sie einen Bildhauer suchen, der Bilder aus Holz schnitzen kann. Nun, das kann ich tun. Aber ich habe eine Bedingung.“

Der König, der sich natürlich freute, endlich jemanden zu treffen, der bereit war, die Herausforderung anzunehmen, fragte: „Bitte sagen Sie es mir.“

„Ich sollte einen exklusiven Workshop bekommen, um ganz allein zu arbeiten. Niemand sollte meine Arbeit stören, Vorschläge machen oder in irgendeiner Weise stören. Niemand sollte die Werkstatt betreten, bis ich meine Arbeit beendet habe und herauskomme.“

König Indradyumna stimmte sofort zu. Instinktiv hatte er das Gefühl, der alte Mann sei vom Herrn selbst gesandt worden, um die Aufgabe zu vollenden.

Eine geräumige Halle wurde zu einer Werkstatt umgebaut. Der Bildhauer wurde mit allen Werkzeugen und Geräten ausgestattet. Er schloss sich sofort ein und begann seine Arbeit.

Der König, der keinen Zweifel daran hatte, dass der Bildhauer die besten Ergebnisse liefern würde, wartete geduldig. Seine Königin Gundicha Devi hatte jedoch ihre eigenen Bedenken.

Jeden Tag ging sie hin und drückte ihr Ohr an die Tür. Erst nachdem sie das Geräusch von Arbeitsgeräten gehört hatte, kehrte sie in ihre Kammer zurück. Zeit verging. Eines Tages hörte sie jedoch keinen Ton. Den ganzen Tag bewegte sie sich von Tür zu Tür und wieder zurück, aber es war nicht das leiseste Geräusch zu hören. Auch am nächsten Tag war völlige Stille alles, was sie zu hören bekam. Schließlich verlor die Königin die Geduld und zwang die Tür der Werkstatt auf. Der alte Bildhauer, der erschrocken schien, sah sie einen Moment lang an und verschwand dann.

Er war kein anderer als der göttliche Architekt Lord Visvakarma.

König Indradyumna erreichte die Werkstatt und stellte fest, dass das Bild des Herrn unvollständig aussah. Er war sehr aufgebracht, dass er seinen Herrn im Stich gelassen hatte. In diesem Moment hörte er eine göttliche Stimme, die Stimme von Lord Vishnu selbst. „Oh König, du brauchst nicht traurig oder verzweifelt zu sein. Du verehrst mich in dieser Form selbst. Mein unvollständiges Selbst repräsentiert den Zustand der Menschheit – ihre Unvollständigkeit.“

Der König war hocherfreut, ebenso wie Königin Gundicha, die sich für ihre Ungeduld verflucht hatte.

Die göttliche Präsenz, die Vidyapati gebracht hatte, wurde im Navipadma platziert – dem lotosähnlichen Nabel der Gottheit. Die Gottheit wurde verehrt und die regelmäßige Anbetung begann – eine Anbetung, die bis heute andauert.

Lektion 7 – Die Bagavadgita (Erzählung)

Die Bhagavadgita ist eine Episode aus dem Epos Mahabharata, das vor mehr als 5000 Jahren vom Seher Vyasa geschrieben wurde. Es enthält die Lehren Krishnas, die Arjuna auf dem Schlachtfeld von Kurukshetra erhielt.

Die Pandevas und die Kauravas waren zwei verwandte Familien. Pandu, der König von Hastinapur, hatte fünf Söhne, sie wurden die Pandevas genannt. Pandus älterer Bruder Dhritarashra war blind von Geburt an. Er hatte hundert Söhne, die Kauravas genannt wurden.

Oft beklagte sich Dhritarashtra bei seiner Frau über die Ungerechtigkeit des Schicksals, als Erstgeborener blind und damit ohne Aussicht auf die Krone leben zu müssen. Nur in Zeiten der Abwesenheit des Königs auf Kriegszügen oder Jagden durfte er die Krone tragen. Jedes mal fiel es ihm schwerer, diese wieder an seinen Bruder zurückzugeben.

Die Pandavas und Kauravas wurden von den Weisen Bishma und Drona erzogen, die ihnen die Kriegskunst beibrachten und ihnen eine gute Ausbildung gaben.

Aber als sie heranwuchsen, wurde Duryodhana eifersüchtig auf den Ruhm der Pandavas. Er kämpfte mit seinem bösen Onkel Shakuni gegen die Pandavas, um den Reichtum der Pandavas zu erobern. Sie luden Yudhishthira zu einem Würfelspiel ein. Shakuni betrog im Spiel und gewann nicht nur ihr Königreich, sondern schickte die Pandevas auch für dreizehn Jahre ins Exil.

Die Pandavas hielten sich an den Deal und nachdem die festgelegte Frist abgelaufen war, beschlossen sie zurückzugehen und um ihr Königreich zu bitten. Aber Duryodhana weigerte sich, es ihnen zurückzugeben.

Krishna, der Cousin mütterlicherseits der Pandavas, beschloss, mit einem Friedensangebot zu Duryodhana zu gehen. Er traf Duryodhanas Vater Dhritarashtra und sagte: „Namaste! Oh mächtiger König, ich bin zu dir gekommen, um Gerechtigkeit zu erlangen. Gib den Pandavas ihr Königreich zurück. Lass Frieden sein!“

Dritarashtra antwortete: „Krishna, ich stimme dir zu. Aber ich kann Duryodhana nicht überzeugen. Versuche es selbst ihn zu überzeugen.“

Dann wandte sich Krishna an Duryodhana und sagte: „Gib den Pandavas das Königreich zurück. Ihr müsst alle in Frieden zusammenleben!“ Aber Duryodhana wollte nicht zuhören. Selbst als Dritarashtra, Bhishma und Drona Duryodhana rieten, das Königreich der Pandavas zurückzugeben, hielt er an seiner Entscheidung fest.

Dann kehrte Krishna zu den Pandavas zurück. „Yudhishthira“, sagte er, „ich fürchte, dass es jetzt keine andere Wahl gibt, als zu kämpfen. Zumindest haben wir den Weg des Friedens versucht.“ „Dann lass es Krieg geben! Wir werden für das kämpfen, was uns gehört!“ riefen die Pandavas zusammen.

Die Pandavas zogen zusammen mit ihren Freunden in Richtung Kurukshethra, den Schlachtfeldern der Kurus. Sie teilten ihre Armee in sieben Divisionen auf und stellten sich ihren Feinden auf dem Schlachtfeld.

Arjuna führte die Armee der Pandavas mit Krishna als seinem Wagenlenker. Die Luft war erfüllt vom Klang der Muschelhörner, Schlagen der Trommeln, Geklirr der Waffen, Trompeten der Elefanten und Wiehern der Pferde. Arjuna nahm furchtlos seinen Bogen und bat Krishna, seinen Streitwagen in die Mitte des Schlachtfeldes zu fahren. „Ich möchte meine Feinde sehen“, sagte er.

Krishna stimmte bereitwillig zu und fuhr den Wagen ins Zentrum. Arjuna sah die Armeen an. Auf der anderen Seite sah er seine Lehrer und Ältesten, Freunde und Verwandten. Es machte ihn sehr traurig und er sagte: „Wie kann ich gegen mein eigenes Volk wegen eines kleinen Königreiches kämpfen?“

Als Krishna dies hörte, sagte er: „Dies ist nicht die Zeit um zu zweifeln, Arjuna ! Nimm deine Waffen und kämpfe! Du bist ein Krieger und es ist deine Pflicht, für eine Sache zu kämpfen! Lass all deine Zweifel beiseite, Arjuna, denk nicht an die Konsequenzen, denn sie liegen nicht in deiner Hand. Wichtig ist es zu handeln. Das Ergebnis deiner Aktion ist zweitrangig.

Arjuna war nicht überzeugt. Krishna riet ihm, indem er sagte: „Betrachte dich nicht als den Handelnden. Gott ist der Handelnde und du bist ein Instrument seines Willens. Du kannst Bhisma oder irgendjemand anderen nicht wirklich töten, da du nur den Körper töten kannst, aber nicht die Seele. Der menschliche Körper unterliegt Veränderungen, Arjuna. Er verändert sich ständig; von der Geburt über die Kindheit über die Jugend bis zum Alter und schließlich zum Tod.“

Die Seele hingegen wird weder geboren noch stirbt sie. Wenn ein Mensch stirbt, zieht seine Seele in einen neuen Körper um, so wie sich ein Mensch neue Kleidung anzieht. Die Seele ist unsterblich und kann nicht zerstört werden. Du kannst sie nicht mit deinen Waffen zerschneiden, mit Feuer verbrennen oder mit Wasser benetzen.

Die Seele ist jenseits jeder körperlichen Beschaffenheit. Trenne dich vom Körperlichen und du wirst verstehen, dass du nur ein Instrument in den Händen des Allmächtigen bist.“

Als sie Arjunas Niedergeschlagenheit sahen, sank die Siegesgewissheit der Soldaten der Pandavas. Auch Duryodhana war verwirrt. Er drehte sich zu seinem Bruder um und sagte: „Was ist mit Arjuna los? Warum hebt er seinen Bogen nicht auf?“ Sein Bruder antwortete: „Vielleicht hat Arjuna Angst, nachdem er die Macht unserer Armee gesehen hat!“

Währenddessen sagte Arjuna: „Ich bin immer noch verwirrt, Krishna! Wie erreiche ich Loslösung? Krishna antwortete: „Wenn du dich von den Anhaftungen des Körpers entfernst und eins mit deiner Seele wirst, wirst du den Zustand der Loslösung erreichen.“

Loslösung bedeutet, sich von Emotionen des Handelns zu befreien. Löse dich von irdischen Beziehungen, Arjuna, und entwickle eine universelle Beziehung zu allen. Betrachte jeden, egal ob Freund oder Feind, als gleich. Dann wirst du in der Lage sein, das Höchste zu erreichen.“

Das Höchste? Was ist das Höchste? Wie kann ein Mensch das erreichen?“, fragte Arjuna. Krishna lächelte und sagte: Das Höchste ist der Allmächtige Gott, der göttliche Geist, der in jedem Lebewesen als Atem wohnt. Eine Vereinigung mit dem Selbst ist eine Vereinigung mit dem Höchsten Wesen. Diese Vereinigung wird Yoga genannt.

Wenn man Yoga praktiziert und vervollkommnet, erlangt man die höchste Form der Erleuchtung, die in der Erkenntnis des Selbst liegt.“

„Solch ein Mensch macht keinen Unterschied zwischen den verschiedenen Lebewesen, denn er ist sich bewusst, dass in Allen das gleiche höchste Wesen sichtbar ist. Er ist freundlich und freundlich zu allen, Ehre und Scham berühren ihn nicht. Er ist jenseits von Hitze, Kälte, Vergnügen oder Schmerz. So ist ein Mensch, den ich wertschätze.“

Dann Krishna verlieh Arjuna die Gabe der göttliche Sicht, damit er Krishnas wahre Gestalt sehen konnte. Krishna sagte: „Viele unterschiedliche Glaubensrichtungen verehren viele Gottheiten auf viele Arten. Schließlich erreichen alle mich. Gib dich selbst auf und glaube an mich, Arjuna. Dann wirst du frei von Anhaftung und frei von Sünde sein.“

Als Arjuna die göttliche Gestalt von Krishna sah, überwand er seine Angst und seine Verzweiflung. Er erkannte, dass er seine Pflicht als Krieger erfüllen musste und legte sein Schicksal in die Hand Gottes.

Mit großer Entschlossenheit nahm Arjuna seinen Bogen und schoss einen Pfeil ab. Als sie Arjunas Bogen hörten, waren seine Soldaten voller Mut und zum Kampf bereit. „Arjuna wird kämpfen! Er hat seine Waffen aufgenommen!“ riefen die Soldaten vor Freude. Es begann eine achtzehntägige Schlacht, welche die Pandavas mit Unterstützung Krishnas gewannen. 

Lektion 6 – Ramayana (Erzählung

Dies ist die Geschichte vom Lichterfest Divali. Die Geschichte heißt „Der Lebenslauf von Rama“ oder wie die Inder sagen Ramayana.

Vor über 2.200 Jahren herrschte in der nordindischen Stadt Ayodhya ein weiser und guter König namens Dasaratha. Er hatte drei Ehefrauen: Kausalya, Sumitra und Kaikeyi; sowie vier Söhne und vier Schwiegertöchter. Der Kronprinz hieß Rama und führte mit seiner wunderschönen Frau Sita ein glückliches Leben.

Aber Kaikeyi war neidisch auf Kausalyas Sohn Rama und verlangte vom König, dass Rama für 14 Jahre in die Waldeinsamkeit gehen sollte. Sie hoffte, dass an Stelle von Rama ihr eigener Sohn Bharata der zukünftige König sein wird. Leider hatte der König vor langer Zeit Kaikeyi versprochen, ihr zwei Wünsche zu erfüllen. So musste der König seinen Sohn Rama in die Wälder Zentral- Indiens verbannen und Bharata zum Kronprinzen machen. Prinz Rama machte sich zusammen mit seiner Frau Sita und seinem treuen Bruder Lakshman auf den Weg in den indischen Dschungel.

Nach vielen Jahren kam die böse Dämonin Surpanakha zu dem Ort am Fluss Godavari (Nashik), wo Rama, Sita und Lakshman lebten. Sie verliebte sich auf den ersten Blick in Rama und fragte ihn, ob er sie heiraten wolle.

Aber Rama schüttelte nur mit dem Kopf und schlug ihr vor, seinen Bruder Lakshman zu heiraten. Als aber auch der nichts von ihr wissen wollte, wurde Surpanakha sehr wütend und zeigte ihr wahres Gesicht. Als sie sich voller Wut auf Rama, Sita und Lakshman stürzte, nahm Lakshman in der Not sein Messer und schnitt der Dämonin die Nase und beide Ohren ab.

Die Dämonin rannte jammernd zu ihrem Bruder Ravana, der kein geringerer war als der Dämonenkönig von Lanka. Ravana wurde sehr wütend, als er Surpanakhas Geschichte hörte und schwor Rache.

Mit der Hilfe des Dämons Maricha, der die Gestalt eines goldenen Rehes angenommen hatte, lenkte Ravana die Brüder Rama und Lakshman ab. Kaum war Sita allein, verkleidete sich Ravana als Bettelmönch und bat Sita um einen Schluck Wasser. In dem Moment wo Sita ihm den Becher reichte, ergriff Ravana ihren Arm, riss sie an sich und entführte sie auf seinem fliegenden Wagen.

Als Rama und Lakshman von der Jagd zurückkamen, war Sita verschwunden! Sofort machten sich die beiden auf die Suche! Auf dem Weg durch den Dschungel trafen sie eine Armee aus Affen und Bären. Die Tiere baten an, bei der Suche zu helfen. Ihr Anführer war der Affe Hanuman.

Ravana hatte Sita über das Meer nach Lanka entführt. Hanuman führte seine Armee in die Südostspitze Indiens. Dann sprang er über das Meer und machte sich auf die Suche nach Sita.

Endlich fand er sie im Garten von Ravanas Palast. Er reichte ihr Ramas Ring als Erkennungszeichen und flüsterte ihr Mut und Geduld zu. Hanuman versicherte Sita, dass Rama bald kommen und sie retten würde.

Inzwischen bauten die Affen aus großen Steinen eine sehr lange Brücke übers Meer. Auf dieser erreichten Rama und Lakshman mit dem ganzen Heer die Insel Lanka. Schon bald begann ein langwieriger Kampf gegen die Dämonen. Viele Opfer waren auf beiden Seiten zu beklagen. Die Soldaten von Rama schafften es tatsächlich alle Dämonen zu besiegen. Bis auf einen – Ravana.

Es kam zum Zweikampf zwischen Rama und Ravana. Der Dämonenkönig verteidigte sich unermüdlich und trotz seiner Anstrengungen schaffte es Rama nicht, Ravana zu töten.
Ravanas jüngerer Bruder Vibhishana kämpfte auf der Seite von Rama. Er war gegen Sitas Entführung gewesen und hatte Ravana im Streit verlassen. Er verriet Rama, dass Ravanas schwächster Punkt sein Bauchnabel sei. Also versuchte es Rama ein letztes Mal. Mit einem Pfeil schoss er auf Ravanas Nabel und tötete ihn sofort!

Und so trafen sich Rama und Sita wieder. Glücklich lagen sie sich in den Armen.
Endlich waren nun auch die 14 Jahre der Verbannung vorüber, und die siegreichen Prinzen kehrten mit Sita und Hanuman nach Ayodhya zurück. Die Straßen der Stadt waren mit Blumen und Lampen geschmückt. Überall freuten sich die Menschen über die Rückkehr des Prinzen. Auch König Bharata freute sich über die Rückkehr seines Bruders und verzichtete auf die Krone. Rama bestieg als rechtmäßiger König den Thron und herrschte noch lange und gerecht über Ayodhya.

Noch heute erinnern sich Hindus jedes Jahr zu Divali an Ramas und Sitas Heimkehr. Es ist ein Fest der Freude, an dem der Sieg des Guten über das Böse gefeiert wird.

Lektion 5 – Das Lichtlinga (Erzählung)

Eines Tages gingen Brahma und Vishnu einen Pfad am Fluss Ganges entlang. Brahma kam aus der einen Richtung und Vishnu aus der anderen Richtung. Sie kamen zu einer Stelle, an der sie sich trafen.
Brahma sagte: „Würdest du bitte zur Seite treten, ich möchte vorbei gehen.“ Und Vishnu sagte: „Nun, du weißt doch dass ich der Beschützer des gesamten Universums bin, und ich denke, es wäre angemessen, wenn du für mich Platz machst.“ Brahma sagte: „Nun, weißt du, ich bin der Schöpfer des Universums, deshalb machst du mir Platz.“ Vishnu sagte: „Du wurdest im Lotus geboren, der aus meinem Bauchnabel kam, also machst du für mich den Weg frei.“

Und sie stritten miteinander darüber, wer für wen der Größte sei. Und weil sie keine Lösung fanden, wer für wen beiseitetreten sollte, entschieden sie sich dafür miteinander zu kämpfen.
Plötzlich erschien eine große Lichtsäule, die direkt zwischen den beiden Kämpfenden auftauchte. Sie ging hinauf bis durch die Wolken. Sie konnten das Ende nicht sehen.
Brahma und Vishnu sagten: „Lass uns das Ende dieser Lichtsäule finden.“ Und Brahma sagte: „Das ist gut, ich werde meinen Schwan nehmen und nach oben fliegen.“ Und Vishnu sagte: „Ich verwandle mich in einen Eber und wühle mich nach unten durch. Und der erste, der das Ende gefunden hat und hierher zurückkehrt, wird der Größte von uns beiden sein. “
Vishnu nahm die Gestalt eines Wildschweinebers an und fing an, neben der Lichtsäule in die Erde zu graben. Und er grub tiefer, tiefer und tiefer und schließlich sagte er: „Diese Lichtsäule hat kein Ende. Ich werde müde und hungrig. Ich kehre zurück, ich finde das Ende des Shiva Lingams nicht. Shiva ist unendlich.“ Und Vishnu kam zurück.
Brahma hingegen setzte sich auf seinen Schwan und flog hinauf, höher und höher. Er ging durch die Wolken. Er flog noch höher. Und er kam zu dem Punkt, an dem er dachte, er müsste bald am Ende der Lichtsäule sein. Da kam ein Windstoß und wehte eine Ketaki-Blume von der Spitze des Shiva Lingams herunter.
Brahma fing die Ketaki-Blume mit seiner Hand und sagte: „Hallo, kleine Blume, wo kommst du her?“ Und die Blume sagte: „Ich komme von der Spitze des Shiva Lingams. Ein Windstoß blies mich herunter.“ „Nun,“ sagte Brahma „das ist einfach wunderbar. Ich wollte gerade zur Spitze des Shiva Lingams gelangen, um eine kleine Blume wie dich zu bekommen! Ich habe eine Aufgabe für dich. “
Und die Blume sagte: „Was soll ich tun?“ Und Brahma sagte: „Nun, du sagst Vishnu einfach, dass ich dich von der Spitze des Shiva Lingams genommen habe.“ Und die Ketaki-Blume sagte: „Nun, Brahma, das ist nicht wahr. Ein Beter setzte mich auf den Shiva Lingam und ein Windstoß wehte mich von der Spitze des Shiva Lingams herunter. So kam ich in deine Hand.“ Brahma sagte: „Weißt du, wer ich bin? Ich bin der Schöpfer des Universums. Wenn du diese kleine Sache für mich tust, werde ich dafür sorgen, dass du unter allen Blumen verehrt wirst.“
Brahma steckte sich die Blume in die Tasche und kehrte zum Boden zurück. Brahma sah Vishnu schon dort stehen und warten. Er sagte: „Hallo Vishnu, hast du den tiefsten Punkt des Shiva Lingams gefunden?“ Und Vishnu sagte: „Nein. Ich ging so weit ich konnte hinunter. Dann wurde ich müde und hungrig und beschloss umzukehren. Ich konnte das Ende nicht finden. Wie ist es mit dir? Hast du den höchsten Punkt des Shiva Lingams gefunden?“
Und Brahma sagte: „Ja, das habe ich. Ich bin dort hinaufgegangen, ich habe Shiva begrüßt, ich habe einen segensreichen Blick auf den göttlichen Herrn getan. Ich bin zurückgekommen, um dir alles darüber zu erzählen.“ Vishnu sagte: „Warte mal eine Minute, da tief unten ist kein Ende. Wie konntest du ein Ende dort oben finden? Was für einen Beweis hast du?“ Und Brahma sagte: „Weißt du, ich wusste, dass du zweifeln würdest, also brachte ich diese Ketaki-Blume mit zum Beweis.“
Und Vishnu sagte: „Hey kleine Blume, wo kommst du her?“ Und die Blume sagte: „Ich komme von der Spitze des Shiva Lingams.“ Dann dachte Vishnu einen Augenblick lang nach und fragte: „Kleine Blume, Brahma hat dich von der Spitze des Shiva Lingams genommen?“ Die kleine Blume begann zu zittern und sagte: „Ja.“
In diesem Augenblick öffnete sich die Lichtsäule und Shiva erschien in seiner wahren Gestalt. Sowohl Brahma als auch Vishnu verneigten sich augenblicklich. Shiva war jedoch sehr wütend auf die kleine Blume, weil sie nicht die Wahrheit gesagt hatte. Er rief: „Du Lügnerin! Brahma hat dich nicht von der Spitze des Shiva Lingams geholt, niemand kann die Grenzen der Unendlichkeit ermessen. Ohne meine Gnade kann niemand die Spitze des Shiva Lingams erreichen! Niemals wieder soll man mir in einer Puja Ketakiblumen opfern.“
Dann wandte sich Shiva an den betrügerischen Brahma, der sich tief vor ihm verbeugte: „Um von den Göttern und den Menschen Verehrung zu erpressen, wolltest du auf schurkische Weise der größte und höchste Gott werden. Darum sollst du von niemandem verehrt werden und weder einen Tempel noch ein Fest haben. Und ich will auch kein Wort mehr aus dem Mund hören, aus dem die Lüge kam.“ Und so ergriff Shiva den lügenhaften fünften Kopf Brahmas bei den Haaren und schnitt ihn mit einem scharfen Schwert ab. Seitdem hat Brahma nur noch vier Köpfe.
Der Kopf aber blieb an Shivas Hand haften und fiel nicht auf den Boden. Denn Shiva hatte eine schwere Sünde begangen. Er floh an das Flussufer des Ganges, um Buße zu tun. Während Shiva Buße tat, kamen ihm viele Gedanken. Er war auf sich selbst böse, weil er Brahmas Kopf abgeschlagen hatte. Er war betrübt über seinen Ärger. Es musste einen Weg geben, wie man seinen Geist unter Kontrolle halten konnte. Da erkannte er, dass dieser Weg der Weg des Yoga war.
Shiva wollte diese Entdeckung nicht für sich behalten, sondern mit Vielen teilen. So begann er zu unterrichten, währenddessen lernte und experimentierte er selbst. Er verlangte kein Lehrgeld und erklärte seinen Schülern, dass sie immer wiedergeboren werden würden, aufgrund ihrer schlechten Taten. Er sprach darüber, dass man sich über die Folgen seines Handelns bewusst werden muss und über das Praktizieren von Achtsamkeit und Disziplin. Seine Studenten lauschten sprachlos. Sie folgten Shivas Anweisungen und waren verzückt. Jetzt erkannten sie das Geheimnis des Lebens. Sie waren in Frieden mit sich selbst. Die Studenten bauten sich an diesem Ort am Ufer des Flusses Ganges Wohnhäuser, Schulen und Tempel. So entstand die Stadt Varanasi.
Shiva wurde von seiner Sünde freigesprochen, aber als Teil seiner Buße musste er Brahmas Schädel überall mitnehmen. So blieb Shiva für immer ein suchender Asket.
Die Geschichte wird in den drei Puranas angegeben – Kurma Purana, Vayu Purana und Shiva Purana

Da sich Shiva am 14. Tag in den dunklen vierzehn Tagen des Monats Phalguna zum ersten Mal in Form eines Lingas manifestierte, ist der Tag äußerst günstig und wird als Mahashivaratri – die große Nacht von Shiva – gefeiert. Um diesen Anlass zu feiern, fasten die Anhänger von Lord Shiva während des Tages und beten die ganze Nacht zum Herrn.

Man sagt, dass die Verehrung von Lord Shiva auf Shivaratri Glück und Wohlstand beschert.

Lektion 4 – Vom Quirlen des Milchozeans (Erzählung)

Samudra Manthan – Wie die Götter ihre Unsterblichkeit verloren und wiedergewannen.

Durvasa, der große Weise, besuchte eines Tages Indra, den König der Devas, und reichte ihm eine Blumengirlande als Geschenk. Indra nahm die Girlande und hängte sie an den Stoßzahn seines Elefanten Airavat.

Doch der Elefant mochte den Duft der Blumen nicht, warf die Girlande zu Boden und trampelte sogar mit seinen Füßen auf ihr herum. Diese Respektlosigkeit verärgerte den Weisen Durvasa, da die Blumengirlande als eine glückbringende Opfergabe gedacht war. Er verfluchte Indra und sagte, er und die anderen lichtvollen Devas würden das Glück verlieren. Daraufhin gingen den Gottheiten viele wertvolle Dinge verloren, so verschwanden unter anderem Indras Elefant Airavat, Vishnus Gattin Lakshmi und die magischen Kräfte aller Gottheiten.

Im Laufe der Zeit verloren Indra und die anderen lichtvollen Devas alle Schlachten gegen die dunklen Asuras. Und die von Maha Bali angeführten Dämonen übernahmen nach und nach die Kontrolle über das Universum. Als Maha Bali den himmlischen Palast der Devas einnahm, entdeckte er den Trank, der die Gottheiten unsterblich macht und nahm ihn an sich.

Indra eilte Maha Bali nach und griff nach dem Krug, den der Dämonenkönig in seinen Händen hielt. Als sie gemeinsam um den Krug rangen verschütteten sie vier Tropfen des magischen Nektars. Sie fielen auf die Erde hernieder. Der erste Tropfen landete in Haridwar, der zweite in Allahabad, der dritte in Ujjain und der vierte in Nashik. Die Tropfen sollen das Land gereinigt haben und noch heute kommen Gläubige zu diesen Orten, um ihre Sünden während des Wallfahrtsfest namens Kumbh Mela (Krugfest) in den heiligen Flüssen Ganges und Yamuna abzuwaschen. Am Ende entglitt der Krug mit dem Trank der Unsterblichkeit aus den Händen bei-der Streithähne. Er fiel aus dem Himmel und versank im Milchozean. Nun hatten die Gottheiten nicht nur ihre Kräfte, sondern auch ihre Unsterblichkeit verloren. Da der hilflose Indra keinen anderen Ausweg mehr sah, eilten er und die anderen Devas zu Vishnu, um von ihm Hilfe zu erflehen.

Vishnu hatte einen Plan. Er sagte, dass die Devas den Milchozean lange und intensiv aufwir-beln müssten, um alle ihre Kostbarkeiten, ihre Kräfte und den heiligen Trank der Unsterblichkeit zurückzugewinnen. Da die Gottheiten jetzt schwach und ohnmächtig waren, benötigten sie die Hilfe der Dämonen, um diese riesige Aufgabe zu erfüllen. Die Devas und die Asuras müssten für diese Aufgabe gemeinsam arbeiten. Vishnu versprach, dass am Ende nur die Devas den Nektar bekommen würden. Nun ging Indra zu den Dämonen und machte ihnen ein Friedensangebot.

In Zukunft würden die Götter mit den Dämonen alles gerecht teilen. Er versprach ihnen sogar den Trank der Unsterblichkeit, wenn sie beim Quirlen des Milchozeans helfen würden. Die Dämonen waren sehr interessiert und stimmten dem Vorschlag und dem Angebot Indras zu.

Das Aufwirbeln des Milchozeanes war ein komplizierter Vorgang. Der riesige Weltenberg Meru (Mandara), von Vishnu herbeigebracht, wurde als Stange benutzt, um das Wasser zu quirlen. Aber als der Berg in das Wasser eingetaucht wurde, drohte er in die Tiefen des Ozeans abzurutschen.

Um dies zu verhindern, verwandelte sich Vishnu schnell in eine Schildkröte namens Kurma, tauchte ins Meer hinab, schwamm unter den Berg und stellte sich den Berg auf den Rücken. Brahma hingegen setzte sich auf die Spitze der Berges, um ihn im Gleichgewicht zu halten. Als der Berg ausbalanciert war erschien Vasuki, der König der Schlangen. Die gigantische Schlange wickelte sich als Antriebsseil um den Berg.

Die Dämonen stellten sich an das Kopfende der Schlange und die Götter an das Schwanzende. So hatte es Vishu den Göttern geraten. Dann begannen sie abwechselnd an ihrem Ende der Schlange zu ziehen, um den Berg in Drehung zu versetzen. Das Quirlen des Milchozeanes begann und gewaltigen Wellen entstanden.

Als der Milchozean aufschäumte, kam aus dem Wasser das giftigste Gift des Universums hervor. Es hieß Halahala. Die Götter bekamen Angst, weil dieses Gift die Schöpfung zu zerstören begann. Die Götter beteten zum mächtigen Shiva, um ihnen zu helfen. Shiva kam und trank das gesamte Gift. Seine besorgte Ehefrau Parvati stürzte aber herbei und drückte Shiva den Hals zusammen, damit er das Gift Halahala nicht schlucken konnte. So behielt er das Gift im Hals. Seither ist Shivas Hals blau und er wurde als Nilkantha oder Blaukehl bekannt.

Das Quirlen des Milchozeans wurde fortgesetzt und nun strömte eine Reihe von Geschenken und Schätzen hervor. Dazu gehörte die himmlische Kuh Kamadhenu, die alle Bedürfnisse stillt, die Mutter aller Kühe. Sie wurde den sieben Weisen übergeben. Als zweites erschien das geflügelte weiße Pferd Uchaihshravas, dass sich der Dämonenkönig Bali nahm, es später aber an Indra zurückgeben musste. Als drittes kam nach einer Weile der große Elefant Airavat hervor. Indra, der König der Götter, nahm ihn für sich. Als nächstes erhob sich das himmlische Juwel Kaustubha aus dem schäumenden Meer. Vishnu hängte es sich an seine Brust. Als fünftes erschien der Wünsche erfüllende Baum Kalpavriksha. Den Baum erhielt Indra, der ihn in den paradiesischen Garten am Götterberg pflanzte. Als sechstes erschien Sura Devi, die Göttin des Weines. Sie wurde den Dämonen versprochen. Doch weil sie sie nur widerwillig annehmen wollten, nahm Vishnu sie. Den siebenten Gegenstand, das Muschelhorn Shanka, das den kosmischen Klang Om und damit die Energie des Universums symbolisiert, nahm Vishnu. Ebenso den Zauberbogen, der als ach-tes erschien. Nach einer Weile des Quirlens tauchte der milde und glänzende Mond aus dem Ozean auf. Den steckte sich Shiva ins Haar. Danach erhob sich aus den Wellen Lakshmi, die Göttin der Liebe und des Wohlstandes. Ihr Erscheinen löste Begeisterung unter allen Anwesenden aus, und die vier Himmelselefanten gossen segnend aus goldenen Krügen Wasser über sie. Lakshmi selbst wählte Vishnu zu ihrem Gatten.

Und endlich erschien der göttliche Arzt Dhanvantari mit dem Heilbuch Ayurveda in seiner rechten Hand. In seiner linken Hand hielt er, wonach sich alle sehnten: einen Krug mit Amrita, dem Getränk der Unsterblichkeit. Die Dämonen erhoben ein lautes Geschrei beim Anblick dieser Erscheinung und riefen: „Ihr Götter habt schon fast alles genommen, dieser muss nun unser sein!“ Einige Dämonen griffen nach dem Gefäß, in dem sich der Trank befand, entrissen es dem göttlichen Arzt und rannten damit fort.

Doch bevor die Dämonen vom Amrita trinken konnten, um Unsterblichkeit zu erlangen, griff Gott Vishnu ein und eilte den Flüchtenden nach.
Er verwandelte sich in Mohini, eine bezaubernd schöne Frau.

Die hinreißende Mohini verführte die Asuras, sie tanzte ihnen vor, flirtete mit ihnen und machte sie in sich verliebt. Und schließlich waren die Asuras so trunken vor Liebe zu Mohini, dass sie ihr den Nektar der Unsterblichkeit gaben, damit sie ihn gerecht zwischen den Devas und Asuras verteile. So kehrten sie gemeinsam zu den Gottheiten und den Dämonen zurück.

Dort angekommen ließ Mohini die Götter zuerst vom Amrita trinken, damit sie Unsterblichkeit er-langen konnten. Von der Schönheit und der Anmut Mohinis gebannt, warteten die Dämonen geduldig. Nur der Dämon Rahu hatte keine Geduld. Er verkleidete sich als Gott und mischte sich unerkannt unter die Devas und erhielt aus der Hand Mohinis einen Schluck Amrita. Doch in diesem Moment erkannten ihn Surya, die Sonne und Chandra, der Mond, und verrieten ihn an Mohini. Augenblicklich nahm Vishnu wieder seine eigene Gestalt an und schleuderte seine Wurfscheibe nach Rahu. Die Wurfscheibe trennte Rahu den Kopf ab. Da aber das Amrita schon seine Kehle durchfloss, erlangte sein Kopf Unsterblichkeit. Er stieg zum Himmel auf, während sein kopfloser Körper tot zur Erde fiel.

Seit dieser Zeit herrscht Feindschaft zwischen dem unsterblichen Dämonenkopf Rahu und den beiden Göttern Sonne und Mond. Immer wieder verschluckt Rahu die Sonne und den Mond, um sich zu rächen. Bald danach muss er sie aber wieder ausspucken, denn auch sie sind unsterblich. Als die Dämonen endlich begriffen, dass sie betrogen worden waren bewaffneten sie sich mit den unterschiedlichsten Waffen und griffen die Götter an. Es folgte ein großer Krieg zwischen den Devas und Asuras, in dem die göttlichen Devas letztlich die Oberhand behielten. Schließlich flohen die Dämonen vor den Göt-tern, versteckten sich im Inneren der Erde oder tauchten in die Tiefen des salzigen Meeres ein. Nach ihrem Sieg ehrten die Götter den Berg Meru (Mandara) und stellten ihn auf seinen Platz zurück. Indra und die anderen Götter übergaben Vishnu das Gefäß mit Amrita, damit er es sorgfältig aufbewahre. Dann ließen die Götter im Himmel ihr Freudengeschrei erklingen und kehrten in ihre Bereiche zurück.

Lektion 3 – Durga (Erzählung)

Dies ist die Geschichte der Göttin Durga
Es war einmal vor langer, langer Zeit, da lebte ein König namens Mahishasura. Er war zum Teil ein gewaltig großer Dämon und zum Teil ein riesiger Büffel.
Mahisha meditierte für tausende von Jahren, um Gott Brahma zu beeindrucken und um von ihm mit Unsterblichkeit und Stärke gesegnet zu werden.
Nachdem er lange meditiert und Brahma seine Ergebenheit gezeigt hatte ging sein Plan endlich auf.
Gott Brahma kam zu ihm und sagte: Ich bin sehr beeindruckt von deiner Hingabe. Du kannst dir etwas von mir wünschen.
Ohne zu zögern sagte Mahisha: Herr ich wünsche mir, dass kein Mann und kein Gott mich töten kann.
Brahma hob seine Hand, segnete Mahisha mit einem Zauber und sagte: So soll es sein mein Kind.
Ein Zwinkern in Brahmas Augen verriet, das Mahisha bei seinem Wunsch nach Unbesiegbarkeit etwas übersehen hatte. Die Zeit würde es zeigen.
Nun hielt sich Mahisha für unbesiegbar und unsterblich, weil kein Mann und kein Gott die Hand an ihn legen konnte.
Der Dämon errichtete seine Schreckensherrschaft über die ganze Erde. Die Welt versank in Terror und Krieg. Unschuldige Menschen wurden erbarmungslos umgebracht.
Doch nicht nur das. Mahisha eroberte sogar den Himmel und vertrieb die Götter aus ihrem Palast.
Voller Sorge flüchteten die Götter zu Brahma und gemeinsam gingen sie in das paradiesische Land Vaikuntha, dort wo Vishnu und Shiva wohnten.
Brahma berichtete Vishnu und Shiva all die schrecklichen Dinge, die Mahisha getan hatte.
Gemeinsam berieten sie, was zu tun sei. Das Problem war, dass Mahisha von keinem Mann oder Gott besiegt werden konnte. Schließlich hatten sie die Lösung gefunden.

Nur eine mächtige Frau oder Göttin, konnte den Dämonen Mahisha besiegen. Die Götter verschmolzen ihre Kräfte in einem grellen Licht und eine zehnarmige prachtvolle Göttin erhob sich daraus. Sie war erschienen, um Mahisha zu vernichten und die Götter zu retten. Die Götter gaben ihr den Namen Durga, die Unbesiegbare.
Ein Gott nach dem anderen gab der Göttin seine Waffe. Vishnu gab ihr seinen Chakra-Diskus und Brahma einen Krug mit heiligem Wasser. Der Sonnengott Surya, gab ihr Pfeil und Bogen und Yama, der Gott des Todes, gab ihr seine Keule. Indra, der Gott des Sturmes, gab ihr Blitze und Visvakarma, der Baumeister des Universums, seine Axt.

Kala, der Gott der Zeit, gab ihr sein scharfes Schwert. Der weiße Elefant Airavata gab ihr seine glückbringende Glocke. Shiva schließlich gab ihr seinen gefährlichen Dreizack und der mächtige Himalaya, der König der Berge, gab ihr einen Löwen zum Reiten.
Nachdem sie so bewaffnet und gut vorbereitet war ritt Durga auf dem Löwen bis zum Gipfel eines Berges und lachte so laut, dass es die ganze Welt erschütterte.
Mahisha machte sich auf die Suche nach der Ursache dieses Gelächters und kam zum Gipfel des Berges. Als er Durga erblickte, war er von ihrer Schönheit so angezogen, dass er ihr einen Heiratsantrag machte. „Ich werden nur jenen heiraten, der mich in einer Schlacht besiegt,“ sagte Durga.
Mahisha verwandelte sich in einen Büffeldämon und griff sofort an. Durga kämpfte tapfer. Mahisha änderte seine Gestalt. Er wurde erst ein Elefant, dann ein Löwe, dann ein Mann. Aber alles erwies sich als nutzlos gegen die Macht der Göttin.
Durga zerschmetterte Mahisha mit ihrem Schwert. Doch der Dämon änderte seine Gestalt. Sie schleuderte viele Waffen auf den Büffel-Dämon ohne ihn jedoch zu verletzen. So kämpften die beiden miteinander neun Tage und neun Nächte lang.
Am zehnten Tag trat sie ihn mit ihrem Fuß. Ein gleißend helles Licht blitze auf, das Mahisha blendete und lähmte. Durga lachte lauthals und spießte Mahisha mit ihrem Dreizack auf und tötete den bösen Dämon. So wurde das Gleichgewicht des Lebens wiederhergestellt. Frieden und Freude kehrten in den Himmel und auf die Erde zurück.
Den Sieg Durgas über Mahisha feiern Hindus jedes Jahr im Herbst. Die Durga-Puja ist ein zehntägiges und sehr wichtiges hinduistisches Fest. Überall werden Durga-Statuen aufgebaut und Theaterstücke und Tänze von Durgas Kampf mit Mahisha aufgeführt.

Lektion 2 – Shiva und Parvati (Erzählung)

Kennst du die Gottheit, die eine Schlange um deinen Hals trägt, mit einem Tigerfell bekleidet und deren Haut mit Asche bedeckt ist? Das ist Shiva, der im Tanz zerstört, der auf dem 👉 Berg Kailash sitzt und meditiert.

Shiva ist zusammen mit Brahma und Vishnu verantwortlich für das Erschaffen, das Erhalten und das Zerstören des Universums. Brahma ist der Schöpfer, Vishnu der Erhalter und Shiva der Zerstörer.

Parvati ist die Ehefrau von Shiva. Zusammen gelten sie als Vater und Mutter des Universums. Sie haben zwei Söhne Ganesha und Karttikeya.

Shiva und Parvati

Mena war die Frau von Himavat, dem Gott des Schnees und Herrscher der Berge. Eines Tages brachte sie eine Tochter zur Welt, die sie Parvati nannten.
Parvati betete schon als Kind zu Shiva. Da sie eine Schönheit war, fehlte es nicht an Verehrern, die sie heiraten wollten. Doch Parvati lehnte alle ab.

Ihr Vater fragte sie: ‚Parvati, möchtest du nicht heiraten? Warum lehnst du alle Prinzen, die um deine Hand anhalten, ab?‘
Parvati antwortete: ‚Vater, sie sind alle nicht das was ich suche.‘
‚Gibt es denn jemanden, den du heiraten möchtest?‘, fragte Mena.
Verlegen flüsterte Parvati mit leuchtenden Augen: ‚Shiva.‘

Himavat war zuerst erschrocken, doch dann sagte er: ‚Shiva, der Herr der drei Welten, ja das wäre ein guter Schwiegersohn.‘ Allerdings meldeten sich Zweifel in ihm und er sprach: ‚Parvati, Shiva ist ein Asket, er hat Sich in den Himalaya zurückgezogen und meditiert. Wie kommst du auf die Idee, dass er dich heiratet?‘

‚Narayana, Narayana‘, eine Stimme erklang hinter ihnen, als sie sich umdrehten erblickten sie den Weisen Narada, den Sohn Brahmas. Er war gekommen, um Parvati mit Shiva zu verheiraten. Parvati war die erste die Narada begrüßte. Er segnete sie und sprach: ‚Parvati, du wurdest geboren, um die Mutter der Welt zu werden. Es wird Zeit, dass du diese Bestimmung erfüllst.‘

Am nächsten Tag machte sich Himavat mit Parvati auf den Weg zu Shiva, geduldig wartend, bis er Seine Augen öffnen würde. Shiva öffnete nach langer Zeit die Augen. Zuerst fiel sein Blick auf Parvati. Er fragte Himavat, was sie beide zu Ihm führe.

Himavat verneigte sich und sprach: ‚Das ist meine Tochter, Parvati. Von Kindesbeinen an verehrt sie nur Dich. Sie möchte Dir dienen.‘ Shiva war einverstanden, Himavat ließ Parvati bei Shiva und machte sich auf den Rückweg.

Bald war Parvati für Shiva unentbehrlich. Stets hatte sie alles bereit, wenn er aus Seiner Meditation erwachte. Die Götter sahen das mit Erleichterung. Sicher würde Parvati Shiva bald überzeugen, sie zu heiraten. Doch die Tage vergingen, Shiva blieb immun gegenüber ihrem Charme.

Die Zeit drängte und so suchten die Götter Hilfe bei Kama, dem Gott der Liebe.
Indra, der König der Götter, erklärte Kama was zu tun war: ‚Parvati braucht Deine Hilfe. Shiva lässt sich von ihrer Schönheit nicht beeindrucken. Feuere ein paar deiner Liebespfeile ab, damit er Parvatis Schönheit erkennen kann.‘

Kama erzählte seiner Frau Rati von seinem Auftrag, sie war nicht begeistert. Shiva in Seiner Meditation zu stören war ein gefährliches Unterfangen. Kama war sich dessen ebenfalls bewusst, doch er musste seinen Auftrag erfüllen. Er verabschiedete sich von seiner Frau und versprach ihr, bald zurück zu sein. Er nahm seinen Bogen und die Pfeile und machte sich auf zu Shiva. Angekommen schoss er fünf Pfeile auf Shiva.

Shiva fühlte sich, als sei er geweckt worden. Er schaute auf Parvati und erkannte zum ersten Mal wie schön sie war. Doch dann verwarf er die Emotion. Shiva war verärgert, dass Er in Seiner Konzentration gestört worden war.

Shiva hat drei Augen. Das dritte war aus gutem Grund stets geschlossen. Öffnete er es würde alles verbrennen. So geschah es an jenem Tag, Kama wurde zu Asche.

Shiva schickte Parvati weg, sie sollte wieder nach Hause gehen, da ihre Annährungsversuche bei Ihm nicht wirken würden. Dann vertiefte er Sich wieder in Meditation.

Parvati war über den harschen Ton betrübt, hatte sie sich doch in all der Zeit immer mehr in Shiva verliebt. Wie konnte sie Ihn nur für sich gewinnen?

Da hörte sie hinter sich eine vertraute Stimme … ‚Narayana, Narayana.‘
Parvati drehte sich um und sah Narada. Sicher würde er ihr helfen. Narada lächelte und sprach: ‚Shiva ist nicht durch Schönheit zu erreichen, sondern durch Hingabe.‘ Parvati hatte verstanden was sie zu tun hatte. Sie musste sich in Askese begeben. Sie hatte keine Furcht davor, im Gegenteil, sie freute sich darauf. Sie verabschiedete Narada und zog sich in eine Höhle zurück. Sie würde Shiva für sich gewinnen, ohne Zweifel.

Als Rati vom Tod ihres Ehemannes hörte schüttete sie Parvati ihr Herz aus. Doch sie versprach ihr: ‚Rati, ich werde Shiva für mich gewinnen, dann wird Kama wieder zum Leben erweckt.‘ Mit ein wenig Hoffnung im Herzen verließ Rati Parvati.

Parvati begann ihre Askese. In ihrer Meditation erkannte sie, dass sie in ihrem früheren Leben Sati war, Shivas verstorbene erste Ehefrau, und es ihre Bestimmung war, Shiva zu heiraten. Die Askese gab ihr gewaltige Kräfte, sie aß und trank nicht mehr, nichts mehr um sich herum nahm sie wahr.

Allerdings war Parvatis Askese so kraftvoll, dass die Götter sie nicht mehr ertragen konnten. Überall wurde es brennend heiß. Sie suchten Brahma auf. Brahma und Vishnu gingen zusammen zu Shiva und erklärten Ihm, dass Parvatis Askese das Himmelreich verbrennen würde. Da erkannte Shiva, dass Parvati keine Sterbliche war, sondern, dass sie etwas ganz Besonderes war – Seine wiedergeborene Sati.

Als Parvati am nächsten Morgen sich wieder in Meditation vertiefen wollte stand ein junger Asket vor ihr und sprach: ‚Ich beobachte dich seit Tagen, du isst nicht, trinkst nicht, deine Askese ist unglaublich kraftvoll. Viele Weise haben dich besucht, du nahmst nichts davon wahr. Warum tut eine schöne Frau wie du sich das an?

Parvati sprach: ‚Aus Liebe, ich tue es aus Liebe. Ich liebe Shiva und möchte Ihn heiraten. Durch Hingabe versuche ich, Ihn zu erreichen.‘ Der Asket lachte: ‚Shiva willst du heiraten? Wieso willst du deine Schönheit für solch einen Kerl vergeuden. Er ist mit Asche bestrichen und trägt Totenköpfe um den Hals. Er ist heimatlos, treibt Sich auf Leichenäckern herum. Meinst du diesen Shiva?‘

Parvatis Augen schauten den Asketen zornig an: ‚Ja, diesen Shiva meine ich, den Herrn der drei Welten. Dieser Shiva kann von Einfältigen wie dir nicht erkannt werden.‘
Als er noch einmal zum Sprechen ansetzen wollte schrie sie ihn an: ‚Sage kein einziges Wort mehr! Solch einem dummen Geschwätz höre ich nicht zu.‘ Sie wollte weggehen, als sie einen Blitz sah. Vor ihr stand … Shiva. Und Shiva schaute sie liebevoll an.

Gemeinsam suchten sie Parvatis Eltern auf und Shiva hielt um Parvatis Hand an. Himavat und Mena waren überglücklich und die Hochzeit war ein grandioses Fest. Als erstes bat Parvati Shiva, Kama wieder lebendig zu machen. Shiva tat dies gern und Rati bekam ihren Ehemann zurück.

Shiva hat ein drittes Auge auf seiner Stirn.

Einmal war Shiva hoch im Himalaja wieder einmal in Meditation versunken, als Parvati in spielerischer Laune von hinten an ihren Gemahl herantrat und ihm mit beiden Händen die Augen zuhielt. Da erlosch mit einem Mal alles Licht. Es wurde stockfinster in der Welt, und alle Freude wich aus den Herzen der Wesen. Es war, als ob es keine Sonne mehr gäbe, als die Augen des Herrn aller Wesen so verdunkelt wurden, Angst breitete sich aus, und ein furchtbares Getöse erscholl, als ob die wogenden Wasser des Weltuntergangs bereits ihr Vernichtungswerk begönnen.

Gleich darauf aber verschwand die Finsternis wieder. Eine lodernde Flamme brach aus Shivas Stirne hervor und ein drittes Auge erschien, das leuchtete mit so gewaltiger Glut, dass die ganze Umgebung in Flammen geriet und sogar der mächtige schneebedeckte Berg Himavat zu schmelzen begann. Alle Tiere flüchteten aus dem brennenden Wald und suchten Schutz bei Shiva. Parvati, die Tochter des Berges Himavat, war entsetzt und zog erschrocken die Hände von den Augen Shivas zurück. Da wurde die Welt wieder hell und ein freundlicher Blick Shivas stellte die Schönheit des Berges und seiner Pflanzen wieder her.

Shiva befahl Parvati Buße zu tun, um ihre Dummheit wieder gut zu machen. Sie ging nach👉 Kanchipuram und machte dort aus Sand eine Säule als Symbol für Shiva und meditierte zur Buße jahrelang auf einem Bein stehend unter einem alten Mangobaum in der Nähe des Flusses. Um ihre Hingabe zu testen und um ihre Meditation zu stören, schickte Shiva Feuer auf sie. Parvati bat ihren Bruder Vishnu um Hilfe und meditierte weiter. Um seine Schwester zu retten, nahm Vishnu die Mondsichel von Shivas Kopf und schickte das Mondlicht zu Parvati, um sie und den Baum zu kühlen. Shiva schickte darauf den Fluss Ganga, um Parvatis Säule aus Sand durch Wasser zu stören. Parvati umarmte schützend die Sandsäule und bat Ganga die Säule nicht zu zerstören. Sie seien doch beide Schwestern und sollten daher einander nichts antun. Als Shiva sah, mit welcher Aufrichtigkeit Parvati Buße tat, vergab er ihr.

Wie Shiva sein Haus verlor

Eine Zeit lang lebten Shiva und Parvati in 👉 Badrinath. Vishnu, der auf der Erde nach einem Ort zum Meditieren suchte, war beeindruckt von der Region um Badrinath , die von Beerenpflanzen bedeckt war. Nun stand Vishnu vor einem Problem – wie konnte er den Ort bekommen, der Shiva gehörte?

Eines Tages machten Shiva und Parvati einen Spaziergang. Als sie zurückkamen, weinte am Eingang ihres Hauses ein kleines Baby. Als sie dieses Kind auf dem Boden liegen sah, wurden Parvatis mütterliche Instinkte geweckt und sie wollte das Kind hochheben. Shiva hielt sie auf und sagte: „Fass das Kind nicht an.“ Parvati antwortete: „Wie grausam. Wie kannst du das sagen?“

Shiva sagte: „Das ist kein gutes Baby. Warum liegt es alleine vor unserer Haustür? Es ist niemand da, keine Spuren der Eltern. Das ist kein Kind.“ Shiva erkannte, dass dies ein hinterlistiges Spiel von Vishnu war. Er bat Parvati, den Jungen nicht mit in das Haus zu nehmen.

Aber Parvati sagte: „Nichts da! Der Mutterinstinkt in mir wird nicht erlauben, das Kind so liegen zu lassen“, und sie nahm das Baby mit ins Haus. Das Kind fühlte sich sehr wohl, saß auf ihrem Schoß und sah Shiva sehr vergnügt an. Shiva ahnte nichts Gutes und sagte aber nur: „Okay, lass uns sehen, was passiert.“

Parvati tröstete und fütterte das Kind und legte es dann in das Bett zum Schlafen.

Dann verließen Shiva und Parvati das Haus und gingen zum Baden zu den nahegelegenen heißen Wasserquellen. Als sie zurückkamen, stellten sie fest, dass die Türen von innen verschlossen waren. Parvati war entsetzt. „Wer hat die Tür verschlossen?“ Shiva sagte: „Ich habe dir doch gesagt, nimm dieses Kind nicht hoch. Du hast das Kind ins Haus gebracht und jetzt hat es die Türen abgeschlossen.“

Parvati sagte: „Was sollen wir tun?“ Shiva hatte zwei Möglichkeiten: Eine war, alles vor ihm zu verbrennen. Eine andere war, einfach zu gehen und einen anderen Wohnort zu finden. Also sagte er: „Lass uns nach KEDARNATH gehen. Weil es dein geliebtes Baby ist, kann ich ihm nichts antun.“


Shiva
Shiva ist einer der Hauptgötter des Hinduismus. Er stellt als Teil der hinduistischen
_ zusammen mit den Göttern Brahma und Vishnu die Kräfte der Erneuerung, der
Bewahrung und der Zerstörung dar. Er steht dabei für ________
. Der Name
„Shiva“ bedeutet „___, oder_____________________________“. Shivas Frau
ist die Göttin . Die beiden haben zwei Söhne: ________________und __________________.
Shivas Haut ist häufig _. Manchmal ist er auch _____________,
weil sein Körper mit heiliger Asche eingerieben ist. Auf dem Kopf trägt er eine
____, als Sitzdecke dient ihm ein _____, er hat eine
__ um seinen Hals. Zudem hält er häufig in den Händen einen Dreizack, der
_____________ und für die ____________ der Gottheiten
steht. In einer anderen Hand hält er eine ____________.

Lektion 1 – Die Schöpfung (Erzählung)

Nicht Nichtsein war damals
und nicht das Sein.

Kein Luftraum war, kein Firmament.

Wer hielt die Welt?
Wer schloss sie ein?
War es das Wasser im Abgrund?

Nicht Tod war da und nicht das Leben,
nicht Sonne, nicht Mond und nicht die Sterne.

Dann aber kam es zum Seienden.
Das Eine war da.

Da war Atem.
Dunkelheit war noch in der Welt.
Das All – ein großes Gewoge.

Da kam das Leben, ein Same, ein Keim,
geboren durch die Macht der Glut.
Schöpfungslust aus bloßem Gedanken wurde zum ersten Samen.
Sinnende Denker, forschend im Herzen,
verknüpften das Sein mit dem Nichtsein.

Es gab ein Oben.
Es gab ein Unten,
getrennt durch eine Schnur.
Oben aber war das Gewähren,
unten das Begehren.

Dem Nichtsein verbanden die Denker das Sein.
So wurden die ersten Dinge.

(aus den Veden)

Bevor die Zeit begann, gab es keinen Himmel und keine Erde und kein Weltall.
Die Wellen eines großen dunklen Ozeans spülten an den Strand des Nichts. Eine riesengroße Kobra trieb auf den Wellen des Wassers.
In den endlosen Windungen der Schlange lag Vishnu. Die Schlange hielt über ihn die Wacht. Alles war so still und friedlich. Kein Traum störte Vishnus Schlaf.
Plötzlich begann aus der Tiefe ein Brummen. Om. Das Brummen wurde immer lauter und begann sich in die Leere auszubreiten und das Nichts mit seiner Energie zu füllen. Om.
Die Nacht war zu Ende, Vishnu erwachte und im selben Augenblick wuchs eine prächtige Lotusblüte aus Vishnus Bauchnabel.
In der Mitte der Blüte saß Brahma. Vishnu sprach zu ihm: „Es ist Zeit zu beginnen. Erschaffe die Welt!“ Dann fegte ein heftiger Wind über das Wasser. Vishnu und die Schlange verschwanden. Brahma hob seine Arme und beruhigte den Wind und das Meer.
Dann zerteilte Brahma die Lotusblume und erschuf aus ihr drei verschiedene Dinge.
Das Weltall..
das Land..
und den Himmel.
Am Anfang war die Erde kahl. Brahma machte sich an die Arbeit. Er schuf Gras, Blumen, Bäume und Pflanzen aller Art.
Des Weiteren schuf er Lebewesen aller Art. Sodass die Welt voll von Tieren war. Er machte auch die Insekten, die Vögel und die Fische. Und er gab ihnen die Fähigkeit zu Tasten und zu Riechen. Er gab ihnen auch die Fähigkeit zu sehen, zu hören und sich zu bewegen. Bald war die Welt voller Leben und die Luft war erfüllt mit den Geräuschen von Brahmas Geschöpfen.
Hindus stellen sich Gott auf verschiedene Weisen vor. Sie sagen: es gibt nur einen Gott. Aber sie benutzen verschiedene Bilder von Gott für die verschiedenen Dinge, die Gott tut. Wenn Gott die Welt erschafft, dann ist er Brahma, und wenn Gott die Welt beschützt und erhält, dann ist er Vishnu.
Aber Gott hat noch einen dritten Namen. Eines Tages wird Gott das Ende der Welt beschließen. Als Shiva wird er dann das Weltall zerstören, um Platz für eine neue Welt zu schaffen.
Dies ist die Schöpfungsgeschichte der Hindus, wie sie in den Puranas erzählt wird.

Lerndomino

Gottheiten (5)

Shiva

Die Gottheit Shiva ist sowohl Weltzerstörer als auch Welterneuerer. Seine gegensätzlichen Kräfte (schöpfen und zerstören) lassen ihn unberechenbar erscheinen.

Shiva ist an seiner Asketenfrisur und dem senkrecht gestellten dritten Auge in der Mitte der Stirn zu erkennen. Er trägt die Heilige Schnur und als Gewand ein Tigerfell. Shiva besitzt eine Sanduhrtrommel, die den Rhythmus des Tanzes angibt und einen Dreizack, der auf seine erschaffende, erhaltende und zerstörende Kraft hinweist. Ein Wassergefäß weist ihn als Asketen aus. Shivas Reittier ist der Buckelochse Nandir.

Die Kraft Shivas zeigt sich im Kontrast von Ruhe und Zurückgezogenheit (Yoga-Haltung) sowie Bewegtheit und Aggression (Tanz).

Als König des Tanzes (Nataraja) führt Shiva einen kosmischen Tanz auf, welcher den Prozess von Schöpfung, Zerstörung und Wiedererschaffung des Universums symbolisiert.

Darstellungen des tanzenden Shiva sind oft von einem Flammenbogen umgeben, der sowohl den zerstörerischen als auch den erneuernden Aspekt betont, der dem Gott Shiva innewohnt.

Mit seinem rechten Bein tritt er auf den am Boden liegenden Zwergdämon Apasmara, das linke Bein ist erhoben. In seiner rechten oberen Hand hält Nataraja die Sanduhrtrommel, mit seiner unteren rechten Hand zeigt er die Geste des Schutzes. Aus der linken geöffneten Handfläche lodert eine Flamme, mit der anderen linken Hand weist Nataraja auf seinen Fuß.

Parvati

Parvati ist die Shakti von Shiva und seine Ehefrau. Sie verkörpert die treue, geduldige, liebende, hingebungsvolle, liebliche, ideale und gehorsame Ehefrau. Ihre Söhne sind der elefantenköpfige Gott des Wohlstands Ganesha und der Kriegsgott Skanda. Zusammen mit ihrem Mann Shiva und ihren Söhnen bilden sie die Heilige Familie und sind das Vorbild für eine ideale Hindufamilie. Ihr Symbol- und Reittier ist der Löwe.

Genauso wie Shiva hat Parvati den Doppelaspekt von Erhaltung und Zerstörung. Als Parvati wird sie niemals zornig dargestellt. Verkörpert sie dagegen den Aspekt der Zerstörung, wird sie Durga oder Kali genannt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Annapurna_(G%C3%B6ttin)

Durga

Durga gilt als gerechte, aber auch furchtbare Göttin, weil sie die Dämonen mordet. Mit entschlossenem Gesichtsausdruck und gebieterisch erhobener Hand, gerüstet mit Kurzschwert, Schild und Dreizack, ist sie zum Kampf gegen die Dämonen bereit. Sie wird als Weltmutter und Fruchtbarkeitsgöttin verehrt und als schöne Frau dargestellt. Ihr Symboltier ist der Löwe.

Im Kampf gegen die Dämonen konnten sich die Götter nicht behaupten. Deshalb erschufen sie Durga und schickten sie in den Kampf. Vorher statteten sie Durga mit den besten Waffen aus, damit sie das Dämonenheer und dessen König Aschura (in Gestalt des Büffeldämons Mahisha) besiegt und die Erde befreit.

Kali

Das furchterregende Kali ist zuständig für die Auflösung des Universums, die Sichel in der Hand deutet auf die Ernte, auf das Ende des Lebens. Die Sichel kann aber auch als Werkzeug der Erlösung verstanden werden: Sie durchschneidet Verwirrung, Unwissenheit und Bindungen und macht dadurch den Weg frei zur Erlösung. Damit gilt Kali auch als Zerstörerin der negativen Kräfte, die den Menschen daran hindern, Heil zu erlangen und den Geist zu befreien, um dem Kreislauf der Wiedergeburten zu entkommen.

Das Bild zeigt Kali im Kampf gegen den Dämon Raktabija, der die Welt aus dem Gleichgewicht zu bringen drohte.

Ganesha

Ganesha ist eine der wichtigsten und populärsten Gottheiten Indiens. Er ist der Sohn des Shiva und der Parvati, mit denen er zusammen das Idealbild einer Hindu-Familie verkörpert.

Er steht für jeden Neuanfang und verkörpert Weisheit und Intelligenz. Ganesha wird angerufen, wenn man Glück, Erfolg oder gutes Gelingen für eine Reise, Hochzeit, Hausbau, Prüfung oder den Beginn eines neuen Tages braucht.

Die meisten Kaufleute betrachten ihn als ihren Schutzherrn und in fast jedem Laden ist eine Ganesha-Statue zu finden.

Für viele fromme Hindus ist das erste, was in ein neues Haus kommt, eine Statue des Ganesha. Diese segnet das Haus und verheißt Glück.

Ganga

Die Geschichte vom Fluss Ganges

Shiva trägt eine dünne Mondsichel in seinem Haar, daher wird ja auch Chandrashekara genannt, das bedeutet mit dem Mond gekrönt. Von dem Mond sprudelt ein Strom Wasser. Dies ist der Fluss Ganges. Shiva wird Gangadhara genannt oder der Eine, der Ganga trägt. Das ist eine interessante Geschichte.

Es war einmal ein König namens Bhagiratha, dessen Vorfahren wegen ihrer Sünden in der Hölle saßen. Ihm wurde gesagt, wenn Ganga aus dem Himmel zur Erde käme, dann könnten ihre Sünden fortgespült und sie aus der Hölle befreit werden. So wandte sich Bhagiratha an Ganga, die sagte: Ich kann zur Erde herunter kommen, aber jemand muss mich auffangen. Sonst lande ich auch in der Hölle. Da fragte Bhagiratha verschiedene Leute, aber niemand war in der Lage einen göttlichen Fluss aufzufangen. Schließlich riet ihm jemand zu Shiva zu gehen. Shiva war einverstanden und so begann Ganga ihre Reise zur Erde. Sie stürzte herunter mit aller Macht. Shiva öffnete sein langes Haar und fing Ganga mit seinen Locken auf.

Wie ihre ältere Schwester Parvati ist Ganga eine Tochter des Königs des Himalayas. Der Legende nach soll sie über Shivas Haupt fließend auf die Erde gekommen sein. Das Wasserungeheuer Makara ist ihr Reittier.

Die Inder lieben die Ganga, weil sie in ihr das Bild des Flusses Ganges sehen, den sie als heilig verehren. Nach dem Glauben der Menschen besitzen Flüsse die Kraft, Lebende und Tote von ihren Sünden zu reinigen. Als Shivas heilige Stadt gilt Benares. Sie ist ein religiöses Zentrum des Hinduismus. Treppen führen an den Fluss Ganges, um Waschungen vornehmen zu können. Auch wird die Asche der Toten in den Fluss gestreut.