Der Islam als ganzer wird leicht verdächtigt, frauenfeindlich zu sein. Das lässt sich zwar aus dem Koran nicht belegen, aber immer wieder hat es Koran-Ausleger gegeben, die dieses behaupteten und dazu die passenden Empfehlungen herausgaben. Um es knapp zu sagen: Männer beschlossen und beschließen in vielen islamischen Gesellschaften immer noch über das Verhalten von Frauen in der Familie und er Öffentlichkeit.
Die Gender-Fragen nahm in dieser Weise als erster der Bagdader Theologe Ibn al-Djawzi oder al-Djauzi (1116-1200), indem er die Gleichheit von Männern und Frauen leugnete. Gleichzeitg stellte er eine Reihe von (Ahn-)Frauen vor, die nach seiner Meinung des islamische Frauenbild ideal repräsentieren:
Abu al-Faradj Ibn al-Djauzi: "der Buch der Weisungen für Frauen.
Kitab Ahkam al-Nisa"
– aus dem Arabischen übersetzt und herausgegeben von Hannelies Koloska. Frankfurt/M.: Verlag der Weltreligionen 2009. ISBN 978-3-458-70018-0.
Dabei haben Verlag und Herausgeberin wohl nicht bedacht, dass ohne eine entsprechende Kommentierung frauenfeindliche Vorurteile im Blick auf den Islam geschürt werden und damit auch heutigen Islamisten geradezu in die Hände gespielt wird.
Das zeigt sich bereits am Beispiel der Zusammenstellung von Klappentext und einem Hinweis auf die kritische Rezension in der ZEIT.
besonders die problematischen Aspekte im Blick auf religiös zu begründende Frauenrechte zusammengestellt.
Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass in dieser orthodoxen Denklinie auch der hanbalitische Jurist und Theologe Ibn Qayyim al-Gauziyya aus Damaskus im 14. Jahrhundert seine "Mitteilungen über die Frauen" entsprechend weiter geführt hat (al-Gauziyya: Über die Frauen, Hg.: Dieter Bellmann. München: C.H. Beck 1986), was damals im sunnitischen Islam keineswegs einhellige Meinung war.