Das Mittwochs-Dilemma: Der ROBEAR

Eine japanische Firma hat den ROBEAR entwickelt: Einen Teddybär-Roboter für den Einsatz in der Altenpflege. Hier steht, worum es geht:

www.pressetext.com/news/20150227019

Stell Dir vor, Ihr sollt im Team entscheiden, ob so ein ROBEAR für Deinen Betrieb angeschafft werden sollte oder nicht.

Was genau ist das Problem? Welche Perspektiven gibt es? Wie würdest Du entscheiden, und warum?

Vielleicht kriegen wir eine Diskussion hier in den Kommentaren hin – ich bin gespannt auf Eure Meinung!

 Beitragsbild: Ruth Rudolph/pixelio.de

Fortsetzung zum Pflegeethik-Stationenlernen: Medizinethik – Vortrag

Für alle, die lieber Filme gucken als Texte zu lesen ;-), habe ich auf Youtube folgenden Beitrag gefunden:

https://www.youtube.com/watch?v=1W3-x5zkKSc

Ein verständlicher, fundierter Vortrag

  • zu den Prinzipien der Medizinethik
  • und zum Ablauf ethischer Fallbesprechungen,
  • anhand eines Fallbespiels aus dem Krankenhaus
  • und mit Bezug zur Altenpflege.

Seid Ihr weiterhin an solchen Beispielen im Blog interessiert?

Hinterlasst Eure Meinung dazu bitte im Kommentar.

Unterrichtsmaterial: Lernstationen zu ethischen Fragen

Im Pflegealltag müssen täglich zahlreiche Entscheidungen getroffen werden. Dabei kommen wir regelmäßig in Situationen, in denen Entscheidungen schwer fallen. Es kann zu Konflikten kommen, z. B.

  • wenn die eigenen Werte mit denen des “Systems” (z. B. dem Leitbild des Betriebs) in Widerspruch stehen,
  • wenn verschiedene Personen unterschiedliche Wertvorstellungen haben (z. B. innerhalb des Pflegeteams oder zwischen Pflegekraft und Angehörigen oder…)
  • oder wenn in einer Person verschiedene Werte abgewogen werden müssen (Gewissenskonflikte, z. B. wenn Familie und Beruf unter einen Hut gebracht werden müssen).

Im Unterricht üben wir uns im Abwägen, Verhandeln und Problemlösen mithilfe verschiedener Aufgaben im Rahmen eines Stationenlernens (die Aufgaben liegen auf einer Lerntheke aus bzw. stehen nun auch online zur Verfügung ;-), es gibt keine vorgegebenen Bearbeitungszeiten).

Hier unsere Aufgaben (in leicht bearbeiteter Form):

Station 1: Mystery

Ein Mystery ist eine Problemsituation, die in Einzelaspekte zerlegt wurde. Die Einzelaspekte stehen auf einzelnen Kärtchen, die in einem Briefumschlag o. ä. aufbewahrt werden. Die erste Aufgabe besteht darin, zunächst herauszufinden, worum es eigentlich geht: Wer ist beteiligt? Was ist vorgefallen? Worin besteht das Problem? Wer muss hier welche Entscheidung treffen? Anschließend wird mithilfe der Aspekte auf den Kärtchen ein Lösungsvorschlag erarbeitet. Dabei sind nicht alle Informationen gleich relevant – über die Relevanz zu entscheiden, gehört zur Aufgabe dazu.

Hier gibt es die ausführliche Anleitung zum Mystery:

Mystery

Und hier eines unserer Beispiele:

Mystery Jakob Sommer

Wenn die Klasse die Methode einmal kennengelernt hat, können relativ schnell eigene Mysterys entwickelt werden. So haben wir es in unserem Stationenlernen gemacht: Gruppen haben Mysterys entwickelt, die von anderen Gruppen gelöst wurden.

Station 2: Einen Betrieb „be-gründen“

Stellen Sie sich vor: Nach Ihrem Examen beschließen Sie zusammen mit einigen KollegInnen, sich selbstständig zu machen. Sie gründen einen eigenen Betrieb (wählen Sie selbst, ob das ein Altenheim oder ein ambulanter Dienst sein soll). Für diesen Betrieb entwerfen Sie

  • einen „Titel“ (Name des Hauses oder des Pflegedienstes), der nach außen auf den ersten Blick deutlich macht, wo Sie in Ihrer Arbeit Ihren Schwerpunkt sehen
  • ein Leitbild, das klar macht, welche Werte (maximal 6) Ihnen und Ihrem Team besonders wichtig sind
  • eine „Hausordnung“ oder einen Verhaltenskodex für Mitarbeiter im ambulanten Dienst, die/den Sie aus den wichtigsten Werten ableiten.

Bringen Sie Ihre Überlegungen in eine ansprechende Form, so dass Sie für Ihr neues Unternehmen Werbung machen. Legen Sie Ihr Arbeitsergebnis bei Station 3 ab.

Station 3: Einen Betrieb wählen (oder auch nicht)

Stellen Sie sich vor: Sie suchen eine Pflegeeinrichtung/einen Pflegedienst für einen eigenen Angehörigen.

An Station 3 finden Sie einen oder mehrere Entwürfe für Betriebe, die zur Auswahl stehen.

Sichten Sie die Materialien und entscheiden Sie: Würde ich meine/n Angehörige/n diesem Betrieb anvertrauen oder eher nicht?

Formulieren Sie Ihre Überlegungen in einem Brief an die „Leitung“ der (fiktiven) Einrichtung. Hinterlassen Sie diesen Brief in einem geschlossenen, adressierten Umschlag an Station 3.

Station 4: Der „Wunschzettel“

Stellen Sie sich vor: Sie suchen eine Pflegeeinrichtung/einen Pflegedienst für einen eigenen Angehörigen.

Während Sie verschiedene Angebote vergleichen, haben Sie eine Art „Wunschzettel“ im Kopf: Welchen Kriterien sollte eine Einrichtung gerecht werden, denen Sie einen geliebten Angehörigen anvertrauen würden?

Schreiben Sie Ihre Wünsche auf – jeden Wunsch auf eine eigene Karte.

Wenn Sie an der Station bereits Karten vorfinden: Zeichnen Sie ein Sternchen auf die Karten, denen Sie zustimmen. Ergänzen Sie die Karten um weitere Wünsche. Sortieren Sie die Karten nach Wichtigkeit: Die Wichtigste ganz oben, die weniger wichtigen darunter bis zum Wunsch mit dem geringsten Grad an Wichtigkeit.

Station 5: Die ideale Stellenanzeige

Stellen Sie sich vor: Nach dem Examen möchten Sie sich beruflich verändern. Sie suchen nach attraktiven Angeboten. Wie müsste die Stellenanzeige aussehen, auf die Sie sich gern bewerben würden?

Formulieren Sie eine Stellenausschreibung. Aus dieser sollen (zwischen den Zeilen) die Werte hervorgehen, die Ihnen im beruflichen Bereich am wichtigsten sind.

Legen Sie die Stellenausschreibung bei Station 6 ab.

Station 6 können Sie selber erst bearbeiten, sobald eine andere Gruppe dort ebenfalls Ihr Ergebnis abgelegt hat.

Station 6:   Bewerbung auf die ideale Stelle

Stellen Sie sich vor: Nach dem Examen möchten Sie sich beruflich verändern. Sie halten Ausschau nach attraktiven Stellen, die sich gut mit Ihren persönlichen Vorstellungen von „guter Altenpflege“ verbinden lassen.

An Station 6 finden Sie eine oder mehrere Stellenausschreibungen vor. Wählen Sie ggf. eine davon aus. Antworten Sie dann (schriftlich) auf die Anzeige. Stellen Sie dar, warum gerade Sie die ideale Bewerberin/der ideale Bewerber um die Stelle sind. Je mehr Sie an Beispielen zeigen können, wie Sie die gefragten Werte bisher bereits in der Pflege in die Tat umsetzen und/oder wie Sie dies in Zukunft tun möchten, desto besser.

Sie dürfen sich im Team gegenseitig beraten, aber die „Bewerbung“ schreibt natürlich jeder für sich. Hinterlassen Sie Ihren Text in einem gekennzeichneten geschlossenen Umschlag an der Station.

Station 7: Gesprächsrunde

An dieser Station finden Sie einen Stapel Karten mit Gesprächsanregungen.

Ziehen Sie nacheinander reihum je eine Karte und reagieren Sie auf den Impuls, der darauf steht. Sie entscheiden selbst, ob nur einer den Impuls beantwortet oder die anderen ebenfalls etwas dazu sagen.

Arbeiten Sie so lange mit den Karten, wie Sie möchten (oder bis die Zeit um ist). Füllen Sie zum Schluss einzeln je einen Feedbackbogen zu den Fragekarten aus und hinterlassen Sie diesen an der Station.

Weil wir so viel Spaß und gute Gespräche mit den Karten hatten, werde ich sie nach und nach in unser Blog einbauen: Die “Frage der Woche” kann im Kommentarfeld beantwortet werden, das muss aber nicht sein. Die Fragen eignen sich ebensogut als Denkanstoß für ein Kleingruppengespräch oder als Schreibimpuls für das persönliche Portfolio.

Station 8: Dilemmasituationen

An dieser Station finden Sie Fallbeispiele aus der Pflegepraxis (aus Schulbüchern, Fachbüchern, Fachzeitschriften, Praxisberichten aus der Klasse…).

Wählen Sie ein Beispiel aus, das Sie in der Gruppe bearbeiten möchten.

Folgen Sie den Aufgabenstellungen auf dem Arbeitsblatt.

Das Universal-Aufgabenblatt zur ethischen Fallanalyse finden Sie hier:

D 1 Ethische Entscheidungen treffen Schritte

Legen Sie das Fallbeispiel und Ihre schriftliche Bearbeitung dazu anschließend in der Prospekthülle an Station 10 ab. Dort kann eine andere Gruppe sich mit Ihrer Lösung beschäftigen und Ihnen ein Feedback dazu geben.

Station 9: Medizinethik

An dieser Station finden Sie Fallbeispiele aus der Pflegepraxis (aus Schulbüchern, Fachbüchern, Fachzeitschriften, Praxisberichten aus der Klasse…) sowie Informationen zu einem praktikablen Modell der Entscheidungsfindung für Ihre tägliche Arbeit: „Medizinethik“ nach Beauchamp und Childress.

Webressourcen dazu:

http://www.bioethik-diskurs.de/medizinethik/

http://www.ethica-rationalis.org/artikel/die-vier-prinzipien-ethischen-handelns-in-der-medizin/

Wählen Sie ein Fallbeispiel aus, das Sie in der Gruppe bearbeiten möchten.

Diskutieren Sie das Beispiel auf Basis der vier Prinzipien der Medizinethik. Finden Sie eine gemeinsame Lösung und begründen Sie diese mithilfe des Modells.

Legen Sie das Fallbeispiel und Ihre schriftliche Bearbeitung dazu anschließend in der Prospekthülle an Station 10 ab. Dort kann eine andere Gruppe sich mit Ihrer Lösung beschäftigen und Ihnen ein Feedback dazu geben.

 Station 10: Entscheidungen einschätzen

An dieser Station finden Sie Lösungen aus anderen Arbeitsgruppen zu Fallbeispielen aus der Pflegepraxis.

Wählen Sie ein Beispiel aus, das Sie in der Gruppe bearbeiten möchten.

Nehmen Sie das Fallbeispiel, den Arbeitsauftrag und ggf. die Begleitmaterialien zur Kenntnis.

Bilden Sie sich anschließend im mündlichen Austausch eine Meinung zu der Lösung, die von der Gruppe erarbeitet wurde. Inwiefern wurde der Arbeitsauftrag erfolgreich bearbeitet? Was ist gut gelungen? Wo sehen Sie Verbesserungsmöglichkeiten? Diskutieren Sie auch inhaltlich: Würden Sie den gleichen Lösungsvorschlag wählen oder sehen Sie den Fall anders?

Schreiben Sie auf Basis Ihres Gespräches einen Brief an die Gruppe, die das Fallbespiel bearbeitet hat.

 

Wenn Sie möchten, hinterlassen Sie gern Ihr Feedback, weiterführende Tipps und/oder  Ideen für weitere Stationen im Kommentarfeld.

Beitragsbild: Andreas Hermsdorf/pixelio.de