In der letzten Seminarveranstaltung zur Portfolioarbeit kam der Wunsch auf, eine Liste mit all den Fragen zu haben, die bei derPlanung von Portfolioarbeit bedacht werden sollten. Keine Vorschläge, keine Erläuterungen – nur eine „Checkliste“.
Hier ist sie!
Die Erläuterungen zu den einzelnen Punkten erscheinen nach und nach hier im Blog.
1. Was versprechen Sie sich von der Arbeit mit Portfolios?
Ein Portfolio, das den Namen verdient, unterscheidet sich von einer bloßen Mappe, in der Schüler Arbeitsmaterialien, Rechercheergebnisse usw. sammeln, einen Aufsatz zu einer Forscherfrage abheften o. ä.
Worin sehen Sie für Ihre Lerngruppe den Mehrwert?
Mögliche Frageperspektiven:
- Welche Aspekte Ihres eigenen Konzeptes lassen sich mithilfe von Portfolios besonders gut umsetzen?
- Inwiefern eignet sich Portfolioarbeit besonders gut für Ihre Lerngruppe?
- Welche Kompetenz(en) möchten Sie fördern, und welchen Beitrag kann Portfolioarbeit dabei leisten?
- Was sollte passieren, damit Sie (und Ihre Lerner) am Ende sagen: „Die Entscheidung für die Portfolioarbeit hat sich bewährt – der Aufwand hat sich gelohnt!“ ?
2. Welche Portfolioart passt zu Ihrem Unterrichtsvorhaben?
Wenn Sie für sich geklärt haben, was Sie sich von der Portfolioarbeit versprechen, können Sie aus den verschiedenen Portfolioarten (Arbeitsportfolio, Forschungsportfolio usw.) das Modell wählen, das am besten zu Ihrem Vorhaben passt.
Aus dieser Entscheidung ergeben sich dann Antworten auf einige Folgefragen, z. B.
- Was gehört ins Portfolio hinein?
- Wie passt das Portfolio in den Unterrichtsverlauf? Wird im Unterricht ausschließlich an den Portfolios gearbeitet, oder verbringen wir einen Teil der Unterrichtszeit mit den Portfolios, oder sollen die Portfolios zu Hause erstellt werden?
- Über welchen Zeitraum werden die Portfolios geführt – eine Lernreihe, ein Halbjahr, ein Bildungsgang…?
- Bewerte ich die Portfolios? Wenn ja, nach welchen Kriterien?
- Wer bekommt die Portfolios zu sehen?
- Bei welchen Anlässen können die Portfolios praktisch eingesetzt werden? Spielen sie z. B. eine Rolle bei Prüfungen, Klausuren o. ä.?
3. Welche Rahmenbedingungen setzen Sie?
- Welchen Freiheitsgrad bieten Sie an? D.h. Was und wieviel geben Sie der Lerngruppe vor, und was verabreden Sie mit ihr gemeinsam? Welche Entscheidungen bleiben offen, so dass die Schüler individuell ihre Wege finden können?
- Welche Form soll das Portfolio haben? Eine klassische Mappe, eine Kiste mit Gegenständen und Texten, eine Hängeregisterbox, ein digitales Portfolio, eine künstlerischere Form (Leporello, Wandzeitung, Skizzenbuch…) – vieles ist möglich.
- Welche Rolle spiele ich als Lehrkraft während der Erstellung? Welche Angebote der Beratung und Begleitung mache ich?
- Gibt es für die Lerner Gelegenheiten zur Kooperation?
- Gibt es Möglichkeiten zur fachübergreifenden Arbeit? Wie kann diese gestaltet werden?
4. Wie machen Sie den Schülern die Portfolioarbeit schmackhaft?
- Welchen Gewinn haben die Schüler von der Portfolioarbeit? Stellen Sie sich auf einen „Werbeblock“ zu Beginn ein…
- Was müssen die Schüler wissen, um erfolgreich arbeiten zu können? Wie stellen Sie Transparenz her?
5. Wie evaluieren Sie die Portfolioarbeit?
- Prüfen Sie den Erfolg am Ende der Lernreihe, am Ende der Schuljahres – oder auch zwischendurch?
- Welche Kriterien eignen sich, um den Erfolg einzuschätzen?
- Wie bekommen Sie Feedback von der Lerngruppe? Und welche Konsequenzen ziehen Sie daraus?
- Wer könnte Ihnen sonst noch Feedback geben?
Grafik: 499226_web_R_by_Thomas Siepmann_pixelio.de