reCreate! Antisemitismuskritische Erzählmosaike


Lösung: „Dekonstruieren und Neukonstruieren“

Es braucht daher zweierlei, um säkularen Antisemitismus zu dekonstruieren und die christlichen Kernerzählungen neu zu konturieren:

  1. Leicht und breit zugängliches Bildungsmaterial für das (Selbst-)Studium, das hilft, den säkularen Antisemitismus zu dekonstruieren.

2. Gelungene Beispiele für Neu-Erzählungen der Kernbotschaften, um diese zu teilen ohne Antisemitismus zu säen.

Die Webdoku erläutert dazu den Weg vom säkularen, zeitgenössischen Antisemitismus und verfolgt ihn bis hin zu den christlich theologischen Wurzelgeschichten. So wird die unbewusste religiöse Grundierung des Antisemitismus auch für säkulare Kontexte versteh- und bearbeitbar.

Die Webdoku soll diese antijüdischen Projektionsmuster bewusstmachen und stellt neben wichtigen Grundlagentexten auch (audio-)visuelle und interaktive Elemente vor. Dabei sollen gängige, zeitgenössische antisemitische Themen und Bilder in ihre christlich-theologischen Wurzelgeschichten zurückverfolgt und dort bearbeitet werden. Begriffe wie „pharisäischer Heuchler,“ „alttestamentarischer Rachegott,“ oder „jüdische Finanzeliten“ sind Teil der politischen Kultur geworden, und sind insbesondere auch in der Jugendkultur allgegenwärtig. Der säkulare Antisemitismus, der im späten 19. Jahrhundert zur Rassenideologie mutierte und im 20. Jahrhundert versuchte, jüdisches Leben in Europa zu vernichten, kann ohne die christliche Rezeptionsgeschichte der Bibel nicht verstanden werden. Auch wenn heutige HipHop Musiker oder indonesische Künstlerkollektive die Bibel wohl nur selten lesen, nehmen sie deren Bilder und Argumente auf, die in Jahrhunderten europäisch-christlicher Auslegung geschaffen und tradiert wurden. Die Webdoku kann auch kurzfristig auf solche „Skandale“ reagieren, und z.B. die antisemitischen Texte und Kompositionen des Gangsta Rap (wie von Kollegah), oder das abgehängte, indonesische Kunstwerk der Kassel Dokumenta 15 aufnehmen, um die bemängelten Texte und Bilder zu kontextualisieren und als Anlass zum Lernen und Lehren nehmen. Dabei wird der interaktive Charakter und offene Zugang des Internets genutzt, um Geschichten zu erzählen oder ein bestimmtes Thema – in diesem Fall Antisemitismus – auf non-lineare Weise näherzubringen. Durch die Gestaltung und aktivierende Elemente wie z.B. das Anklicken eines Buttons, werden passive Rezipient:innen einbezogen.

Erzählmosaike ermöglichen Neuerzählungen. Sie zeigen exemplarisch auf, wie antisemitismuskritische Narrationen biblischer Geschichten aussehen können und regen so die Arbeit mit weiteren Motiven an. Sie sind einsetzbar und adaptierbar für unterschiedliche Bildungskontexte, z.B. für Kindergottesdienst, Religionsunterricht oder Predigt. Erzähl-Mosaike entstehen aus Tonspuren, Textbausteinen, Bildern und Videos.

wer soll das nutzen?

Die Webdoku richtet sich an Multiplikator:innen und ist ein Tool für ein Selbststudium. Möglich ist ein Einsatz der Webdoku darüber hinaus im Religionsunterricht und in universitären Lehrveranstaltungen.

Die Erzählmosaike bieten eine Alternative zu gewohnten Erzählungen an für Religions- und Gemeindepädagog:innen, für Lehrer:innen, Erwachsenenbildner:innen oder Pastor:innen. Auf diese Weise erreichen sie eine Vielzahl an Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen.

Beide Produkte werden über die Website www.narrt.de verbreitet. Zu ihr gehören große Netzwerke, die die Webdoku und die Erzählmosaike streuen können. Das Comenius-Institut und die Evangelische Akademie zu Berlin sind Steuerungsmitglieder von narrt.

Das Comenius-Institut ist die Evangelische Arbeitsstätte für Erziehungswissenschaft e.V. mit Sitz in Münster. Das Besondere des Instituts ist eine lebens- und bildungsphasenübergreifende Perspektive sowie eine vernetzende und verschränkende Arbeit von Wissenschaft und Praxis auf allen Ebenen. Im Comenius-Institut sind verschiedene Netzwerke, Vereine und Verbände integriert, sodass auf eine breite Expertise zu lebens- und bildungsphasenübergreifenden Fragestellungen zurückgegriffen werden kann und eine weite Streuung der Ergebnisse und Materialien möglich ist. Religiöse Bildung aus einer evangelischen Perspektive im Lebenslauf, von der Kita bis in das hohe Alter, ist dabei stets Fokus setzend.

Bildungsbereichsübergreifend:

Das Comenius-Institut ist Gründungs- und Steuerungsmitglied von narrt - dem Netzwerk für antisemitismuskritische und rassismuskritische Religionspädagogik und Theologie. Zurzeit sind ca. 120 Personen oder Organisationen Mitglied im Netzwerk. Die Veranstaltungen (virtuelle Café-Formate, Tagungen und Impulsabende) werden von Menschen aus allen Bildungsbereichen besucht. Herzstück ist die Webseite mit einem Katalog. Die Webdoku und die Erzählmosaike werden hier einen eigenen Ort erhalten. Auf diese Weise wird das Material eine breite Streuung in Universität, Schule und Gemeinde, in Kita und Erwachsenenbildungsstätten erleben.

Die Inklusive Religionspädagogik der Vielfalt, kurz inrev, ist ein Kooperationsprojekt des Comenius-Instituts mit den Universitäten Würzburg, Paderborn und Hamburg. Zentrales Organ ist die Website www.inrev.de, die 2021 rund 22.000 Besuche hatte. Der Blog-Beitrag zu Antisemitismuskritik gehört zu den fünf am meisten geklickten Beiträgen (14.09.22). Über inrev erreicht die Webdoku Personen in Studium und Lehre sowie in der religionspädagogischen Praxis in Gemeinde und Schule, die sich für eine differenzsensible, selbstkritische Religionspädagogik und Theologie einsetzen.

Die ALPIKA, ist die Arbeitsgemeinschaft der Leiterinnen und Leiter der Pädagogischen Institute und Katechetischen Ämter. Sie umfasst 20 religionspädagogische und pädagogisch-theologische Institute und Zentren aus ganz Deutschland, die für die Aus-, Fort- und Weiterbildung von Erzieher:innen, Gemeindepädagog:innen und Lehrer:innen zuständig sind. Das Comenius-Institut begleitet die 13 Arbeitsgruppen und ist Mitglied im Geschäftsführenden Ausschuss der ALPIKA, sodass eine Verankerung der Webdoku und der Erzählmosaike in Fort- und Weiterbildungskontexten sichergestellt werden kann.

Schule:

Die AEED (Arbeitsgemeinschaft evangelischer Erzieher:innen in Deutschland e.V.) ist der Dachverband von 21 evangelischen Lehrer:innenverbänden aus Deutschland. Am Comenius-Institut ist die Geschäftsführung der AEED verankert. Die Verbände erreichen Lehrer:innen aus allen Bundesländern. Auf diese Weise können die Webdoku und die Erzählmosaike in der schulischen Praxis Anwendung finden.

Mit rpi-virtuell ist am Comenius-Institut u.a. der größte Materialpool für Religionslehrer:innen und ihre Aus- und Fortbildner:innen angesiedelt. Im Jahr 2021 gab es insgesamt 737.266 Besuche. Eine eigene Seite im Materialpool wird die Webdoku thematisch einbetten und leicht zugänglich machen.

Daneben gibt es über die Kooperationen mit kirchlichen Instituten und Universitäten das relilab, dass über unterschiedliche Formate im digitalen Raum Lehrer:innen und Studierende aus der DACH-Region erreicht. Der Newsletter erreicht derzeit (Sept.22) über 600 Personen und der Instagramm-Kanal hat 1259 Follower (14.09.22). Bis zum April 2022 waren es auf der Webseite 46.692 Besucher:innen und 170.578 Besuche insgesamt. Auch hier ist geplant die Webdoku im Rahmen der Talks (donnerstags) vorzustellen und als Impuls (freitags) einzubringen.

Außerschulische Kinder- und Jugendarbeit:

Der Gesamtverband für Kindergottesdienst in der EKD e.V. ist mit einer Referentin am Comenius-Institut vertreten, die die Aufgabe hat, die Arbeit im Feld Kindergottesdienst/Kirche mit Kindern zu begleiten, zu fördern, zu entwickeln und zu vernetzen. Über den Instagram-Kanal und die Jahrestagungen wird die Webdoku beworben und die Erzählmosaike für die Kirche mit Kindern adaptiert.

Erwachsenenbildung:

Deutsche Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Erwachsenenbildung (DEAE) ist mit dem Bundesgeschäftsführer am Comenius-Institut verankert. Die DEAE hat zudem zurzeit die Federführung für den Kooperationsverbund Familienbildung (KOFA) übernommen. Darin sind die Dach- und Fachverbände für Familienbildung auf Bundesebene zusammengeführt. Durch diese enge Verzahnung des Comenius-Instituts mit den Verbänden für Erwachsenen- und Familienbildung ist die Verbreitung der Webdoku gewährleistet.

Zusätzlich wird für die Erwachsenenbildung am Comenius-Institut eine Zeitschrift herausgegeben (forum erwachsenenbildung). Das Portal für das Forum Erwachsenenbildung erzielte 118.846 Downloads im Jahr 2021. Insbesondere gesellschaftskritische und politische Themenbeiträge sind gefragt. Die Webdoku und die Erzählmosaike sollen hier über einen Beitrag beworben werden.

Zeitplan
wer ist beteiligt?

Was wir brauchen:

Ein:e Projektkoordinator:in:

  • Koordination der Projektelemente und Partner:innen
  • Netzwerkkommunikation
  • Tagungsorganisation

Ein:e Wissenschaftliche:r Mitarbeiter:in:

  • erarbeitet und bearbeitet die Inhalte für die Webdoku
  • erarbeitet Erzählmosaike

Eine wissenschaftliche Hilfskraft:

  • Recherche und Zuarbeit
  • Tagungsorganisation

Ein:e Sachbearbeiter:in:

  • Gesamtorganisation
  • Prüfung für Rechte
  • Abrechnung

Ein:e Webentwickler:in:

  • Erstellung und Umsetzung der Webdoku

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