Bild des Monats September im Rückblick

“Das Staunen muss das Omega der Philosophie sein.”
Jacques Wirion: GrAphorismus: Das Staunen muss das Omega der Philosophie sein.
Diesen GrAphorismus von Jacques Wirion hatte ich als Bild des Monats September 2008 gewählt. Einen Anstoß im neuen Schuljahr sollte es sein. Und in der Tat: er und die andern GrAphorismen aus der Artothek wurden zum Stein des Anstoßes eines leidenschaftlichen öffentlichen Disputes.

"Wo sich zwei in einem Glauben finden, at kein Dritter was zu lachen",
lautet ein Aphorismus, der die Diskussion so richtig in Gang brachte. Und dennoch haben gerade in diesem Forum drei mit aller Leidenschaft über ihren Glauben und Unglauben diskutiert, ja gar gestritten, jedoch im gegenseitigen Respekt und ohne zu verletzen. Keinem ist das Lachen vergangen…

Dieser lange, spannende und leidenschaftliche Disput zwischen Marianne, Angelika und dem Autor, Denker und Skeptiker Jacques Wirion ist ein bemerkenswertes Beispiel, wie das Medium Internet im Allgemeinen und das rpi-Forum im Besonderen ein Ort der öffentlichen Diskussion zu Fragen des Glaubens sein kann. Ich stelle fest: Über Glauben und Unglauben lässt sich nicht objektiv referieren, jedes lebendige Gespräch ist und bleibt tief und fundamental verwurzelt mit den Lebenserfahrungen der individuellen Gesprächspartner.

Lesen Sie diesen leidenschaftlichen und spannenden Disput mit seinen 44 Beiträgen hier im rpi-Forum: mehr…


Die Diskussion hat mittlerweile einen (vorläufigen) Abschluss gefunden, doch das Gespräch bleiben offen…

In seinen Veröffentlichungen denkt Jacques Wirion, der sich selbst als einen "nicht ganz ungläubigen Atheisten" bezeichnet, immer wieder über Glauben und Unglauben nach. Ja diese Fragen lassen ihn nicht los.

Deshalb seien 10 weitere Aphorismen aus seinen "Saetzlinge", "Sporen" und "Hirnflöhe" hier zitiert:

  • Der Gläubige
    als Produzent
    von Sinnmehrwert.
     
  • Der Glaube an den Glauben
    verdrängt den Gottesglauben.
     
  • Gott als Über-Lebensversicherung.
     
  • Gottes Tod zu verkünden ist kinderleicht geworden,
    aber dem horror vacui zu widerstehen…
     
  • Da Gottvater wohl tot ist,
    sollten wir uns unter Geschwistern arrangieren.
     
  • Am Glauben stört mich,
    dass er verspricht,
    was die Hoffnung erwartet.
     
  • Gegen eine Glaubenskrücke
    ist nichts einzuwenden,
    solange der Krüppel
    sie nicht als Knüppel benutzt.
     
  • Wie begrenzt
    wäre doch das Leben,
    wenn es einen Sinn hätte.
     
  • Wenn es für uns
    nur eine Wahrheit gibt,
    sollten wir darauf verzichten.
     
  • Wie schön,
    dass es den vielen Antworten
    nie gelungen ist,
    alle Fragen zu ersticken.