Am 17. 9. 2013 beschloss das Kollegium im Landeskirchenamt der Evangelischen Kirche im Rheinland, die Erstellung eines Positionspapieres zu Open Educational Resources (OER) und hat dazu folgenden Prozess verabredet:
Für die EKiR wird ein Positionspapier zu Open Educational Resources (OER) erarbeitet. Dezernat V.3 (Politik) initiiert dazu einen Konsultationsprozess in der Web-Community. Das so erarbeitete Positionspapier wird dem Ausschuss für Erziehung und Bildung (federführend) und dem Sozialethischen Ausschuss zur weiteren Beratung vorgelegt.
Dieser Beschluss wurde mit folgenden Gedanken begründet:
„OER (Open Educational Ressources) ist eine Bewegung, die die Erstellung und Verbreitung freier Bildungsinhalte zum Ziel hat und so Bildungsgerechtigkeit vorantreibt. OER bietet ein großes Potenzial, wird aber in Deutschland im Gegensatz zu anderen Ländern (z.B. USA, auch Südkorea) noch nicht hinreichend bedacht und in der Breite genutzt. Die voranschreitende Digitalisierung von Bildungsinhalten wird jedoch OER auch in Deutschland wichtiger werden lassen, die UNESCO unterstützt die OER-Bewegung.
Freie Bildungsmaterialien sind kein neues Thema, aber bei weitem noch nicht im regulären Schulalltag angekommen. Dies ändert sich jedoch zunehmend, beispielsweise veranstaltet die Stadt Köln ein so genanntes „OER Barcamp“ – eine offene Fachkonferenz zu OER – im September dieses Jahres, zu der auch Schulreferentinnen und -referenten gezielt eingeladen werden.
OER greift das Anliegen der Open Scource- bzw. Open Content-Bewegung auf und überträgt diese auf Bildungsinhalte. Die Grundidee, Inhalte gemeinfrei zu veröffentlichen, findet zunehmend auch außerhalb der Software-Industrie Anhängerinnen und Anhänger. Auch in der Internet-Community – so dieses Jahr wieder auf der Fachkonferenz re:publica – ist OER ein wichtiges Thema, sowohl in Bezug auf die Digitalisierung der Gesellschaft in Deutschland als auch global in Hinblick auf die Frage nach Bildungsgerechtigkeit.
Ein freier Zugang zu Bildungsressourcen ist grundsätzlich positiv zu beurteilen. Allerdings stellt OER z.B. die Rolle der Verlage bei der Erstellung und Verbreitung von Bildungsmaterialien in Frage. Eine Positionierung zu OER bedarf daher grundsätzlicher Erwägungen.
Die Erfahrungen mit der Erstellung der Social Media Guidelines haben gezeigt, dass Texte zur Gremienberatung gut durch einen Online-Konsultationsprozess vorbereitet werden können. Da OER auch Thema der Netzcommunity ist, bietet es sich an, diesen Prozess zu wiederholen. Im kirchlichen Raum wird das Thema OER zurzeit von rpi-virtuell (Comenius-Institut) auf der operativen Ebene vorangetrieben, allerdings benötigt das Thema eine grundsätzliche theologische Reflektion, bei der sozialethische, medienethische und bildungspolitische Gesichtspunkte berücksichtigt werden.“