Ermutigt und angeregt von der OER-Deklaration der UNESCO (Paris 2012) und in Wahrnehmung ihrer Bildungsverantwortung will auch die Evangelische Kirche im Rheinland eine Position zu Open Educational Resources erarbeiten und sich in die bildungs- und medienethische Diskussion einbringen.
„Für die evangelische Kirche ist – auf der Grundlage ihres Glaubens- und Kirchenverständnisses – Bildung von der Reformationszeit an ein zentrales Thema. Darum ist sie auch Trägerin zahlreicher Bildungseinrichtungen. Der Staat seinerseits weist Kirchen, Religionsgemeinschaften und anderen gesellschaftlichen Gruppen eine Mitverantwortung für das Bildungswesen zu. In dieser Perspektive beteiligt sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) an der öffentlichen Bildungsdiskussion.“
So heißt es in der EKD-Denkschrift Maße des Menschlichen, Evangelische Perspektiven zur Bildung in der Wissens- und Lerngesellschaft und in der Konsequenz dieser Mitverantwortung liegt auch das Interesse, Bildungsmedien und -materialien frei zugänglich zu machen.
Lehrerinnen und Lehrer an den verschiedenen Orten erhalten damit Gelegenheit, ihren Unterricht zu qualifizieren. Sie setzen erprobte Materialien ein, sie passen sie an, erweitern, optimieren und veröffentlichen sie weiter. Gleiches gilt für Unterrichtende in den Gemeinden, den Instituten, Akademien und Hochschulen, nicht zuletzt verantwortet die Kirche inhaltlich auch das Lehrfach Religionsunterricht mit. Auch selbstaktive Lernende können so z.B. über das Internet auf eine wachsende Anzahl von Medien zugreifen, um den eigenen Fragen nachzugehen und ihren Erkenntnisgewinn wieder mitteilen. Solches Kopieren-Verändern-Teilen entspricht dem urchristlichen Gemeindeverständnis – Geben ist seliger denn Nehmen (Apg 20,35) und macht sich die Weisheit der Gemeinden – also der vielen Menschen – zu eigen. Die Expertise erwächst damit aus der gemeinsamen Verantwortung; dies korrespondiert zum Priestertum aller Gläubigen.
Vor diesem Hintergrund beginnt die Evangelische Kirche im Rheinland einen offenen Diskussionsprozess auf dieser Internetseite. Der Prozess beginnt am 15. Oktober 2013 auf http://openeducationalresources.de. Alle Interessierten sind eingeladen, an dem hier vorfindlichen frei editierbaren Papier mitzuwirken und Beiträge für das Blog zu verfassen. Am 15. Februar 2014 schließen wir das offene Papier. Wir fixieren es als Zwischenergebnis und leiten dies als Vorlage den Ausschüssen der EKiR zur Beratung weiter. Nach den Ausschussberatungen werden wir den Diskussionsstand mit der Web-Community rückkoppeln und ein Positionspapier veröffentlichen..
Das Internet ist ein partizipatives Medium, darum haben wir diesen Weg gewählt. Bitte beteiligen Sie sich intensiv an dieser – vielleicht ungewohnten Form der – Beratungen und bringen Ihre Expertise ein.
Ihr Klaus Eberl
Oberkirchenrat und Leiter der Abteilung IV „Bildung“ im Landeskirchenamt in Düsseldorf
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