Unterrichtsmodule 'Jesus Christus' für die Sekundarstufe II
Unterrichtsmodule 'Jesus Christus' für die Sekundarstufe II

Modul 2: „Tradierte Topoi – hilfreich oder hinderlich?“

Gerrit van Honthorst, Anbetung der Hirten
Gerrit van Honthorst (1592-1656), Anbetung der Hirten – Quelle: Wikimedia Commons
  • Jungfrauengeburt – Beruf
  • Jesu Geburtsort: Betlehem oder Nazaret ?

Kurzkommentar

Vor einigen Jahren formulierte in einer süddeutschen Universitätsstadt im Rahmen eines weihnachtlichen Gottesdienstes – die riesige Kirche war bis auf den letzten Platz besetzt – der dortige Hochschulpfarrer mit Bezug auf den biblischen Kontext: „Betlehem ist eine theologische Erfindung.“ Eine unpassende Äußerung – zu dieser Zeit, an diesem Ort ? Oder eher ein mutiger Schritt, vor rund achthundert Leuten an einem solchen Tag einen solchen Satz zu wagen ? Oder letztlich doch nur ein notwendiges Statement in einem schon längst fälligen Aufklärungsprozess ? Aufklärung – ist sie in diesem Zusammenhang überhaupt notwendig und gefordert ? Schon bei der Frage nach dem historisch wahrscheinlichen Geburtsort Jesu lässt sich nicht an der Vorstellung von „Betlehem“ festhalten, ohne damit, rein rational betrachtet, auch den heilsgeschichtlichen Rahmen zu diskutieren, der sich hinter dieser Chiffre verbirgt. Noch dringlicher allerdings wird die Notwendigkeit sachlicher Information bei der Frage nach der jungfräulichen Geburt – ein bekannter, dann oft generalisierter Kritikpunkt in der Moderne. Wenn tradierte Denkbilder den Zugang zu tieferen, „eigentlichen“ Glaubenswahrheiten erschweren oder gar verhindern, muss Bildhaftes von Essentiell-Theologischem, Mythologisches von inhaltlich Wesentlichem getrennt werden. Die Lehrkraft darf sich für die Stunden dieses Moduls auf engagierte Grundsatzdebatten einstellen.

Verkündigungsbasilika in Nazaret – Quelle: Wikimedia Commons Foto: Berthold Werner

Unterrichtsziele

Aufklärung „um jeden Preis“ darf es nicht geben. Religiöse Geborgenheit, und das ist gut so, gibt es oft genug in einem ganz und gar „unaufgeklärten“ Rahmen. Niemals darf die Lehrkraft „zerstören“. Aber sie darf Barrieren entfernen, behutsam vermitteln und zu einem vernünftigen Glauben anleiten, indem sie die theologische Basis der überlieferten Bilder erläutert und damit deren Bedeutung offenlegt. Dann kann, im besten Sinne „aufgeklärt“, „Zu Betlehem geboren … “ mitgesungen und “ … geboren von der Jungfrau Maria“ mitgesprochen werden.


 

 

Modul2

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