- Einführung
- Das Wunderverständnis der Antike (Kopiervorlage 1)
- Die Realität der Wunder (Kopiervorlage 2)
- Die übertragene Bedeutung (Kopiervorlage 3)
- Podiumsdiskussion – Heilung als Befreiung und Re-Integration (Kopiervorlage 4)
Kurzkommentar
Wunder gehören zu den klassischen Reizthemen der Religion. Nur wenige Bereiche innerhalb der christlichen Überlieferung polarisieren so stark, und nicht oft wird auf so unterschiedlichen Ebenen, dafür aber sehr emotional, gestritten wie hier. Denn bis in die Gegenwart hinein gelten die Wunder vielen Christen als Beweis für die Göttlichkeit Jesu. An ihnen, so wird argumentiert, messen sich die Evidenz und die Akzeptanz seiner Botschaft. – Vor solchen Rückschlüssen sollte allerdings einiges klargestellt werden (vgl. dazu die Ausführungen in der SVB ad hoc): Dass Jesus über außergewöhnliche Heilungskräfte verfügt hat, lässt sich schon allein aufgrund von Mk. 1,30f. nicht bestreiten: Textüberlieferung (vgl. den Apparat im NT Graece !), Textort, Textform, biographischer Kontext etc. geben ein eindeutiges Zeugnis. – Des
Weiteren werden die Unterschiede zwischen dem antiken und dem modernen, naturwissenschaftlich geprägten Weltbild oft nicht klar genug voneinander getrennt. – Ob die von Jesus überlieferten Wunder die Grenzen der Physik überschritten haben, lässt sich weder beweisen noch widerlegen. Vielleicht liegen sie auch in Bereichen der Naturgesetze, die uns noch nicht bekannt sind ? Doch ist Gott nur dann wirksam, wenn er die Naturgesetze durchbricht ? Sicher nicht. Aber sollte der aufgeklärte Mensch für seinen Glauben dann noch auf bloße Mirakel angewiesen sein ? – Entscheidend ist die Rangfolge: Nicht die Wunder sind der Maßstab für den Glauben, sondern der Glaube ist der Maßstab für die Wunder. Hier hilft auch der sprachliche Befund: Jesu Wunder sind allesamt „Zeichen“ (semeia), keine „Mirakel“. Jesus selber ist das Zeichen. Wunder sind Hinweise auf die angebrochene Gottesherrschaft und damit seiner Verkündigung eindeutig nachgeordnet. Sie schenken Heilung für den kranken, nun vor Gott und für die Gemeinschaft wieder „in Ordnung gebrachten“ Menschen.
Unterrichtsziele
Die Schüler/innen müssen hier vor allem mit einer klaren Prioritätensetzung vertraut gemacht werden:
Nicht der eigene Verstand urteilt – gleichsam vom „neutralen“ Blickwinkel her – über Ablehnung oder Akzeptanz von Wundern und bemisst danach den Glauben. Eine solche Position würde sogar der Intention Jesu und der Botschaft der Evangelien widersprechen. Wunder dürfen nicht als Voraussetzung des Glaubens gelten, denn dann wäre das Vertrauen auf Gott grundsätzlich in Frage gestellt. Und sind für den glaubend vertrauenden Menschen Wunder wirklich unentbehrlich ?
Modul8