Wie plane ich jetzt meinen Unterricht mithilfe des Lehrplans?
Eine Antwort aus der Kommission:
Im Zuge der Vorstellung der neuen Lehrpläne ist die Kommission bestrebt Ihnen nach und nach Planungshilfen zur Verfügung zu stellen.
Grundsätzlich hat jede Lehrkraft ihre individuellen Zugangswege und Planungsroutinen bei der Konzeption neuer Einheiten. Die Entwicklung der im kompetenzorientierten Lehrplan formulierten Kompetenzen kann dabei auf unterschiedliche Art und Weise erfolgen. Grundsätzlich können Sie kompetenzschwerpunktübergreifend oder –intern arbeiten.
Wenn es also aus Ihrer Sicht geboten erscheint eine Einheit nur aus Kompetenzen eines Kompetenzschwerpunktes (z.B. Anthropologie) zu generieren, können Sie das tun. Wenn Sie aber das Erwerben von Kompetenzen aus den Kompetenzschwerpunkten Anthropologie, Christologie und Eschatologie miteinander in einer Einheit kombinieren wollen, handeln Sie ebenso im Sinne des kompetenzorientierten Lehrplans bzw. der Kompetenzorientierung.
Die formulierten Kompetenzen stellen keine Einheiten, Aufgabenstellungen oder Schrittfolgen der Beschäftigung mit einem Thema dar, sondern beschreiben deren Ergebnis. Sie sind prozesshaft erworbene Fähigkeiten und Fertigkeiten der Schülerinnen und Schüler, welche in der Regel nicht voraussetzungslos sind.
Sollen die Schülerinnen und Schüler also die Kompetenz „Wunder Jesu vor dem Hintergrund von Hoffnung und Protest deuten“ (evRel 7/8 Christologie) entwickeln, werden Sie sich gemeinsam mit ihnen mehr oder weniger mit dem antiken Weltbild, dem Spezifikum der Wunder Jesu oder den Gattungsmerkmalen biblischer Wundergeschichten auseinandersetzen müssen, um darauf aufbauend einen lebensweltlichen Bezug herzustellen.
Wie Sie an diesem Beispiel sehen, geht es bei den kompetenzorientierten Lehrplänen nicht um eine inhaltsentleerte Beschäftigung oder um ein Anhäufen von Faktenwissen, sondern darum, dass die zu erwerbenden Kompetenzen den Schülern helfen sollen, sich der lebensweltlichen Relevanz der Inhalte bewusst zu werden. Der große Vorteil des neuen Lehrplanes ist, dass der Weg dorthin weniger statisch vorgegeben ist als bei den alten Rahmenrichtlinien.