Hildegard-Medizin für Körper und Seele

Rz-Pregenzer-Hildegard-MedizinBrigitte Pregenzer / Brigitte Schmidle in Zusammenarbeit mit Felicitas Karlinger: Hildegard von Bingen – Einfach gesund.
Ein Gesundheitsratgeber mit Sonderteil „Hildegard-Apotheke für Einsteiger“. Innsbruck-Wien: Tyrolia [2006]  2011, 3. Aufl., 235 S., Abb., Register
 Ausführliche Rezension: hier

Der Name „Hildegard von Bingen (1098-1179) ist seit längerum schon zum  Programm für bewusstes ganzheitliches Leben geworden. So spielt neben ihren Visionen un dihrem religiösen und politishcen Enaggement auch ihre Heilkunde eine große Rolle.

Der Tyrolia-Verlag hat hierzu eine ganze Serie aufgelegt: Zeitlose Lebensweisheiten für Menschen, die ihr Leben bewusst gestalten wollen.

Der hier herausgegriffene Band lockt wegen seiner Überblicksstruktur nun besonders zum Nachlesen. Er enthält neben grundsätzlichen Überlegungen zu einem gesunden, ganzheitlichen Leben und einem kurzen Lebensbild der Hl. Hildegard in einem 1. Teil  (leicht grün eingefärbt) lexikonartig zusammengefasst Krankheitsbilder A-Z (Akne bis Zorn) Im 2. Teil (im schwachem Rosa) folgen dann die Heilmittel und Elixiere gegen die genannten Krankheiten, ebenfalls von A-Z (Akeleihonig bis Zypressenbad). Hinzu kommt eine Art Sonderteil. Er befasst sich zuerst mit dem Fasten, dem Aderlass und dem Schröpfen, gibt dann sog. Goldene Lebensregeln, wie man/frau die Lebensenergie erhält und die Wachstumskräfte stimuliert. Die Konkretion erfolgt über Ernährungstipps und die Wirkkraft bestimmter Getränke. Schließlich gibt es eine sog. Hildegard-Apotheke für Einsteiger, im Grunde noch einmal eine stichwortartige Zusammenfassung des Lexikons.

Leserinnen und Leser werden hier mit diesen Überlegungen und Praxistipps  angeregt, das Empfohlene in den Alltag zu integrieren, im eigenen Garten zu planen oder mit entsprechenden Pflanzentöpfen sich die Wohltaten der Natur ins Haus zu holen und damit entsprechend zu experimentieren.  So ist ein Vademecum entstanden, das durchaus die seelische und körperliche Gesundheit fördert.

Reinhard Kirste

Rz-Pregenzer-Hildegard-Medizin, 12.12.12    

Die göttliche Kraft der Heilkräuter

Ursula Stumpf: Pflanzengöttinnen und ihre Heilkräuter.
Naturkraft schöpfen, Heilwissen nutzen.

Stuttgart: Franckh-Kosmos 2010, 159 S., Abb., Register
— ISBN 978-3-440-12236-5

Die Apothekerin und Heilkräuter-Kundige Ursula Stumpf hat 1998 eine eigene Heilkräuterschule in Karlsruhe gegründet. Als Heilpraktikerin ist ihr der Zusammenhang von Natur und Mensch besonders wichtig. So sind ihre „Kräuterweisheiten“ mehr als nur Gesundheitsrezepte. Dies schätzen inzwischen viele Menschen, die ihr  bei Vorträgen, Kräutergängen und Seminaren begegnen oder ihre Sendungen im Fernsehen anschauen.
An diesem Buch ist nun besonders auffällig, dass die Autorin gewissermaßen die „göttliche Seele“ der Pflanzen zur Sprache bringen will. Die LeserInnen werden so von den Pflanzen selbst angeredet, ermutigt, ermahnt, beruhigt.
Ursula Stumpf kommt auf alte vorchristliche Traditionen zurück und teilt den pflanzlichen Jahreskreislauf zwischen Werden, Reifen und Vergehen 12 Göttinnen zu. Bekannte und weniger bekannte Natur-Göttinnen werden mit „ihren“ Heilkräutern zusammen aufgezeigt. Allerdings wirft diese bunte Göttinnen-Galerie eine Reihe religionswissenschaftlicher Fragen auf, und sicher ist manches mythologisch nicht zutreffend. Das gilt besonders für Ostara, die sog. Frühlingsgöttin, die die Gebrüder Grimm ins Spiel gebracht haben. Auch bei „Frau Holle“ müsste bedacht werden, dass sie wahrscheinlich identisch mit der alpenländischen Perchta ist. Dennoch lässt sich in solcher Zusammenstellung die wesensmäßige Verbindung von Kosmos, Natur und Mensch in besonderer Weise (wieder) herstellen.
Im Buch werden aus der reichhaltigen Vegetation insgesamt 46 in Mitteleuropa beheimatete florale Kostbarkeiten vorgestellt. Die Autorin sieht sie auf das Seelenleben, den Geist und den Körper gleichermaßen ausgerichtet. Sie benutzt dazu folgendes Strukturschema: Ein besinnliches Dichterwort zur Einstimmung, Assoziationen mit der zugeordneten Göttin, Nacherzählung mit entsprechenden Sagen und Geschichten und Hintergrundinformationen zur vorgestellten Pflanze mit ihren Heil-Essenzen.
Dann äußern die Kräuter „selbst“ ausführlich ihre Botschaftzu den Heilwirkungen. Diese sind je nach der Komposition ihrer Inhaltsstoffe unterschiedlicher Art – zwischen beruhigend, anregend, Schmerz mindernd usw. und beziehen sich z.T. auf ganz konkrete Krankheiten und Gebrechen. Einige der Rezepturen sind nicht nur leicht umzusetzen, sondern bringen die Naturkräfte zur Wirkung. Die beigefügten Fotos geben einen guten zusätzlichen Einblick.
Es sei noch einmal ausdrücklich betont: Dies ist kein Buch, um kompetent in die Bedeutungen bestimmter Göttinnen in alten Kulturen eingeführt zu werden und wohl von der Autorin auch nicht beabsichtigt. Der Zugang zu diesem Buch ist eher ein poetischer, heilsam meditativer und körperlich wirksamer.
Die Künstlerin Helga Emmering-Christ aus Karlsruhe hat überdies besondere Fotocollagen der „Monatsgöttinnen“ beigesteuert. Ursula Stumpf legt insgesamt einen Wegweiser vor, der die stillen und kraftvollen, heilenden Helden der Natur hervorragend entdecken lässt. Es ist eine schöne durchaus auch meditative Lektüre gerade für die Wintermonate, um sich vorbereitend auf alles im Frühjahr wieder Sprießende zu freuen, das die blühende Natur dann reichlich hervorbringt.
Reinhard Kirste
Rz-Stumpf-Pflanzen, 05.02.12