Johanna Haarer, Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind, veröffentlicht 1934
Eine Gruppe von Schülerinnen des Beruflichen Gymnasiums hat sich mit Johanna Haarers „Erziehungsratgeber“ „Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind“ beschäftig. Sie haben versucht, sich in eine Mutter hineinzuversetzen, die ihr Kind nach diesen Prinzipien zu erziehen versucht.
Annalena Kloß hat dazu einen fiktiven Tagebucheintrag verfasst:
„Kurz bevor ich meine kleine Tochter zur Welt brachte, hatte mir meine Mutter ein Buch von einer Ärztin namens Johanna Haarer gegeben: „Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind“. Meine Mutter meinte, „es sei perfekt für junge Mütter“ und so nahm ich es an und las es. Ich hielt mich an die Dinge, die im Buch geraten wurden, sodass ich veranlasste, direkt nach der Entbindung (fünf Tage, nachdem mir meine Mutter das Buch geschenkt hatte) mein Kind nur zum Stillen zu bekommen und es nachts schreien zu lassen. Viele schauten mich mit einem ungläubigen Blick an und mein Mann hielt mich für „kaltherzig“ aber so schrieb es mir der Ratgeber vor. Es hieß, dass „jeder Säugling von Anfang an nachts allein sein soll, damit es begreift, dass schreien nichts nützt. Dies würde es innerhalb weniger Nächte lernen. Es sei eine Kraftprobe zwischen Mutter und Kind.“ Es war sehr schwer, mich daran zu halten, denn ich wollte mein Kind nicht nur beim Stillen betrachten. Ich wollte es schlafend in meinen Armen halten und jede kleinste Bewegung beobachten. Ich wollte ihr tausende Küsschen geben, doch jegliche Liebe ist mir verboten. Ich hoffe, dass mich diese Qual zu einer guten Mutter macht, die man sich heutzutage wünscht.“