Deutscher Lehrerverband: Sorge wegen wachsender Digitalisierung in Schule

Im Deutschlandradio Kultur wurde gestern ein denkwürdiges Interview unter dem Titel Lehrerverband warnt vor „totaler Zwangsdigitalisierung“ mit Josef Kraus, dem Präsidenten des deutschen Lehrerverbandes, anlässlich der Didacta gesendet.

Die Kernaussagen des Beitrags in wenigen Zitaten [Vervollständigungen in eckigen Klammern von mir].

Josef Kraus sagt:

„Wogegen ich etwas habe, das ist die Euphorie, zu glauben, Schule könnte nun völlig anders gestaltet werden…“

„Es hat mir bislang noch niemand nachweisen können, dass [Digitalisierung des Unterrichts] etwas bringt…“

„… im Übrigen müssen wir in der Schule … klar machen, welche Gefahren mit den Neuen Medien auf uns zukommen ..“

„… medienpädagogische Unterrichtung … ist auch über entsprechende Demonstrationstechniken … mit einem Computer und mit einem Beamer möglich.“

„Macht ab einem gewissen Alter einmal im Jahr einen Projekttag oder meinetwegen auch eine Projektwoche … [um davor zu waren], was mit diesen Geräten alles an Unsinn angestellt werden kann.“

Dieser Beitrag lässt vermuten, dass es in unseren Schulen immer noch große Vorbehalte gegenüber digitaler Bildung und den sich damit ändernden Lerngewohnheiten und -szenarien gibt. Meinungsträger dieser Gruppe unterrichten an unserer Schulen auch Religion. Wir dürfen sie nicht einfach abhängen. Es braucht gezielte Fortbildungen, in denen diese Lehrerinnen und Lehrer die um ein vielfaches erweiterten Möglichkeiten digital unterstützter Lernprozesse kennenlernen können.

Joachim Happel
Joachim Happel
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Ein Kommentar

  1. Dabei pflegt der 65jährige bayerische Gymnasialdirektor eine durchaus typische, wenn auch leider keineswegs hilfreiche Wahrnehmung unseres Faches Religion: “ dass man die Digitalisierung des Unterrichts dort betreibt, wo es fachlich Anknüpfungspunkte gibt. Das ist nicht in jedem Fach der Fall. Das werde ich im Religionsunterricht, im Ethikunterricht, im Lateinunterricht, im Deutschunterricht nicht so notwendig haben..“ (ebd.) – stimmt, denn in Reli machen wir ja einen Stuhlkreis um eine sog. gestaltete Mitte mit vielen Legefilzbildern und bunten Tüchern, und jeder darf ganz performativ seinen Namen tanzen…

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