Die schriftliche Überlieferung der Bibel 600 – 550 vor Christus
Fern der Heimat, im Babylonischen Exil, begannen die Juden die Lieder (Psalmen) und die Geschichten ihres Volkes aufzuschreiben. Nichts sollte in Vergessenheit geraten. Man traf sich in großen Häusern, um zu erzählen und um aufzuschreiben. Sagen und Heldengeschichten bilden einen großen Teil der schriftlichen Überlieferung. Mit ihnen lernten die jüdischen Kinder, die in Babylon geboren wurden, ihre Kultur, ihre Religion und die Geschichte ihres Volkes kennen. Mit diesen Geschichten sollte auch die Frage beantwortet werden, warum die Juden ihr Land und ihren Tempel verloren haben.
Ungefähr im Jahr 962 vor Christus, im vierten Jahr seiner Regierung, baute Salomo Gott einen Tempel. Sieben Jahre brauchten 183.300 Israeliten, bis der Tempel fertig war.
Der Tempel hatte einen Grundriss von ca. 30 Länge auf 10 Meter Breite und war etwas höher als 15 Meter.
Schrift
Die Phönizier haben die Lautschrift vom Sinai weiterentwickelt und sie beträchtlich vereinfacht. Gewissenhaft und unbeirrt haben sie sie zum Aufzeichnen ihrer Sprache benutzt.
Um 1000 v.Chr. brachten phönizische Kaufleute die Schrift nach Israel. Vom Propheten Jesaja wird berichtet, dass er diese Schrift als „Menschenschrift“ bezeichnete, was heißen soll, dass sie für jeden verständlich war.
Man brauchte nur 22 Buchstaben zu kennen. Jedes Kind konnte nun innerhalb eines Jahres lesen und schreiben lernen.
Bibel
Die schriftliche Überlieferung der Bibel 900 – 600 vor Christus
Vor rund 3000 Jahren begannen Schreiber am Hof der Könige Israels die ersten Bibeltexte zu verfassen. Man sammelte Lebensweisheiten, Sprichwörter und philosophische Erkenntnisse, die dann der Erziehung und Ausbildung der Prinzen und der Beamten diente. Man versuchte eine Ordnung in der Welt zu entdecken. Bisher mündlich überlieferte Erzählungen von Abraham, Jakob und Mose wurden aufgeschrieben. Durch politische und wirtschaftliche Kontakte zu den Nachbarvölkern kamen die Israeliten mit fremden Religionen in Berührung. Die Propheten Israels warnten in ihren Schriften davor, dem Gott, der Israel aus Ägypten befreit hat, untreu zu werden.
Kanaanäische Tempel wurden beispielsweise in Megiddo, Hazor, BetSchean und Lachisch entdeckt. Sie weisen den selben Grundriss auf, wie der Jerusalemer Tempel Salomos.
Der ursprüngliche Haupt-Gott in der Stadt Ugarit ist El. Im Glauben der Kanaanäer erschuf El die Welt. Er ist sowohl der Vater von 70 Göttern und Oberhaupt der Götterfamilie als auch der Schöpfer der Menschen. Er trägt die Beinamen „der König“, „der Freundliche“ oder „Stier“. Die Anrufung „Stier-El“ legt nahe, dass sein Symbol der Stier war. Seine Herrschaft ist bleibend und ewig. Er wird in Menschengestalt, ruhig und mächtig, in königlichen Gewändern dargestellt. Er ist grauhaarig und trägt einen Bart. An El als den mächtigsten der Götter und obersten Schiedsrichter wendet man sich in großer Not um Hilfe. El lebt in der Tiefe eines Berges, an der Quelle der Urflut „Tehom“ (babylonische Meeresgöttin Tiamat)
Baal (HERR) ist der Gewitter- und Wettergott. In der rechten Hand hält er die Donnerkeule, in der Linken den Blitzspeer. Der Donner (Haddad) wird als Baals Stimme interpretiert. Er ist auch äußerst mächtig und kampfkräftig. Indem Baal mit den Gewitterwolken die Erde befeuchtet und die Trockenzeit des Sommers beendet, ist er der Spender der Fruchtbarkeit. Baal ist der Gott, der für Wasser, Brot, Wein, Öl, Kräuter (als Nahrungsgrundlage für das Vieh) und ihr Gedeihen verantwortlich ist. Baal-Haddad wird manchmal auf einem Bullen stehend abgebildet, wobei er Blitze von sich schleudert. Die Gewitterwolken werden als Haddads Kälber bezeichnet. Nach einem alten Mythos begründete Baal seine Herrschaft über die Welt durch Unterwerfung des widerspenstigen kosmischen Wassers, das durch eine Schlange oder einen Drachen symbolisiert wurde. Baals Wohnsitz ist der heilige Berg Zaphon am Mittelmeer, an dem sich wegen seiner Höhe von über 1700 m oft Wolken bilden. Bei den Griechen hieß er Zeus, bei den Babyloniern hieß er Marduk.
Aschera ist die Ehefrau des Schöpfergottes El. Sie personifiziert die Lebenskraft der Natur und damit die Entstehung des Lebens. Dementsprechend hoch war ihre Bedeutung. Nach den überlieferten Mythen hat sie hat 70 Götter und Göttinnen geboren und ist die Mutter aller Götter, die Königin des Himmels. Zugleich ist sie die Göttin der Fruchtbarkeit, der Liebe und des Mondes. Das sind keine voneinander unabhängigen Eigenschaften, da die Fruchtbarkeit der Felder wesentlich vom nächtlichen Tau abhängt und der Glaube verbreitet war, der Mond bestimme den Regen. Ihr Beiname ist „die Heilige“. Verehrt wird sie in einem Pfahl, der einen Baum darstellt. Am Himmel gilt der Planet Venus als ihr „Stern“. Ihre Symbole waren die Löwin, der Baum, die Taube, der Stern und die Mondsichel.
Gezer Steine
Die Kultstätten der Aschera waren die Ölbaumhaine und Apfelbäume auf den Anhöhen; sie galten als die Symbole des Lebens, der Erkenntnis.
Die mündliche Überlieferung der Bibel 1800 – 900 vor Christus
Bereits viele hundert Jahre, bevor die Bibel entstand, erzählten die halbnomadisch lebenden Hebräer Geschichten von ihren Vorfahren Abraham, Isaak und Jakob und vom Auszug der Vorfahren aus Ägypten. Zu jener Zeit gab es bereits Schrift, mit der man die Geschichten hätte aufschreiben können. Doch die Hebräer konnten sich den teuren Papyrus nicht leisten und Tontafeln waren in ihrem Nomadenleben unpraktisch. Ein Erzähler musste seine Geschichten Wort für Wort wiedergeben, und seine Zuhörer achteten darauf, dass nicht das Geringste verändert wurde.
Die Sumerer entwickelten etwa 3150 v.Chr. die erste uns bekannte Schrift. Zunächst waren es Bildsymbole (Piktografien), die in eine Tafel aus Flußlehm gedrückt wurden. In Laufe der Zeit wurden aus den Bildern abstrakte Zeichen, Striche und Keile, die sogenannte Keilschrift.
Keilschrift schrieb man auf Ton. In einem Topf wurde er ständig feucht gehalten. Zum Schreiben knetete man sich ein Stück Ton in die gewünschte Form. Der Schreiber hielt den feuchten Ton auf der einen flachen Hand, und drückte mit einem Stäbchen die Zeichen ein. Ein Fehler konnte mit dem nassen Finger einfach beseitigt werden.
Wenn der Text fertig geschrieben war, konnte man ein Rollsiegel als Unterschrift in den weichen Ton drücken.
Rollsiegel
In der Sonne trocknete der Ton schnell und wurde hart. Ein Brand in der Bibliothek, erwies sich letztlich als Glücksfall: Die getrockneten Tafeln wurden durch das Feuer zu Keramik gebrannt, die praktisch unzerstörbar ist.
Seit jeher haben Menschen das Bedürfnis, verschiedene Erlebnisse und Begebenheiten festzuhalten, mitzuteilen oder darzustellen. Nach dem Ende der Eiszeit verschwand die Kunst der Höhlenmalerei, doch die Kunstfertigkeit der Eiszeitkünstler wurde weitergeben.
Das Wissen der Menschen war mittlerweile so umfangreich, dass es in Form von Bildern gespeichert werden musste.
Wandmalereien in Çatalhöyük (um 7.400 v. Chr.)
Die Völker der Jungsteinzeit verstanden sich auf eine sehr einfache Merktechnik: Sie malten Bilder, die nicht gelesen, aber gedeutet werden konnten. Es waren Gedächtnisstützen für geschichtliche Ereignisse und für auswendig gelernte Texte. Es entwickelte sich um 10.000 v.Chr. die sogenannte Bilderschrift, die Piktografie.
Die Petroglyphen in der Negev-Wüste, Israel, entstanden ab 3.000 v.Chr.
Bilderschriften sind weltweit verbreitet. Oft sind es Ritzungen in Felsgestein, sogenannte Petroglyphen. Auch in der Negev-Wüste in Israel sind sie zu finden. Allerdings lassen sich Felszeichnungen nur schwer datieren, wenn die Archäologen keine anderen Hinterlassenschaften der Steinzeitkünstler finden.
Wohnen
Catalhöyük , Türkei, um 7.000 v.Chr.
Nachdem das Getreide entdeckt und Rinder, Schafe und Ziegen zu Haustieren wurden, entstanden seit 10.000 v.Chr. die ersten Städte.