Die Bergpredigt buddhistisch gelesen

Dies ist der Untertitel des Buches von Katharina Ceming, Privatdozentin für Fundamentaltheologie an am Katholische-Theologischen Seminar der Universität Augsburg. Sie nimmt Wort der Begrgpredigt Jsu auf und spiegelt sie in der lebenshaltung Buddhas. Dabei entsteht eine erstaunliche Nähe und Ähnlichkeit der beiden Religionsstifter:

Katharina Ceming: Sorge dich nicht um morgen.
Die Bergpredigt buddhistisch gelesen.

München: Kösel 2009
— Rezension hier —

Zusammen mit Jürgen Werlitz hatt sie schon mit dem Buch: Die verbotenen Evangelien. Apokryphe Schriften (München: Piper 2007) größere Aufmerksamkeit erregt. Mit diesem relativ schmalen neuen Band leistet sie einen fundamentalen Beitrag zu einem intensiveren christlich-buddhistischen Dialog.

Menschlichkeit entdecken – im Christentum und im Islam

Viele sehen in den biblischen und koranischen Texten Ausbrüche und scheinbare Legitimierung von Gewalt. Daher lohnt es, die heiligen Texte von Christentum und Islam unter unter dem Gesichtpunkt der Menschlichkeit gemeinsam zu durchdenken. Dies hat eine christlich-islamische Arbeitsgruppe im religionsökumenischen Teamgeist getan:

Hans Grewel / Luise Becker / Peter Schreiner (Hg.):
Quellen der Menschlichkeit.
Bibel und Koran von Christen und Muslimen gedeutet.
München: Kösel 2010, 320 S., Abb., Glossar

— Rezension hier—

Die hier vorliegende didaktische Auswahl aus Bibel und Koran mit den entsprechenden Hinführungen und Kommentaren dürfte gerade für die Vorbereitung und Durchführung von religiösen Themen im Unterricht (nicht nur im Religionsunterricht) eine praktische interreligiöse Hilfe sein.

Wie wichtig solche christlich-islamische Verhältnisbestimmungen sind hatte der Jesuit Christian Troll sehr präzise beschrieben:

Christian W. Troll: Unterscheiden, um zu klären.
Orientierung im christlich-islamischen Dialog
Freiburg u.a.: Herder 2008

— Besprechungen hier — 

 

Christentum, Weltreligionen und religiöse Bewegungen – elementare Lernwege

ReligionspädagogInnen und Fachleute aus Theologie und Religionswissenschaft haben für die Schule nicht eine neues Kompendium der Religionen geschrieben, sondern elementare Zugänge zu den verschiedenen Glaubensformen heute eröffnet, und zwar grundsätzlich, pädagogisch orientiert und im Blickauf die heutige Situation:

Rainer Lachmann / Martin Rothgangel /

Bernd Schröder (Hg.): Christentum und Religionen elementar


Lebensweltlich – theologisch – didaktisch



                             
Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht 2010


                   
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Gleichzeitig wird mit diesem 5. Band die Reihe "Theologie für L
ehrerinnen und Lehrer" abgeschlossen. Neben den Themen "Theologische Schlüsselbegriffe" (Bd. 1, 2004, 2. Aufl.), "Elementare Bibeltexte" (Bd. 2, 2008, 3. Aufl.), "Kirchengeschichtliche Grundthemen" (Bd. 3, 2008, 2. Aufl.) und "Ethische Schlüsselprobleme" (Bd. 4, 2006) liegt damit ein didaktisches Kompendium vor, das den Unterrichtenden im Blick auf die Begegnung mit Religionen und religiösen Strömungen manches leichter machen dürfte.

Buch des Monats März 2010 – eine kleine Kulturgeschichte zur Heiligen Kuh

Von den heiligen Kühen Indiens hat schon jeder etwas gehört. Welche religiösen Hintergründe und welche Bedeutung bis heute die Kuh jedoch im Alltagsleben Indiens hat, ist für den Europäer nicht leicht zu verstehen. Hier gibt dieses Buch eine anregende und informative Hilfe:

Peter Jaeggi:
Die Heilige Kuh.
Eine kleine indische Kulturgeschichte.

CH-Freiburg: Paulus 2009.
— Rezension hier—

Mit wunderschönen Fotos, angenehm leicht nacherzählten Ritualen und Mythen, Zitaten aus den heiligen Schriften und Erfahrungen von Alltag und Fest wird die mythische und reale Geschichte eines Tiers deutlich, das zu einem Symbol von Glück und Heil wurde. Auch für SchülerInnen eine eine nicht nur illustrierende, sondern interreligiös einladende Lektüre.

Den Hintergrund (süd-)indischer Spiritualität mit all seinen Mythen und Legenden eröffnet auch der
Hindu-Tempel in Hamm-Uentrop.

 

Leben nach dem Tode – Neubearbeitung von ICT 12

Die Themen von Sterben, Tod, Auferstehung und Reinkarnation bewegt viele Menschen – und auch die Religionen gehen intensiv mit den damit zusammenhängednen Fragen intensiv um. Mythen und Märchen kreisen ebenfalls um die „Anderwelt“, das Jenseits oder die Zeit jenseits der Zeit.

Auch das vor Jahren erschienene Heft der Iserlohner Con-Texte -ICT 12 „Leben nach dem Tode wurde immer wieder nachgefragt. Inzwischen ist dieses Heft in einer Neubarbeitung erschienen und kann als PDF-Datei (2,2 MB) heruntergeladen werden:

Download
Iserlohner Con-Texte – ICT 12: Leben nach dem Tode (2010, 75 S.)

Islamic Finance – Islamische Ethik und gerechtes Wirtschaften

Zwei Fachökomomen haben sich des immer wichtigen werdenden Feldes von „Islamic Finance“ angenommen. Finanzgeschäfte im islamischen Rechtsrahmen, im Einklang mit der Scharia, wachsen erheblich an. Darum nehmen viele große internationale Finanzdienstleister Islamic Banking in ihre Geschäftsstruktur mit auf.
Vgl. dazu den Bericht der Financial Times Deutschland zu den Islam-Anleihen der Deutschen Bank.

Die Frage islamischen Wirtschaftens wird nun auch in der ZDF-Mediathek: Forum am Freitag (09.04.2010) in mehreren Beiträgen (auch als Video) behandelt

Das Buch der beiden Ökonomen stellt neben der aktuellen Debatte nun Grundlegendes zur islamischen Finanz-Ethik dar.

Michael Saleh Gassner / Philipp Wackerbeck:
Islamic Finance – Islam-gerechte Finanzanlagen und Finanzierungen.
Köln: Bank-Verlag 2010, 2. Aufl.
— Rezension hier

Abdruck auch in der Börsenzeitung vom 25.05.2010

 Aus der Ankündigung des Bank-Verlages Köln:

"Als erste
deutschsprachige Publikation gibt es einen umfassenden Überblick über
islamische Finanzdienstleistungen, analysiert die prozessualen und
organisatorischen Rahmenbedingungen und geht dabei weit über
bankbetriebliche und ökonomische Zusammenhänge hinaus.
In der vorliegenden zweite Auflage wurden Themen wie „Sukuk –
Islamische Anleihen“ und „Takaful – Islamische Versicherungen“
überarbeitet und ergänzt. Ein neues Kapitel befasst sich ausschließlich
mit den Besonderheiten des Risikomanagements. Zudem wurden die
Ausführungen zu rechtlichen Rahmenbedingungen des islamischen
Finanzwesens vertieft."

Wozu Gott? Gottesbilder und Religion(en) auf dem Prüfstand

Im Rahmen des Funkkollegs "Religion und Gesellschaft" beim Hessischen Rundfunk ist ein Begleitband erschienen, der in vielen Facetten deutlich macht, dass Religion in der Moderne nicht verschwunden ist, vielmehr die "Rückkehr von Religion" auffällt. In dem Buch:

Wozu Gott? Religionen zwischen Fundamentalismus und Fortschritt (Verlag der Weltreligionen 2009)

— Rezension hier —

bedenken prominente AutorInnen aus Religionswissenschaft, Theologie, Philosophie, Soziologie und Journalismus nicht nur die veränderte Situation, sondern versuchen auch im Blick auf die vielen unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereiche von der Politik bis zur Kunst Konsequenzen zu ziehen. Die Abschaffung der Gottesbilder und das Gewaltpotential von Religionen wird ebenso diskutiert wie ihre humanisierenden Einflüsse.

Buch des Monats Januar 2010 – Frauen als Avantgarde

Das von der ZDF-Moderatorin Petra Gerster und der Germanistin und Publizistin Andrea Stoll herausgebrachte Buch:

Ihrer Zeit voraus. Frauen verändern die Welt
(cbj-Verlag 2009)
– Rezension hier –

fügt nicht nur der beachtlichen Zahl von Frauenbüchern ein weiteres hinzu, sondern wagt einen subjektiven Querschnitt durch die Geschichte von der Antike bis zur Gegenwart.

Das mit ansprechenden Bildern und Fotos sowie kurzen biografischen Hinführungen und einem ausführlichen Register versehene Buch eignet sich in besonderer Weise als Einstieg, um Geschichte und Gegenwart verstärkt unter dem Blickwinkel von Frauen wahrzunehmen.

Die gute didaktische Aufschlüsselung des Bandes macht es gleichzeitig zu einer Unterrichtshilfe für die vorbereitenden LehrerInnen, aber es kann auch als Lektüre-Möglichkeit für interessierte Jugendliche genommen werden.

Gandhi – Verantwortung der Religionen für Gewaltlosigkeit

Die Literatur zu Gandhi ist kaum zu übersehen. Das hier angezeigte Buch bietet durch den Vergleich von Gandhi und Jesus die Möglichkeit, Gemeinsamkeiten und Unterschiede im Leben der beiden Protagonisten des friedens zu sehen. Besonders interessant ist, wie gerade die Bergpedigt und das gewaltfreie Handeln Jesu Gandhi beeinflusst hat. Hinzu kommt, dass dieser Vergleich die dialogische Offenheit beider Vorbilder den Weg zur Gleichwertigkeit bei der Begegnung der Religionen betont:

Wolfgang Sternstein: Gandhi und Jesus.
Das Ende des Fundamentalismus.
Gütersloher Verlagshaus 2009
— Rezension hier —

Unterstützend sollen zwei ältere Titel ins Spiel gebracht werden, die besonders den systematischen Zusammenhang des gewaltfreien Widerstehens aus Gandhis religiösem Denken (Margaret Chatterjee) offenkundig machen, zusammen mit der Herausforderung: Gandhi für Christen (A. Ronald Sequeira):
Hier die Besprechungen

Daneben sei nicht die Langzeitwirkung des berühmt gewordenen Filmes von Richard Attenborough vergessen:
Gandhi. Der Film (1982)

Vgl. auch die Materialsammlung zu  Gandhi bei rpi-virtuell 

Siehe auch: Brückenbauer des interreligiösen Dialogs

 

Frauen unterdrückende Weisungen eines mittelalterlichen Theologen für heute?

Der Islam als ganzer wird leicht verdächtigt, frauenfeindlich zu sein. Das lässt sich zwar aus dem Koran nicht belegen, aber immer wieder hat es Koran-Ausleger gegeben, die dieses behaupteten und dazu die passenden Empfehlungen herausgaben. Um es knapp zu sagen: Männer  beschlossen und beschließen in vielen islamischen Gesellschaften immer noch über das Verhalten von Frauen in der Familie und er Öffentlichkeit.

Die Gender-Fragen nahm in dieser Weise als erster der Bagdader Theologe Ibn al-Djawzi oder al-Djauzi (1116-1200), indem er die Gleichheit von Männern und Frauen leugnete. Gleichzeitg stellte er eine Reihe von (Ahn-)Frauen vor, die nach seiner Meinung des islamische Frauenbild ideal repräsentieren: 

Abu al-Faradj Ibn al-Djauzi: "der Buch der Weisungen für Frauen.
Kitab Ahkam al-Nisa"
– aus dem Arabischen übersetzt und herausgegeben von Hannelies Koloska.   Frankfurt/M.: Verlag der Weltreligionen 2009. ISBN  978-3-458-70018-0.

Dabei haben Verlag und Herausgeberin wohl nicht bedacht, dass ohne eine entsprechende Kommentierung frauenfeindliche Vorurteile im Blick auf den Islam geschürt werden und damit auch heutigen Islamisten geradezu in die Hände gespielt wird.
Das zeigt sich bereits am Beispiel der Zusammenstellung von Klappentext und einem Hinweis auf die kritische Rezension in der ZEIT.

 Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass in dieser orthodoxen Denklinie auch der hanbalitische Jurist und Theologe Ibn Qayyim al-Gauziyya aus Damaskus im 14. Jahrhundert seine "Mitteilungen über die Frauen" entsprechend weiter geführt hat (al-Gauziyya: Über die Frauen, Hg.: Dieter Bellmann. München: C.H. Beck 1986), was damals im sunnitischen Islam keineswegs einhellige Meinung war.