Moderne Zugänge zum Islam

Mit diesem Titel stellen die Herausgeber (beide von der Universität Paderborn) einen Sammelband vor, der auf einer Vorlesungsreihe mit islamischen Theologen beruht. Die Autoren zeigen als Wissenschaftler und als im Dialog Engagierte Potenziale innerhalb des Islam auf, die sowohl Koran gemäß als auch auslegungsoffen sind.  Vielleicht kann auf diese Weise dem gängigen Bild vom rückwärts gewandten Islam eine positive Perspektive entgegengesetzt werden:

Hamideh Mohagheghi / Klaus von Stosch (Hg.):
Moderne Zugänge zum Islam.
Plädoyer für eine dialogische Theologie.

Paderborn u.a.: Schöningh 2010
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Anständig wirtschaften – geht das?

Hans Küng hat mit seinem
„Projekt Weltethos“ und der „Stiftung Weltethos“
eine ethische Diskussion angestoßen, der sich weder gesellschaftliche Institutionen noch religiöse Traditionen entziehen können.
(vgl. dazu „Wozu Weltethos? Religion und Ethik in Zeiten der Globalisierung.Im Gespräch mit Jürgen Hoeren, 2006).
Als ein wesentliches Feld regionalen und globalen  Handelns mit erheblichen Folgen gilt die Wirtschaft und der Markt. Den sich daraus ergebenden interreligiösen Herausforderungen stellt sich der Theologe, indem er auch für Ökonomen aller Variationen ethische Verantwortung zur menschenwürdigen Verpflichtung erklärt:

Hans Küng:
Anständig wirtschaften.

Warum Ökonomie Moral braucht
München: Piper 2010
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Über den Zusammenhang von Begegnung der Religionen und Weltethos, vgl. „Spurensuche“ (Vorstellung und Besprechung)

Buch des Monats Januar 2011 – Sich vor Gott gemeinsam begegnen

Die in Süddeutschland selbstverständliche Weise, sich mit  „Grüß Gott“ zu begegnen, nimmt der Imam der Moschee Penzberg im Sinne eines friedlichen Zusammenlebens von Menschen verschiedenen Glaubens auf. Dies ist eine angenehme Tatsache angesichts mancher Abwehrhaltungen gegen den Islam von deutscher Seite.  Zugleich ist ein freundliches und offenes Miteinander aller Menschen eine Bereicherung für unsere Gesellschaft. Dies erhofft sich der islamische Theologe in seinem neuen Buch:

Benjamin Idriz:
Grüß Gott, Herr Imam!
Eine Religion ist angekommen
München: Diederichs 2010
— Rezension hier —
Kommentierender Bericht in Qantara.de (Januar 2011)

Religionen – Wahrheitsansprüche – Konflikte

Unter diesem Titel steht das Ergebnis eines religionstheologischen Symposiums in Bern aus dem Jahre 2008, das zum einen die Attraktivität bestimmter Religionen bedenkt und andererseits das Konfliktpotential beschreibt, das gerade durch das Aufeinanderprallen verschiedener religiöser Traditionen entsteht:

Walter Dietrich / Wolfgang Lienemann (Hg.):
Religionen, Wahrheitsansprüche, Konflikte
Theologische Perspektiven

Beiträge zu einer Theologie der Religionen (BThR), Bd. 10
Zürich: TVZ 2010
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Mit dieser Thematik werden Ansätze und Orientierungen der bisherigen  9 Bände aufgenommen, geht es doch immer wieder darum, der interreligiösen Begegnung glaubwürdigen Raum zu schaffen, ohne die eigene religiöse Identität aufzugeben.

Beiträge zu einer Theologie der Religionen, BThR, Band 1-10
mit ausführlichen Besprechungen

Universale Moral ? Die Goldene Regel

Durch Hans Küngs Projekt Weltethos hat sich auch die Debatte um die Universalität der sog. Goldenen Regel wieder verstärkt. Martin Bauschke, Mitarbeiter der „Stifung Weltethos,“ hat es nun unternommen, den religiösen, politischen, philosophischen und alltäglichen Facetten dieser Grundorientierung nachzugehen:

Martin Bauschke:
Die Goldene Regel. Staunen – Verstehen – Handeln.

Berlin: EB-Verlag 2010
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Buch des Monats Oktober 2010 – Jacques Gaillot – Der Bischof mit dem virtuellen Bistum

„Es gibt wenige Bischöfe, die nicht nur die Not und den Reformstau ihrer Kirche sehen, sondern mit positiver Kritik zu mutigen Schritten mahnen, sie trotz des großen Risikos selber entschlossen gehen“. So heißt es im Klappentext des Buches, das dem ehemaligen vom Papst 1995 abgesetzten Bischof von Evreux, Jacques Gaillot, gewidmet ist, der am 11. September 2010 seinen 75. Geburtstag in Paris feierte.

Roland Breitenbach (Hg.)
Jacques Gaillot.
Die Freiheit wird euch wahr machen.
Würzburg: Reimund Maier Verlag 2010
— Rezension hier —

Der kirchlich und politisch engagierte Bischof wurde in ein nicht mehr vorhandenes Bistum in der algerischen Wüste versetzt: Partenia. Daraus wurde das einzige virtuelle Bistum der Welt, dem sich Menschen aller Nationen udn aller Schichten verbunden wissen. Sie hoffen und sie engagieren sich für eine freie Kirche der Wahrhaftigkeit, die sich mit den Ausgegrenzten, Armen udn Verlassenen verbunden weiß.

Mehr zu Jacques Gaillot auch im INTR°A-Blog

Respekt als interkulturelle Tugend

Der Psychologe und Verhaltensforscher Josef Schönberger hat ein Praxisbuch geschrieben, dass angesichts unserer multikulturellen und religiösen Gesellschaften eine Art Leitfaden bildet, um Menschen unterschiedlicher Herkünfte so einander näher zu bringen, dass sie einander respektvoll wahrnehmen und sich in ihren Unterschieden besser verstehen lernen:

Josef Schönberger:
Die Wiederentdeckung des Respekts.
Wie interkulturelle Begegnungen
gelingen.
Ein Lesebuch.
Nachwort des Dalai Lama
München: Kösel 2010 
— Rezension hier —

Menschliche Vielfalt als Reichtum in unserer Welt, nicht die eigenen Rechtsstandpunkte absolut setzen und im Respekt und Selbstachtung Menschlichkeit pflegen und Menschenwürde hochhalten, das sind die Kernthesen des Buches, exemplifiziert durch eine große Anzahl von heiter und nachdenklich machenden Erfahrungserichten.

Experience Extrême – oder das Spiel mit dem Tod

Eine heftige Debatte löste die Ausstrahlung eines sog. Fernsehquiz‘ im französischen Sender France 2 aus, weil dort im Stile der Unterhaltungsformate der Kandidat bei falschen Antworten mit (scheinbaren) Stromstößen bestraft wurde. Dies wussten jedoch die zufällig ausgesuchten Fragenden nicht.

Die Produzenten der Sendung hatten sich an dem berühmten Milgram-Experiment der 60er Jahre an der Universität Yale orientiert und es aktualisierend (ohne den damaligen wissenschaftlichen Anspruch) of dide immer brutaler agierende Medienwelt übertragen.Die Ewrgebnisse sind noch erschreckender als damals!

Die fast gleichzeitig erschienene Dokumentation zur Sendung gibt Hintergründe, Abläufe und Probleme des „Spiels mit dem Tode“ ausführlich wieder. Leider gibt es das Buch bisher nur auf Französisch.
Im Rahmen eines Seminars an der TU Dortmund wurden Buch und Sendung ausführlich besprochen.

Buch des Monats Juli 2010 – Religiöse Grundlagen der Menschenrechte

An der Achtung für der Würde des „Anderen“ entscheidet sich serh deutlich, wie es die Religionen grundsätzlich und praktisch mit den Menschenrechten und der Menschenwürde handeln. Die religiöse Geschichte der Menschenrechte ist für alle Religionen nicht unbedingt ein Ruhmesblatt. Die katholische Theologin Katharina Ceming versucht nun, den „Ernstfall“ Menschenrechte (auch im Blick auf Frauenrechte) durch die verschiedenen Religionen durchzudenken. Dabei ist ihr ein beeindruckendes Werk gelungen:

Katharina Ceming:
Ernstfall Menschenrechte.
Die Würde des Menschen und die Weltreligionen
München: Kösel 2010
— Rezension hier —

Katharina Ceming hat die Zusammenhänge von Spiritualität und Ethik schon mehrfach aufgenommen und dabei Gemeinsamkeiten der Religionen immer wieder herausgehoben.
Hier sei an das Buch erinnert:
Sorge dich nicht um morgen –

Die Bergpredigt buddhistisch gelesen.

München: Kösel 2009
Rezension hier —

Besonders durch das von von ihr gegründete Institut: Quelle des guten Lebens nimmt diese Überlegungen kontinierlich und lebenspraktisch auf.
Die INTR°A-Bibliothek hat dieses Buch wegen seiner religiös-aktuellen Bedeutung zum Buch des Monats Juli 2010 gewählt.

 

Tiziano Terzani – in der Spannung von Frieden und Krieg, Krankheit und Sterben

Im Rahmen eines Seminars zum Thema "Jenseitsvorstellungen in den Religionen" wurden Bücher des italienischen Schriftstellers und Journalisten Tiziano Terzani (1938-2004) vorgestellt, dessen Begegnungen mit asiatischer Spiritualität und Religiosität auch sein persönliches Leben bis zu seinem bewussten Sterben beeinflusst haben. Drei Bücher seien besonders hervorgehoben:

Tiziano Terzani:

  • Das Ende ist mein Anfanng. Ein Vater, ein Sohn und die große Reise des Lebens (2008)
  • Noch eine Runde auf dem Karussell. Vom Leben und vom Sterben (2004)
  • Briefe gegen den Krieg 2003

In der Vielfalt von Terzanis Veröffentlichungen kommt ein starkes Engagegent für Gerechtigkeit und Frieden ebenso zum Ausdruck wie eine religiös-wachsende Weisheit und innere Gelassenheit durch die Begegnung mit asiatischen Religionen.