Buch des Monats April 2015: Raum-Begegnungen der Religionen

Rz-Beinhauer-religiöser-RaumBärbel Beinhauer-Köhler, Mirko Roth, Bernadette Schwarz-Boenneke (Hg.):               
Viele Religionen – ein Raum?! Analysen, Diskussionen und Konzepte.          
Berlin: Frank & Timme 2015, 240 S., zahlreiche Abb. —ISBN 978-3-7329-0065-7

Die kulturellen Veränderungen in unserer Gesellschaft haben in den letzten Jahren nicht nur immer stärker werdende Säkularisierungseffekte gebracht, sondern auch neue religiöse Sicht- und Zugangsweisen. Dazu gehört ganz konkret inzwischen eine beachtliche Zahl von Räumen der Stille, des Gebets und der Andacht, die nicht nur für eine Kirche oder Konfession, sondern für alle Religionen offen sind. Die Gestaltungsformen sind vielfältig und spiegeln wie in einem Brennglas multireligiöse Markierungspunkte unserer Gesellschaft. Das vorliegende Buch reflektiert eine Tagung vom Juli 2013 an der Universität Marburg. Sie behandelte Fragen zu Chancen und Problemen (inter-)religiöser Räume. Es werden folgende Themenbereiche angesprochen

1. Reflexionen: Machtstrukturen, Konfliktfelder, Nutzungskonzepte

2. Raumtypen: Institutionen auf der Suche nach religiösen Gemeinschaftsräumen

3. Einblicke: Räume zwischen den Religionen in Deutschland und der Schweiz

4. Ausblick: Weg-Orientierungen für religiös plurale Räume

Die Tagung in Marburg selbst brachte durch die Darstellung und Diskussion vieler (inter-)religiöser Initiativen und Besinnungsorte in den Workshops neben den zentralen Veranstaltungen noch ein weit umfassenderes Bild ein, wie der Rezensent selbst erleben konnte. Die Fragestellung „Viele Religionen – ein Raum?! wird also weiterhin zu intensiver Beschäftigung anregen und nötigen.

Ausführliche Besprechung: hier

Reinhard Kirste

Creative Commons-LizenzRz-Beinhauer-religiöser-Raum, 31.03.15

Christliche Themen in der indischen Kunst

Malerei, Skulptur und Architektur spiegeln geschichtliche Wandlungsprozesse und erzählen von interreligiösen Begegnungen. Das gilt insbesondere für die Begegnung von christlicher und hinduistischer Kunst. Seit der Mogulzeit lassen sich die verschiedenen Inkulturationseinflüsse nicht nur beobachten, sondern sind zugleich eine Herausforderung an das eingewanderte Christentum.

Die in Indien lebende evangelische Pastorin Gudrun Löwner und der südindische Jesuit Anand Amaladass haben es unternommen, den Inkulturationsspuren der christlichen Kunst auf dem indischen Subkobntinent bis in die Moderne nachzugehen:

Anand Amaladass, SJ / Gudrun Löwner:
Christian Themes in Indian Art.
From the Mogul Times till Today
New Delhi: Mohanand 2012
— Mehr Informationen hier —-

Moscheen in Deutschland – Konflikte und Chancen

Wo eine Moschee neu gebaut wird, gibt es meistens Proteste, die teilweise überregionale Dimensionen annhemen, wenn diese Moschee repäsentativen Charakter bekommt und in einer Stadt deutlich sichtbar wird. Der Moscheebau in Köln-Ehrenfeld ist dafür typisch (beunruhigend).

Bärbel-Beinhauer Köhler, und Claus Leggewie, beide an kulturell sensiblen Orten angesiedelt, die eine an der Universität Frankfurt, der andere am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen, analysieren nicht nur die Geschichte und Gegenwart in der deutschen Moschee“entwicklung“. Sie bieten vielmehr –  zusammen mit einem Fotografen und dem Architekten der modernen Penzberger Moschee – Lehrstücke für eine sinnvolle Einbindung nicht nur der Moscheebauten ins Stadtbild, sondern auch für die Beheimatung der eingewanderten Muslime.

Bärbel Beinhauer-Köhler / Claus Leggewie:
Moscheen in Deutschland.
Religiöse Heimat und gesellschaftliche Herausforderung
München: C.H. Beck 2009
— Rezension hier —