Buch des Monats Juli 2013: Reformer im Islam

Rz-Amirpur-Islam-neuKatajun Amirpur: Den Islam neu denken. 
Der Dschihad für Demokratie, Freiheit und Frauenrechte
Beck`sche Reihe: bsr 6075. München: C.H. Beck 2013. 256 S. Abb.
— ISBN 978-3-406-64445-0

Ausführliche Besprechung: hier

Die Autorin, inzwischen Professorin für Islamische Studien in der Akademie der Weltreligionen der Universität Hamburg, hat sich schon längst einen Namen gemacht, nicht nur als Journalistin zum Thema Islam, sondern auch als kompetente Islamwissenschaftlerin. So nimmt man mit Spannung ihre neue Publikation zur Hand, weil schon der Titel ahnen lässt, dass es hier um ein dem Islam gemäßes und zugleich modernes Verständnis dieser oft diskreditierten Religion geht. Das Vorurteil eines nicht der Moderne fähigen und unaufgeklärten Islams möchte Katajun Amirpur nicht nur allgemein begegnen, sondern dies auch konkret an ReformerInnen des Islams nachweisen.

Für ihre beeindruckende Vorstellung  islamischer Neudenker  hat die Autorin aus der großen und allgemein wenig beachteten Vielzahl von Reformern die folgenden ausgewählt: Nasr Hamid Abu Zaid, Fazlur Rahman, Amina Wadud, Asma Barlas, Abdolkarim Soroush und Mohammed Mojtahed Shabestari.

Bilanz
Die hier zusammen gestellte Auswahl progressiver islamischer Denkerinnen und Denker bestätigt, dass es „den Islam“ nicht gibt, sondern auch innerislamisch intensiv um ein angemessenes heutiges Verständnis des Korans und islamischer Lebensgestaltung gerungen wird. Gerade angesichts der vielen Vorurteile gegenüber der geistigen Unbeweglichkeit des Islam ist dieses Buch eine notwendige Klarstellung. Auch weil es gut recherchiert und übersichtlich zu lesen ist, wäre zu wünschen, dass diese hier vorgestellten Muslime einer breiten Öffentlichkeit bewusst werden.

Dieses Buch gibt damit wertvolle Impulse, die Reformgedanken muslimischer Theologen gesellschaftlich und praktisch umzusetzen.

Reinhard Kirste

 Rz-Amirpur-Islam-neu, 30.06.12   

Buch des Monats Juli 2011: Interreligiöse Interpretationsmuster im pluralistischen Europa

Auslegung sog. heiliger Texte stehen in einer pluralistisch geprägten Welt unter den Auspizien der Globalisierung. Hermeneutiken, durchaus als Kunst der Auslegung verstanden, können sich nicht mehr auf nur eine Religion beschränken, sondern brauchen komparative theologische Muster. Gerade ein ehemals theologisch dominierendes Europa (und mit ihm der Westen überhaupt) muss umlernen. Interreligiöse Hermeneutiken auch als Re-Lektüre heiliger Schriften sind Wegstationen hin zu neuen Theologien der Religionen – gesättigt von den Begegnungserfahrungen der Menschen unterschiedlichen Glaubens. Arbeitskonzepte in dieser Richtung beschreibt das Buch:

David Cheetham / Ulrich Winkler / Judith Gruber (eds.):
Interreligious Hermeneutics in Pluralistic Europe.
Between Texts and People
Currents of Encounter, Vol. 40
Amsterdam / New York Rodopi 2011
— Rezension hier —