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Erziehung Sprache und Ausgrenzung

„Ein komischer Vogel“

Tu deinen Mund auf für die Anderen – eine Leseaktion der B7Q1B

Erinnern heißt: Dialoge zu führen, Fragen zu stellen und gemeinsam Antworten zu suchen. Erzählungen der Vergangenheit erinnern uns in der Gegenwart, dass wir Teil der Zukunft sind. Im Rahmen des Erinnerungsgangs haben die Auszubildenden der Ausbildung zur Sozialpädagogischen Assistentin / zum Sozialpädagogischen Assistenten an den Berufsbildenden Schulen 3 in den letzten Wochen im Deutschunterricht Kinderbücher ausgewählt, die Vielfalt, Respekt, Wertschätzung und Offenheit gegenüber allen Menschen thematisieren. Die Auszubildenden haben die gewählten Kinderbücher dann aufbereitet und jeweils in ein pädagogisches Bildungsangebot eingebettet. An den Praxistagen, an denen die Schülerinnen und Schüler der B7Q1B in den Kindertagesstätten arbeiten, führten sie diese Bilderbuchbetrachtungen durch. Die Ergebnisse sind vielfältige Dialoge, spannende Fragen und Erinnerungen an starke Kinderbücher, die Mut machen! 

Text: Ole Ulbrich

Foto: Sibylle Heiligmann

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Erziehung im NS

Erziehung im Nationalsozialismus III

Wie mag es wohl einem Kind gegangen sein, das nach den Prinzipien Johanna Haarers erzogen wird? Wir haben uns darüber Gedanken gemacht und diese fiktiven Tagebucheinträge verfasst:

„Heute war ich zum Spielen wieder draußen. Es war sehr schönes Wetter und ich rannte durch den Garten. Ich wollte mir andere Kinder zum Fangen spielen suchen, doch die Straßen waren trotz schönem Wetter leer. Meine Mutter stand an der Tür und beachtete mich kaum, sondern schaute nach ihren Blumen.  
Als ich auf den hohen Baum kletterte, sah ich von oben runter zu meiner Mutter und wollte ihr winken, doch als ich mich nicht mehr so doll festgehalten habe, verlor ich mein Gleichgewicht und fiel herunter.
Ich schrie laut auf und weinte, weil mir alles wehtat. Meine Mutter kam langsam auf mich zu. Sie meinte: „Hör auf zu weinen und stell dich nicht so an. Du hast selbst Schuld.“ Das verletzte mich sehr, da ich lieber von ihr getröstet werden wollte.“

„Heute ist mein zehnter Geburtstag.
Ich habe mich schon sehr lange auf diesen Tag gefreut und hielt es vor Spannung gar nicht mehr aus. Ich ging am Morgen herunter und erhoffte mir einen Kuchen. Außerdem hatte ich mir eine Spielpuppe gewünscht, die ich hoffentlich gleich in meinen Händen halten durfte. Ich habe mir die blonde Puppe schon sehr lange gewünscht.
Doch als ich herunterkam sah ich nichts. Keinen Kuchen und keine blonde Puppe.
Meine Mutter kam auf mich zu und drückte mir ohne ein Wort eine Adolf Hitler Puppe in die Hand und ging wieder in ihr Büro, um an ihrem Buch zu schreiben.
Ich war sehr traurig, denn sie gratulierte mir nicht und eine Umarmung wäre wohl auch zu viel gewesen.
Ich würde so gerne etwas mehr Liebe von meiner Mutter bekommen.“