4. Im inklusiven Religionsunterricht werden die verschiedenen Interessen und Bedürfnisse der Schüler_innen berücksichtigt
Dies geschieht beispielsweise dadurch, dass…
- es eine Vielzahl unterschiedlicher Aktivitäten gibt.
- unterschiedliche Lernwege und Aneignungsformen, z.B. über Körperwahrnehmung, berücksichtigt werden.
- den emotionalen Aspekten des Lernens die gleiche Aufmerksamkeit gewidmet wird wie den kognitiven.
- die individuellen Lernausgangslagen kontinuierlich festgestellt werden.
- es Formen (z.B. Meinungsbild, aktuelle Stunde) gibt, mit denen die Interessen der Schüler_innen erhoben und berücksichtigt werden.
Das erkennt man z.B. daran, dass im Unterricht …
- alle die Zeit erhalten, die sie brauchen.
- die Schüler_innen unterschiedliche Lernwege erproben.
- die Schüler_innen ihre Meinungen, Interessen und religiöse Überzeugungen äußern.
- die Schüler_innen ihre Bedürfnisse und Gefühle wahrnehmen und zum Ausdruck bringen können.
5. Im inklusiven Religionsunterricht kann jede/r Unterstützung einfordern und anbieten.
Dies geschieht beispielsweise dadurch, dass…
- die Lehrenden eine solidarische Lerngemeinschaft etablieren.
- alle Mitglieder des Teams die gesamte Gruppe wahrnehmen
und unterstützen.
- die strukturelle Unterstützung Einzelner allen zugute kommt.
- individuelle Lernhilfen von allen genutzt werden können.
- die Lehrenden Möglichkeiten kooperativen Lernens anbieten.
- Werkstattunterricht und andere offene und individualisierende Unterrichtsformen angeboten werden.
Das erkennt man z.B. daran, dass im Unterricht …
- alle Teammitglieder in der Planung und Gestaltung des Unterrichts beteiligt sind und für ihre Beiträge Wertschätzung erfahren.
- Schüler_innen auch lehrende und unterstützende Rollen übernehmen.
- die Schüler_innen gegenseitig Verantwortung übernehmen und füreinander einstehen.
- Schüler_innen Hilfe erbitten und anbieten.
- Schüler_innen Hilfsbedarfe anderer erkennen und ggf. artikulieren.
- Lernprozesse und -produkte als Gruppenergebnis verstanden werden.
- über die Kooperation reflektiert wird.
6. Dialog ist ein durchgängiges Strukturprinzip des inklusiven Religionsunterrichts.
Dies geschieht beispielsweise dadurch, dass…
- bei der Auswahl des Lerngegenstandes und der Anlage des Unterrichts die Pluralität von Perspektiven berücksichtigt wird.
- der Unterricht unterschiedliche Wege der Suche und Frage nach Gott zulässt.
- Themen und Lerngegenstände Anreize bieten, miteinander ins Gespräch zu kommen.
- Prinzipien und Regeln dialogischer Kommunikation eingeübt werden.
- subjektive Theorien, Deutungen, religiöse Überzeugungen, Biografien und Lebenswelten konstitutiv für Planung und Gestaltung des Unterrichts sind.
- die Planung des Unterrichts im Team dialogisch geschieht.
- Fremdverstehen aktiv eingeübt wird.
- auch Konflikte und Widerspruch Teil des Dialogs sind.
Das erkennt man z.B. daran, dass im Unterricht …
- die Schüler_innen Gelegenheit haben und nutzen, miteinander sach- und erfahrungsbezogen zu kommunizieren.
- Prinzipien und Regeln dialogischer Kommunikation angewendet werden.
- die Schüler_innen äußern, dass sie die Kommunikation als Bereicherung erfahren.
- die Schüler-Lehrer-Interaktion möglichst symmetrisch und partizipativ verläuft.
- die Schüler_innen sich an den Lerngegenständen über existenzielle (religiöse) Fra- gen austauschen können.
- die Schüler_innen Unterricht als „haltende Kultur“ erfahren und das Vertrauen haben, auch Widerspruch formulieren zu können.
Inklusive Religionslehrerbildung