Eigentlich wollte ich kein eigenes Lerntagebuch führen, immerhin ist unsere Lerngruppe mind. doppelt so groß, wie erwartet. Nebenbei muss das Alltagsgeschäft auch noch laufen. Gestern schwankten meine Gedanken zwischen: Wie soll ich das alles schaffen? Was kommt da auf mich zu? Ich kann doch nicht nebenbei noch ein Lerntagebuch führen! Und wen interessiert das eigentlich?
Dann wurde mir klar: Mir geht es vermutlich exakt so, wie allen anderen Teilnehmer*innen unseres Kurses auch! Es sind genau die Fragezeichen, die ich an den Gesichtern der Teilnehmer*innen während der Auftaktveranstaltung ablesen konnte. Nur mit dem Unterschied, dass man uns als Akteur*innen diese Fragezeichen vermutlich nicht so deutlich ansehen konnte – wir waren vorbereitet und traten als die Expert*innen auf. Dabei sind wir genauso Lernende, wie alle anderen Teilnehmer*innen auch!
Gleichzeitig gehen mir den ganzen Tag schon Gedanken und Aha-Momente durch den Kopf, die ich mir unbedingt merken möchte. Ich komme in einen unheimlich Flow, bin hoch motiviert und fast schon euphorisch.
Deshalb nun doch das Experiment: Ich führe ein Lerntagebuch. Je nach Zeit und Muße werde ich Gedanken, Aha-Momente und Lernerfolge, aber auch Fragen, Reflexion und Grenzen in unzusammenhängenden Stichworten festhalten.
Für mich ist es deshalb ein Experiment, weil ich als Perfektionistin gerne erst alles genau durchdenke, gestalte und mehrfach hinterfrage, bevor ich damit an die Öffentlichkeit gehe. Bereits in der Vorbereitung konnte ich hier schon von meinem Kollegen Jörg Lohrer lernen: “Wir arbeiten und lernen direkt öffentlich! Das ist doch Sinn unseres Kurses!” Ich hätte die Seite am liebsten erstmal fertig gestellt, bevor sie an die Öffentlichkeit geht. Aber gut, er hat Recht! Eine enorme Überwindung für mich als Hobby-Kritikerin und Perfektionstin! Aber tatsächlich tut es kaum weh auf den Veröffentlichen-Button zu klicken!
