Mystik und Moral in den Weltreligionen – Religionen im Gespräch (RIG)

Die Buchreihe "Religionen im Gespräch" (RIG) nimmt die verschiedenen Schwerpunkte interreligiöser Begegnungsmöglichkeiten auf
(vgl. Gesamt-Inhaltsverzeichnisse RIG 1-9).
Die Rezensionen von RIG 1-9 geben einen Einblick in interreligiöse Entwicklungen.

Der Zusammenhang von Mystik, Spiritualität, Moral und Ethik stellt sich in diesem Zusammenhang als besonders spannend dar. In einigen Bänden konzentrierten sich diese Themen in der folgenden Weise:

— RIG 4 (1996): Wertewandel und religiöse Umbrüche
— RIG 5 (1998): Die dialogische Kraft des Mystischen
— RIG 7 (2002): Neue Herausforderungen für den interreligiösen Dialog
— RIG 8 (2004): Wegmarken zur Transzendenz
— RIG 9 (2006): Europa im Orient – der Orient in Europa

 Einzelne Beiträge aus RIG 1-9 sind als PDF-Datei abrufbar.

Weiteres Material zur Mystik innerhalb der Religionen: Links + PDF 

Im INTR°A-Textarchiv werden wichtige Materialien zum interreligiösen Dialog, zur Begegnung der Religionen, Spiritualität, ethischen Fragen und Globalisierung gesammelt (Aktualisierung, 02.12.09). 

 

Buch des Monats November 2009 – Multireligiös lernen – ein Beispiel aus der Schweiz

Im Umkreis von Universität und Schulen im Schweizer Luzern haben Religionswissenschaftler, Theologen und Lehrer ein Buch zusammengestellt, das für einen konfessionsübgreifenden Religionsunterricht als Leitfaden gedacht ist:

Willi Bühler / Benno Bühlmann / Andreas Kessler (Hg.):
Sachbuch Religionen.

Hinduismus, Buddhismus, Judentum, Christentum, Islam. Luzern 2009
– Rezension hier –

Die "Sachlichkeit" der Autoren, die bewusst auf eine Bevorzugung der einen oder anderen Religion oder gar des Christentums verzichten, ist ein schönes Beispiel dafür, wie eine sympathische Darstellung der großen religiösen Traditionen sich mit authentischen Einblicken, besonders in die Schweizer religiös-plurale Situation verbindet. Dies wird durch Rituale und Porträts von Jugendlichen und einer ansprechenden Bebilderung erreicht. Sie stellt überwiegend Einblicke in aktuelle unterschiedliche Religiosität dar.

Man möchte angesichts der Schwierigkeiten für einen interreligiösen Unterricht in Deutschland sagen: Was in der Schweiz möglich ist, müsste doch im Blick auf den deutschen Religionsunterricht auch möglich sein!

Übrigens: In der Schweiz hat man die Auswahl zum Buch des Monats November 2009 sehr positiv aufgenommen (Die Neue Luzerner Zeitung berichtet).

Kleiner Leitfaden zu Meditation und Mystik

Nachdem das Iserlohner-Con-Text-Heft, ICT 15: „Auf dem Weg zur Achtsamkeit“ lange vergriffen war, ist es nun seit einiger Zeit neu bearbeitet wieder erschienen, allerdings nicht als Print-Ausgabe, sondern als
PDF-Datei zum kostenlosen Download (3 MB).

Sowohl grundsätzliche Überlegungen wie praktische Anregungen, kleine Geschichten und ausführliche Literaturhinweise bzw. Besprechungen verbinden sich zu einem leicht handhabbaren Ganzen, das vielleich ermutigt, mehr über den Zusammenhang von Spiritualität, Mystik und Religionen zu erfahren.

Auf der Homepage der Interreligiösen Arbeitsstelle (INTR°A) gibt es weitere Anregungen unter dem Stichwort „Kontemplatives“.

Weitere Materialien bietet das Seminar „Mystik und Moral“.

Eine gute Einführung in orignales mystisches Denken bietet „Das fließende Licht der Gottheit“ von
Mechthild von Magdeburg, rezensiert von Prof. Christoph Auffarth

Zen-Buddhismus und Christentum – was trennt, was eint?

Die Religionswissenschaftlerin, Zen-Praktizierende und Asien Erfahrene Ursula Baatz hat mit dem Buch

"Erleuchtung trifft Auferstehung. Zen-Buddhismus und Christentum. Eine Orientierung" (Rezension hier)

den Versuch unternommen, das spannungsreiche und zugleich intensive Verhältnis von Zen und christlicher Spiritualität zu durchleuchten.

Als Schülerin des berühmten Jesuiten und Zen-Meisters Hugo Enomiya-Lassalle nimmt sie Erfahrungen und Beurteilungen von unterschiedlich Zen Praktizierenden hauptsächlich in Japan und im deutschsprachigen Raum auf, zeigt Zen-Wirkungen auf den Philippinen, weist auf europäische Engführungen bestimmter Zen-Verständnisse hin und plädiert für eine Zweisprachigkeit im Blick auf Zen und Christentum. Damit können jedoch offen bleibende Fragen nicht ausgeräumt werden, so dass vielleicht eine erneute Prüfung unter religionspluralistischen Vorzeichen weitere Orientierung bringen könnte.

Transformation des Christentums durch Dialog

Der Protagonist religionspluralistischer Theologie, der Englander John Hick, hat das neue Buch des Münsteraner Professors für Religiöse Studien, Perry Schmidt-Leukel, Transformation by Integration (hier: Rezension) als ein aufregendes Buch deshalb bewertet, weil es eine neue Phase des interreligiösen Dialogs eröffnet.

Durch die Interaktion in der Begegnung von Menschen verschiedener Glaubensweisen, ändern sich festgefahrene Muster. Indem für das Verständnis des eigenen Glaubens die anderen Religionen komplementär wichtig werden und in die eigene religiöse Biografie einbezogen werden, entwickelt sich ein hoffnungsvolles Christentum für das Friedenswirken in der Gesellschaft. So gewinnt eine christliche religionpluralistische Theologie ganz aktuelle und konkrete Dimensionen.

Buch des Monats August 2009 – Hoffnungen auf das Ende der Gewalt von René Girard

Der bekannte Literaturwissenschaftler René Girard (geb. 1923) hat mit dem hier angezeigten Buch aufgezeigt, wie Gewaltkonflikte gelöst werden können:
René Girard / Ralf Miggelbrink:
Das Ende der Gewalt.
Analyse eines  Menschheitsverhängnisses
—Rezension hier —

Entscheidend ist die Erkenntnis, dass der Gott der (christlichen) Offenbarung nichts mit Gewalt zu tun hat und erst die rivalisierende Nachahmungstendenz – gerade auch in der Religion – die Gefährlichkeit des Opfergedankens „sakrifiziell“ ausgestaltet hat. Das zeigen besonders die biblischen Geschichten des Alten und Neuen Testaments, die Girard als Belege anführt.
Wenn im Sinne von Girards mimetischer Theorie durch diese „Mimesis“ auch die Aufhebung blutiger Opferrituale bewusst in Gang gesetzt werden kann, ist ein Weg zu einer friedlichen Zukunft der Menschheit ebenfalls möglich.


Hintergründe des christlichen Fundamentalismus – Materialien für die Schule

Beim Stichwort "Fundamentalismus" denken die meisten sofort an den Islam in seinen radikalen und gewaltsamen Ausprägungen. Dabei wird allzuleicht vergessen, dass dieser Begriff zur Bewertung des protestantischen Fundamentalismus entstanden ist, geprägt durch entsprechende Gruppierungen in den USA im 19. Jahrhundert.

Mit dem Materialheft "Christlicher Fundamentalismus" (Rezension hier) werden SchülerInnen der Sekundarstufe I  didaktisch gut aufbereitete und interessante Zugänge geboten, die gerade für den Fächer übergreifenden Unterricht die Vielfalt und Problematik fundamentalistischer Radikalität klarer heraustreten lassen.

Buch des Monats Juli 2009 – Religiöse Vielfalt und Religionsfrieden

Eine Reihe von Fachleuten der Philosophie, Theologie und Soziologie (besonders von Schweizer Unioversitäten) diskutieren in dem Band Religiöse Vielfalt und der Religionsfrieden. Herausforderungen für die Kirchen (TVZ Zürich)

Dieser Sammelband wird in einer Rezension als Buch des Monats Juli 2009 vorgestellt.

Das Ziel von Herausgebern und AutorInnen ist es, Moderne und Religion in einem demokratischen Staat angesichts der religiösen Pluralität zu analysieren und positiv und für eine friedvolle Gesellschaft aufzunehmen. Dabei beschränken sie sich auf West- und Mitteleuropa. Die Schweiz könnte in diesem Zusammenhang durchaus eine gewisse Schlüsselfunktion für die Herausarbeitung interreligiöser Kompetenz gewinnen.


Der Dialog muss weitergehen!

Unter diesem Titel hat der österreichische Religionswissenschaftler Ernst Fürlinger einen Dokumentenband herausgebracht, der die Dialogbemühungen der katholischen Kirche auf höchster Ebene seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil beschreibt. Eine ausführliche Rezension zeichnet hier nach, wie sich die Konzilsdokumente  dabei faktisch als Kriterium für die weiteren, besonders päpstlichen, Inititiativen erweisen. Sie ermöglichen dem Herausgeber aber gleichzeitig auch kommentierende Kritik an bestimmten Äußerungen und Akzentverschiebungen zu üben, die besonders seit dem Pontifikat Benedikts XVI. aufällig wurden.

Ein unverzichtbares Buch für die interreligiöse Arbeit – nicht nur im Blick auf die katholische Kirche! 

Vgl. bereits erschienene Dokumentationen aus dem englischsprachigen Bereich: 

— Francesco Gioia (ed.): Pontificial Council For Interreligious Dialogue. Interreligious Dialogue. The Official Teaching of the Catholic Church (1963-1995). Boston: Pauline Books 1997

— Byron L. Sherwin / Harold Kasimov (eds.): John Paul OO and Interreligious Dialogue. Maryknoll, NY: Orbis 1999 

Offizielle katholische Dokumente zum Dialog mit dem Islam:

— CIBEDO (Hg.) / Timo Güzelmansur (Zusammenstellung) / Christian W. Troll (Einleitung): Die offiziellen Dokumente der katholischen Kirche zum Dialog mit dem Islam. Regensburg: Pustet 2009 

Christsein inmitten der Weltreligionen

Dies ist der Untertitel eines Buches, dessen Haupttitel "Der Glaube der Anderen" heißt und hier ausführlich rezensiert ist. Es wurde von dem katholischen Theologen und Lehrbeauftragten an der Univereswität Luzern, Christoph Gellner, geschrieben. Darüberhinaus kamen ihm bei dieser leicht zu lesenden Darstellung seine Erfahrungen als Leiter einer kirchlichen Weiterbildungseinrichtung zugute.

Angesichts der Migrantenströme und der Globalisierung sind die Religionen so nahe zusammen gerückt wie nie zuvor (vgl.dazu GEO kompakt Nr. 16/2008). Gellner geht so vor, dass er sich von einem christlichen Ausgangspunkt her auf den Dialog mit anderen Religionen ohne Werturteile einzulassen versucht. Dies geschieht in großer Offenheit auf der Basis der Aussagen des Zweiten Vatikanischen Konzils.

Insofern bleibt auch diese Begegnung einem eher inklusivistischen Verstehensmodell der "Anderen" verhaftet, mit dem aber die Begegnung mit den großen  monotheistischen Religionen und den religiösen Traditionen Asiens als Chance und Bereicherung des eigenen christlichen Glaubens empfunden wird.

Gewissermaßen eine Art weiterführendes Verstehensmodell stellt der 2008 erschienene Sammelband dar, herausgegeben von Reinhold Bernhardt / Perry Schmidt-Leukel: Multiple religiöse Identität. Aus verschiedenen religiösen Traditionen schöpfen (Rezension hier).