Religionen verstehen

Es gibt inzwischen eine ganze Reihe von einführenden Texten zu den Religionen. Dieses Arbeitsbuch weicht insofern davon ab, dass es nicht nur einen Überblick über die sog. großen Weltreligionen ermöglicht , sondern Erkundungen auch zum Jainismus, Sikhismus, Zoroastrismus, Bahaismus und den chinesischen und japanischen religiösen Traditionen bietet:

Monika & Udo Tworuschka:
Religionen der Gegenwart.

Münster: Aschendorff  2011
— Rezension hier —

Religionen – Wahrheitsansprüche – Konflikte

Unter diesem Titel steht das Ergebnis eines religionstheologischen Symposiums in Bern aus dem Jahre 2008, das zum einen die Attraktivität bestimmter Religionen bedenkt und andererseits das Konfliktpotential beschreibt, das gerade durch das Aufeinanderprallen verschiedener religiöser Traditionen entsteht:

Walter Dietrich / Wolfgang Lienemann (Hg.):
Religionen, Wahrheitsansprüche, Konflikte
Theologische Perspektiven

Beiträge zu einer Theologie der Religionen (BThR), Bd. 10
Zürich: TVZ 2010
— Rezension hier —

Mit dieser Thematik werden Ansätze und Orientierungen der bisherigen  9 Bände aufgenommen, geht es doch immer wieder darum, der interreligiösen Begegnung glaubwürdigen Raum zu schaffen, ohne die eigene religiöse Identität aufzugeben.

Beiträge zu einer Theologie der Religionen, BThR, Band 1-10
mit ausführlichen Besprechungen

Universale Moral ? Die Goldene Regel

Durch Hans Küngs Projekt Weltethos hat sich auch die Debatte um die Universalität der sog. Goldenen Regel wieder verstärkt. Martin Bauschke, Mitarbeiter der „Stifung Weltethos,“ hat es nun unternommen, den religiösen, politischen, philosophischen und alltäglichen Facetten dieser Grundorientierung nachzugehen:

Martin Bauschke:
Die Goldene Regel. Staunen – Verstehen – Handeln.

Berlin: EB-Verlag 2010
— Rezension hier —

Mose und Paulus – Begegnungen von Judentum, Christentum und Islam

Die drei monotheistischen Traditionen haben trotz aller Unterschiede eine gemeinsame Geschichte, die sich in ihrem Offenbarungsverständnis ausdrückt: Bei Mose, dem Gesetzgeber, der Stifter der Tora scheint das auf der Hand zu liegen, bei Paulus im vergleich mit dem Koran schon weniger. Und doch zwei Bücher geben erstaunliche Einblicke:

— Christfried Böttrich / Beate Ego / Friedmann Eißler:
Mose in Judentum, Christentum und Islam.

Göttingen: V & R 2010

— Bertram Schmitz: Paulus und der Koran.
Göttingen: V & R 2010

— Rezensionen hier —

Auf dem Weg zu einer universalen Theologie der Religionen – Zwischenbilanzen und Aufbrüche

Entwicklungen in der christlichen Theologie hin zu einer gleichgewichtigen Begegnung mit anderen religiösen Traditionen nimmt die von dem Basler Systematiker Reinhold Bernhardt herausgegebene Reihe auf: „Beiträge zu einer Theologie der Religionen“ (BThR). Theologischer Verlag Zürich (TVZ) 2005-2010
— Verlagshinweise hier —

Er hat mit Hilfe engagierter TheologInnen, PhilosophInnen und
ReligionswissenschaftlerInnen neue und erweiterte Wege im
interreligiösen Dialog gebahnt und die verstehende Begegnung der
Religionen „cross-cultural“ weiter gebracht.  Inzwischen hat sich ein unterschiedliches Verständnisspektrum im Blick auf eine interreligiös offene Theologie entwickelt.

Übersicht mit Kommentierung und Besprechungen von BThR 1-8 hier

  • BThR 1 (2005): Reinhold Bernhardt / Perry Schmidt-Leukel (Hg.):
    Kriterien interreligiöser Urteilsbildung,
  • BThR 2 (2006): Reinhold Bernhardt: Ende des Dialogs?
    Die Begegnung der Religionen und ihre theologische Reflexion
  • BThR 3 (2007): Reinhold Bernhardt / Thomas Kuhn (Hg.):
    Religionsfreiheit. Schweizerische Perspektiven
  • BThR 4 (2008): Uwe Gerber: Wie überlebt das Christentum?
    Religiöse Erfahrungen und Deutungen im 21. Jh.
  • BThR 5 (2008): Reinhold Bernhardt / Perry Schmidt-Leukel (Hg.):
    Multiple religiöse Identität.
    Aus verschiedenen religiösen Traditionen schöpfen
  • BThR 6 (2008): Bernhard Nitsche: Gott – Welt – Mensch.
    Raimon Panikkars Denken – Paradigma für eine Theologie in interreligiöser Perspektive?
  • BThR 7 (2009): Reinhold Bernhardt / Klaus von Stosch: Komparative Theologie.
    Interreligiöse Vergleiche als Weg der Religionstheologie
    — Rezension BThR 7 hier —

REZENSIONEN von BThR 8-10

  • BThR 8 (2009): Matthias Tanner / Felix Müller / Frank Mathwig / Wolfgang Lienemann:  Streit um das Minarett. Zusammenleben in der religiös pluralistischen Gesellschaft
  • BThR 9 (2010): Sung Ryul Kim: Gott in und über den Religionen.
    Auseinandersetzung mit der >pluralistischen Religionstheologie<
    und das Problem des Synkretismus
    — Rezension BThR 9 hier —
  • BThR 10 (2010): Walter Dietrich / Wolfgang Lienemann (Hg.):
    Religionen, Wahrheitsansprüche, Konflikte
    Theologische Perspektiven
    — Rezension BThR 10 hier —

Buch des Monats November 2010 – Seelsorge interreligiös

Pastoralpsychologisch erfahrene AutorInnen verschiedener Religionen haben im Blick auf unsere faktisch multikulturellen und multireligiösen Gesellschaften in Europa ein Handbuch erarbeitet, das nicht nur bisherige Defizite spiritueller Begleitung von Menschen aufzeigt, sondern gangbare Orientierung eröffnet. Wo Menschen mit ganz unterschiedlichen biografischen und kulturellen Hintergründen zusammenkommen, sind die Vertreter der Religionen besonders gefragt, gemeinsam auf solche Herausforderungen zu reagieren. Dies geschieht beeindruckend in:

Helmut Weiß / Karl Federschmidt / Klaus Temme (Hg.):
Handbuch Interreligiöse Seelsorge

Neukirchener Verlagshaus 2010
— Rezension hier —

Das Buch zeichnet sich also nicht nur durch sorgfältige Analysen aus, die zur Einordnung von „spiritual care“ in die jeweilige religiöse Tradition dienen, sondern die AutorInenn entwickeln aus diesen religiösen Bezugspunkten Perspektiven für Kindergarten, Diakonie, Krankenhaus, Gefängnis., Schule, Jugend- und Stadtteilarbeit sowie im Blick auf die Notfallseelsorge. Bereits vorliegende Erfahrungen können zur weiteren Projekten ermutigen.

Islamfeindlichkeit als Konfliktstoff der Gesellschaft

Es wirkt sich wie ein Verhängnis aus: Der Islam hat unter allen großen Religionen das negativste Image. Gewalt- und Terroraktionen „im Namen des Islam“ scheinen dies tagtäglich zu bestätigen (vgl.  INTR°A-Tagebuch zum Schweizer Minarettverbot und Tariq Ramadan und der Umgang mit dem Islam in Europa). Aber bei genauerer Betrachtung wird ein entscheidender Faktor übersehen, nämlich, dass die Angst vor dem Islam nüchterne Analysen verhindert und die Vielfältigkeit des Islam völlg aus dem Blick gerät
— Vgl. dazu auch die Debatte um Islamfeindlicheit in der ZEIT sowie den gesamten Streit in den Feuilletons um „Hassprediger“ der einen und anderen Seite.

Im Buch von
Thorsten Gerald Schneiders: „Islamfeindlichkeit. Wenn die Grenzen der Kritik verschwimmen“ (VS 2009) (Rezension hier)
werden darum Diagnosen und Handlungsanleitungen vorgelegt, die man nicht einfach als islamophil abtun kann, sondern zu ernsthafter Debatte herausfordern.

Inzwischen ist eine Art Folgeband erschienen, der deutlich macht, dass es weder Sinn macht, den Islam schön zu färben, noch mit pauschaler Polemik Vorurteile zu bestärken:
Thorsten Gerald Schneiders (Hg.):
Islamverherrlichung. Wenn Kritik zum Tabu wird.

Wiesbaden: VS-Verlag 2010
— Rezension in Vorbereitung —

Das schon etwas länger auf dem Markt befindliche Buch von
Sabine Schiffer und Constantin Wagner:
Antisemitismus und Islamophobie – ein Vergleich.
Wassertrüdingen: HWK 2009

untersucht ein weiteres Stereotyp, das schon als Frage oft zurückgewiesen wird: Setzt sich der Antisemitismus als Islamfeindlicheit fort?  (Rezension im Rahmen eines Seminars an der TU Dortmund hier).
So beeindruckend der Ansatz dieses Buches ist und auch positive Rezensionen vorliegen (vgl. auch das Interview bei Telepolis) so sind Begründungen und Belege oft nicht hinreichend abgesichert, so dass dadurch ebenfalls wieder Vorurteile und (nur) scheinbar begründete Abwehrmechanismen entstehen. Gerade weil die Autoren einen oft tabuisierten Themenbereich einer härter werdenden gesellschaftlichen Auseinandersetzung auf den Punkt gebracht haben, kann man nur auf eine überarbeitete Neuauflage hoffen.
Denn es gilt: Mit dem Vorurteil des Kampfes der Kulturen lässt sich keine Harmonie in einer multikulturellen Gesellschaft erzielen. Darauf hat schon
Stefan Weidner in seinem „Manual für den Kampf der Kulturen“ hingewiesen (vgl. Rezension). Und der Schriftsteller und Wissenschaftler Abdelwahab Meddeb zeigt durch eine Re-Lektüre des Koran auf, welchen Reichtum islamische Spiritualität für eine post-okzidentale Kosmo-Politik bedeuten kann
(in: Pari de civilisation, Seuil 2009 – hier Kommentar, französisch).
Vgl. dazu auch:
— Erklärung von Interkulturellem Rat Deutschland, Pro Asyl u.a.:
Rassisten sind eine Gefahr, nicht Muslime!
— Interview von Qantara.de mit dem Ernst Benz, Leiter des Zentrums für
Antisemitismusforschung an der TU Berlin:

Tod und Jenseitsvorstellungen im Glauben der Völker

Es ist schon über 20 Jahre her, dass der Bonner Religionswissenschaftler Hans-Joachim Klimkeit zusammen mit seinen Fachkollegen eine Ringvorlesung hielt, in der es um Sterben und sowie das "Jenseits" in den verschiedenen religiösen Traditionen ging. Das 1983 in 2. Auflage herausgekommene Buch ist immer noch ein beeindruckendes Zeugnis für eine religiös geprägte Lebensgestaltung, die mit dem Tod nicht alles an ihr Ende gekommen sieht. So werden Jenseitsvorstellungen von der Vorgeschichte über das Zweistromland, den Alten Orient bis zu heutigen großen Religionen – auch mit ihren Kunstwerken – vorgestellt:

Hans-Joachim Klimkeit (Hg.):
Tod und Jenseits im Glauben der Völker.

Wiesbaden: Harrassowitz 1083, 2. Aufl.
Mit Beispielen belegte
Besprechung (hier)
im Rahmen eines Seminars an der TU Dortmund, Sommersemster 2010

 

Buch des Monats Juli 2010 – Religiöse Grundlagen der Menschenrechte

An der Achtung für der Würde des „Anderen“ entscheidet sich serh deutlich, wie es die Religionen grundsätzlich und praktisch mit den Menschenrechten und der Menschenwürde handeln. Die religiöse Geschichte der Menschenrechte ist für alle Religionen nicht unbedingt ein Ruhmesblatt. Die katholische Theologin Katharina Ceming versucht nun, den „Ernstfall“ Menschenrechte (auch im Blick auf Frauenrechte) durch die verschiedenen Religionen durchzudenken. Dabei ist ihr ein beeindruckendes Werk gelungen:

Katharina Ceming:
Ernstfall Menschenrechte.
Die Würde des Menschen und die Weltreligionen
München: Kösel 2010
— Rezension hier —

Katharina Ceming hat die Zusammenhänge von Spiritualität und Ethik schon mehrfach aufgenommen und dabei Gemeinsamkeiten der Religionen immer wieder herausgehoben.
Hier sei an das Buch erinnert:
Sorge dich nicht um morgen –

Die Bergpredigt buddhistisch gelesen.

München: Kösel 2009
Rezension hier —

Besonders durch das von von ihr gegründete Institut: Quelle des guten Lebens nimmt diese Überlegungen kontinierlich und lebenspraktisch auf.
Die INTR°A-Bibliothek hat dieses Buch wegen seiner religiös-aktuellen Bedeutung zum Buch des Monats Juli 2010 gewählt.

 

Die Jenseitsmythen der Menschheit

Unter diesem Titel haben zwei erfahrene Pädagogen udn Theologen Jenseitsmythen aus verschiedenen religiösen Traditionen zusammengestellt, große Religionen, traditionale Glaubensweisen – bereits vergangene, aber auch heute noch sehr lebendige, und zwar:

Aus dem Mittelmeerraum und dem Mittleren Osten in der Antike, Nordgermanen, Judentum, Christentum, Zoroastrismus, Islam, Indien, Tibet, Ostasien, Indonesien, Australien, Neuseeland und Ozeanien, Schwarzarfika, Sibirien, die beiden Amerikas.

Im Rahmen eines Seminars an der TU Dortmund über Jenseitsvorstellungen in den Religionen wurde das Buch ausführlich besprochen:

Dietrich Steinwede / Dietmar Först:
Die Jenseitsmythen der Menschheit.

Düsseldorf: Patmos 2005
— Rezension und Beispiele hier —