Eric-Emmanuel Schmitt – Lebensfragen im Spiegel der Weltreligionen

Der französische Erfolgsautor Eric-Emmanuel Schmitt hat mit vier Büchern eine religiöse Tetralogie so entwickelt, dass interreligiöse Begegnung existentiell erlebt und für die Protagonisten Hoffnung entsteht. In Deutsch erschienen:

  • Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran (2003) – Islam
  • Oskar und die Dame in Rosa (2003) – Christentum
  • Das Kind von Noah (2004) – Judentum
  • Milarepa (2006) – Buddhismus

Im Rahmen eines Seminars zum Thema "Jenseitsvorstellungen in den Religionen" wurde auch die Erzählung  gab es auch eine

 

Dies ist eine beeindruckende Auseinandersetzung mit dem Sterben, dem der zehnjähriger Junge Oskar durch neu gewonnenes Vertrauen in Gott bewusst entgegen gehen kann. Die Christin Oma Rosa wird ihm dabei zur hilfreichen Begleiterin.

 
 

Islamische Reformkräfte – das Beispiel Indonesien

Angesichts der negativen Schlagzeilen, die "der" Islam immer wieder macht, lohnt der differenzierte Blick in den variantenreichtum des Islam, wie er sich mit reformerischem Gesicht in Indonesien, dem bevölkerungsreichsten islamischen Land zeigt.

Es ist ausgesprochen wichtig, solche Reformentwicklungen auch in Europa wahrzunehmen und gleichzeitig solche Möglichkeiten als Gesprächsbasis zu benutzen:

Simone Gröschl:

Islamische Reformdiskurse in Indonesien.


Vom Neo-Modernismus

                         

zum "Netzwerk Liberaler Islam".

                    
Saarbrücken: VDM Dr. Müller (E-Book) 2010
         — Rezension hier —

      

In diesem sorgsam recherchierten Buch wird deutlich, dass interreligiöse Begegnungen für eine harmnische Gesellschaft ein wesentlicher Faktor bleiben.

 

Buch des Monats Juni 2010: Versöhnung zwischen Ost und West – Henri Le Saux

In einer überarbeiteten und erweiterten Auflage ist das schon 1979 erschienene “biografische Tagebuch” von
Henri Le Saux (1910-1973) über die Begegnung mit seinem Guru Sri Gnanananda herausgekommen: Ein beeindruckendes Zeugnis des Benediktinermönches mit dem indischen Namen Swami Abhishiktananda.
Dieser Brückenbauer zwischen christlicher und indischer Spiritualität gehört zu denjenigen, die das Feuer der göttlichen Weisheit über die Grenzen der eigenen Religion hinaustrug und damit auch eine Bereicherung des eigenen christlichen Glaubens verdeutlichte.

Swami Abhishiktananda (Henri Le Saux):
Das Feuer der Weisheit.
Die verbindung von christlicher Mystik und östlicher Weisheit
Hg.: Bettina Bäumer und Christian Hackbarth-Johnson
Grafing: Aquamarin 2009, 188 S.
— Rezension hier —

Durch die erneute Herausgabe dieser Texte durch zwei kompetente Kenner und Freunde von Henri Le Saux wird diesem großen Wegbereitern des Dialogs mit Asien ein beeindruckendes und weiterwirkendes Gedächtnis gesetzt.

Vision einer interreligiösen Welt-Theologie

Die lateinamerikanische Buchreihe “Por los muchos caminos de Dios” = “Auf den vielfältigen Wegen Gottes” endet mit ihrem 5. Band bei der Vision einer planetarischen Theologie:
Theologie nicht mehr gefangen im Ghetto der eigenen dogmatischen Aussagen, sondern orientiert an einer versöhnenden, auf Gerechtigkeit basierenden Weltverantwortung. Die Internationale Theologische Kommission der Ökumenischen Assoziation der Dritte-Welt-Theologen (EATWOT) hat dieses visionäre Experiment gewagt und ihr Vorsitzender hat dieses englischsprachige Buch herausgegeben:

José María Vigil (ed.): Toward a Planetary Theology.
Along the Many Paths of God, Vol V.

Montreal (Canada): Dunamis Publ. 2010
— Ausführliche Rezension hier —

Es lohnt sich, den Gedanken der größeren Ökumene mit den Autoren im einzelnen zu verfolgen und sich von diesem Weg zur Anerkennung der Gleich-Wertigkeit der Religionen herausfordern zu lassen.

Der in Panama lebende Claretinerpater José María Vigil hat übrigens mit seinen bisherigen Veröffentlichungen bereits erstaunliche religionsplualistische Schritte im Kontext der Theologie der Befreiung getan
(Mehr zu Vigils Arbeiten hier).

Der zuvor in Glasgow und inzwischen in Münster lehrende Professor für Religiöse Studien und Interkulturelle Theologie, Perry Schmidt-Leukel, hatte mit seinem Buch Transformation by Integration. How interfaith encounter changes Christianitiy (SCM-Canterbury Press 2009) in eine ähnliche Richtung gewiesen
(Näheres, siehe Rezension).

Einer der bedeutendsten Vordenker einer asiatisch geprägten interreligiösen Theologie der Befreiung ist der singhalesische Theologe Tissa Balasuriya, den der Vatikan zeitweise exkommunizierte. Er hat seit kurzem ein eigenes Blog: Blog Balasuriya

Buch des Monats Mai 2010 – Willigis Jäger und die Essenz aller Religionen

Der Benediktinermönch Willigis Jäger gehört zu den Vordenkern und großen spirituellen Brückenbauern im Zusammenklang von östlichen und westlichen Traditionen.
Zu seinem 85. Geburtstag ist eine Zusammenstellung von Texten unter dem Stichwort der Sophia perennis erschienen, eine Entdeckungsreise über die traditionellen Religionen hinaus:

Willigis Jäger: Ewige Weisheit.

Das Geheimnis hinter allen spirituellen Wegen.

Redaktion: Christa Spannbauer und Ursula Richard
München: Kösel 2010


— Rezension hier —
— mit Besprechung weiterer Bücher von Willigis Jäger —

Dieses durch Erfahrung gesättigte Buch macht  Mut, sich auf den Pilgerweg in die Tiefe des Seins zu begeben und damit zum eigentlichen Menschsein zu finden, das von vorurteilsfreier Liebe geprägt ist. 

Herausforderung für interreligiöse Bildung – gerade in der Schule

Kompetenz Religion ist in einer multikulturellen und multireligiösen Gesellschaft nach der Meinung einer größer werdenden Zahl von TheologInnen und PädagogInnen unterschiedlicher Konfessionen und Religionen eine unandingbare Notwendigkeit.


In dem gleichnamigen Buch haben AutorInnen aus dem "Forum für religiöse Bildung", kurz: "interreligion(e)s eine Zwischenbilanz gezogen und visionäre Impulse gesetzt:

Aaron Schart / Andreas Obermann (Hg.):
Kompetenz Religion.
Religiöse Bildung im Spannungsfeld von Konfessionalität und Pluralität.

Nordhausen: Bautz 2010, 292 S.
— Rezension hier —

So wird deutlich, dass Dialog und Begegnung der Religionen  nicht nur das Hobby von einigen wenigen "Multikulturellen" sein kann, sondern "Schlüsselkompetenz Religion" als pädagogische Notwendigkeit für die Schule und einen veränderten Religionsunterricht umgesetzt werden muss.

Berlin – sakrale Entdeckungen

Spiritualität sucht auch architektonischen Ausdruck. Große Städte verbreiten hier ein eigenes, sehr unterschiedliches Flair. Von Berlin vermutet man eher, dass die religiösen Gebäude eine Randfunktion haben oder höchstens Repräsentationsbauten sind. Ein durchaus anderes und zudem facettenreiches Bild bietet der Band

            
Thomas Götz / Peter Eichhorn:
                
Berlin. Sakrale Orte.

             
Berlin: Grebennikov 2010, 160 S.,
             
500 Farbfotos und Abbildungen
— Rezension hier —

Aber nicht nur die Kirchen aus den verschiedenen Jahrhunderten bis in die Gegenwart kommen ins Bild, sondern auch die Synagogen, Tempel und Moscheen der "Anderen".

Woran glaubt die Welt? Auswertung des Religionsmonitors und Ergänzendes zur religiösen Mediennutzung

Die von der Bertelsmann-Stiftung in Auftrag gegebene und internationale ausgeweitete Untersuchung unter dem Stichwort "Religionsmonitor" hat eine Fülle wichtiger Ergebnisse zu Religiosität, Spiritualität und Religionenverständnis gebracht. Noch im Jahre 2007 kam die erste vorläufige Übersicht heraus
(hier die Kommentierung zum Religionsmonitor 2008).

Im Herbst 2009 ist nun die gesamte auswertende
 

mit Analysen und Kommentaren erschienen. Imgrunde wird erst jetzt  deutlich, wie differenziert weitreichend zugleich die Veränderungen der religiösen Landschaften – mit Schwerpunkten ausgewählter Länder auf allen Kontinenten (mit Australien nur am Rand erwähnt) – die jeweiligen Gesellschaften prägen.

Dies gilt im Blick auf die großen christlichen Konfessionen, aber auch für den Islam und es gilt noch mehr im Blick auf die Typen von Religiosität, wo signifikante Unterschiede zwischen den Generationen deutlich werden, allerdings nicht selten dort, wo man sie ursprünglich nicht vermutet hätte.

In Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) fragt nun der Religionsmonitor auch nach religiöser Mediennutzung Jugendlicher. Vermutlich wird die Auswertung Ende 2010 erfolgen.

Zusammenstellung und Detailergebnisse auf der beigefügten CD-ROM
Grundauswertung und Methodenberichte zu den einzelnen Ländern

Australien Indonesien Russland
Brasilien Israel Schweiz
Deutschland Italien Spanien
Frankreich Marokko Südkorea
Großbritannien Nigeria Thailand
Guatemala Österreich Türkei
Indien Polen USA

Protokolle der qualitativen Erhebung (Deutschland)

Protokolle der Tiefen- und
Experteninterviews


 

Buch des Monats April 2010: Reformkräfte im Buddhismus und Christentum

Dieses Buch des Privatdozenten Yukio Matsudo verdient deshalb besondere Beachtung, weil es Konvergenzen innerhalb religiöser Reformbewegungen deutlich macht, hier bezogen auf den japanischen Buddhismus des Mittelalters und die europäische Reformation des 16. Jahrhunderts:

Yukio Matsudo: Hairetischer Protest.
Reformatorische Bewegungen im Buddhismus und Christentum.
Norderstadt: Books on Demand 2009
— Rezension hier —

Auch wenn der Haupttitel  zuerst etwas befremdlich klingt, so gibt doch der Untertitel bereits den Hinweis auf einen ausgeführten Vergleich von Reformschüben, die den Buddhismus in Japan und das Christentum in Europa wesentlich veränderten. Beide Entwicklungen spielen bis in die Gegenwart eine entscheidende Rolle. Überdies wird hier ein wichtiger Beitrag zur theologischen Fundamentierung des buddhistisch-christlichen Dialogs geleistet.

 

Religiosität in der Stadt – das Beispiel Graz

Die Städte und Regionen verändern sich. Migration und Globalisierung haben weitreichende Wirkungen auf die traditionellen Religionen und Konfessionen in der westliche Hemisphäre. In verschiedenen Städten und Landkreise Europas und Nordamerikas hat man darum untersucht, wie sich die Religiosität der Menschen verändert hat und welche religiösen Gruppierungen das kulturelle Spektrum verändern und bereichern.

Ein besonders aufschlussreiches Beispiel ist eine österreichische Untersuchung:

Anna Strobl: Was Graz glaubt.
Religion und Spiritualität in der Stadt.
Theologie im kulturellen Dialog Bd. 19.
Innsbruck / Wien: Tyrolia 2010
— Rezension hier —

 Die Kirchen und christlicehn Gemeisnahften sind angesichts der neuer religiöser Bewegungen und der einwanderndenReligionen in besonderer Weise herausgefordert. Der interreligiöse Dialog wird dabei zu einem Teil der gesellschaftlichen Verantwortung.